Weiche an der Weser
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Weiche an der Weser
Am Sonntag geht es zum Bremer SV
Der 4. Spieltag der Regionalliga Nord steht an. Unsere Mannschaft, die mit den ersten drei Liga-Spielen nicht zufrieden sein kann, trifft mit dem Bremer SV auf einen Kontrahenten, der einen glänzenden Start hingelegt hat und noch ungeschlagen ist. Bevor am Sonntag um 15 Uhr im Stadion am Panzenberg der Weserstadt der Anpfiff zu der interessanten Partie beim Überraschungszweiten ertönen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.
Zur Lage: Paukenschläge in der Liga
Mit acht Partien des 3. Spieltags und 33 Toren wurde die Regionalliga Nord am vergangenen Wochenende fortgesetzt. Da die Partie der beiden Top-Starter Norderstedt und Teutonia aufgrund der DFB-Pokalteilnahme der Ottenser, die gegen Leverkusen deutlich mit 0:8 verloren, auf den 6. September verlegt werden musste, war es die Chance für andere. An die Spitze stürmten der FC St. Pauli II, der am Sonntag beim Aufsteiger Spelle-Venhaus klar mit 6:1-Toren gewann, und der Bremer SV, der in Meppen vor 5.425 Zuschauern mit 1:0 siegreich blieb. Alle sechs Punkte aus nur zwei Spielen holten neben Norderstedt und Teutonia nun ebenso die U 23 von Holstein, die in der Schlussphase in Flensburg einen 1:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg umwandelte, und Lohne, wobei die Blau-Weißen den Aufsteiger Eimsbüttel mit 1:0 bezwangen. Den höchsten Tagessieg feierte Phönix Lübeck mit dem 7:0 gegen Jeddeloh. Noch torreicher ging es beim Heimdebüt von Kilia Kiel zu. Der Neuling unterlag der U 23 von Hannover 96 mit 3:5. Auch die übrigen beiden Partien brachten bemerkenswerte Ergebnisse. Der schwach gestartete TSV Havelse überraschte Titelanwärter Oldenburg mit einem 2:0-Sieg, der fehlgestartete Hamburger SV II erreichte ein 1:1-Remis gegen den noch nicht in Schwung gekommenen Geheimfavoriten Drochtersen.
Am Mittwochabend wurde die Partie des ersten Spieltags zwischen Phönix Lübeck und Oldenburg nachgeholt, wobei die Gastgeber aus Sicherheitsgründen in das Stadion am Buniamshof ausweichen mussten. Außerdem wurde die Begegnung des sechsten Spieltags zwischen Jeddeloh und Meppen vorgezogen. Und in beiden Fällen besiegten die Gastgeber die Drittliga-Absteiger. Phönix machte es beim 5:1 gegen den VfB Oldenburg überraschend deutlich. Jeddeloh schaffte in der Nachspielzeit vor 1.565 Zuschauern das 2:1-Siegtor.
Der bevorstehende vierte Spieltag wird hauptsächlich am Samstag ausgetragen. Zum Derby empfängt dann Hannover 96 II den TSV Havelse. Auch die „heimlichen Spitzenreiter“ Teutonia – mit Heimspiel gegen Spelle-Venhaus – und Norderstedt – zu Gast in Drochtersen – müssen am Samstag ran. Außerdem empfängt Jeddeloh nur drei Tage nach dem Heimspielsieg gegen Meppen nun Kilia Kiel. Und die U 23 von Holstein trifft auf die U 21 des Hamburger SV.
Drei Spiele finden dann noch am Sonntag statt. Dabei sind die beiden „echten Spitzenreiter“ in Heimspielen gefordert. Der FC St. Pauli II empfängt Lohne, und der Bremer SV begrüßt Weiche. Außerdem trifft Eimsbüttel auf Phönix Lübeck. Das Duell der Drittliga-Absteiger zwischen Oldenburg und Meppen wurde hingegen auf den 6. September verlegt.
Zum Gegner: Überraschungszweiter
Der Bremer SV ist mit sieben Punkten aus den ersten drei Spieltagen stark gestartet. Aktuell belegt der BSV damit überraschend Platz zwei. Im Auftaktspiel gegen Kilia Kiel holten die Bremer noch einen 0:2-Pausenrückstand auf. Sie schafften ein 2:2-Remis. Der TSV Havelse wurde – ebenfalls auf eigenem Geläuf – mit 4:1 besiegt. Und die erste Auswärtshürde nahmen die Bremer dann ebenfalls. Sie siegten in Meppen mit 1:0. Und in jedem der drei Spiele traf Herdi Bukusu. Die Nummer 9 des BSV hat also einen Lauf, den unsere Männer unbedingt stoppen sollten.
