Weiche hat das letzte Wort

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Weiche hat das letzte Wort

Heider SV – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:1)

31. Januar 2022

Der Auftakt ist zumindest vom Ergebnis her gelungen! Im ersten Liga-Spiel des Jahres 2022 siegte der SC Weiche Flensburg 08 am Samstagnachmittag in der Nachholpartie beim Heider SV mit 2:1-Toren. Unsere Mannschaft feierte damit in der jüngeren Vergangenheit im sechsten Pflicht-Aufeinandertreffen mit den Dithmarschern den sechsten Erfolg, übernahm die Tabellenführung von Holstein Kiel II und qualifizierte sich zudem mit dem dritten „Matchball“ endgültig für die Meisterrunde der Regionalliga Nord. Weiche war vor 477 Zuschauern im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße zwar vor allem in der zweiten Halbzeit gegen einen dann nummerisch dezimierten Gastgeber deutlich überlegen, versäumte aber die frühe Entscheidung. So wurde es hinten heraus überflüssiger- und unerwarteterweise spannend. Den überraschenden und von den Heimischen vielumjubelten Ausgleichstreffer in der Schlussminute beantworteten die Förderstädter mit dem Siegtor in der Nachspielzeit. Bei milden Temperaturen von acht Grad litt die Qualität der Partie stark unter den Platzverhältnissen und dem zum Teil stürmischen Wind. So hatte unser Co-Trainer Klaus-Peter Nemet für beide Mannschaften ein spezielles Lob parat. Der Ex-Profi meinte, dass man angesichts des Platzes nur Respekt an alle Spieler zollen könne. Der Trainer der Gastgeber, Sönke Beiroth, erkannte nach der Partie den verdienten Sieg des Kontrahenten an. Unser Verantwortlicher Thomas Seeliger atmete hingegen tief durch: „Wir haben es unnötig spannend gemacht.“

In der Flensburger Startelf gab es gleich zwei Debütanten. Sowohl Neuzugang Yves Mfumu als auch Torhüter Casper Mols erlebten ihre Pflichtspielpremiere für den SC Weiche. Außerdem rotierte Saisondebütant Finn Wirlmann nach halbjähriger verletzungsbedingter Pause neu in die Anfangsformation. Dafür waren gegenüber dem letzten Regionalliga-Auftritt sieben Wochen zuvor gegen Phönix Lübeck (2:2) Torhüter Raphael Straub sowie Patrick Thomsen (beide Bank) und Kevin Schulz (nicht im Kader) nicht in der ersten Elf dabei. Kurz nach der Pause wurde Kevin Njie für den verletzt passenden Ilidio Pastor Santos eingewechselt. Auch Yves Mfumu musste verletzungsbedingt ausgewechselt werden. Für ihn kam Jonas Walter. Außerdem sammelten Christopher Kramer und Patrick Thomsen in der Schlussphase noch etwas Einsatzzeit. Dem Spieltagskader gehörten des Weiteren Raphael Straub (Tor), Malte Petersen, Bjarne Schleemann und Nils Jungehülsing an. Nicht im Kader waren Torwart Florian Kirschke sowie Nahne Paulsen, Brian Jungjohann, Florian Meyer, Kevin Schulz und Nico Empen, die zum Teil noch Trainingsrückstände haben. Unser Physiotherapeut Johannes Outzen konnte nach der Partie bei Yves Mfumu leichte Entwarnung geben („Er hat einen Pferdekuss auf den Oberschenkel abbekommen. Das kriegen wir wieder hin.“). Bei Ilidio Pastor Santos werden hingegen wohl erst nähere Untersuchungen am Montag zeigen, inwiefern das Innenband im rechten Knie geschädigt ist.

