Weiche bezwingt auch Atlas

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Weiche bezwingt auch Atlas

SC Weiche Flensburg 08 – SV Atlas Delmenhorst 2:0 (0:0)

15. April 2022

Der SC Weiche Flensburg 08 hat das Nachholspiel der Meisterrunde der Regionalliga Nord gegen den SV Atlas Delmenhorst mit 2:0 gewonnen und damit den Spitzenreiter VfB Oldenburg nach wie vor im Blick. Im Manfred-Werner-Stadion sahen 739 Zuschauer, darunter auch etwa 30 Gäste-Fans, am Donnerstagabend bei kühlem, aber trockenem Fußballwetter eine unterhaltsame, temporeiche und vor allem nach der Pause phasenweise gutklassige Partie. Unsere Mannschaft verdiente sich den Sieg mit einer konzentrierten sowie spielerisch wie kämpferisch starken Leistung. Wegen Corona-Fällen beim SV Atlas war der Premierenauftritt des Aufsteigers von 2020 an der Flensburger Förde vier Tage vor dem ursprünglichen Spieltermin abgesagt worden. Weiche blieb nun zum dritten Mal in Folge ohne Gegentor, schaffte den vierten Sieg hintereinander und schloss wie Spitzenreiter Oldenburg die ersten fünf Spiele der Meisterrunde mit starken 13 von möglichen 15 Punkten ab. Während Gäste-Trainer Key Riebau, der den Ex-Flensburger Julian Stöhr nach dessen krankheitsbedingter Pause erst in der letzten halben Stunde auf den Rasen schickte, nach den kurzweiligen 90 Minuten eingestand, dass am Ende das Ergebnis so in Ordnung ging, meinte unser Co-Trainer Klaus-Peter Nemet, der den erkrankten Thomas Seeliger vertrat: „Wir haben heute ein richtig gutes Regionalliga-Spiel gesehen, mit viel Tempo. Die Mannschaft hat sich als Team präsentiert und verdient die drei Punkte geholt.“

Nachdem zuletzt gegen Werder Bremen II (2:0) die Startelf vom 4:0-Auswärtserfolg von Hildesheim auflief, gab es auch diesmal in Anfangsformation und 19er Spieltagskader nur wenige Änderungen. Für den erkrankten etatmäßigen Kapitän Torge Paetow rückte Malte Petersen in die Innenverteidigung. Auf der Bank gab es mit Torhüter Florian Kirschke, der für den verletzten Casper Mols in den Kader rückte, sowie Nico Empen und John-Frederik Dethlefs drei neue Gesichter. In der zweiten Halbzeit wurden Jonas Walter, Brian Jungjohann, Noel Kurzbach und – Sekunden vor Abpfiff – John-Frederik Dethlefs eingewechselt. Neben Florian Kirschke und Nico Empen blieben Bjarne Schleemann und Kevin Njie ohne Einsatz auf der Bank. Nicht im Kader waren neben Torge Paetow und Casper Mols auch Nahne Paulsen, Patrick Thomsen, Ilidio Pastor Santos und Geburtstagskind Yves Mfumu. Nach der Partie gab Physiotherapeut Andreas Hansen Entwarnung: Alle Spieler können verletzungsfrei in die Osterfeiertage gehen.