Nach dem geglückten Klassenerhalt – wir erinnern uns: Teutonia hatte bei eigener Führung am letzten Spieltag eigenmächtig den Platz verlassen und schenkte so dem BSV die zur Qualifikation für die Relegationsspiele benötigten drei Punkte – haben sich die blau-weißen Bremer zum Teil neu aufgestellt. Sie tauschten nicht nur den Trainer, indem sie sich von Torsten Gütschow trennten und dafür den vormaligen Assistenten (und Spieler) Sebastian Kmiec zum neuen Chef kürten. Sie holten auch gleich zwölf neue Spieler. Bei einem 24er Kader bedeutet das einen ordentlichen Umbruch. Dabei werden die Neuverpflichtungen nur Insidern und z. B. Kennern des gehobenen Bremer Amateurfußballs etwas sagen. Aus Oberneuland kamen Jonas Kühl und Fritz Kleiner für das Mittelfeld. Vom OSC Bremerhaven wechselte Stürmer Jozo Tunjic an den Panzenberg. Verteidiger Yusuf Erten ging von der U 19 des SV Werder nach Bremen-Walle. Vedat Tunc kam vom Stadtrivalen SV Hemelingen. Weitere Spieler zog es aus dem niedersächsischen Umland Bremens in die Hansestadt. Gewissermaßen als „Königstransfer“ kann Manasse Fionouke gelten. Der 24-jährige Mittelfeldspieler hat eine Vergangenheit bei der U 19 von Holstein Kiel, seitdem allerdings auch schon sechs weitere Stationen in seiner Vita zu stehen. Er kam vom SV Straelen aus der Regionalliga West.
Entsprechend zurückhaltend formulieren die Verantwortlichen des Bremer SV die Zielstellung für die Saison. Trainer Sebastian Kmiec sagte gegenüber dem Fachmagazin „Kicker“ in der Umfrage vor Beginn der Spielzeit zu den eigenen Aussichten: „Der Klassenverbleib kann auch in dieser Saison nur unser Ziel sein. Wir müssen realistisch einschätzen, dass wir nicht auf die besten Bedingungen in der Liga zurückgreifen können.“ In der Rolle des Außenseiters lebt es sich gut. Und in der Tat: Die Akteure mit den großen Namen scheinen beim BSV zu fehlen. So könnten Torsteher Malte Seemann, der den Ex-Kieler Jasin Jashari auf die Bank verdrängte, der Abwehrspieler Dylan Burke – einst beim Heider SV –, Mittelfeldspieler Mats Kaiser, der zuvor in Hildesheim und Jeddeloh Regionalligaerfahrungen sammelte, sowie Stürmer Mamadou Ibrahima Diop als die bekannteren Spieler gelten. Trainer Sebastian Kmiec war als Spieler vorwiegend viert- und fünftklassig unterwegs. Der 57-jährige sportliche Leiter, Ralf Voigt, hat indes eine Profi-Karriere (u. a. Osnabrück, Düsseldorf, Bielefeld) als Spieler hinter sich und im Management Erfahrungen beim VfB Oldenburg gesammelt.
Ungeachtet dessen: Der BSV hat sich schnell gefunden. Die Mannschaft funktioniert und arbeitet auf dem Platz leidenschaftlich. Der aktuelle Erfolg sorgt für zusätzlichen Auftrieb. Im Interview mit Marc Peetz sagte unser Mittelfeldspieler Finn Wirlmann Anfang der Woche über den Gegner: „Sie sind super gestartet, haben sieben Punkte und sind jetzt Zweiter. Sie werden mit breiter Brust auflaufen und viel Selbstbewusstsein haben.“
Unsere Mannschaft: Kampf annehmen und alles abrufen
Der Schock der späten Gegentore und der damit verbundenen 2:3-Heimniederlage gegen die U 23 von Holstein Kiel am Freitag vergangener Woche saß tief. Und dennoch galt es, das Positive mitzunehmen. So sagte Linksverteidiger David Pfeil unmittelbar nach dem Spiel: „Es gilt weiterzumachen. Das Potential ist da.“ Und auch Stürmer Jannic Ehlers warf schon den Blick voraus, als er sagte: „Wir müssen versuchen, in der Woche die Kurve zu bekommen.“ Der Doppeltorschütze schien zuvor ein neuer Publikumsliebling in Flensburg zu werden. Jedenfalls hatte er, beim Spielstand von 2:1 für Weiche, bei seiner Auswechslung großen Applaus erhalten. Doch dafür konnte sich unsere Nummer 9 später nichts mehr kaufen.
Die Trainingswoche begann mit einer intensiven Spielanalyse und der ersten Einheit am Montag. Nur am Rande dabei war der angeschlagene Finn Wirlmann, der sich aber zuversichtlich zeigte, dass er am Sonntag in Bremen spielen kann. Personell ist ohnehin kaum mit Änderungen zu rechnen. Marten Schmidt rückt nach seiner zweiten Einwechslung näher an die Startelf. Zudem dürfte Theo Behrmann zurück in den Kader kehren. Möglicherweise könnten auch Torben Marten und Noel Kurzbach erstmals in den Spieltagskader aufrücken. Kandidaten für die Startelf werden sie nach wochenlanger Pause indes nicht sein. Definitiv fehlen wird weiterhin Ilidio Pastor Santos.
