Weiche weiterhin mit weißer Auswärtsweste

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Weiche weiterhin mit weißer Auswärtsweste

FC St. Pauli II – SC Weiche Flensburg 08 1:4 (0:1)

12. September 2022

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am neunten Spieltag der Regionalliga Nord beim FC St. Pauli II mit 4:1 gewonnen und damit beim vierten Auftritt in der Fremde seinen vierten Auswärtssieg gefeiert. Im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion sahen 215 Zuschauer, darunter vermutlich fast 100, die es mit den Gästen hielten, am Sonntagnachmittag bei bestem herbstlich-trockenem und zuletzt auch sonnigem Wetter eine kurzweilige Partie mit vielen Höhepunkten. Die jungen Kiezkicker, die ihre erste Heimniederlage hinnehmen mussten, bleiben für Weiche damit ein angenehmer Kontrahent. Bei nun 19 Regionalliga-Duellen konnten sie lediglich einmal gewinnen. Während der neue Trainer der U 23 des FC St. Pauli, Elard Ostermann, nach dem Spiel meinte, dass die abgezocktere Mannschaft gewonnen habe und seine junge Elf bestimmt keine drei Tore schlechter gewesen sei, sagte unser Verantwortlicher Thomas Seeliger: „Das alles Entscheidende war, dass Mentalität im Spiel war, das heißt Biss, Galligkeit und der unbedingte Wille, das Spiel gewinnen zu wollen. Wir hätten auch noch mehr Tore erzielen können, wir haben aber die Tore schön herausgespielt.“

Nach der 0:2-Niederlage gegen Werder Bremen II in der Vorwoche änderte Thomas Seeliger die Startelf einmal. Der zuvor angeschlagen fehlende Ilidio Pastor Santos verdrängte Torben Rehfeldt auf die Bank. Für Torhüter Jesper Heim und Mittelfeldspieler Niclas Nadj war die Partie das erste Wiedersehen mit dem langjährigen Ausbildungs- und Lieblingsverein. Ein Treffen mit seinem Ex-Verein war es auch für den eingewechselten Saisondebütanten Nico Empen, wobei seine Zeit beim FC St. Pauli schon etwas länger zurück liegt. Eingewechselt wurden außerdem Noel Kurzbach, erstmals wieder nach Verletzung Tobias Fölster, Kevin Schulz und Thies Richter. Zum 20er Kader gehörten außerdem Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Rehfeldt, Bjarne Schleemann und Jonah Gieseler.

Den ersten Aktionen fehlte es noch an Entschlossenheit. Als Niclas Nadj durch das Mittelfeld marschierte, zu Patrick Herrmann passte und dieser René Guder schickte, war Torhüter Malte Schuchardt bei der folgenden Eingabe zur Stelle (10.). Nur wenig später ging es über Ilidio Pastor Santos und Niclas Nadj schnell. Christopher Kramer bekam die Kugel nicht unter Kontrolle, Niclas Nadj machte sie nochmals scharf, und der Abschluss von René Guder wurde abgefälscht (12.). Nach dem folgenden Eckstoß kam Patrick Herrmann zum Kopfball, aber Malte Schuchardt parierte sicher (13.). Auf der Gegenseite verpasste Serhat Imsak, bedrängt von Ilidio Pastor Santos, eine Linksflanke nur knapp (14.). Und als Luca Günther und Jannes Wieckhoff vor dem Strafraum in Positionen kamen, wurde Franz Roggow am Fünfmeterraum erfolgreich zum Eckstoß geblockt (19.). So richtig hochkarätig waren diese Szenen hüben wie drüben noch nicht. Allerdings lag Weiche wenig später vorn. Niclas Nadj hatte das Spiel nach rechts zu René Guder verlagert, dessen Eingabe Christopher Kramer passieren ließ. Hinter ihm hatte Marcel Cornils die Ruhe, das Runde entgegen der Laufrichtung des Schlussmannes zum 0:1 ins lange Eck zu schieben (22.).

