Weiche verteidigt die Spitze

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Weiche verteidigt die Spitze

SC Weiche Flensburg 08 – 1. FC Phönix Lübeck 2:0 (0:0)

29. August 2022

Am sechsten Spieltag der Regionalliga Nord hat der SC Weiche Flensburg 08 den Landesrivalen 1. FC Phönix Lübeck in einer äußerst unterhaltsamen und intensiven Partie mit 2:0 bezwungen und damit die Tabellenführung verteidigt. Am Freitagabend sahen 945 Zuschauer im Manfred-Werner-Stadion bei fußballfreundlichen Temperaturen eine kurzweilig-spannende Auseinandersetzung mit vielen Torabschlüssen und jeder Menge packender Zweikämpfe. Am Ende setzte sich die Mannschaft durch, die in der Summe wohl ein leichtes Chancenplus hatte. Weiche blieb damit im vierten Regionalliga-Duell mit den „Adlerträgern“ ohne Niederlage. Während Phönix-Trainer Oliver Zapel nach der Begegnung den vergebenen eigenen Möglichkeiten nachtrauerte, meinte unser Verantwortlicher Thomas Seeliger erleichtert: „Es gibt in der Regionalliga keine einfachen Spiele. Wir hatten heute Glück, aber auch eine Menge Chancen, um das Spiel entspannter fortzusetzen. Am Ende haben wir die drei Punkte und freuen uns riesig darüber.“

Fünf Tage nach dem 2:1-Sieg in Kiel lief eine auf zwei Positionen veränderte Flensburger Startelf auf. Für die krankheits- bzw. verletzungsbedingt ausfallenden Außenverteidiger Patrick Herrmann und Ilidio Pastor Santos begannen Bjarne Schleemann und Patrick Thomsen. In den letzten zehn Minuten wurden nacheinander Noel Kurzbach, Jonah Gieseler, Brian Jungjohann, Thies Richter und Kevin Schulz eingewechselt. Thies Richter, der den Posten des angeschlagenen Bjarne Schleemann, jedoch im Tausch mit Kevin Njie hinten links übernahm, debütierte damit zugleich in der Regionalliga und in Pflichtspielen für den SC Weiche. Zum 20er Kader zählten ferner Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Marten, Calvin Ogara und Tobias Ryborg.

Beide Mannschaften hielten sich nicht lange mit Vorreden auf. Weiche buchte zwei dicke Chancen. Erst konnte Niclas Nadj die Kopfballverlängerung von Christopher Kramer nach dem Abschlag von Jesper Heim nicht nutzen. Allein auf das Phönix-Tor zusteuernd jagte er die Kugel an das Lattenkreuz (4.). Die zweite richtig gute Chance ließ er aus, als Kevin Njie ihn über rechts bediente und der Ex-St.-Paulianer erneut in bester Schussposition war, er aber den Kasten nicht traf (16.). Auch den dritten nennenswerten Abschluss auf Flensburger Seite hatte Niclas Nadj, als er nach geschickter Drehung um den Gegenspieler aus spitzem Winkel von rechts abschloss, das Runde aber am langen Pfosten vorbeijagte (26.). Außerdem hatte Christopher Kramer eine gute Gelegenheit, als er die Eingabe von René Guder von der rechten Seite direkt nahm. Doch unser Sturmtank verfehlte den Kasten (31.).

Die Lübecker hatten allerdings den Auftakt gesetzt. Den Schuss von Mateusz Ciapa parierte Weiche-Torhüter Jesper Heim ebenso ohne Probleme (3.) wie den Flachschuss von Corvin Bock (8.). Und dann trafen auch die Gäste die Latte, als Björn Lambach zu viel Platz hatte und aus 18 Metern abdrückte (14.). Phönix hatte außerdem zwei direkt getretene Freistöße, mit denen sie gefährlich wurden. Den ersten, von Mateusz Ciapa von halblinks, parierte Jesper Heim im Weiche-Tor ohne Schwierigkeiten (20.). Der Versuch von Ebrahim Farahnak aus zentraler Position zischte knapp rechts vorbei in die Werbebande (30.). Insgesamt bot Phönix in der ersten Halbzeit einen offenen Kampf an, sodass die Partie optisch ausgeglichen war. Allerdings besaß Weiche die klareren Möglichkeiten. Nach gut einer halben Stunde störten zunehmend Nickligkeiten auf beiden Seiten den Spielfluss.

