
Wie die Eichhörnchen: Punkt für Punkt
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Wie die Eichhörnchen: Punkt für Punkt
SC Weiche Flensburg 08 – VfB Lübeck 1:1 (1:0)
Der SC Weiche Flensburg 08 hat am Donnerstagabend ein 1:1-Unentschieden gegen den VfB Lübeck erreicht und damit zum zweiten Mal in Folge gepunktet. In einem Nachholspiel des 22. Spieltags sahen 1.522 gut unterhaltene Zuschauer im Manfred-Werner-Stadion bei nass-frühlingshaftem Wetter ein spannendes, stimmungsvolles Spiel der Regionalliga Nord, das letztlich gerechterweise unentschieden endete. Während sich VfB-Trainer Guerino Capretti nach der Partie mit dem Remis nicht unzufrieden zeigte, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Ich finde, das Unentschieden ist gerecht. Wir belohnen uns nicht. Aber wir werden in dieser Serie nochmal gewinnen.“
Bei unserer Mannschaft gab es gegenüber der Startaufstellung vom 3:3-Remis gegen die U 23 von Werder Bremen eine Änderung. Für den gegen Bremen II früh verletzungsbedingt ausgeschiedenen Karim Hüneburg rückte wie schon in der vergangenen Woche Bjarne Schleemann in die Elf. Erneut war Trainer Torsten Fröhling gezwungen, schon vor der Pause zu wechseln. Kapitän Mads Albæk musste mit muskulären Problemen früh runter, sodass Marcel Cornils, zuvor eineinhalb Wochen erkrankt und völlig außer Gefecht, weitaus zeitiger zu seinem Comeback kam als eigentlich vorgesehen. Die weiteren Wechsel wurden erst im späten Verlauf der zweiten Halbzeit vorgenommen, als Pelle Hoppe, Tarik Pannholzer, Joshua Nwokoma und schließlich Juri Schlingmann zum Einsatz kamen. Zum Aufgebot zählten außerdem Torhüter Phil Buck sowie Paul Thieler, Gustav Karimi und Co-Trainer Tim Wulff. Verletzungsbedingt fielen neben Karim Hüneburg sowie dem erkrankten Torhüter Jovan Jovic weiterhin Christian Rust, Randy Gyamenah, Marian Sarr, Malte Petersen und Maxim Jurk (alle im Aufbautraining) sowie Alexander Laukart (nach Kreuzbandriss) aus.
Beim VfB Lübeck, der von gut 400 dauerhaft singenden Fans unterstützt wurde, musste Trainer Guerino Capretti nach dem jüngsten 2:2-Remis im Stadtderby gegen den 1. FC Phönix Lübeck seine Startelf ohnehin ändern. Für die „Gelb“-gesperrten Jorik Wulff (10. „Gelbe“) und Felix Drinkuth (5.) liefen Bent Andresen und Moritz Göttel von Beginn an auf. Außerdem begannen für Jakob Korte, Manuel Farrona Pulido (beide verletzt und daher nicht im Kader) und John Posselt (auf der Bank) die Brüder Kevin und Herdi Bukusu sowie Robin Kölle.
In der ersten Halbzeit hielten sich beide nicht lange mit Vorreden auf, wobei die Gäste anfangs den besseren Eindruck hinterließen. Nach Vorlage von Robin Kölle von rechts und Ablage von Herdi Bukusu scheiterte Julian Albrecht aus guter Position an SC-Torhüter Nils Bock (5.). Auf der Gegenseite wurde ein Kopfball von Torben Marten nach dem ersten Flensburger Eckstoß von Torhüter Gavin Didzilatis in höchster Not entschärft (7.). Im unmittelbaren Gegenzug verstolperte Herdi Bukusu im Zentrum bei einem Konter eine gute Lübecker Gelegenheit, die Leon Sommer über rechts eingeleitet hatte (8.). Wiederum hatte Weiche die Chance zur Führung, als Dominic Hartmann nach Vorarbeit von rechts von René Guder die Kugel exzellent mitnahm, dadurch Jannik Westphal aussteigen ließ, dann aber aus Nahdistanz am VfB-Torhüter Gavin Didzilatis scheiterte (16.).
