Verdiente Niederlage beim Drittliga-Absteiger

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Verdiente Niederlage beim Drittliga-Absteiger

VfB Oldenburg – SC Weiche Flensburg 08 2:0 (1:0)

19. Februar 2024

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am Sonntagnachmittag die Partie des 22. Spieltages der Regionalliga Nord beim ambitionierten VfB Oldenburg mit 0:2 verloren und damit erneut die Chance verpasst, nach einem vorherigen Sieg weitere Punktgewinne folgen zu lassen. Auf dem tiefen von Feuchtigkeit getränkten Boden sahen 2.397 Zuschauer im Oldenburger Stadion am Marschweg bei der Jahresheimpremiere des Drittliga-Absteigers ein Kampfspiel, das verdientermaßen die Platzherren für sich entscheiden konnten. Bei Temperaturen nahe zehn Grad und Dauernieselregen waren die Gastgeber in der ersten Halbzeit überlegen, kamen aber erst spät zur Führung. Nach dem Seitenwechsel hatte unsere Mannschaft bei zwei Elfmetersituationen Pech. Sie konnte allerdings kaum Torgefahr entwickeln, sodass die zweite Niederlage in Oldenburg in Folge nach zuvor acht ungeschlagenen Auftritten am Marschweg vollkommen in Ordnung ging. Während sich der VfB-Verantwortliche Fuat Kilic zufrieden zeigte, sagte unser Trainer Torsten Fröhling nach der Partie: „Von der Laufarbeit kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Aber alles, was wir uns vorgenommen hatten, ist nach hinten losgegangen. Wir haben unheimlich viele dumme Fouls gemacht und viel Klein-Klein versucht. Die Punkte für den Klassenerhalt müssen wir woanders holen.“

In Oldenburg lief die gleiche Flensburger Startelf auf, die vor zwei Wochen im jüngsten Pflichtspiel bei Holstein Kiel II (3:0) begonnen hatte. Daher musste der Ex-Oldenburger Marten Schmidt zunächst auf der Bank Platz nehmen. Er kam Mitte der zweiten Halbzeit gemeinsam mit Felix Brügmann in die Partie. Bereits zur Pause war Theo Behrmann eingewechselt worden. Außerdem wurden im zweiten Spielabschnitt Yusri El-Kandoussi und Patrick Thomsen eingewechselt. Das Spieltagsaufgebot vervollständigten Torhüter Philip Østerbæk sowie Torben Marten, Finn Wirlmann und Thies Richter. Nicht den Sprung in den Kader schafften neben den noch im Aufbau befindlichen, jüngst in einem Testspiel unserer U 23 erstmals wieder Praxis sammelnden Noel Kurzbach und Ilidio Pastor Santos auch Calvin Ogara, der verletzte Marcel Cornils sowie der erkrankte John Dethlefs. Im fast zeitgleich ausgetragenen Oberliga-Heimspiel gegen den FC Dornbreite Lübeck (2:2) verstärkten Noel Kurzbach und Calvin Ogara unsere U 23. Beim VfB änderte Trainer Fuat Kilic die Startelf gegenüber jener von der 2:3-Niederlage beim SV Meppen vor eineinhalb Wochen dreimal. Für Patrick Möschl (nicht im Kader), Rafael Brand und Aurel Laubongo (beide Bank) begannen Nico Knystock, Linus Schäfer und Neuzugang Elsamed Ramaj.

