Weiche stoppt HSV II
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Weiche stoppt HSV II
SC Weiche Flensburg 08 – Hamburger SV II 1:0 (1:0)
Am 16. und damit vorletzten Hinrundenspieltag der Regionalliga Nord hat der SC Weiche Flensburg 08 die Erfolgsserie des Hamburger SV II, der zuletzt viermal in Folge gewann, stoppen können. Unsere Mannschaft besiegte die U 21 des Traditionsvereins von der Elbe vor 1.311 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion mit 1:0. Bei mildem und trockenem Herbstwetter zeigte Weiche in einem engen Spiel eine taktisch disziplinierte und kämpferisch starke Leistung, die vom Heimpublikum mit großartiger Unterstützung gewürdigt wurde. Dabei hatte auch der Rautenklub manche Fans aus dem Norden mobilisieren können. Der gute Besuch ist umso bemerkenswerter, als dass zeitgleich die Handballer der SG auf dem Campus ihr Bundesliga-Heimspiel gegen Wetzlar bestritten. Die Fans, die dabei waren, werden ihr Kommen indes nicht bereut haben, auch wenn die großen Torraumszenen lange Zeit nicht allzu üppig gesät waren. Die Partie war Werbung für Regionalligafußball und bis zum Schlusspfiff hochspannend. Weiche beendete mit dem bereits sechsten Saisonheimsieg noch eine zweite Erfolgsserie des HSV II: Zuletzt hatten die jungen Hamburger viermal in Folge im Manfred-Werner-Stadion knapp gewonnen. Während HSV-Trainer Loïc Favé auf der Pressekonferenz nach der Partie ein Kompliment für die Atmosphäre an den Heimverein parat hatte, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Wir haben bis zum Schluss versucht, die Ordnung zu halten. Diese Mannschaft lebt und glaubt an sich. Ich freue mich unglaublich.“
Gegenüber der Anfangsformation vom Spiel beim FC St. Pauli II (2:2) gab es bei unserer Mannschaft keine Änderung. Auch die in jenem Spiel verletzt ausgeschiedenen Torben Marten und Marcel Cornils waren von Beginn an dabei. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden der zuvor verletzte Randy Gyamenah und Thies Richter sowie kurz vor Schluss Paul Thieler und schließlich Joshua Nwokoma eingewechselt. Ferner standen Torhüter Nils Bock, Noel Kurzbach, Aaron Brüning, Jakob Johansson und Juri Schlingmann im Spieltagsaufgebot. Wie gehabt waren die schon länger fehlenden Torben Rehfeldt, Pelle Hoppe und Bjarne Schleemann nicht im Kader. Außerdem fehlten die verletzten Theo Behrmann (nach OP) und Alexander Laukart (Bänderverletzung). Torhüter Jovan Jovic, der demnächst wieder ins Mannschaftstraining zurückkehren wird, war ebenfalls noch nicht verfügbar. Ferner war Maxim Jurk nicht im Aufgebot.
Beim Hamburger SV II gab es gegenüber der Startelf vom jüngsten 2:1-Sieg gegen Holstein Kiel II eine Änderung. Der etatmäßige Kapitän Tjark Hildebrandt saß auf der Bank. Für ihn lief Lukas Bornschein von Beginn an auf. Er übernahm auch gleich die Kapitänsbinde.
Der Hamburger Nachwuchs generierte von Beginn an viel Ballbesitz, jedoch oft ohne den entsprechenden Gewinn an Räumen in der spielentscheidenden Zone. Weiche stand diszipliniert und versuchte es vor allem über Umschaltmomente. Den ersten echten Abschluss hatte Marcel Cornils mit einem Schlenzer von halblinks nach Zuspiel von Dominic Hartmann, den HSV-Torhüter Hannes Hermann sicher parierte (2.). Gleich darauf schoss unsere Nummer zehn aus aussichtsreicher Position nur ganz knapp links vorbei (3.). Ein Dribbling von „Corni“ versandete im Strafraum nach einem Zweikampf mit Jeremy Gandert ohne den erhofften Elfmeterpfiff (11.). Und nach längerer Durststrecke ohne nennenswerte Höhepunkte auf beiden Seiten war es erneut Marcel Cornils, der mit einem Versuch aus gut 40 Metern den aufgerückten HSV-Torhüter zu überlisten versuchte, doch Hannes Hermann war rechtzeitig in seinen Kasten zurückgeeilt (28.). Dann hatte der HSV seine erste echte Chance. Nach einem Eckstoß fiel die Kugel Omar Megeed vor die Füße, aber sein Abschluss ging über das Tor (32.).
