Torsten Fröhling: „Jeder fängt bei null an.“

Montag, später Nachmittag im Vereinsheim des SC Weiche Flensburg 08: Normalerweise hätte ab 16.30 Uhr die Videoanalyse vom Spiel gegen die U 21 des Hamburger SV anstehen sollen. Stattdessen lernen die Spieler vor dem ersten Training der Woche ihren neuen Cheftrainer kennen: Torsten Fröhling, ein 57-jähriger UEFA-Pro-Lizenzinhaber, der zuletzt in der Regionalliga West bei der U 23 des FC Schalke 04 tätig war; ein Trainer mit reichhaltigen Erfahrungen auf seinen Stationen bei Altona 93, Holstein Kiel, dem VfB Oldenburg, dem TSV 1860 München, dem SV Wehen Wiesbaden und eben Schalke.

Beim anschließenden ersten Training auf dem B-Platz des Manfred-Werner-Stadions bekommen die Spieler bei unangenehmem Wind und Nässe im abendlichen „Schummerlicht“ schon einmal einen Vorgeschmack darauf, was sie künftig erwarten wird. Im Trainingsspiel gibt es klare Ansagen und intensive Einheiten mit viel Feuer und eingebauten Pausen. Torsten Fröhling schaut genau hin, spricht mit den Spielern, macht sich sein Bild. Marcel Cornils erzielt mit einem Aufsetzer den ersten Treffer unter neuer Trainer-Ägide. Regen, Matsch und Modder sind die Begleiter des ersten Arbeitstages des Ex-Profis. Es scheint dem gebürtigen Bützower nichts auszumachen. Als er nach dem Abpfiff des Trainingsspiels gegen 18.15 Uhr alle bittet, doch zur gemeinsamen Rasenpflege über den geschundenen Platz zu gehen, um die gröbsten Löcher zu stopfen, hat man den Eindruck, dass der Hamburger im noch höheren Norden bereits angekommen ist. Viel Erfolg, Torsten Fröhling!

Zwischen Vorstellung vor seiner Mannschaft und dem Trainingsbeginn fand Torsten Fröhling allerdings noch Zeit für ein kurzes Pressegespräch über …

… die Kontaktaufnahme:

Ich wurde am Sonntag angesprochen; seit Montagmittag ist es endgültig fix. Das alles lief sehr kurzfristig. Ich war auf dem Markt gewesen und wollte eigentlich zum 1. Januar 2024 wieder als Trainer arbeiten. Aber im Fußball kommt es manchmal eben anders als geplant. Das kann man sich dann nicht aussuchen. Ich habe mich jedenfalls gefreut über den Anruf und hatte sehr vertrauensvolle Gespräche mit Harald Uhr und Christian Jürgensen.

… die kurzfristigen Ziele:

Es geht darum, so schnell wie möglich die Mannschaft zu stabilisieren, Punkte zu holen, Vertrauen – auch nach außen – zu gewinnen, die Zuschauer wieder zu begeistern und wieder erfolgreicher Fußball zu spielen, sodass die Brust bei jedem rausgeht. Es stehen mit den Auswärtsspielen bei Eintracht Norderstedt, Teutonia Ottensen und Holstein Kiel II sowie dem Heimspiel gegen Drochtersen/Assel in diesem Jahr noch einige Herausforderungen an.

… über seine Erfahrungen mit Weiche und der Regionalliga Nord:

Also hier bei Weiche Flensburg war ich noch nie. Weiche habe ich aber – inkognito – im Spiel beim Eimsbütteler TV (5:0; d. Red.) gesehen. Einige Spieler kenne ich. Die Regionalliga Nord kenne ich gut, weil ich in Hamburg lebe und zuletzt viele Spiele der Liga gerade in Hamburg gesehen habe. So habe ich bei unserem kommenden Gegner Eintracht Norderstedt nicht nur mal mit der U 19 gearbeitet (2006/07; d. Red.), sondern in dieser Saison die Mannschaft von Norderstedt auch schon öfter gesehen.

… die ersten Maßnahmen:

Jeder fängt bei null an. Das ist mir ganz wichtig. Ich will jeden Spieler selbst kennenlernen, um mir ein Bild zu machen. Daher möchte ich auch vorab keine Einschätzungen von anderen hören, wer was kann oder wo wer Defizite hat. Es ist ja gerade der Reiz, dass da jemand von außen kommt und unbefangen ist, sodass jeder Spieler seine Chance hat. Ich will sehen, wer mit Druck umgehen kann. Fußball muss aber auch Spaß machen. Das vergangene Spiel gegen die U 21 des HSV (1:2, d. Red.) werde ich mir im Video anschauen. Dass die Partie in Spelle abgesagt ist, passt gut in die Planung. So bleiben ein paar Tage mehr Zeit, um die Mannschaft kennenzulernen.

Bild: Michael Staudt / sh:z

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