Verfolgerduell an die Kickers
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Verfolgerduell an die Kickers
SC Weiche Flensburg 08 – BSV Kickers Emden 1:3 (1:2)
Der SC Weiche Flensburg 08 hat am Freitagabend das Verfolgerduell des zehnten Spieltages der Regionalliga Nord etwas unglücklich verloren. Eine Woche nach der 1:2-Niederlage beim 1. FC Phönix Lübeck unterlag unsere Mannschaft in der Partie des bisherigen Zweiten gegen den Dritten ihrem Gast vom BSV Kickers Emden mit 1:3-Toren. Vor 1.207 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion war Weiche bei spätsommerlich-trockenem Wetter nahe dran, gegen einen spielstarken Kontrahenten etwas holen zu können. Doch der selbstbewusste Aufsteiger konnte in der über weite Strecken gutklassigen und stimmungsvollen Partie seine Auswärtsstärke unter Beweis stellen und mit etwas Glück seinen schon vierten Sieg auf fremden Plätzen einfahren. Es war im dritten Aufeinandertreffen zwischen Weiche und Emden der erste Sieg der von ihrer mitgereisten Anhängerschaft durchgehend unterstützten und dann auch gefeierten Nordwestniedersachsen. Während Kickers-Trainer Stefan Emmerling nach den temporeichen mehr als 90 Minuten sich glücklich zeigte und von einem „verdienten Spitzenspiel“ sprach, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Es ist eine ganz bittere Niederlage. Es ist nicht so, dass ich sage, dass wir verdient verloren haben.“
Eine Woche nach dem Auftritt am Lübecker Buniamshof (1:2) nahm Torsten Fröhling eine Änderung in der Anfangsformation vor. Für Noel Kurzbach (auf der Bank) begann der wieder genesene René Guder. Der erst in der Woche verpflichtete Sandro Plechaty war gleich im 20er-Spieltagskader. Er wurde – wie Marcel Cornils – zur zweiten Halbzeit eingewechselt. Schon vor der Pause musste Torben Marten nach einem Kopfzusammenstoß mit Pascal Steinwender verletzt vom Platz. Für ihn kam Alexander Laukart. Mohamed Cherif ging dafür in die Innenverteidigung zurück. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden zudem noch Joshua Nwokoma und Jakob Johansson eingewechselt. Zum 20er Kader des Spieltages gehörten ferner Torhüter Jovan Jovic sowie Paul Thieler, Noel Kurzbach und Juri Schlingmann. Neben den langzeitverletzten Torben Rehfeldt, Pelle Hoppe und Bjarne Schleemann sowie Theo Behrmann (in der Reha) fehlten im Kader der erkrankte Maxim Jurk sowie Schlussmann Nils Bock und Aaron Brüning.
Bei Kickers Emden gab es gegenüber der Startelf vom Spiel gegen die U 23 von Holstein Kiel (1:3) ebenfalls eine Änderung. Für Mika Eickhoff (zunächst auf der Bank) lief Tobias Steffen von Beginn an auf. Die Ex-Flensburger Julian Stöhr und Marten-Heiko Schmidt waren zwar im Emder Kader, doch nur Marten-Heiko Schmidt wurde noch eingewechselt.
Einen ersten Aufreger gab es, als Gäste-Kapitän Tido Steffens erkannte, dass Christian Rust zu weit vor seinem Tor stand, doch der SC-Schlussmann konnte im Rückwärtslaufen den 30-m-Flugball noch abwehren (10.). Auch sonst machten die Emder in der Anfangsphase den etwas besseren Eindruck, wirkten bissiger, hatten mehr Ballbesitz und holten zudem die ersten Eckstöße heraus. Den ersten Torschrei auf der Gegenseite hatten die Fans nach feinem Zuspiel von Thies Richter in den Strafraum auf Dominic Hartmann auf den Lippen, doch Randy Gyamenah scheiterte mit seinem Abschluss aus Nahdistanz auf das kurze Eck an Kickers-Torhüter Marcel Bergmann (14.). Nun waren die Platzherren besser im Spiel. Bei einem Eckstoß von Mads Albæk von rechts hatte Ben Opoku am zweiten Pfosten überraschend viel Platz, konnte den Ball am Fünfmeterraum aber nicht drücken und schoss deutlich über den Kasten (17.). Doch nur wenig später war es soweit. Nach einem langen Ball von René Guder foulte Fabian Herbst im Laufduell den mit Vorsprung davon eilenden Ben Opoku hart an der Strafraumlinie (18.). Den Strafstoß verwandelte Mohamed Cherif sicher zur 1:0-Führung (19.). Es war der schnelle Lohn für die Steigerung der vergangenen Minuten.
