Weiche hält Titelhoffnung am Leben
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Weiche hält Titelhoffnung am Leben
SV Atlas Delmenhorst – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (1:0)
Das war knapp! Am 8. Spieltag der Meisterrunde hat der SC Weiche Flensburg 08 seine Minimalchance auf den Titelgewinn in der Regionalliga Nord durch einen Siegtreffer kurz vor Schluss wahren können. Das allererste Aufeinandertreffen im Städtischen Stadion von Delmenhorst gewann Weiche gegen den gastgebenden SV Atlas am späten Samstagnachmittag nach einer Leistungssteigerung nach der Pause mit 2:1-Toren. Bei frühlingshaften Temperaturen sahen 800 Zuschauer, darunter rund 15 Flensburger Anhänger, zwei unterschiedliche Halbzeiten. Mit den zweiten 45 Minuten konnte unsere Mannschaft gegen kräftemäßig nachlassende Niedersachsen, die auch nur vier Feldspieler als Wechsler aufbieten konnten, das Blatt wenden. Während Atlas-Trainer Key Riebau nach der Partie fand, dass seine Mannschaft ein sehr gutes Spiel gemacht, sich aber nicht belohnt habe, meinte unser Trainer Thomas Seeliger sichtlich erleichtert und glücklich über den Sieg: „Es war eine harte Nuss zu knacken.“
Wegen der fünften Gelben Karte musste Thomas Seeliger erstmals auf Patrick Herrmann verzichten. Dafür verteidigte Kevin Njie statt links nun hinten rechts, während Florian Meyer wieder zur Verfügung stand und hinten links in die Viererkette rückte. Außerdem kehrte Marcel Cornils nach „Gelb“-Sperre in die Startelf zurück. Stattdessen fehlte Jonas Walter. Nachdem bereits während der ersten Halbzeit die beiden Spitzen Jonah Gieseler und Marcel Cornils die Seiten getauscht hatten, wurden mit Beginn der zweiten Halbzeit Patrick Thomsen (ebenfalls nach „Gelb“-Sperre) und Noel Kurzbach eingewechselt. Dafür rückte Torben Rehfeldt auf die Position des Linksverteidigers. Im Verlauf der zweiten Halbzeit kamen dann noch Malte Petersen, Nico Empen und Brian Jungjohann in die Partie. Im Spieltagskader waren zudem Torhüter Casper Mols sowie Nahne Paulsen und Bjarne Schleemann. Nicht im Aufgebot für diesen Gastauftritt an der Delme waren neben dem „Gelb“-gesperrten Patrick Herrmann auch Torhüter Florian Kirschke sowie Ilidio Pastor Santos, Yves Mfumu und Jonas Walter.
Die ersten nennenswerten Aktionen auf dem enorm großen Platz gehörten Weiche. Nach schönem Doppelpass mit Christopher Kramer hatte Marcel Cornils auf halblinks eine sehr gute Schussposition. Er verzog jedoch deutlich (8.). Dann köpfte Christopher Kramer den ersten Eckstoß, den Marcel Cornils von links getreten hatte, an den zweiten Pfosten (11.). Da hatte der Gastgeber viel Dusel. Doch die Heimischen kamen allmählich in die Partie. Erst setzte Marco Stefandl die Kugel von halbrechts noch über den Kasten (14.). Sogar in die dritte Etage ging der Abschluss von Tom Schmidt, wobei er nach dem „Pingpong“ im Flensburger Strafraum eine gute zentrale Schussposition hatte (22.). Nur wenig später war es aber passiert. Über rechts hatte wieder Marco Stefandl zu viel Platz. Er legte die Kugel an den Sechzehner zurück, und Cerruti Siya nahm Maß, traf an einem Abwehrspieler vorbei hoch ins vom Schützen aus rechte Eck zur umjubelten 1:0-Führung der „Gelben“ (23.).