Nach einer Schweigeminute für den bei einem Verkehrsunfall verstorbenen 18-jährigen VfB-Fan Marlon schienen die Kontrahenten auf dem tiefen Boden anfangs jeweils auf den Fehler des Gegners zu warten. Die ersten halbwegs gefährlichen Aktionen waren eine Flanke von Markus Ziereis, die Jesper Heim im Weiche-Kasten vor kleinere Probleme stellte (8.), und ein Angriff über den gerade anfangs sehr auffälligen Elsamed Ramaj, der über links kam und nach innen passte; Markus Ziereis schoss am kurzen Pfosten vorbei (10.). Auch als Elsamed Ramaj erneut flankte, diesmal auf den zweiten Pfosten, und Linus Schäfer verpasste (21.), oder der Schuss von Drilon Demaj von Mohamed Cherif geblockt wurde (24.), war das noch nicht die ganz große Torgefahr. Aber Oldenburg näherte sich dem Flensburger Tor merklich an, entwickelte mehr Druck und bekam dadurch das Spiel unter Kontrolle. Die bis dahin beste Chance war ein Freistoß von Kamer Krasniqi aus dem linken Halbfeld, der unberührt durchrutschte und am langen Pfosten vorbeistrich (25.). Erstmals richtig brenzlig wurde es im Weiche-Strafraum, nachdem wieder Elsamed Ramaj über links viel Platz hatte und aus spitzem Winkel auf Jesper Heim zulaufen konnte. Danach flipperte die Kugel durch den Flensburger Fünfmeterraum (29.). Nochmals Gefahr kam auf, als Drilon Demaj nach einem Haken im Gäste-Strafraum freie Schussbahn hatte, aber genau auf Jesper Heim zielte (35.). Und wieder über links lief es, als der Abschluss von Markus Ziereis über den Kasten ging (40.). Auch der Schuss von Linus Schäfer nach Vorarbeit des omnipräsenten Elsamed Ramaj (41.) brachte dem Drittliga-Absteiger noch nicht die erlösende, inzwischen aber längst fällige Führung. Die gelang dann Elsamed Ramaj selbst, als er plötzlich frei vor Jesper Heim auftauchte und clever vollendete (45.).

Und Weiche? Anfangs hatte unsere Mannschaft noch viel Ballbesitz, doch insgesamt gelang es nicht, die Räume eng zu halten und Kompaktheit zu erzeugen. Zudem fabrizierte Weiche auch kaum eigene Torgefahr. Nach einem Pass von René Guder kam Dominic Hartmann mal mit dem Außenrist zu einem Schuss, den sich VfB-Torhüter Jhonny Peitzmeier sicher pflückte (16.). Dann konnte sich Jannic Ehlers über links durchsetzen, doch im Zentrum fehlte der Abnehmer (33.). Und Torben Rehfeldt kam nach einem mutigen Solo am Strafraum zum Abschluss, zielte aber flach rechts vorbei (37.). So ging es mit einer verdienten Führung der Platzherren in die Pause.

Nach dem Seitenwechsel hatte unsere Mannschaft Pech, weil die Pfeife des Unparteiischen stumm blieb, als Anour Adam im Strafraum von hinten in die Hacke von Jannic Ehlers trat (48.). Davon abgesehen versuchte Weiche zunehmend, die Initiative zu übernehmen. Die gefährlichere Equipe blieb aber der VfB. Die Niedersachsen konnten aus einem Gewühl im Flensburger Strafraum erneut und wie auch später keinen Nutzen ziehen (53., 74.). Ein Freistoß von Kamer Krasniqi zischte flach am Kasten vorbei (58.). Und dann hatte Weiche ein zweites Mal mit einer Entscheidung des Referees kein Glück. Die Eingabe von Linus Schäfer blockte David Pfeil erst mit dem Oberschenkel, ehe die Kugel an seine Hand sprang (62.). Beim Strafstoß verlud Kamer Krasniqi unseren Torsteher zum 2:0 (63.).

Unsere Mannschaft gab sich nicht geschlagen, kam aber nur zu „Halbchancen“. Der Kopfball des eingewechselten Marten Schmidt nach einem Freistoß verfehlte das Tor (69.). Dann kam Tobias Fölster an einen Eckstoß von Pelle Hoppe per Kopf nicht an das Runde (72.), und der Schuss von Felix Brügmann wurde geblockt (72.). Als wenig später Pelle Hoppe nach einem taktischen Foul an der Außenlinie seine zweite Verwarnung erhielt (75.), nachdem er kurz zuvor wegen einer Unsportlichkeit bei eigener Freistoßausführung „Gelb“ gesehen hatte (71.), und deshalb vom Platz musste, war die Partie endgültig gelaufen. Zwei Möglichkeiten gab es noch. Hier legte Markus Ziereis für Marc Schröder auf, der über das Weiche-Tor schoss (82.). Und da parierte Jhonny Peitzmeier den Schuss von Dominic Hartmann von halblinks, nachdem er von Yusri El-Kandoussi freigespielt worden war (90.+1).

