Torlos im Top-Spiel
Neuigkeiten
Torlos im Top-Spiel
SC Weiche Flensburg 08 – VfB Oldenburg 0:0
Der SC Weiche Flensburg 08 ist mit einem Teilerfolg in die Meisterrunde der Regionalliga Nord gestartet. Gegen den Tabellenersten der Süd-Gruppe, den VfB Oldenburg, der zugleich mit den meisten Punkten aus den vorherigen direkten Duellen in diese entscheidende Saisonphase gehen konnte, kam unsere Mannschaft zu einem 0:0-Unentschieden. Im Manfred-Werner-Stadion sahen 1.348 Zuschauer – darunter 120 VfB-Fans – am sonnigen Sonnabendnachmittag ein spannendes, von der Taktik geprägtes Top-Spiel zweier Kontrahenten, die sich auf Augenhöhe begegneten, die aber das letzte Risiko scheuten. Daher hatten packende Strafraumszenen eher Seltenheitswert. Unsere Mannschaft blieb zwar im mittlerweile nun schon sechsten Heimauftritt hintereinander ohne Sieg, zugleich aber auch zum zwölften Mal in Folge gegen den VfB Oldenburg ohne Niederlage. Während ein insgesamt zufriedener Gäste-Trainer Dario Fossi davon sprach, dass man sich dem Spiel der Flensburger angepasst habe, zeigte sich unser Verantwortlicher Thomas Seeliger nach zuletzt eher durchwachsenen Wochen durchaus erfreut: „Die Mannschaft hat Leben gezeigt.“
Einen gleich fünffachen Tausch in der Anfangsformation gegenüber dem 3:3-Remis gegen den FC St. Pauli II nahm Trainer Thomas Seeliger vor. Für Raphael Straub, Jonas Walter, Bjarne Schleemann, Florian Meyer und Dominic Hartmann begannen die im vorherigen Pflichtspiel gegen die jungen Kiezkicker fehlenden Florian Kirschke, Torben Rehfeldt, Finn Wirlmann, Kevin Schulz und Christopher Kramer. Obgleich erstmals fünf Einwechslungen möglich waren, nutzte Thomas Seeliger – im Übrigen wie sein Gegenüber – nur deren vier. Im Verlauf der zweiten Halbzeit kamen Noel Kurzbach, Florian Meyer, Nico Empen und Brian Jungjohann ins Spiel. Für Nico Empen war es der erste Kurzeinsatz nach halbjähriger Pause und somit ein schönes Comeback. Außerdem standen Raphael Straub (Tor) und Nahne Paulsen sowie als „Debütanten“ Thomas Erichsen und Cosmo Lennart Nitsch aus unserer Oberliga-Mannschaft im Spieltagskader. Erstmals in der Saison war – „Gelb“-gesperrt – Dominic Hartmann nicht dabei. Insgesamt fehlten gleich acht Akteure aus unserem Regionalliga-Kader: neben Dominic Hartmann auch die verletzten Ilidio Pastor Santos, Bjarne Schleemann, Jonas Walter und Yves Mfumu sowie Nathanael Elsler (A-Junioren), Casper Mols und Kevin Njie.
Nach dem Bekenntnis der Zuschauer gegen den Krieg in der Ukraine – der Vereinsvorsitzende Bernd Bleitzhofer hatte vor dem Anpfiff eine entsprechende Stellungnahme verlesen – schienen auch beide Mannschaften eher ein Friedensabkommen geschlossen zu haben. Den Kontrahenten merkte man den gegenseitigen Respekt ebenso an wie den Willen, zuallererst defensiv geordnet zu stehen und sich nicht durch ein schnelles Umschaltspiel überraschen zu lassen. Die Folge war ein für Taktiker sicherlich interessantes, jedoch in den Strafräumen ereignisarmes Spiel. Die beste Flensburger Torannäherung der ersten 45 Minuten ging auf das Konto von Christopher Kramer, dessen Kopfball unter starker Bedrängnis nach einem Eckstoß von Marcel Cornils den VfB-Torhüter Pelle Boevink aber keine Probleme bereitete (19.). Ansonsten setzte Patrick Herrmann noch eine mutige Direktabnahme nach einem zu kurz abgewehrten Eckstoß – allerdings deutlich – neben den Kasten (45.). Die Gäste wiederum meldeten sich mit einem Distanzschuss von Robert Zietarski in die dritte Etage im Spiel mal an (26.), verzeichneten aber kurz vor der Pause drei nennenswerte Chancen. Erst parierte Florian Kirschke auf der Linie stark, als Maik Lukowicz in eine Linksflanke lief (42.), dann überstand unsere Mannschaft ein heilloses Durcheinander im Weiche-Strafraum (44.). Und schließlich wäre es beinahe brandgefährlich geworden, als Maik Lukowicz ein Zuspiel in die Tiefe nicht mitnehmen und dadurch der aufmerksame Patrick Thomsen noch klären konnte (45.+1).
