Weiche dreht erneut einen Rückstand
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Weiche dreht erneut einen Rückstand
SC Weiche Flensburg 08 – SSV Jeddeloh II 4:1 (0:1)
Am 4. Spieltag der Regionalliga Nord kam der SC Weiche Flensburg 08 zum Auftakt „der englischen Woche“ am Samstagnachmittag zu einem souveränen 4:1-Heimsieg gegen den SSV Jeddeloh II. Vor 843 in der Schlussphase größtenteils begeisterten Zuschauern lagen die nach zwei Heimsiegen noch ohne Punktverlust angereisten Gäste im Manfred-Werner-Stadion zur Pause mit 1:0 nicht völlig unverdient in Führung. Aber unsere Mannschaft drehte bei allerbesten Bedingungen mit Temperaturen von etwa 20 Grad nach dem Seitenwechsel die Partie völlig und spielte in der Schlussphase richtig schönen Fußball, sodass der Sieg am Ende auch in der Höhe verdient ausfiel. Es war der erste „Dreier“ gegen Jeddeloh II seit dem 28. September 2019 und der höchste Heimerfolg in der Regionalliga seit dem 4:1-Sieg gegen Kickers Emden vom 26. November 2022. Während SSV-Trainer Björn Lindemann nach der Partie vom Lehrgeld sprach, das seine Mannschaft habe zahlen müssen, meinte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Ich muss sagen, dass ich echt stolz bin. Die Mannschaft hat nach dem Rückstand nicht aufgesteckt und eine Reaktion gezeigt. Seitdem ich hier bin, haben wir noch nie zwei Spiele hintereinander gewonnen. Aber ich bleibe dabei: Wir müssen Punkte sammeln, sammeln, sammeln …“
Nach seiner Verletzung aus dem Spiel beim Bremer SV (4:2) musste der etatmäßige Kapitän Mads Albæk mit Leistenproblemen diesmal passen. Den Platz in der Anfangsformation übernahm Malte Petersen. Außerdem ersetzte Randy Gyamenah – mit Startelf-Debüt – den auf der Bank sitzenden Noel Kurzbach. Einwechslungen gab es erst in der Schlussviertelstunde. Es kamen nacheinander Juri Schlingmann, Noel Kurzbach, Alexander Laukart mit seinem Pflichtspieldebüt im Weiche-Trikot sowie Aaron Brüning. Das nur 19 Akteure umfassende Spieltagsaufgebot komplettierten Torhüter Jovan Jovic sowie David Pfeil, Joshua Nwokoma und Jakob Johansson. Im Kader fehlten verletzungsbedingt neben Mads Albæk auch Pelle Hoppe, Marcel Cornils, Bjarne Schleemann, Maxim Jurk und Theo Behrmann sowie Nils Bock und Paul Thieler.
Beim SSV Jeddeloh II gab es gegenüber dem jüngsten Auftritt gegen Holstein II (3:1) nur eine Änderung in der Startelf. Tom-Julian Kanowski ersetzte hinten links Lukas Koch, der auf der Bank Platz nehmen musste.
Die erste richtige Offensivaktion hatte Tim Janßen für die Gäste, dessen Schuss SC-Torhüter Christian Rust wegfaustete (7.). Weiche hatte über Dominic Hartmann den ersten Abschluss. Der Kapitän verzog aber von halblinks aus 17 Metern (10.). Den besseren Eindruck in der Anfangsphase hinterließen jedoch die Ammerländer, die vor allem über Tim Janßen und Moritz Brinkmann über die linke Seite angreifen konnten. Die Gästeführung kam indes auf der anderen Seite zustande. Robin Krolikowski holte an der Mittellinie den Abschlag von Christian Rust mit dem Kopf, Diyar Saka spielte von rechts auf den im Strafraum völlig blank stehenden Simon Brinkmann, der keine Mühe hatte, um aus acht Metern von halbrechts überlegt zum 0:1 in die linke Ecke einzuschieben (14.).