Das Spiel kannte kaum eine Pause. Mit einer Hand lenkte Nils Bock den Linksschuss des von rechts zum Strafraum einschwenkenden Robin Kölle über die Latte (27.). Die Direktabnahme von Thies Richter aus acht Metern nach Flanke von Ben Opoku wehrte wiederum der VfB-Torhüter nur mit viel Mühe zum Eckstoß ab (37.). Den Versuch von Marvin Thiel aus gut 50 Metern, der unseren Torhüter zu weit vor seinem Kasten platziert sah, parierte Nils Bock im Rückwärtslaufen sicher (38.). Glück hatten die Gäste, dass Schiedsrichter Florian Lisiak das Foul des grätschenden Jannik Westphal an René Guder, der nach Ballgewinn von Ben Opoku bereits geschossen hatte, übersah und keinen Strafstoß gab (40.). Einen Strafstoß gab es wenig später doch, und zwar nach einem Handspiel, als Theo Behrmann aus Nahdistanz geschossen und Marvin Thiel mit der Hand geblockt hatte (45.+3). So ging Weiche in Führung, weil Dominic Hartmann vom Punkt den Schlussmann verlud und sicher unten rechts verwandelte (45.+4). Die Pausenführung war mittlerweile durchaus verdient, weil unmittelbar zuvor nochmals René Guder mit einem Freistoß aus 20 Metern von halblinks Gavin Didzilatis geprüft hatte. Den Schuss ließ der Gäste-Torhüter abklatschen, und beim Nachsetzen von Bjarne Schleemann wurde der Ball noch von der Linie geholt (45.+2). So hatte Weiche, anfangs vielleicht noch etwas zögerlich und mit wenig Ballbesitz, inzwischen sich in die intensive Partie mit vielen Zweikämpfen und großer Dynamik richtig reingekämpft und gerade zu Ende der ersten Halbzeit die deutlich besseren Torchancen.
Nach der Pause passierte vor beiden Toren lange Zeit nichts. Weiche hielt den Kontrahenten weitgehend vom eigenen Kasten fern, während den Gästen nicht viel einfiel. So kam der Ausgleich des VfB in jener Phase durchaus beinahe aus dem Nichts und überraschend. Nach einem Flensburger Eckball erlief sich der zur Halbzeit eingewechselte John Posselt einen langen Diagonalball von Marvin Thiel von links aus der eigenen Hälfte nach rechts an den Flensburger Strafraum, weil unsere Abwehr einen kleinen Moment mal unaufmerksam und zögerlich war. Der Stürmer der Grün-Weißen behielt vor unserem Torhüter die Nerven und verwandelte eiskalt zum 1:1 in die linke Ecke (68.). Gleich darauf kam der Torschütze noch einmal zum Abschluss, aber Nils Bock parierte den Schuss sicher (72.).
In der spannenden Schlussphase hatten beide Seiten nochmals je einen verheißungsvollen Abschluss. Robin Kölle traf für die Hansestädter aus vollem Lauf und 17 Metern flach den rechten Außenpfosten (85.). Für Weiche hatte Tarik Pannholzer die vielversprechendste Schusschance, doch die Kugel ging von der Strafraumkante von halbrechts am Tordreieck vorbei (86.). Erneut hatten die Gäste dabei Glück, weil Pelle Hoppe unmittelbar zuvor knapp im Strafraum von Jannik Westphal getroffen worden war. Insgesamt hatten die zweiten 45 Minuten nicht mehr die Dynamik. Stattdessen herrschten viel Vorsicht und Respekt vor, sodass die Punkteteilung letztlich gerecht war.