Die Flensburger Führung leitete Dominic Hartmann ein, der einen ungenauen Pass von Nicolas Oliveira aufnahm. Sein Zuspiel in die Gasse erreichte Marcel Cornils, der mit einem Schwenk an Luis Seifert vorbei wollte. Der Hamburger ließ im Sechzehner das Bein stehen (35.). Mohamed Cherif verwandelte den fälligen Strafstoß sicher flach in die rechte Ecke zum 1:0 (36.). René Guder jagte wenig später einen Ball von halbrechts scharf am Kasten vorbei (44.). Auf der Gegenseite versuchte es noch einmal Omar Megeed, der aber das Tor ebenfalls nicht traf (45.+1). So ging es mit einer vollauf verdienten 1:0-Pausenführung der Platzherren in die Kabinen. Zwar lagen im Ballbesitz die Vorteile bei den Gästen, doch Weiche wirkte zielstrebiger und torgefährlicher.
Am grundlegenden Geschehen änderte sich nach dem Seitenwechsel zunächst kaum etwas. Die Hamburger hatten meistens die Murmel, kamen aber nicht zu Chancen. Ein Konter über Mohamed Cherif und Marcel Cornils landete wieder bei Mohamed Cherif, der die Kugel – halb Flanke, halb Schuss – am Kasten vorbeijagte (50.). Auf der Gegenseite hatte der Finne Anssi Suhonen mal eine Möglichkeit, als er aus spitzem Winkel fast von der Torauslinie an SC-Schlussmann Christian Rust scheiterte (54.). Ansonsten hatte der HSV-Nachwuchs den Ball, wusste damit aber wenig anzufangen. Lücken in der Flensburger Defensive taten sich kaum auf. Weiche hingegen buchte die nächsten guten Chancen. Dominic Hartmann passte auf René Guder, der von der rechten Seite flankte. Ben Opoku kam aus Nahdistanz zum Abschluss, doch Hannes Hermann parierte stark mit dem Fuß (60.). Der HSV-Schlussmann griff sich auch den Schlenzer vom linken Strafraumeck von Sandro Plechaty (72.). Und als Kapitän Mads Albæk erfolgreich nachsetzte, lenkte der Torhüter den Schuss von Ben Opoku aus zehn Metern von halbrechts mit guter Parade um den linken Pfosten (73.).
Die jüngste Mannschaft der Liga war aber noch lange nicht geschlagen. Ihre beste Phase leitete Anssi Suhonen mit einem Schuss aus der Distanz ein. SC-Torwächter Christian Rust konnte nur abklatschen lassen, doch als der eingewechselte Daouda Beleme den Abstauber im Weiche-Tor unterbrachte, ging zum Glück der Heimelf die Abseitsfahne hoch (83.). Kurz darauf musste Christian Rust den akrobatischen Querschläger von Marshall Faleu parieren (87.). Mit dem direkt und flach getretenen Freistoß von Anssi Suhonen aus 25 Metern hatte unser Schlussmann keine Probleme (90.+1). Inzwischen war die Spannung für die siebenminütige Nachspielzeit auf dem Höhepunkt angelangt. Weiche hätte für die Vorentscheidung sorgen können, doch der Ball von Thies Richter von halblinks passierte zwar Torhüter Hannes Hermann, doch dahinter konnte Joel Agyekum vor dem einschussbereiten Randy Gyamenah klären (90.+3). Die Hamburger warfen alles nach vorn. Ihr Torhüter Hannes Hermann wäre beinahe zum Helden geworden, doch er hämmerte nach einem Eckstoß die Kugel aus wenigen Metern von halblinks nur an die Latte (90.+5). Was für Glück für den SC! Auf der Gegenseite scheiterte Joshua Nwokoma bei einem Überzahlkonter nach Zuspiel von Thies Richter allein vor Hannes Hermann am Hamburger Torwart (90.+7). Doch das war egal, denn es war zugleich die letzte Aktion der Partie.