Weiche zeigte sich nicht wirklich geschockt. Es blieb ein offenes, munteres Spiel mit Chancen auf beiden Seiten. Nach dem Rückstand leitete Thies Richter im Gegenzug einen Angriff ein. Die flache Eingabe von René Guder bugsierte Torwart Thure Fengler um den Pfosten zum Eckstoß (16.), der dann verpuffte. Auf der anderen Seite zeigte sich Christian Rust bei einem Eckstoß zur Stelle (23.). Jeddeloh II spielte bis dahin vor allem über die linke Seite rasch nach vorn und trat selbstbewusst, beinahe wie eine Heim-Mannschaft auf. Aber: Weiche kam so allmählich ins Spiel und übernahm das Zepter. Die Platzherren näherten sich dem Torerfolg langsam an. Nach Ablage von Dominic Hartmann versuchte es René Guder mal aus der Distanz, verfehlte allerdings das Tor (35.). Dem nächsten Abschluss von unserer Nummer 17 vom Sechzehner fehlte dann die Härte (37.) genauso wie beim Schuss von Thies Richter nach einem Dribbling (38.). Auch Ben Opoku scheiterte an Torhüter Thure Fengler, stellte diesen aber schon vor eine größere Aufgabe (39.). Dann verfehlte wiederum Dominic Hartmann von halblinks das Ziel (41.). Der Ausgleich wäre fällig gewesen, als eine schöne Rechtsflanke von René Guder zwar den Kopf von Randy Gyamenah fand, doch der Abschluss genau auf den SSV-Torwächter ging (43.).
Die eigentlich 15-minütige Halbzeitpause verlängerte sich deutlich, weil Hauptschiedsrichter Leon Röpke (TSV Gielde 07) verletzungsbedingt passen und daher ein Ersatz für die Linie gefunden werden musste. Ausgerechnet der Weiche-Vereinsvorsitzende Bernd Bleitzhofer, gerade einmal 65 Jahre jung, übernahm die Fahne an der Linie, während die Spielleitung nun bei Jannik Benjamin Meyer (Buchholzer FC) lag. Um es vorweg zu sagen: Am Wechsel der Referees lag es nicht, dass sich die Partie komplett drehte.
Weiche konnte nach der Unterbrechung am guten Auftritt aus der Vorpausenphase anknüpfen und wurde rasch belohnt. Thies Richter jagte einem langen Ball von Torben Rehfeldt hinterher, den der erst 19 Jahre junge Torhüter Thure Fengler schon sicher zu haben schien. Unsere Nummer 19 luchste dem Wächter das Runde am linken Strafraumeck ab, Randy Gyamenah passte von der Grundlinie den Ball zu Dominic Hartmann, der ihn vom Fünfer nur noch ins leere Tor zum 1:1-Ausgleich schieben musste (48.).
Die nach gut 20 Minuten den Vorwärtsgang vernachlässigenden Gäste meldeten sich im Anschluss noch einmal zu Wort. Moritz Brinkmann brachte Diyar Saka in Position, dessen Schuss von halbrechts SC-Torhüter Christian Rust parierte (57.). Später war es Jan-Philipp Stottmann, der von halbrechts satt vorbeischoss (70.). Es blieb bei diesen beiden nennenswerten Abschlüssen der Ammerländer nach der Pause.
Auf der Gegenseite scheiterte Randy Gyamenah an Torhüter Thure Fengler, der damit seinen unmittelbar zuvor fabrizierten eigenen Fehler wieder gutmachte (57.). Schon Sekunden später sorgte Mohamed Cherif dennoch für die 2:1-Führung der Platzherren, und zwar mit einer sehenswerten Direktabnahme ins lange Eck nach kurzer Ablage von René Guder (58.). Nun war endgültig Stimmung in der Hütte, und Weiche agierte wie aufgezogen, war immer wieder offensiv und kam zu Tormöglichkeiten. Randy Gyamenah verzog danach von halblinks knapp (66.). Aber einen Freistoß, getreten von René Guder an der linken Eckfahne, köpfte Ben Opoku vom ersten Fünfmetereck in die lange Torecke zum 3:1 ein (73.). Und nun gab es Chancen in kurzer Taktung. Erneut brachte René Guder die Eingabe, und Torwart Thure Fengler hatte beim Kopfball von Torben Rehfeldt seine Probleme (76.). Einen Flachschuss von Noel Kurzbach parierte der junge Wächter (80.), Ben Opoku schoss von halblinks über das Tor (82.), den Kopfball von Noel Kurzbach nach Flanke von René Guder hielt der Schlussmann (84.). Das vierte Flensburger Tor fiel dennoch, und zwar nach sehenswertem Konter. Mohamed Cherif gewann am eigenen Sechzehner den Ball, Juri Schlingmann trieb ihn vom Strafraum durch das Mittelfeld, ehe er zu René Guder auf halbrechts hinauspasste, und unsere Nummer 17 schob die Murmel unter dem Jubel der Fans vom Fünfmetereck ins lange Toreck zum 4:1-Endstand ein (90.).