Emden antwortete mit einer Flanke von Pascal Steinwender von rechts auf David Schiller, dessen Kopfball aus Nahdistanz nur knapp über den Kasten ging (21.) – Glück für Weiche! Doch die Gäste blieben dran, kamen nach einem Angriff über links mit Eingabe von Luis Podolski durch einen flachen Abschluss von Pascal Steinwender aus der Drehung vom Elfmeterpunkt zum 1:1-Ausgleich (23.). Und die selbstbewusst agierenden Kickers legten nach einer abwechslungsreichen Phase ohne große Torchancen sowie dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Torben Marten mit damit verbundener Umstellung der Weiche-Defensive (29.) nach. Eine Flanke von David Schiller von rechts erreichte den Kopf von Fabian Herbst am zweiten Pfosten; Christian Rust konnte zur Seite abwehren, und Tido Steffens staubte aus Nahdistanz ab, drückte die Kugel zum 1:2 über die Linie (39.).
Die Führung war durchaus verdient, und die Gäste rechtfertigten sie spätestens mit ihren nachfolgenden beiden Möglichkeiten. Pascal Steinwender schoss kurz darauf vom linken Fünfmetereck am kurzen Pfosten vorbei (40.). Und bei einem satten 25-m-Schuss von Tobias Steffen hatte Weiche-Schlussmann Christian Rust seine Mühe (44.). Insgesamt erlebten die Zuschauer eine kurzweilige, interessante, abwechslungsreiche erste Halbzeit mit Vorteilen für den BSV.
Nach dem Seitenwechsel hatte Weiche eine richtig gute Phase. Die Gäste standen nun tiefer, sodass die Platzherren ihren Druck aufbauen konnten. Und die Einwechslungen griffen sofort: Sandro Plechaty brachte Marcel Cornils ins Spiel, dessen Flanke von rechts Randy Gyamenah über das Tor köpfte (47.). Gleich darauf flankte René Guder von der anderen Seite, und den Kopfballaufsetzer von Randy Gyamenah lenkte Kickers-Torhüter Marcel Bergmann noch zum Eckstoß (49.). Ein Kopfball von Alexander Laukart war dann zu kraftlos und wurde Beute von Marcel Bergmann (51.). Auf der Gegenseite versuchte es Pascal Steinwender aus 20 Metern mit einem Flachschuss, der das Tor verfehlte (58.). Doch das Spiel machte Weiche. Der Fallrückzieher von Alexander Laukart ging ebenfalls am Kasten vorbei (70.).
Die insgesamt faire Partie wurde hektischer, weil die Nickligkeiten zunahmen. Umstrittene Entscheidungen des lange Zeit sehr souveränen Referees trugen dazu bei. So kam durchgehender Spielfluss kaum noch auf. Die Textilzerreißprobe von Fabian Herbst, der damit Randy Gyamenah am Kopfball hinderte, blieb zum Glück der Gäste ebenso ungesühnt (74.) wie ein Fehler bei einer Auswechslung, als kurzzeitig zwölf Kickers-Akteure auf dem Platz waren (75.). In der Hektik hatte Emden plötzlich Chancen zur Entscheidung. Nach der Verlängerung eines langen Balles hatte Tido Steffens die Möglichkeit, doch Malte Petersen rettete auf der Linie (79.). Dann schoss Kai Kaissis auf das kurze Eck, doch Torhüter Christian Rust war ohne Probleme zur Stelle (90.). Die beste Flensburger Gelegenheit zum mittlerweile verdienten Ausgleich kam allerdings noch. Marcel Cornils traf nach Ablage von René Guder aus 17 Metern per Schlenzer die Latte (90.+1). Als dann Mika Eickhoff nach einem Konter noch aus der eigenen Hälfte die Murmel von halblinks aus 15 Metern zum 1:3 ins lange Eck legte (90.+2), war die Partie durch. Daran änderten die letzten beiden Abschlüsse von Dominic Hartmann per Freistoß vom rechten Strafraumeck (90.+4) und von René Guder – ebenfalls per Freistoß – von der anderen Seite (90.+5) nichts, weil der fehlerfreie Torhüter Marcel Bergmann jeweils zur Stelle war.