Atlas hatte „Lunte gerochen“ versuchte es gleich noch einmal, ehe sich Weiche mit zwei dicken Chancen wieder zurückmeldete. Jonah Gieseler hatte lang auf Marcel Cornils gespielt, dieser Dominic Hartmann eingesetzt. Unser Mittelfeldspieler probierte es von halblinks mit einem Lupfer, traf aber nur die Latte (26.). Und kurz darauf kam Kevin Schulz nach einem Einwurf von Torge Paetow von der linken Seite freistehend auf halbrechts zum Kopfball, setzte diesen aber über das Tor (27.). Was für Chancen!
Die verbleibende Zeit bis zum Pausenpfiff gehörte allerdings Atlas. Dazu fanden sich die Gastgeber immer besser ins Spiel, sodass sie sich die Führung verdienten. Unsere Mannschaft wirkte nicht energisch genug, ließ dem Kontrahenten oft reichlich viel Platz, den die Gastgeber auch nutzten. Nach einem langen, kontrollierten Spielaufbau und ohne großen Gegnerdruck kam dann Nico Matern aus gut 20 Metern zum Abschluss, setzte diesen aber zu hoch an (42.). Und als der Ex-Flensburger Julian Stöhr über links nach einem schönen Diagonalball von Dominik Schmidt Platz hatte und die Eingabe brachte, war Tom Schmidt über die Fehler im Flensburger Zentrum zu überrascht (45.). So ging es mit einer verdienten 1:0-Führung der Platzherren in die Kabinen.
Trainer Thomas Seeliger wechselte schon zur Pause zweimal. Mit Noel Kurzbach kam vor allem läuferische Stärke über rechts in die Partie. Doch zunächst hatte die Heimelf die besseren Szenen. Mit einem Schlenzer aus gut 20 Metern versuchte es Mattia Trianni, doch der kurzzeitig von der Haupttribüne aufbrandende Torjubel verstummte schnell wieder, denn der Atlas-Stürmer hatte nur das Außennetz getroffen (52.). Dann setzte sich Marco Stefandl über rechts durch, brachte die Eingabe, fand aber im Zentrum keinen Abnehmer (55.). Dennoch: So langsam erlahmte das Spiel der Delmenhorster, und Weiche wurde dominanter.
Die Wende wurde mit einem schönen direkten Spielzug eingeleitet: einfach, aber effektiv. Nach einem Doppelpass mit Dominic Hartmann hatte Noel Kurzbach auf rechts im Strafraum Platz. Er brachte die Eingabe auf Christopher Kramer, der den Ball exzellent und mit Routine verarbeitete und ihn zum 1:1-Ausgleich einnetzte (60.). Wenig später wartete Noel Kurzbach einen Tick zu lange, sodass Dominik Schmidt den Abschluss zum Eckstoß blocken konnte (63.). Dann hatte Torhüter Rico Sygo mit dem Flachschuss von Christopher Kramer erhebliche Mühe, wehrte die Kugel aber zur Seite ab (68.).
Zwischendurch meldete sich mal wieder der kräftemäßig nachlassende SV Atlas zu Wort. Der für den verletzten Cerruti Siya eingewechselte Dimitros Ferfelis setzte akrobatisch zum Fallrückzieher an, den Weiche-Schlussmann Raphael Straub mit etwas Mühe parierte (74.). Doch das war nur ein kurzes Aufflackern der Gastgeber, die „platt“ schienen. Und SC-Trainer Thomas Seeliger ging verstärkt ins Risiko, brachte mit Nico Empen einen weiteren Stürmer (85.) und wurde damit nur Sekunden später bestätigt. Nico Empen stiftete beim Einwurf von rechts des mittlerweile ins Mittelfeld vorgerückten Kapitäns Torge Paetow zusätzliche Unruhe, und Patrick Thomsen ließ die Kugel über den Scheitel ins hintere Eck zum 1:2 gleiten (86.).
Danach suchte Atlas zwar die Offensive. Doch die einzige Chance im Schlussakkord hatte Weiche. Nico Empen schickte Marcel Cornils mit schönem Diagonalball, der die Kugel stark mitnehmen konnte, dann aber das Tor verfehlte (90.+3), sodass es beim letztlich verdienten 2:1-Sieg der physischen stärkeren Gäste blieb.