Die Partie brauchte ihre Anlaufzeit. Obwohl die Gastgeber vor der Pause den starken Wind im Rücken hatten, liefen sie Weiche meist erst an der Mittellinie an. Dabei hatte es unsere Mannschaft sichtlich schwer, sich durchzukombinieren. Hohe lange Bälle pfiff der Wind beinahe postwendend zurück, ein gepflegtes Flachpassspiel war auf dem holprigen Boden kaum möglich. Die ersten Abschlüsse verzeichnete Heide, als Fabian Arndt mit einem Freistoß von der Mittellinie (!) und danach Abwehrspieler Steffen Neelsen mit weitem Schlag den SC-Torhüter Casper Mols vor Aufgaben stellten (12.). Doch alsbald fanden die Gäste eine Einstellung zu den Bedingungen. Sie kamen besser in die Partie und hatten per Kopf durch Torben Rehfeldt nach Freistoßflanke von Dominic Hartmann die erste richtig dicke Chance. Torhüter Raphael Bartell lenkte die Kugel sehenswert noch auf die Torlatte (15.). Bei den Aktionen von Marcel Cornils, der im Strafraum von links kommend nach innen schwenkte, dann aber verzog (18.), und Yves Mfumu, der die Ablage von Patrick Herrmann von der Strafraumkante verwertete, jedoch den Ball deutlich über den Kasten setzte (24.), spielte wohl der Wind eine Rolle. Torge Paetow bekam hingegen nach einem Eckstoß die Kugel nicht richtig unter Kontrolle (30.), und der Abschluss des fleißigen Noel Kurzbach aus spitzem Winkel stellte Torhüter Raphael Bartell vor keine großen Probleme (38.). Weiche hatte nun das Geschehen unter Kontrolle und ging nur wenig später verdient in Führung. Ilidio Pastor Santos setzte sich auf Linksaußen gegen Steffen Neelsen durch. Die genaue Flanke köpfte Jonah Gieseler im Zentrum kaum haltbar ins lange Eck ein (39.). Und als Luca Johann Ubben kurz hinter der Mittellinie gegen den davon eilenden Ilidio Pastor Santos zu spät kam und unseren gerade 30 Jahre jung gewordenen Außenbahnspieler von hinten grätschend traf, zückte Schiedsrichter Timon Oliver Schulz (TSV Germania Arpke) glatt „Rot“ (45.+1). Nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Stürmer Oke Paulsen (40.) war dies der zweite personelle Rückschlag für die Elf von Sönke Beiroth. Alles sprach demnach für Weiche. In Führung, in Überzahl und mit dem Wind im Rücken – was sollte da dem Favoriten gegen den Abstiegskandidaten schon passieren, dachten sich so manche Flensburger. Kurz vor der Pause hatte noch Yves Mfumu stark einen Ball an der rechten Eckfahne geholt, nach Ablage von Noel Kurzbach setzte Finn Wirlmann die Kugel aus der zweiten Reihe über das Tor (45.+2).

Und tatsächlich spielte sich das Geschehen in der zweiten Halbzeit fast ausschließlich in der Heider Spielfeldhälfte ab. Dominic Hartmann (54.) und Kevin Njie nach Zuspiel von Jonah Gieseler (61.) setzten die Kugel jeweils mit Gewalt von halblinks über den Kasten. Jonah Gieseler erlief sich selbst einen unkontrollierten hohen Ball im Rücken der HSV-Abwehr, doch Torhüter Raphael Bartell konnte die Kugel irgendwie noch vorbeilenken (64.). Stark parierte der HSV-Schlussmann den Schuss von Marcel Cornils, nachdem wieder einmal Jonah Gieseler eingeleitet und Noel Kurzbach über rechts die Eingabe gebracht hatte (65.). Die Vorentscheidung wäre spätestens nach dem schnellen Angriff, den Yves Mfumu einleitete, fällig gewesen. Jonah Gieseler schickte Marcel Cornils auf Linksaußen, der legte im Strafraum quer auf Noel Kurzbach, der jedoch unglücklich das Tor verfehlte, wobei erneut der Torwächter gut mitgespielt hatte (67.). Und nach etwas Verschnaufpause vergab auch der gerade eingewechselte Christopher Kramer zweimal aus bester Position die Entscheidung: erst nach Vorarbeit von Marcel Cornils parierte mal wieder Raphael Bartell (80.), dann zielte Christopher Kramer nach Vorarbeit von Jonah Gieseler zu hoch (84.). Die Entscheidung war weiterhin vertagt!

Und so kam es, wie es im Fußball immer mal wieder vorkommt. Die tapfer sich wehrenden Dithmarscher kamen einmal vor den Flensburger Kasten, unsere Mannschaft fabrizierte unnötig einen Eckstoß, und hier überlupfte ein zweiter Flankenball von der rechten Seite von Calvin Ehlert die Weiche-Deckung. Am zweiten Pfosten war der aufgerückte Dylan Patrick Burke völlig blank. Er köpfte die Kugel aus Nahdistanz zum vielumjubelten und völlig unerwarteten 1:1-Ausgleich der Gastgeber ein (90.).