Beim VfB Lübeck waren Leon Sommer mit auffälliger Offensivwirkung auf rechts vor allem vor der Pause und sein Pendant von links, Marvin Thiel, die auffälligsten Akteure. Torhüter Nils Bock und Marshall Faleu konnten sich auf Flensburger Seite die besten Noten verdienen, wobei z. B. auch Torben Marten, René Guder und Dominic Hartmann vollauf überzeugen konnten.
Unsere Mannschaft muss schon am Ostermontag, 21. April 2025, wieder auf den Platz. In einem weiteren und letzten Nachholspiel wird Weiche ab 14 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den Bremer SV empfangen.
Weiche: Bock – Behrmann (73. Hoppe), Faleu, Marten, Plechaty (83. Nwokoma) – Guder, Hartmann, Albæk (Kap./20. Cornils), Schleemann, Richter (77. Pannholzer) – Opoku (89. Schlingmann). Trainer: Fröhling.
VfB Lübeck: Didzilatis – Sommer, Westphal, K. Bukusu, Thiel (Kap.) – Menke (65. Otzmann), Andresen, Albrecht – Kölle, Göttel (87. Lehnfeld), H. Bukusu (46. Posselt). Trainer: Capretti.
Tore: 1:0 Hartmann (45.+4, Handstrafstoß), 1:1 Posselt (68.).
Zuschauer: 1.522 unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Florian Lisiak (SV Friedrichsort).
Gelbe Karten: Plechaty (Foulspiel, 16.), Hartmann (Foulspiel, 34.), Guder (Foulspiel, 75.), Cornils (Foulspiel, 81.), Hoppe (absichtliches Handspiel, 90.+4)/Westphal (Foulspiel, 44.), Sommer (Foulspiel, 57.).
Trainerstimmen:
Der VfB-Trainer Guerino Capretti sagte: „Ich bin das erste Mal hier und finde es richtig nett. Es ist schön, hier zu sein. Wir hatten vor dem Spiel ein paar personelle Probleme mit zwei gesperrten sowie verletzten Spielern. So haben heute Luca Menke erstmals auf der Sechs und Bent Andresen erstmals auf der Acht gespielt. Ich fand die Struktur aber ordentlich. Wir waren ein bisschen dran, haben die Standards der Flensburger ordentlich wegverteidigt, kriegen dann einen Elfmeter gegen uns. Es ist die leidige Handregel. Aus kurzer Distanz wird unser Spieler angeschossen. Ich hätte als Schiedsrichter den Strafstoß nicht gepfiffen. Aber deshalb bin ich kein Schiedsrichter. So steht es 1:0. Respekt, wie wir dann wiedergekommen sind. Am Ende, glaube ich, hatten wir eine Druckphase, aber vielleicht sehe ich das auch zu sehr aus VfB-Brille. Wir nehmen den Punkt mit, er geht in Ordnung. Ich hätte mir drei Punkte gewünscht. Wir sehen uns dann in der nächsten Saison hoffentlich wieder.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Ich finde, das Unentschieden ist gerecht. Es war ein ganz anderes Spiel als gegen eine U-Mannschaft. Wir haben eine gute erste Halbzeit gespielt, wobei wir in der ersten Viertelstunde noch viele Fehler gemacht haben. Das mit den Elfmetern gleicht sich über die Saison wieder aus. Wir haben auch schon zweifelhafte gegen uns bekommen. Irgendwann mal müssen wir aber unsere Chancen reinmachen, wenn man gewinnen will. Marcel Cornils hat es sehr gut gemacht, Nils Bock hat es sehr gut gemacht. Wir belohnen uns nicht. Aber wir werden in dieser Serie nochmal gewinnen.“ Auf Nachfrage sagte er zur Situation vor dem Spiel am Montag gegen den Bremer SV: „Wir werden elf Spieler zusammenkriegen. Wenn die Mannschaft so weitermacht, werden wir unsere Punkte holen. Da bin ich mir sicher.“