Auffälligste Spieler bei den Platzherren waren Elsamed Ramaj auf dem linken Flügel und Markus Ziereis im Sturmzentrum. Aus der Abwehr überzeugte der zweikampfstarke Anour Adam, und im Mittelfeld lenkte Kamer Krasniqi das Spiel. Aus unserer Mannschaft konnte sich Torhüter Jesper Heim mit einem fehlerfreien Auftritt auszeichnen. Von den Flensburger Feldspielern konnten sich David Pfeil und Mohamed Cherif die besten Noten verdienen.

Weiche ist am kommenden Samstag, 24. Februar 2024, ab 13 Uhr erneut auswärts gefordert. Dann geht es zum daheim in zehn Spielen noch verlustpunktfreien Tabellenführer Hannover 96 II ins Eilenriedestadion der niedersächsischen Landeshauptstadt.

Oldenburg: Peitzmeier – Adam, Deichmann, Schröder, Knystock – Käuper (V/80. Plume) – Schäfer (78. Brand), Demaj (85. Buchtmann), Krasniqi (90.+3 Appiah), Ramaj (69. Laubongo) – Ziereis. Trainer: Kilic.

Weiche: Heim – Schleemann (46. Behrmann), Fölster, Rehfeldt, Pfeil – Cherif (V/83. Thomsen) – Hartmann (Kap./V), Hoppe (75. Gelb-Rote Karte) – Guder (64. M. Schmidt), Kieselbach (64. Brügmann), Ehlers (56. El-Kandoussi). Trainer: Fröhling (V).

Tore: 1:0 Ramaj (45.), 2:0 Krasniqi (63., Handstrafstoß.).

Zuschauer: 2.397 im Stadion am Marschweg, Oldenburg (Oldb).

Schiedsrichter: Lennart Wolff (Bremer SV), zeigte fünfmal „Gelb“, und zwar für Käuper (Meckern, 48.) auf Oldenburger sowie für Hoppe (Unsportlichkeit, 71.), Cherif (wiederholtes Foulspiel, 78.), Trainer Fröhling (Meckern, 87.) und Hartmann (Unsportlichkeit, 90.+3) auf Flensburger Seite sowie einmal „Gelb-Rot“ für Hoppe (taktisches Foul, 75.).

 

Trainerstimmen:

Der Oldenburger Trainer Fuat Kilic meinte: „Dankeschön für die Glückwünsche! Ich kann an viele Aspekte von Torsten (Fröhling/d. Red.) anschließen. Wer den Gegner zu Standards zwingt, hat Abschlüsse. Ich bin sehr zufrieden. Wir sind gut ins Spiel gekommen, müssen aber das Tor früher machen. In Meppen haben wir wegen der Standards verloren. Heute stand Marten Schmidt auch wieder blank. Kompliment aber an meine Mannschaft. Sie hätte dennoch den Deckel früher draufmachen müssen. Ich bin zufrieden. Es war ein gutes Spiel, auch angesichts der Witterungs- und Platzverhältnisse. Wir haben sehr gut verteidigt gegen die langen Flensburger Kerle. Die Gedanken gehen heute aber auch noch einmal an den verstorbenen Marlon (Fan des VfB/d. Red.). Ich wünsche Flensburg eine gute Heimreise und danke für ein faires Miteinander.“

Unser Trainer Torsten Fröhling sagte: „Wir sind froh, dass wir überhaupt spielen konnten. Dass wir nicht in den Rhythmus kommen, ist eine Katastrophe. Glückwunsch an Oldenburg zum verdienten Sieg. Wir hatten uns viel vorgenommen und waren heiß. Von der Laufarbeit kann ich der Mannschaft nichts vorwerfen. Aber alles, was wir uns vorgenommen hatten, ist nach hinten losgegangen. Wir wollten Standards vermeiden, die Löcher zwischen Defensive und Offensive schließen, wir wussten, dass Oldenburg schnell in die Tiefe spielt. Wir haben unheimlich viele dumme Fouls gemacht und viel Klein-Klein versucht. Es wäre vielleicht noch gut gegangen, wenn wir den Elfmeter bekommen hätten. Das hätte uns auch den Auftrieb geben können. Wir haben sehr, sehr viele Fehler gemacht, aber die Laufarbeit war da. Die Punkte für den Klassenerhalt müssen wir woanders holen.“