Doch das war nicht das letzte Wort. Weiche wurde sofort aktiv, erzwang noch einmal eine Belagerung des HSV-Tores. Nach Einwurf von Jonah Gieseler und Kopfballverlängerung von Patrick Thomsen sprang die Kugel nach missglückter Heider Abwehr Torge Paetow vor die Füße. Und der Kapitän traf aus sieben Metern ins lange Eck zum 1:2 (90.+2). Zu guter Letzt jagte Dominic Hartmann einen Freistoß über das Tor (90.+4), sodass es beim 2:1-Gästesieg blieb.

Auffälligste Akteure der Gastgeber waren Torhüter Raphael Bartell, Innenverteidiger Jeff Mensah und der Ex-Flensburger Fabian Arndt. Bei unserer Mannschaft konnten sich beide Innenverteidiger Torben Rehfeldt und Torge Paetow sowie Jonah Gieseler die besten Noten verdienen.

Als nächste Aufgabe der Schützlinge von Thomas Seeliger steht erneut eine Nachholpartie auf dem Programm. Am kommenden Samstag, 5. Februar 2022, empfängt unsere Mannschaft ab 13.30 Uhr zum Spitzenspiel den FC Teutonia 05 Ottensen. Die Hamburger, die den Hinkampf mit 1:0 gewannen, werden erstmals im Manfred-Werner-Stadion gastieren.

Heide: Bartell – Neelsen (Kap.), Mensah, Burke – Butzek (75. Kieselbach), Busch (46. Hahn), Arndt (75. Westensee), Ehlert, Peters (V) – Paulsen (40. Wolf), Ubben (Rote Karte, 45.+1). Trainer: Beiroth.

Weiche: Mols – Herrmann, Paetow (Kap.), Rehfeldt, Pastor Santos (49. Njie) – Wirlmann (84. Thomsen), Hartmann (V), Mfumu (71. Walter) – Kurzbach (80. Kramer), Gieseler, Cornils. Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 Gieseler (39.), 1:1 Burke (90.), 1:2 Paetow (90.+2).

Zuschauer: 477, darunter etwa 35 Flensburger, im HSV-Stadion an der Meldorfer Straße, Heide.

Schiedsrichter: Timon Oliver Schulz (TSV Germania Arpke), zückte sehr konsequent „Rot“ für das (unbeabsichtigte) Foul von Ubben an Pastor Santos (45.+1) und beließ es sonst bei je einmal „Gelb“ (Peters nach Foul an Gieseler, 83./Hartmann nach Foul an Mensah, 88.) in einem sehr fairen Spiel.

Die Trainerstimmen:

Der Heider Trainer, Sönke Beiroth, blieb ganz sachlich: „Es war aufgrund des Bodens und des Windes ein sehr, sehr schwieriges Spiel, das Weiche ganz klar verdient gewonnen hat. Sie haben schon vor der Pause gegen den Wind ein schönes Tor gemacht. So wurde es in der zweiten Halbzeit mit einem Spieler weniger für uns zusätzlich schwer. Ich finde, dass wir aber einen herausragenden Torwart hatten. Mit unserer Leistung bin ich sehr zufrieden. Auf ihr können wir aufbauen. Ein Unentschieden hätte uns sehr glücklich gemacht. Aber Weiche hat völlig verdient gewonnen. Ich wünsche Weiche alles Gute für den weiteren Saisonverlauf und – auch aufgrund unserer jahrelangen Beziehungen –, dass sie die Meisterschaft erringen können.“

Unser Trainer Thomas Seeliger zeigte sich nicht so ganz zufrieden. „Wir haben es unnötig spannend gemacht, wobei man sagen muss, dass für beide Mannschaften Bedingungen herrschten, die kaum zulässig waren. Aber hier musst Du in der zweiten Halbzeit einfach den Deckel draufmachen. Mich ärgert dann auch, wie wir den Ausgleich kassiert haben. Erstens darf die Ecke gar nicht entstehen, und zweitens sind wir danach nicht am Mann dran. Wenn Du das 2:0 machst, wäre die Messe gelesen gewesen und dann kannst Du hier auch höher gewinnen.“