Der SV Atlas hatte im leider verletzt ausgeschiedenen Torschützen Cerruti Siya und seinem Nebenmann auf der „Sechs“, Nico Matern, sowie offensiv in Tobias Steffen seine auffälligsten Akteure. Aus unserer Mannschaft lassen sich Kapitän Torge Paetow mit viel Ruhe in der Defensivarbeit und später dem erkennbaren Willen, die Partie zu gewinnen, Dominic Hartmann mit viel Laufarbeit und der eingewechselte Noel Kurzbach, der sichtbar die Offensive belebte, hervorheben.
Weiter geht es am kommenden Samstag, 14. Mai 2022. Dann empfängt Weiche zum letzten Heimspiel der Regionalliga-Saison im Manfred-Werner-Stadion ab 13.30 Uhr den VfV Borussia 06 Hildesheim. Da der VfB Oldenburg dann spielfrei sein wird, besteht hier die Chance, noch näher an den Spitzenreiter heranzurücken.
Delmenhorst: Sygo (Kap.) – Rauh, D. Schmidt, Sari (80. Eggert) – Siya (62. Ferfelis), Matern – Stefandl, M. Trianni (82. A.-A. Trianni), Stöhr – Steffen (V), T. Schmidt (V). Trainer: Riebau.
Weiche: Straub – Njie, Paetow (Kap.), Rehfeldt, F. Meyer (46. Thomsen) – Wirlmann (85. Empen), Hartmann – Gieseler (46. Kurzbach), K. Schulz (81. Petersen), Cornils – Kramer (89. Jungjohann). Trainer: Seeliger.
Tore: 1:0 Siya (23.), 1:1 Kramer (60.), 1:2 Thomsen (86.).
Zuschauer: 800, darunter etwa 15 Flensburger, im Städtischen Stadion an der Düsternortstraße, Delmenhorst.
Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe), hatte in der fairen Partie ein relativ leichtes Amtieren und zeigte lediglich zum Schluss zweimal „Gelb“: erst für den Delmenhorster Steffen (wegen Beleidigung des Assistenten, 88.), dann in der gleichen Szene für dessen Mitspieler T. Schmidt (wegen Meckerns, 88.).
Trainerstimmen:
Der Atlas-Trainer, Key Riebau, sagte: „Wir belohnen uns nicht. Ich finde, dass wir ein sehr gutes Spiel gemacht haben. Wir hatten gute Umschaltmomente und schießen auch das erste Tor. Daraus hätten wir mehr machen können. Man hat aber gesehen, dass wir personell arg gebeutelt sind. Wir konnten vor allem an Größe nicht nachlegen. So sind wir – wie immer – frustriert. Ich wünsche Flensburg eine gute Heimfahrt.“
Unser Trainer Thomas Seeliger ging zunächst darauf ein, dass sich beim Hinspiel Atlas über die Gastfreundschaft bedankt hatte. „Nun sind wir gut aufgenommen worden. Es ist ein sympathischer Verein, Emotionen gehören dazu“, so Thomas Seeliger. Zum Spiel meinte er: „Wir sind glücklich, dass wir 2:1 gewonnen haben. Wir haben aber nicht wirklich über 90 Minuten überzeugt. In der ersten Halbzeit waren wir gefühlt noch im Bus und lagen verdient mit 0:1 zurück. Wir haben dann umgestellt und das Risiko erhöht, weil wir wussten, dass ein Unentschieden uns nichts bringt. Und dann hat uns wieder einmal ein Standard geholfen – ein langer Einwurf, der uns den Sieg bringt. Es war aber eine harte Nuss zu knacken.“ Nach der Pressekonferenz ergänzte der Fußballlehrer: „Noel (Kurzbach/d. Red.) war heute sowas wie der Matchwinner. Er bringt ja alles mit. Wir haben unser Vorhaben in der zweiten Halbzeit viel besser umgesetzt.“