Nach der Führung schien Weiche die Partie in den Griff zu bekommen. Christopher Kramer prüfte mit einem 15-m-Flachschuss Torhüter Malte Schuchardt (28.). Nach Balleroberung von Dominic Hartmann wurde der Abschluss von René Guder aus spitzem Winkel am langen Pfosten vorbeigelenkt (32.). Ein von Marcel Cornils vom linken Strafraumeck getretener Freistoß sorgte für Gefahr (36.), und als Florian Meyer aus 18 Metern freie Schussbahn hatte, boxte Schlussmann Malte Schuchardt die Kugel weg (43.). Schließlich setzte Christopher Kramer nach Vorarbeit von Niclas Nadj einen Abschluss über den Kasten (45.+1). Demgegenüber zeigten sich die Hamburger im letzten Drittel als nicht durchschlagskräftig genug. Den Distanzschuss von Luca Günther packte sich SC-Torhüter Jesper Heim im Nachfassen (42.). Und dennoch hatte nicht viel gefehlt, und die Platzherren wären mit einem Remis in die Halbzeit gekommen. Die Kugel lag nach einem Konter und dem Abschluss von Serhat Imsak aus extrem spitzem Winkel im Netz, aber der Assistent an der Linie hatte eine Abseitsposition angezeigt (45.). Die Tor-Musik spielte schon, doch trotz der Proteste der Gastgeber blieb der Assistent auch bei der Befragung des Unparteiischen dabei, sodass der Referee dem Treffer die Anerkennung verweigerte. Das war Glück für unsere Mannschaft!

Die zweite Halbzeit begann mit einer Schrecksekunde auf Flensburger Seite. Nach einem Stellungsfehler der Innenverteidigung hatte Robin Müller nach einem langen Ball von Franz Roggow aus der eigenen Hälfte überraschend die Chance zum Ausgleich, doch sein Heber ging über den Kasten (48.). Das sollte sich für die Platzherren rächen. Einen langen Ball in die Tiefe von René Guder, der wiederum von Florian Meyer eingesetzt worden war, nahm Marcel Cornils im Strafraum sehr gut mit. Er legte ihn mit dem Hacken nach hinten, mit etwas Glück kam die Kugel zu Niclas Nadj auf halblinks, der kurz dribbelte und den Ball aus zehn Metern mit links aus der Drehung in die lange Ecke zum 0:2 veredelte (55.).

Allerdings folgte die Ernüchterung für unsere Mannschaft nur 15 Sekunden nach Wiederanpfiff auf dem Fuße. Bei einem langen Ball von Maximilian Schütt aus der eigenen Hälfte stimmten sich Innenverteidigung und Torhüter nicht optimal ab, der fleißige Gwangin Lee kam mit der Fußspitze noch heran, überlistete dadurch dem entgegenkommenden Jesper Heim und die Kugel trudelte zum 1:2-Anschluss ins Netz (56.). Weiche ließ sich davon freilich nicht beeindrucken. Beim Treffer von René Guder wurde unser Rechtsaußen wegen eines Foulspiels zurückgepfiffen (58.). Dann war René Guder über rechts enteilt und wurde von Nathanael Kukanda gestreckt. Den fälligen Freistoß zimmerte Dominic Hartmann vom linken Strafraumeck direkt auf die kurze Ecke; Torhüter Malte Schuchardt konnte den Ball nur noch unter das Tordach klatschen: 1:3 (63.).

Mit diesem Treffer schien die Vorentscheidung gefallen. Weiche dominierte das Geschehen, wirkte cleverer, ließ freilich den FC St. Pauli II mitspielen. Jesper Heim parierte den 25-m-Schuss von Franz Roggow mit kleiner Unsicherheit (69.), den 16-m-Schuss von Gwangin Lee hingegen ohne Probleme (84.). Und der eingewechselte Mika Clausen setzte einen 16-m-Flachschuss vorbei (90.+2). Erfolgversprechender, weil zwingender wirkten die Offensivbemühungen bei Weiche. Der Kopfball von Patrick Thomsen nach Eckstoß von Marcel Cornils ging in die zweite Etage (68.). Eine Linkseingabe von Marcel Cornils jagte Dominic Hartmann direkt ebenfalls über den Kasten (72.). Und die Räume wurden immer größer. Florian Meyer schickte bei einem Konter Marcel Cornils, der die Kugel quer nach rechts zu René Guder spielte. Aber der Ex-Meppener wollte nicht selbst abschließen, sondern Dominic Hartmann einsetzen; ein St.-Paulianer ging noch zum Eckstoß dazwischen (79.). Nach dem folgenden Standard hieß es indes 1:4. Niclas Nadj gewann einen Zweikampf im Strafraum, die folgende Flanke von Dominic Hartmann auf das linke Fünfmetereck am zweiten Pfosten bugsierte der gerade erst eingewechselte Tobias Fölster ins Zentrum, wo Patrick Herrmann aus Nahdistanz freistehend vollendete (80.). Die letzten beiden Flensburger Möglichkeiten blieben dem erstarkten René Guder vorbehalten. Als Niclas Nadj das Runde dem eingewechselten Lennart Appe abluchste, schickte Noel Kurzbach erneut René Guder, der mit seiner Eingabe an Torhüter Malte Schuchardt scheiterte (82.). Dann stand bei einem ähnlichen Konter der Außenpfosten dem Abschluss unseres Rückkehrers aus Meppen im Wege (83.). Vier Auswärtstore waren auch genug; sie reichten zum am Ende ungefährdeten vierten Auswärtssieg beim vierten Auftritt in der Fremde.