Kurz nach Beginn der zweiten 45 Minuten hatte Phönix einen guten Abschluss. Der Schuss von Hendrik Wurr von der Strafraumgrenze streichelte noch den linken Außenpfosten (47.). Auf der Gegenseite setzte Dominic Hartmann auf rechts René Guder ein, dessen Eingabe in den Fünfmeterrraum Niclas Nadj am kurzen und Marcel Cornils am zweiten Pfosten knapp verpassten (48.). Fast in Kopie der Aktion kam Christopher Kramer nicht an eine weitere Eingabe von René Guder nach schnell ausgeführtem Freistoß von Niclas Nadj heran, doch Marcel Cornils erreichte die Kugel vor Überschreiten der Torauslinie, dribbelte sich dann an Corvin Bock vorbei, der zum Foulspiel griff (50.). Mit dem fälligen Strafstoß scheiterte Christopher Kramer jedoch am flink in die – vom Schützen aus gesehen – rechte Ecke abtauchenden Andrea Hoxha (51.). Das nachfolgende Tackling von Dren Feka gegen Bjarne Schleemann blieb ungesühnt, löste allerdings eine heftige Rudelbildung mit zwei weiteren Gelben Karten aus (52.). Nun wurde es Schwerstarbeit für den Unparteiischen Jannik Schneider, der nach dem Strafstoßfoul binnen 20 Minuten gleich sieben Verwarnungen aussprach. Nachdem Bjarne Schleemann noch eine gute Chance nicht nutzen konnte, als Andre Hoxha eine Freistoßeingabe nicht festhalten konnte, war es passiert (58.). Den folgenden Eckball von Marcel Cornils köpfte Christopher Kramer erstaunlich unbedrängt auf das Tor; leicht abgefälscht vom offiziellen Torschützen Dren Feka ging die Kugel ins kurze Eck zur Flensburger 1:0-Führung (58.).

Die Lübecker hätten beinahe im Gegenzug ausgleichen können, doch eine Rechtsflanke köpfte Sebastian Pingel über den Kasten (60.). Danach hatte unsere Mannschaft in dieser hin-und-her-gehenden Partie mit vielen Aktionen und hohem Tempo zwei Möglichkeiten. Der Freistoß von Dominic Hartmann von der rechten Seite zischte am linken Lattenkreuz vorbei (65.). Nach Kombination über Niclas Nadj und Bjarne Schleemann war Torhüter Andrea Hoxha bei der Eingabe von René Guder unkonventionell mit Fußabwehr zur Stelle (68.).

Die Gäste hatten zwei gute Kopfballmöglichkeiten zum Ausgleich. Bei der ersten Aktion von Ebrahim Farahnak nach Freistoßflanke von Jonathan Stöver fischte SC-Torhüter Jesper Heim mit starker Parade die Kugel noch beinahe aus dem Dreiangel (78.). Der Kopfball von Michael Kobert nach weitem Einwurf von Sebastian Pingel kam direkt auf unseren aufmerksamen Schlussmann (82.). Gelaufen war die Partie erst mit dem Treffer von Noel Kurzbach zum 2:0-Endstand. Kapitän Dominic Hartmann hatte den Ball am eigenen Strafraum erobert, über Jonah Gieseler lief der Konter, Niclas Nadj passte in der 4:1-Überzahl hinüber zu Noel Kurzbach, der frei vor Andrea Hoxha ruhig blieb, sich den Schlussmann ausguckte und von der Strafraumgrenze einnetzte (89.). Weil Michael Kobert von halbrechts in der Nachspielzeit nach einem Laufduell krachend den kurzen Pfosten traf (90.+2), blieb es beim 2:0-Heimsieg unserer Mannschaft.

Auffälligste Akteure bei den Gästen waren die beiden zentralen Mittelfeldspieler Hendrik Wurr (defensiv) und Björn Lambach (offensiv). Torgefährlich waren der Außenverteidiger Ebrahim Farahnak und der eingewechselte Michael Kobert. Aus unserer Mannschaft konnten sich Florian Meyer, Niclas Nadj und Christopher Kramer die besten Noten verdienen. Außerdem bestätigte Jesper Heim seine starke Form von der Partie aus der Vorwoche.