Nach dem Fehlstart in die Saison warf Vize-Kapitän Torben Rehfeldt Anfang der Woche im Interview mit Marc Peetz einen Blick zurück und gleichzeitig voraus. Gegen Drochtersen sei bereits eine Steigerung zu erkennen gewesen. Unsere Nummer 33: „Jetzt haben wir nochmal deutlich mehr richtig gemacht bis zur 88. Minute. Das zeigt, dass wir auf einem richtig guten Weg sind. Wir können trotz der Niederlage und gerade nach der Aufarbeitung viel Positives aus dem letzten Spiel mitnehmen.“ Und unser Innenverteidiger weiter: „Wir müssen auf uns schauen. Es ist unabhängig vom Gegner.“ Es komme darauf an, das abzurufen, was die Mannschaft kann. Unser „Sechser“, Finn Wirlmann, sah das ganz ähnlich: „Es wäre jetzt am Wochenende fast egal, gegen wen wir spielen würden. Wir müssen einfach gewinnen.“ Dazu gelte es den Kampf anzunehmen und ein Tor mehr zu schießen als der Gegner.
Für unseren Trainer Benjamin Eta wird es eine Rückkehr an seine alte Wirkungsstätte. Bis Juni 2022 war er beim BSV in sportlicher Verantwortung, hatte aber schon vor dem Aufstieg in die Regionalliga seinen Abschied nach zwei Jahren am Panzenberg verkündet. Er freut sich auf ein Wiedersehen vor allem mit Ralf Voigt, dem sportlichen Leiter der Hansestädter. „Mit ihm stehe ich noch immer regelmäßig im Kontakt“, so unser Cheftrainer, der zugleich darauf hinweist, dass sich der Kader der Bremer seit seinem Weggang doch zum Teil erheblich verändert hat.
Als Weiche vor gut neun Monaten erstmals am Panzenberg gastierte, war Benjamin Eta noch in der Warteschleife. Weiche wurde an jenem 4. Dezember 2022 vom Trio um Mamadou Sabaly angeleitet. Und unsere Mannschaft bot damals eine katastrophale erste halbe Stunde, lag nach Toren von Sadrak Nankishi (4.), Nikky Goguadze (28.) und Justin Sauermilch (30.) gegen die zuvor seit sieben Spielen sieglosen Platzherren bereits mit 0:3 hinten. Vor 398 Zuschauern rappelte sich Weiche zwar auf und hatte zu Beginn der zweiten Halbzeit einige gute Torchancen, doch Treffer gelangen nicht. Schließlich schloss Lamine Kary Diop einen Konter des BSV zum 4:0-Endstand ab (80.). Das Hinspiel vom 6. August 2022 hatte Weiche nach Toren von Marcel Cornils (3.) und Christopher Kramer (48.) beim zwischenzeitlichen Ausgleich durch Lamine Kary Diop (45.) vor 917 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion mit 2:1 gewonnen.
Hinweise für alle Fans: Liveübertragung bei nordfv.tv
Das Spiel wird am Sonntag, 20. August 2023, um 15 Uhr im Stadion am Panzenberg in Bremen angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Björn Behrens (TSV Wettbergen/Hannover), der von Lennart Kernchen (TuS Wettbergen) und Leo Heckmann (TSV Asendorf) assistiert wird.
Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans weisen wir gern auf den neuen zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport hin. Hier wird es einen vom Gastgeber kommentierten Livestream unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Zudem werden wir einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unseren Social-Media-Kanälen zu laufen haben.
Für die Reise über die A 7, die A 261, die A 1 und die A 27 in die rund 270 km entfernte Hansestadt Bremen müssen (ohne Staus) mit PKW fast drei Stunden eingerechnet werden. Offiziell empfiehlt der BSV öffentliche Parkplätze, die auf der Bürgerweide zur Verfügung stehen würden. Von dort – Nordseite des Hauptbahnhofs – soll der Fußweg zum Stadion (Anschrift: Landwehrstraße 4) noch 20 Minuten betragen. Man kann auch die Straßenbahnlinie 10 vom Hauptbahnhof bis zur Haltestelle Haferkamp nehmen, muss dann – am Penny-Parkplatz vorbei – etwas zurückgehen. Generell wird die Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln empfohlen. Parkmöglichkeiten in unmittelbarer Stadionnähe sind eher rar. Mit öffentlichen Verkehrsmitteln (über Hamburg) muss mit einer Gesamtanreisezeit von fast vier Stunden gerechnet werden. Es kann dazu komplett das 49-Euro-Ticket genutzt werden (etwa: 10.15 Uhr ab Flensburg, 13.24 Uhr Ankunft in Bremen Hbf.). Vom Hauptbahnhof kann man z. B. ab 13.35 Uhr mit der Linie10 Richtung Gröpelingen an der vierten Station um 13.40 Uhr an der Haltestelle Haferkamp aussteigen. Die Ticketpreise liegen bei 12 Euro für einen Sitzplatz (ermäßigt: 9 Euro) und 9 Euro für einen Stehplatz (ermäßigt: 6 Euro). Ermäßigungen gibt es für Rentner, Schüler, Studierende, Arbeitslose und Schwerbehinderte (mind. 50 % GdB).
Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.
Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Sonntag werden in Bremen hochsommerliche Temperaturen von über 25 Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist gering.
Wir wünschen allen nach Bremen fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.