Bei Kickers Emden stach neben dem Schlussmann vor allem Pascal Steinwender mit seiner individuellen Klasse heraus. Auffällig agierte auch Innenverteidiger Fabian Herbst. Aus unserer leidenschaftlich kämpfenden Mannschaft ragte Mohamed Cherif mit einer sehr geringen Fehlerquote heraus. Ein hoffnungsvolles Debüt absolvierte Sandro Plechaty, der sich nach längerer Wettkampfpause sehr gut einfügen konnte.
Am elften Spieltag darf Weiche zum dritten Mal in Folge an einem Freitagabend antreten. Dann reist unsere Mannschaft am 27. September 2024 nach Lohne, wo im dortigen Heinz-Dettmer-Stadion um 19.30 Uhr der TuS Blau-Weiß auf sie warten wird.
Weiche: Rust – Faleu, Petersen, Marten (29. Laukart) – Kurzbach, Cherif, Hartmann, Albæk (Kap./46. Plechaty), Richter (46. Cornils) – Opoku (74. Nwokoma), Gyamenah (80. Johansson). Trainer: Fröhling.
Kickers Emden: Bergmann – Engel (76. Boelter), Herbst (79. Eilerts), Dietrich, Podolski – Kaissis, Siederkiewicz – Steinwender (66. Eickhoff), Steffens (Kap.), Steffen (61. Igwe) – Schiller (79. M. Schmidt). Trainer: Emmerling.
Tore: 1:0 Cherif (19., Strafstoß), 1:1 Steinwender (23.), 1:2 Steffens (39.), 1:3 Eickhoff (90.+2.).
Zuschauer: 1.207 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Gerhard Alexander Ludolph (Hoisbütteler SV 1955).
Gelbe Karten: Rust (Unsportlichkeit, 44.), Guder (Meckern, 63.), Opoku (Meckern, 67.), Trainer Fröhling (Meckern, 67.)/Herbst (Foul an Opoku, 18.), Igwe (Foul an Opoku, 64.), Engel (Foul an Guder, 71.), Eickhoff (Foul an Plechaty, 87.), Boelter (Foul an Guder, 90.+4).
Trainerstimmen:
Der Emder Trainer Stefan Emmerling sagte nach dem Dank für die Gratulationen zum Sieg: „Für die Zuschauer war es ein super interessantes Spiel, das vom Kampf geprägt war – ein verdientes Spitzenspiel. Die erste Halbzeit ging an uns. Wir waren stark im Umschaltspiel und haben zwei schöne Tore erzielt. Wir wussten, dass Weiche in der zweiten Halbzeit viel Druck macht und wir viel leiden müssen. Aber es war auch klar, dass irgendwann die Chance kommt, wenn wir dem Druck standhalten. Ich bin happy über die drei Punkte hier. Jetzt haben wir die 20 Punkte erreicht. Mal sehen, was noch kommt. Es war hier ein brutal hartes Spiel; es ist nicht einfach, hier zu gewinnen.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte nach den Glückwünschen an seinen Kollegen: „Ich finde, die erste Halbzeit ging an Emden, allerdings erst nach der verletzungsbedingten Auswechslung von Torben Marten, die bei uns für Unruhe gesorgt hat. Wir wussten genau, wie Emden spielen würde. Sie agieren viel mit langen Bällen. Gefühlt haben wir nicht einen langen Ball mit dem Kopf gekriegt. Es gab viele Fehlpässe und keine Ruhe im Spiel. Der Emder Torwart war richtig gut. Wir haben in der zweiten Halbzeit alles versucht und sehr viel Druck gemacht, aber es hat nicht sollen sein. Wir sind jetzt sehr enttäuscht, ich bin aber guter Dinge. Es ist eine ganz bittere Niederlage. Es ist nicht so, dass ich sage, dass wir verdient verloren haben.“