Was für ein Saisonstart!
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Was für ein Saisonstart!
SC Weiche Flensburg 08 – SV Drochtersen/Assel 1:0 (0:0)
Was für ein Jubel, was für ein Saisonstart! Die Mehrzahl der 1.024 Zuschauer im Manfred-Werner-Stadion feierte am Freitagabend begeistert ihre Mannschaft für einen disziplinierten, kämpferisch starken Auftritt gegen einen sehr guten Kontrahenten. Der SC Weiche Flensburg 08 hat sein erstes Heimspiel der neuen Saison 2024/25 in der Regionalliga Nord gewonnen, und es wirkte beinahe, als sei keine acht Wochen nach der mit Ach und Krach sowie reichlich Glück geschafften Relegation die Mannschaft direkt von der Intensivstation der Regionalliga in das pralle Leben zurück gesprungen. Die Schützlinge von Trainer Torsten Fröhling besiegten am Freitagabend die bekannt spielstarke SV Drochtersen/Assel – immerhin Vorjahresvierter – knapp mit 1:0 und legten damit nach dem beeindruckenden 1:1-Remis in Meppen direkt nach. Bei besten sommerlichen Bedingungen hatten sich die Konkurrenten im Manfred-Werner-Stadion eine kampfbetonte Auseinandersetzung mit nur wenigen Torraumszenen und dem durchaus verdient besseren Ende für die Platzherren geliefert. Die Niedersachsen blieben damit auch bei ihrem neunten Gastspiel an der Flensburger Förde ohne „Dreier“. Während sich Gäste-Trainer Oliver Ioannou enttäuscht über die fehlende Durchschlagskraft seiner Mannschaft zeigte, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling nach der Partie: „Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Ich will nicht sagen, es sei ein dreckiger Sieg, doch ich freue mich sehr.“ Und mehr als eine Randnotiz: Es passte in den rundum gelungenen Rahmen, dass zur Halbzeitpause mit Ilidio Pastor Santos (2013-2024) und Patrick Thomsen (2010-2024) zwei langjährige SC-Aktivposten sowie Physiotherapeut Andreas Hansen feierlich verabschiedet wurden.
Bei unserer Mannschaft gab es gegenüber der Startelf vom 1:1 zum Liga-Auftakt in Meppen nur eine Änderung. Für den erkrankten Thies Richter begann Juri Schlingmann. Im späten Verlauf der zweiten Halbzeit wurden Randy Gyamenah, Jakob Johansson, Noel Kurzbach und in der Nachspielzeit Aaron Brüning eingewechselt, sodass Jakob Johansson und Aaron Brüning ihr Liga-Debüt für den SC gaben. Zum lediglich 19 Spieler umfassenden Kader des Abends gehörten zudem Torhüter Jovan Jovic, Malte Petersen, David Pfeil und Joshua Nwokoma. Neben den langzeitverletzten Pelle Hoppe und Bjarne Schleemann fehlten die weiterhin angeschlagenen Maxim Jurk, Theo Behrmann und Alexander Laukart sowie die erkrankten Nils Bock, Thies Richter und Paul Thieler.
Gästetrainer Oliver Ioannou sah keine Veranlassung, seine Startelf gegenüber der Auftaktpartie gegen Holstein Kiel II (1:1) zu ändern. So fand sich auch Neuzugang Haris Hyseni (von Phönix Lübeck gekommen), der gegen die Jungstörche ein- und dann verletzt wieder ausgewechselt wurde, erst einmal nur auf der Bank wieder.