Der SSV hatte in Innenverteidiger Flemmig Schug sowie den beiden links zumindest anfangs viel Betrieb machenden Moritz Brinkmann und Tim Janßen seine auffälligsten Akteure. Kapitän und Routinier Max Wegner arbeitete im Mittelfeld viel, konnte Bälle gut behaupten, stand aber am Ende mit seinem SSV auf verlorenem Posten. Auf Flensburger Seite konnten sich René Guder und Dominic Hartmann die besten Noten verdienen. Aus einer sehr starken Mannschaft ragten außerdem Mohamed Cherif und Thies Richter heraus.
In der „englischen Woche“ geht es mit dem 5. Spieltag bereits am Dienstag, 20. August 2024, weiter. Unsere Mannschaft ist dann ab 19.30 Uhr auf der Lübecker Lohmühle beim Drittliga-Absteiger VfB Lübeck zu Gast.
Weiche: Rust – Faleu, Rehfeldt, Marten – Guder, Hartmann (Kap.), Cherif (90.+3 Brüning), Petersen, Richter (77. Kurzbach) – Gyamenah (75. Schlingmann), Opoku (87. Laukart). Trainer: Fröhling.
Jeddeloh II: Fengler – Krolikowski (69. Stottmann), Schug, Siala, Kanowski (46. Gramberg) – Wegner (Kap.), Ghawilu, M. Brinkmann (85. Jobe) – Saka (60. Aid Hamid), S. Brinkmann, Janßen (60. Hahn). Trainer: Lindemann.
Tore: 0:1 S. Brinkmann (14.), 1:1 Hartmann (48.), 2:1 Cherif (58.), 3:1 Opoku (73.), 4:1 Guder (90.).
Zuschauer: 843 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: erste Halbzeit Leon Röpke (TSV Gielde 07), der dann verletzt ausschied; zweite Halbzeit Jannik Benjamin Meyer (Buchholzer FC).
Gelbe Karten: Cherif (Foul an Krolikowski, 5.), Hartmann (Foul an Janßen, 52.)/M. Brinkmann (Foul an Guder, 68.).
Trainerstimmen:
Der SSV-Trainer Björn Lindemann sagte: „Glückwunsch an Weiche zu einem am Ende verdienten Sieg. Wir haben gut begonnen, lagen in Führung, bekamen dann schon in der ersten Halbzeit Druck. Dann wurde der Druck zu groß. Nach einem Fehler kriegen wir das Gegentor. Danach machen wir weitere Fehler. Für uns war es Lehrgeld, das wir heute zahlen mussten.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Das ist Fußball. In der ersten Halbzeit haben wir mit René Guder und Dominic Hartmann die Riesenchance, kassieren dann das Gegentor. Aber ich muss sagen, dass ich echt stolz bin. Die Mannschaft hat nicht aufgesteckt und eine Reaktion gezeigt. Zur Halbzeit habe ich gesagt: Wir müssen die Chancen nutzen, den Gegner zu Fehlern zwingen und konsequenter sein. Wie Thies Richter den Torwart anläuft, das war klasse. Ich habe mir zum Ziel gesetzt, die Mannschaft immer hungrig zu halten. Und ich bin stolz: Seitdem ich hier bin, haben wir noch nie zwei Spiele hintereinander gewonnen. … ein René Guder, der gefühlt im dritten Frühling ist, Dominic Hartmann, der endlich Tore macht … Ich bleibe dabei: Wir müssen Punkte sammeln, sammeln, sammeln.“