In den ersten 25 Minuten hielten sich die Strafraumszenen noch in argen Grenzen. Die lange Zeit gefährlichste Aktion der Gastgeber hatte Christopher Kramer. Unser „Center“ übersprang Torhüter Rico Sygo, doch der Weg zur Torlinie war weit, sodass die Szene von den ganz in Gelb gekleideten Abwehrspielern problemlos bereinigt werden konnte (3.). Auf der Gegenseite zielte der anfangs agile Cerruti Siya mit Flachschuss rechts vorbei (12.), dann blockte der aufmerksame Florian Meyer den Abschlussversuch von Marco Stefandl am Fünfmeterraum erfolgreich, sodass Weiche-Torhüter Raphael Straub das Streitobjekt sicher aufnehmen konnte (17.). Insgesamt ging diese Anfangsphase optisch eher an die Gäste. Es folgten wie aus dem Nichts drei hochkarätige Chancen. Den Anfang machte Marcel Cornils, der den öffnenden Pass von Jonah Gieseler auf halblinks glänzend mitnahm, die Atlas-Abwehr zum Tänzchen bat, schneller als Florian Stütz war, nach innen schwenkte, auch noch Dominik Schmidt versetzte, aber danach aus sechs Metern die Kugel links am Kasten vorbeischoss (26.). Die Aufregung hatte sich gar nicht richtig gelegt, als auf der Gegenseite nach dem Abstoß von Torhüter Rico Sygo und einem Steckpass Marco Stefandl frei vor Raphael Straub auftauchte, aber der Weiche-Schlussmann parierte mit dem Fuß stark (26.). Und wiederum nur kurze Zeit später lief erneut Marcel Cornils bei einem Konter, bei dem Kevin Schulz per Kopf den Abwehrschlag verlängert hatte, über halblinks sowohl Nico Matern als auch Philipp Eggert davon, passte frei vor Torhüter Rico Sygo am Sechzehner uneigennützig quer nach rechts, wo Dominic Hartmann das leere Tor vor sich hatte. Doch die Kugel versprang und landete dann aus 13 Metern rechts neben dem verlassenen Kasten (29.) – was für Chancen!

Nach diesen Aufregern blieb die Angelegenheit weiter recht ausgeglichen und arm an Höhepunkten. Mattia Trianni drosch die Kugel aus gut 20 Metern deutlich über das Tor (30.). Auf der Gegenseite wurde der Abschluss von Christopher Kramer aus der Drehung nach weitem Einwurf von Patrick Herrmann noch zum Eckstoß abgefälscht (32.). So ging es torlos in die Kabinen.

In die zweite Halbzeit ging unsere Mannschaft mit Dominanz. Sie wurde früh dafür belohnt, als Jonah Gieseler durch gemeinschaftlich frühes Attackieren am linken Strafraumeck die Kugel eroberte und in den Strafraum eindrang, Malte Petersen übernahm, bugsierte das Runde von der linken Außenlinie in den Fünfmeterraum, und am zweiten Pfosten grätschte Kevin Schulz – mal wieder mit bestem Torriecher – aus zwei Metern zur umjubelten Führung über die Linie (50.).

Die Partie nahm in der Folge zuweilen gutklassige Züge an, weil Atlas mitspielte und versuchte, auf den Ausgleich zu drängen und unsere Mannschaft nun Räume bekam. Die Gäste hatten auch eine richtig gute Ausgleichschance, als Cerruti Siya auf Dimitros Ferfelis durchstecken konnte, doch Weiche-Torhüter Raphael Straub war aus dem Kasten geeilt und konnte den Abschluss am linken Fünfmetereck zum Eckstoß blocken (54.). Insgesamt die besseren Möglichkeiten hatte aber der Gastgeber, der nun immer wieder schnelle Angriffe vortragen konnte. Bei einer Flanke von Jonah Gieseler von der rechten Seite rutschte das Streitobjekt über den Haarschopf von Kevin Schulz, sodass Torhüter Rico Sygo die Kugel aufnehmen konnte (57.). Dann kombinierten Florian Meyer, Jonas Walter und Marcel Cornils über links, ehe Letzterer den Ball von halblinks über den Kasten setzte (68.). Und schließlich schickte Christopher Kramer von der Mittellinie den startenden Dominic Hartmann in die Spur, der von Routinier Dominik Schmidt am rechten Fünfmetereck zu Fall gebracht wurde (74.). Christopher Kramer übernahm Verantwortung, verlud Rico Sygo in die aus Sicht des Schützen linke und schoss die Kugel in die rechte Ecke (75.).