Die Partie wurde gleich intensiv geführt, wobei „D/A“ anfangs spielerisch den etwas besseren Eindruck hinterließ. Zu wirklichen Torchancen reichte es aber auf beiden Seiten vor der Pause nicht. Die Gäste probierten es mit Schüssen. Aus der Distanz verfehlte Nico von der Reith das Ziel (9.). Später schoss ebenso Moritz Göttel vom Strafraum über den Kasten (27.). Auf der Gegenseite wurde Mads Albæk noch entscheidend gestört, sodass sein Schuss eine leichte Beute von Torhüter Patrick Siefkes wurde (15.). Der Gäste-Torwart war ebenso beim Schuss von Juri Schlingmann nach Vorarbeit von René Guder von halbrechts auf dem Posten (39.). Den besten Flensburger Spielzug und die bis dahin größte Torchance gab es kurz vor der Pause. Eine Flanke von René Guder, der nach Ballgewinn von Marshall Faleu und Zusammenspiel zwischen René Guder und Ben Opoku von Dominic Hartmann geschickt worden war, fand Ben Opoku im Zentrum, dessen Hechtflugkopfball vom Elfmeterpunkt in die linke Ecke Patrick Siefkes jedoch ebenfalls parierte, obgleich der Torhüter bei der Aktion schon etwas stärker gefordert wurde (43.). So ging es nach intensiven, zuweilen mit harten Zweikämpfen im Mittelfeld geführten 45 Minuten torlos in die Kabinen.
Auch im zweiten Spielabschnitt setzte sich das Geschehen so fort. Die Niedersachsen, die durch Willi Reincke schon nach wenigen Sekunden ihren ersten Torschuss abließen (46.), hatten dabei mehr Ballbesitz. Weiche spielte hingegen schneller nach vorn, agierte dort aber zu ungenau, sodass die Kugel meistens sofort wieder verloren ging. Die optische Überlegenheit der Niedersachsen nahm zwischenzeitlich in der Startphase der ersten Halbzeit erdrückende Züge an, doch fehlten den Gästen Ideen und Durchsetzungsvermögen, um daraus auch Torgefahr zu generieren. Mitten rein in die Drangphase der Kehdinger platzte ein guter Angriff unserer Mannschaft über Mads Albæk und René Guder, nach dessen Eingabe Ben Opoku knapp am aufmerksamen Torhüter Patrick Siefkes scheiterte, der mit Fußabwehr zur Stelle war (59.). Und die Freistoßeingabe von Mads Albæk verfehlte Torben Rehfeldt per Kopf ebenfalls nur knapp (65.). Den Einwurf von Dominic Hartmann verlängerte Randy Gyamenah per Kopf, doch Patrick Siefkes kratzte die Murmel mit den Fingerspitzen noch vor der Torlinie weg (75.). Jetzt lag das Plus an klaren Torchancen doch mehr oder weniger deutlich bei den Flensburgern.
In der Schlussphase ging Weiche dann auch in Führung. Und es war ein spektakulärer, wirklich sehenswerter Treffer. Von links flankte der eingewechselte Noel Kurzbach, der nach seinem Einwurf von Dominic Hartmann mit Steckpass in die Gasse bedient worden war, und der ebenfalls erst von der Bank gekommene Jakob Johansson war zur Stelle, ließ die Murmel im Zentrum cool über den Außenspann zum 1:0 ins Netz abtropfen (86.). Die Gäste warfen daraufhin alles nach vorn, die Hektik nahm zu, sodass aus der angezeigten fünfminütigen Nachspielzeit beinahe zehn wurden. Die Platzherren konnten aufatmen, als Matti Steinmann an der Freistoßflanke von Matti Cebulla knapp vorbeirauschte (90.+8). Aber auch hier: Weiche hatte eine mindestens „gleichwertige“ Chance, als Randy Gyamenah einem langen Ball von René Guder hinterherjagte, er aber dabei zum Eckstoß geblockt wurde. Der Standard musste allerdings nicht mehr ausgeführt werden, denn der Referee erlöste die Heimelf und deren in der Schlussphase begeistert mitgehenden Anhang (90.+10). Da waren die Gäste nur noch zu zehnt auf dem Platz, weil der gerade erst eingewechselte Justin Plautz leider verletzt vom Rasen humpeln musste. Bei seinem Ausscheiden, wie auch bei Tjorve Mohr, handelt es sich hoffentlich um keine schwerere Verletzung. Von Flensburger Seite dazu: alles Gute!