Während für die meisten anderen Vertretungen die jeweilige Partie des 6. Spieltages der Auftakt für die zweite „englische Woche“ war, darf unsere Mannschaft am kommenden Mittwoch in der 7. Runde spielfrei zuschauen. Sie tritt dann am 8. Spieltag erneut im eigenen Manfred-Werner-Stadion wieder in Aktion. Kontrahent am kommenden Samstag, 3. September 2022, wird ab 13.30 Uhr der Mitfavorit SV Werder Bremen II sein.

Weiche: Heim – Njie, Rehfeldt, Thomsen, Schleemann (88. Richter) – F. Meyer (V/89. K. Schulz) – Guder (83. Gieseler), Nadj (V), Hartmann (Kap.), Cornils (V/87. Jungjohann) – Kramer (V/80. Kurzbach). Trainer: Seeliger.

1. FC Phönix Lübeck: Hoxha – van Dijeck, Djengoue (V/87. Makana), Farahnak – Wurr (V) – Bock (V), Ciapa, Feka – Lambach (Kap./V/76. Stöver) – Ulbricht (69. Kobert), Pingel. Trainer: Zapel.

Tore: 1:0 Eigentor Feka (58.), 2:0 Kurzbach (89.).

Zuschauer: 945, darunter etwa 15 Lübecker, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Jannik Schneider (TSV Eintracht Eggebek), hatte richtig ordentlich zu tun und verteilte in einer zweikampfintensiven Partie jeweils viermal „Gelb“, zumeist nach Unsportlichkeiten (Cornils wegen Unsportlichkeit, 17.; Nadj wegen Unsportlichkeit, 52.; Kramer wegen Unsportlichkeit, 58.; F. Meyer nach Foul an Pingel, 69./Bock nach Foul an Cornils, 50.; Lambach wegen Unsportlichkeit, 52.; Wurr wegen Unsportlichkeit, 57.; Djengoue nach Foul an Kramer, 65.).

Trainerstimmen:

Der Phönix-Trainer Oliver Zapel sagte nach seinen Glückwünschen an die Gastgeber: „Es fühlt sich für uns heute überhaupt nicht gut an. Wir haben ein richtig gutes Auswärtsspiel gezeigt. Wir haben gefightet bis zur allerletzten Sekunde. Aber wenn dann der dritte Ball an den Pfosten geht, spürt man, das heute nur einer gewinnen kann – und das waren leider nicht wir. Nach dem gehaltenen Elfmeter hatten wir eine gute Spielkontrolle in der Phase. Und wir haben uns viele Chancen erarbeitet. Wir machen vieles richtig, aber nicht alles. Um Spiele zu gewinnen, musst Du nicht den Pfosten treffen, sondern ins Tor. Vor den Standards von Weiche haben wir – wie wohl jede Mannschaft in der Liga – gewarnt, und dann lassen wir den Topstürmer der Liga bei einem Eckball mutterseelenallein einnicken. Weiche war deutlich noch mal besser besetzt und viel effizienter. Deshalb stehen sie auch vollkommen zu Recht da oben.“

Unser Trainer Thomas Seeliger meinte zum Spiel: „Manchmal wünscht man sich, nicht Trainer, sondern Spieler zu sein. Man versucht, einzugreifen als Trainer, aber als Spieler hat man andere Möglichkeiten. Ich habe viele Parallelen zum Spiel gegen Hildesheim gesehen. Wir haben am Anfang zwei, drei richtig fette Chancen und machen das Tor nicht. Wir haben es dann doch hinbekommen, in Führung zu gehen. Es kann aber immer mal einer durchrutschen. Ich gönne es Noel (Kurzbach/d. Red.) ganz besonders, weil ich ihn sonst viel kritisiere, da er so viel verballert. Ich sage es immer wieder: Es gibt in der Regionalliga keine einfachen Spiele. Es sind immer Spiele, die genauso in die andere Richtung gehen können. Wir hatten heute Glück, aber auch eine Menge Chancen, um das Spiel entspannter fortzusetzen. Am Ende haben wir die drei Punkte und freuen uns riesig darüber. Es ist nicht selbstverständlich, dass Du von 18 möglichen Punkten 15 holst. Letztlich ist es so: Das Quäntchen Glück musst Du als Mannschaft Dir erarbeiten.“ Und mit Blick auf seinen Trainerkollegen meinte der Fußballlehrer: „Euch wünsche ich richtig viel Glück nächste Woche im Derby gegen den VfB.“