Die U 21 des HSV hatte im robusten Innenverteidiger Lukas Bornschein und im zentralen defensiven Mittelfeldspieler Omar Megeed ihre auffälligsten Akteure. Herausragend war zudem Torhüter Hannes Hermann. Aus unserer diszipliniert agierenden Mannschaft ohne Ausfälle konnten sich Malte Petersen als zentraler Innenverteidiger, sein linker Nebenmann Torben Marten und Dominic Hartmann in der Mittelfeldzentrale die besten Noten verdienen. Zudem war gerade in der ersten Halbzeit Marcel Cornils der torgefährlichste Spieler.
Mit dem kommenden 17. Spieltag wird die Hinrunde abgeschlossen. Unsere Mannschaft ist dann am Sonntag, 3. November 2024, ab 14 Uhr bei der U 23 von Holstein Kiel im CITTI-Fussball-Park der Landeshauptstadt zu Gast.
Weiche: Rust – Faleu, Petersen, Marten (89. Thieler) – Guder, Albæk (Kap.), Cherif, Hartmann, Plechaty (75. Richter) – Opoku (90.+6 Nwokoma), Cornils (66. Gyamenah). Trainer: Fröhling.
Hamburger SV II: Hermann – Gandert (63. Agyekum), Bornschein (Kap.), Seifert (76. Beleme) – Oliveira (89. Köhl), Yalcinkaya, Megeed (63. Stange), Suhonen, Je. Kilo, Mengot (70. Prabakaran) – Sillah. Trainer: Favé.
Tor: 1:0 Cherif (36., Strafstoß).
Zuschauer: 1.311 unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Maximilian Nie-Hoegen (ASV Altenlingen).
Gelbe Karten: Cornils (Foulspiel, 17.), Guder (Zeitspiel, 74.), Hartmann (Foulspiel, 90.), Rust (Zeitspiel, 90.+2), Albeck (Ballwegschlagen, 90.+7)/Sillah (Foulspiel, 81.), Stange (Foulspiel, 90.+5), Agyekum (Reklamieren, 90.+5) sowie die Bank des HSV II (Reklamieren, 81.).
Trainerstimmen:
Der Trainer des Hamburger SV II, Loïc Favé, sagte nach den Glückwünschen an seinen Kollegen: „Es macht Spaß, in Flensburg Fußball zu spielen. Hier ist richtig etwas los. Kompliment dafür, denn das ist in der Regionalliga nicht überall so. In der ersten Halbzeit haben wir zu langsam gespielt gegen eine gut verteidigende Mannschaft. Da muss man Geschwindigkeit ins Spiel bringen. Das ist uns nicht gelungen. Von daher sind wir verdient in Rückstand gegangen. Es ist ärgerlich, verloren zu haben, da das Tor ganz klar kein Abseits war. Da geht es um zwei, drei Meter. Und dann hätte unser Torwart zum Helden werden können. Letztlich ist es in Ordnung. Wir müssen lernen, die Geduld zu behalten und Geschwindigkeit reinzubekommen.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Ich sehe es genauso wie Loïc. Der HSV hat eine spielerisch starke Mannschaft. Das war vorher klar. Deshalb hatte ich meinen Jungs gesagt, dass es eine riesige taktische Herausforderung werden wird. Wann pressen wir, wann pressen wir nicht … Es hat heute ganz gut geklappt, um beim Gegner die Spiellaune etwas einzuschränken. Von der Zweikampfhärte war das heute in Ordnung. Zur Pause war klar, dass der HSV Druck machen würde. Wir haben bis zum Schluss versucht, die Ordnung zu halten. Diese Mannschaft lebt und glaubt an sich. Ich freue mich unglaublich. Zum Abseitstor, Loïc, Du weißt, es gleicht sich über eine ganze Saison gesehen wieder aus. Ich wünsche Euch eine gute Heimfahrt und freue mich auch auf das Rückspiel.“