Auffälligste Spieler bei der SV Drochtersen/Assel waren Dennis Rosin in der Mittelfeldzentrale und Tjorve Mohr, der vor der Pause als robuster Innenverteidiger wirklich alles abräumte, aber – wie Trainer Oliver Ioannou später erklärte – einen Schlag auf das Knie bekommen hatte und daher zur Pause in der Kabine blieb. Zudem hinterließ Torwart-Routinier Patrick Siefkes einmal mehr einen sehr guten Eindruck. Unsere sehr geschlossen auftretende Mannschaft hatte keinen Ausfall und im überragenden Marshall Faleu sowie in Torben Marten, Dominic Hartmann und René Guder ihre herausragenden Aktivposten. Zudem wirkte Christian Rust im Kasten erneut absolut ruhig und sicher.
Bevor es in der Liga am Sonntag, 11. August 2024 (15 Uhr), mit dem Gastspiel beim Bremer SV weitergehen wird, muss unsere Mannschaft bereits am kommenden Dienstag, 6. August 2024, im SHFV-LOTTO-Landespokal-Viertelfinale ran. Ab 19 Uhr gastiert sie dazu bei der Kaltenkirchener Turnerschaft im dortigen Marschweg-Stadion. Da das Halbfinale am Freitagabend ausgelost wurde: Der Sieger der Partie zwischen Kaltenkirchen und Weiche spielt gegen den FC Dornbreite Lübeck um den Einzug ins Endspiel. Das zweite Halbfinale werden der PSV Neumünster und der VfB Lübeck bestreiten.
Weiche: Rust – Faleu, Rehfeldt, Marten – Guder, Cherif, Albæk (Kap.), Hartmann (90.+9 Brüning), Cornils (80. Kurzbach) – Schlingmann (72. Johansson), Opoku (66. Gyamenah). Trainer: Fröhling.
Drochtersen: Siefkes – Giwah, Mohr (46. Cebulla), von der Reith (Kap.) – Serra, Steinmann, Rosin, Fernandes (82. Wendler), Elfers (90. Plautz) – Reincke (62. Geißen), Göttel (71. Hyseni). Trainer: Ioannou.
Tor: 1:0 Johansson (86.).
Zuschauer: 1.024 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Tim-Alexander Strampe (MTV Handorf).
Gelbe Karten: Johansson (Foul an Plautz, 90.+6)/Plautz (Unsportlichkeit, 90.), Wendler (Meckern, 90.+4). Außerdem wurden sowohl die Flensburger (Kallweit, 90.+5) als auch die Gäste-Bank (90.+4) verwarnt.
Trainerstimmen:
Der SV-Trainer Oliver Ioannou sagte nach den Glückwünschen an seinen Trainerkollegen: „Wir hätten uns auch so einen Start gewünscht und waren hochmotiviert. In der ersten Halbzeit waren wir auch optisch überlegen, aber wir waren dabei zu wenig gefährlich. Die Durchschlagskraft hat gefehlt. Bitter ist dann, dass Du nach einem Einwurf – wie schon vor einer Woche gegen Holstein – in der Schlussphase das Gegentor kassierst. Jetzt ist eine große Enttäuschung da, weil wir uns mehr vorgenommen hatten.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Wir sind in der ersten Halbzeit – oder in den ersten 20 Minuten – gar nicht gut ins Spiel gekommen, waren zu unruhig im Passspiel. Wir hatten ganz viel Respekt vor einer erfahrenen Mannschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir es besser gemacht. Wir hätten da vorher schon ein Tor erzielen können. Ich freue mich für Jakob (Johansson/d. Red.) und Noel (Kurzbach/d. Red.). Aber wir treten als Team auf. Ein großes Kompliment an meine Mannschaft. Ich will nicht sagen, es sei ein dreckiger Sieg, doch ich freue mich sehr. Danke, dass ihr alle heute da wart.“