Delmenhorst im Kanariengelb gab nicht auf und verzeichnete die letzten drei Abschlüsse. Doch den Kopfball von Flodyn Baloki parierte Raphael Straub ebenso sicher (81.) wie den direkt getretenen Freistoß von Oliver Schindler (89.). Letzterer jagte zum Abschluss das Streitobjekt aus vollem Lauf noch kraftvoll über den Kasten (90.+2). So blieb es bei einem letztlich verdienten 2:0-Sieg der Platzherren.

Die Gäste hatten im zweikampfstarken Innenverteidiger Flodyn Baloki sowie im „Sechser“ Nico Matern ihre auffälligsten Akteure. Unsere Mannschaft trat enorm geschlossen auf. Die neuformierte Innenverteidigung mit Malte Petersen und Torben Rehfeldt verdiente sich ebenso ein Extra-Lob wie „Umschaltspieler“ Finn Wirlmann, Kapitän Dominic Hartmann oder Jonah Gieseler, doch auch alle weiteren Weiche-Akteure konnten überzeugen.

Am nächsten Spieltag kommt es zur Top-Paarung, wenn der Tabellenführer VfB Oldenburg unsere Mannschaft empfangen wird. Anpfiff im Marschweg-Stadion der niedersächsischen Großstadt wird am Sonntag, 24. April 2022, um 15 Uhr sein.

 

Weiche: Straub – Herrmann, Petersen, Rehfeldt, F. Meyer (V/79. Jungjohann) – Wirlmann (V), K. Schulz (61. Walter), Hartmann (Kap./V) – Gieseler, Kramer (79. Kurzbach), Cornils (90.+2 Dethlefs). Trainer: Nemet (i. V. für Seeliger).

Delmenhorst: Sygo – Rauh, Baloki, D. Schmidt, Eggert (64. Stöhr) – Stütz (Kap./64. Schindler), Matern (V) – Stefandl, Siya (71. Köster), M. Trianni (82. T. Schmidt) – Ferfelis (82. Erdogan). Trainer: Riebau.

Tore: 1:0 K. Schulz (50.), 2:0 Kramer (75., Strafstoß).

Zuschauer: 739 unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Max Rosenthal (VfL Bad Schwartau), leitete alles andere als großzügig, behielt seine Linie und gab viermal „Gelb“: F. Meyer nach Foulspiel an Stütz (43.); Hartmann nach Unsportlichkeit (75.); Wirlmann nach Unsportlichkeit (78.)/Matern nach Unsportlichkeit (78.).

 

 

Trainerstimmen:

Der Gäste-Trainer, Key Riebau, dankte vor seiner Einschätzung gleich zweimal dem Gastgeber: zum einen für das Entgegenkommen bei der Spielverlegung zum ursprünglich angesetzten Termin, zum anderen für die erlebte Gastfreundschaft. Zum Spiel sagte er: „Das Ergebnis geht in Ordnung, gerade durch die zweite Halbzeit. Wir waren aber auch mutig und hatten Chancen. Wir wussten, dass wir nicht viele Chancen kriegen würden, aber die müsste man dann auch machen. Wenn man gegen Weiche 0:1 zurückliegt, zumal in Flensburg, weiß man, dass es schwierig wird. Wir sind im Grunde genommen noch ein Aufsteiger.“

Unser Co-Trainer Klaus-Peter Nemet, der Thomas Seeliger vertrat, meinte: „Wir haben heute ein richtig gutes Regionalliga-Spiel gesehen, mit viel Tempo. Dazu gehört aber auch ein guter Gegner, der richtig gut gegengehalten hat. Die Mannschaft hat sich als Team präsentiert und verdient die drei Punkte geholt. Nur hätte ich mir für ein solches Spiel das Doppelte an Zuschauern gewünscht.“

Weitere Stimme:

Marcel Cornils, der gerade auf die beiden hochkarätigen Chancen vor der Pause angesprochen wurde, meinte: „Am Ende des Tages ist es egal. Wir haben gewonnen und die nächsten drei Punkte geholt. Gegen Atlas musst Du erstmal zwei Tore schießen und gewinnen. Wir haben jetzt einen anderen Spirit im Team, sodass es sehr viel Spaß macht.“