Bei der U 23 des FC St. Pauli II waren Innenverteidiger Marcel Beifus und der defensive Mittelfeldspieler Franz Roggow sowie Angreifer Serhat Imsak die auffälligsten Spieler. Unsere Mannschaft konnte sich in der Abwehr vor allem auf Patrick Herrmann, Patrick Thomsen und Florian Meyer verlassen. Die herausragende Note als bester Spieler der Partie verdiente sich indes Niclas Nadj, zumal ihm der Premierenpunktspieltreffer im Weiche-Dress und in der Regionalliga gelang.

Am 10. Spieltag empfängt unsere Mannschaft den Aufsteiger Blau-Weiß Lohne. Die Partie wird am kommenden Samstag, 17. September 2022, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Lohne hat zuvor – am Mittwoch, 14.09.2022, ab 18.30 Uhr – noch das Nachholspiel gegen Holstein Kiel II zu absolvieren.

FC St. Pauli II: Schuchardt – Wieckhoff (59. Clausen), Beifus (V), Schütt (Kap./V/65. Appe/V), Kukanda – Günther, Jessen (59. Posselt), Roggow (85. Mahncke) – Lee – Imsak, R. Müller (V/80. Steiger Borrero). Trainer: E. Ostermann.

Weiche: Heim – Herrmann, Njie, Thomsen (V), Pastor Santos (77. Fölster) – Hartmann (Kap.), F. Meyer (85. Richter) – Guder, Nadj (83. K. Schulz), Cornils (85. Empen) – Kramer (73. Kurzbach). Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 Cornils (22.), 0:2 Nadj (55.), 1:2 Lee (56.), 1:3 Hartmann (63.), 1:4 Herrmann (80.).

Zuschauer: 215, darunter etwa 100 Flensburger, im Edmund-Plambeck-Stadion, Norderstedt.

Schiedsrichter: Jan Tschirschwitz (Badenstedter SC), kam mit fünfmal „Gelb“ – viermal für die Platzherren – über die Runden (R. Müller nach Foul an Herrmann, 27.; Beifus nach Halten von Nadj, 52.; Schütt nach Foul an Pastor Santos, 57.; Appe nach Foul an Nadj, 84./Thomsen nach Foul an Imsak, 15.) und entschied bei einer Schlüsselszene auf „Abseits“ statt auf 1:1-Ausgleich, wobei er sich hier auf seinen Assistenten an der Linie verlassen musste (45.).

Trainerstimmen:

Der Trainer des FC St. Pauli II, Elard Ostermann, meinte zum Spiel: „Die abgezocktere Mannschaft hat gewonnen. Wir waren keine drei Tore schlechter und oft nah dran. Wir hatten einige gute Phasen im Spiel. Aber man muss schon sagen, dass der Stecker nach dem 1:3 gezogen war.“

Unser Trainer Thomas Seeliger sagte: „Das alles Entscheidende, was ich die gesamte Woche über der Mannschaft gepredigt habe, war, dass Mentalität im Spiel war, das heißt Biss, Galligkeit und der unbedingte Wille, das Spiel gewinnen zu wollen. Wir hätten auch noch mehr Tore erzielen können, wir haben aber die Tore schön herausgespielt. Nach dem Gegentor, das so nicht passieren darf, hat die Mannschaft wieder eine Reaktion gezeigt. Und beim vermeintlichen Ausgleich kurz vor der Pause hatten wir zudem Glück.“