Die Aufregung der letzten fünf Minuten vor der Pause legte sich nach dem Seitenwechsel schnell wieder. Beide Mannschaften schauten weiterhin in erster Linie auf eine gute Absicherung. Bei der besten Weiche-Chance in der gesamten Partie stand allerdings ein Mitspieler im Wege. Nach einer Rechtsflanke von Patrick Herrmann kam Torge Paetow in gute Position, sein Schuss wurde von Torben Rehfeldt auf die Torlatte abgefälscht (54.). Zudem fiel Patrick Thomsen nach einem Einwurf von Torge Paetow die Kugel vor die Füße, doch der Abschluss ging deutlich links neben das Tor (63.). Und zweimal verfehlte Christopher Kramer per Kopf das Ziel, erst nach Eckstoß von Marcel Cornils (67.), dann nach Linksflanke von Jonah Gieseler (86.).
Die Oldenburger prüften auf der Gegenseite zweimal Florian Kirschke, der die Kugel bei der Eingabe des eingewechselten Rafael Brand hechtend aus der Gefahrenzone (65.) und bei einem direkt getretenen Eckstoß über die Torlatte beförderte (70.). Bei den beiden besten Torchancen des Spitzenreiters trafen die Blauen aus guten Positionen die Kiste nicht. Nach einem langen Ball von Marcel Appiah an den Flensburger Strafraum und Fehler in der Weiche-Innenverteidigung war Rafael Brand wohl zu überrascht, wie frei er vor Florian Kirschke auftauchte (72.). Und als Marten-Heiko Schmidt mal auf Rechtsaußen viel Platz hatte, schoss er aus spitzem Winkel am SC-Tor vorbei (90.). Das war es auch schon. Das torlose Remis ging am Ende alles in allem in Ordnung.
Bei den Gästen waren Innenverteidiger Marcel Appiah und der „Sechser“ Robert Zietarski die auffälligsten Akteure. Sichtbar neuen Schwung brachte zudem der eingewechselte Rafael Brand in die angenehm faire Partie. Aus unserer geschlossen auftretenden Mannschaft konnten sich Malte Petersen und Patrick Thomsen die besten Noten verdienen. Bester Mann auf dem Platz war allerdings der nahezu fehlerfrei und zugleich besonnen amtierende Unparteiische Luca Jürgensen.
Am kommenden Spieltag gastiert unsere Mannschaft bei Hannover 96 II. Die Partie wird am Samstag, 19. März 2022, um 13 Uhr im Eilenriedestadion der niedersächsischen Landeshauptstadt angepfiffen werden.
Weiche: Kirschke – Herrmann, Petersen, Thomsen, Rehfeldt – Paetow (Kap.), Wirlmann (V/61. Kurzbach), K. Schulz (V/71. F. Meyer) – Gieseler, Cornils (80. Empen) – Kramer (90.+2 Jungjohann). Trainer: Seeliger.
VfB Oldenburg: Boevink – Engel, Appiah, Deichmann, Knystock – Zietarski – Möschl (62. Adetula), Schmidt (90.+3 Niehues), Kaissis – Wegner (Kap./V/87. Siala), Lukowicz (62. Brand). Trainer: Fossi.
Tore: keine.
Zuschauer: 1.348 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt), mit sehr souveränem Auftritt; zeigte dreimal „Gelb“: für Wirlmann (Foul an Möschl, 41.) und K. Schulz (Foul an Zietarski, 69.,) auf Flensburger sowie für Wegner (Foul an Wirlmann, 27.) auf Oldenburger Seite.
Die Trainerstimmen:
Der Gäste-Trainer, Dario Fossi, meinte: „Wir haben ein sehr intensives Fußballspiel gesehen. Teilweise haben wir uns dabei an Flensburg angepasst und lange Bälle gespielt. Wir hatten aber auch zwei, drei Chancen, die man mal machen darf. Aus dem Spiel heraus standen wir sehr stabil und sicher. Es gehört Charakter dazu, die Standards von Flensburg anzunehmen. Mit dem Punkt bin ich sehr zufrieden. Wir haben wieder zu Null gespielt. Es war von der Körpersprache her das schwerste Spiel der Saison.“
Unser Trainer Thomas Seeliger stimmte seinem Kollegen zu: „Dario hat das Spiel ganz gut charakterisiert. Für uns galt vorher: Verlieren verboten! Was mich einfach freut: Die Mannschaft hat Leben gezeigt. Das Pendel hätte in beide Richtungen ausschlagen können. Ich bin zufrieden. Es ist ein gerechtes Resultat. Das ist das richtige Gesicht der Mannschaft, und so schauen wir positiv in die neue Woche und auf das Spiel in Hannover.“