Torlos bei einem Meisterschaftsmitfavoriten

Auf das erste Tor der neuen Saison 2023/24 in der Regionalliga Nord müssen die Fans des SC Weiche Flensburg 08 weiterhin warten, doch den ersten Punkt hat unsere engagiert auftretende Mannschaft erkämpft. Im ersten Auswärtsspiel erreichte sie bei der SV Drochtersen/Assel ein torloses Unentschieden. Zur Saisoneröffnung der Platzherren im Kehdinger Stadion von Drochtersen traf Weiche vor 915 Zuschauern bei trockenem Sommerwetter mit Temperaturen über 20 Grad am Samstagnachmittag auf einen Kontrahenten, der nach seiner 0:1-Auftaktniederlage in Meppen bestrebt war, unbedingt den ersten „Dreier“ einzufahren. Am Ende blieben beide Mannschaften trotz guter Chancen ohne Torerfolg. Während sich „D/A“-Trainer Frithjof Hansen insgesamt mit dem Ergebnis enttäuscht zeigte, sagte unser Trainer Benjamin Eta: „Der Saisonstart war nicht gut. Deshalb war es heute wichtig, dass wir eine Reaktion zeigen. In der ersten Halbzeit war dann das Unentschieden etwas glücklich. Zum Schluss können wir das Spiel auch gewinnen. Wir sind zufrieden mit dem Punkt und nehmen ihn gern mit.“

Gegenüber der Startaufstellung vom Liga-Auftakt gegen Teutonia Ottensen (0:5) nahm Cheftrainer Benjamin Eta vier Änderungen vor. Verletzungsbedingt fiel Theo Behrmann mit Schulterprellung aus dem Testspiel in Kropp (4:1) aus. Er wurde von Bjarne Schleemann ersetzt. Außerdem liefen Tobias Fölster, Pelle Hoppe und Marcel Cornils für Patrick Thomsen, John Dethlefs und René Guder von Beginn an auf. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden Marten Schmidt, René Guder, Calvin Ogara und Jonah Gieseler eingewechselt. Marten Schmidt kam damit nach überstandener Innenbandverletzung zu seinem Liga-Debüt im SC-Trikot. Von den Rekonvaleszenten blieb neben Theo Behrmann ein Trio übrig, das ebenfalls nicht im Kader des Spieltags war: Torben Marten, Ilidio Pastor Santos und Noel Kurzbach. Außerdem fehlte Dan Neicu, der für unsere Oberliga-Mannschaft im Derby gegen den TSB Flensburg (1:3) dabei war. Den Spieltagskader, in dem ein Platz frei blieb, komplettierten Torhüter Philip Østerbæk sowie Patrick Thomsen, Thies Richter und John Dethlefs.

Das Spiel nahm sofort Tempo auf, wobei sich anfangs die Szenen in der Regelmäßigkeit vor beiden Toren abwechselten. Die erste Aktion ging auf das Flensburger Konto. Pelle Hoppe legte nach links raus zu Felix Brügmann, der nach 21 Sekunden mit Flachschuss aus spitzem Winkel an Torhüter Patrick Siefkes scheiterte (1.). Später schoss Finn Wirlmann über den Kasten, nachdem zuvor Felix Brügmann einen Rückpass abgefangen hatte (10.). Die Platzherren hatten durch Eric Gueye nach schönem Zuspiel von Miguel Coimbra Fernandes die erste richtig gute Möglichkeit, die Jesper Heim mit starker Parade zunichtemachte (2.). Dann schoss Matti Steinmann nach Eingabe von Jannes Elfers bei einem zweiten Ball am kurzen Pfosten vorbei (11.). Erneut ging es über Jannes Elfers über links, dessen Eingabe an den Fünfer Moritz Göttel aber nicht verwerten konnte (15.). Und wiederum auf der Gegenseite verpasste Felix Brügmann nach dem ersten Flensburger Eckstoß, getreten von David Pfeil, den Ball nur knapp (20.). Die Zuschauer sahen ein abwechslungsreiches Spiel, in dem beide Mannschaften ihre Chancen suchten. Richtig stark parierte Jesper Heim mit dem Fuß bei einer Umschaltsituation den Abschluss von Allah Aid Hamid aus elf Metern nach Vorarbeit von Matti Steinmann (23.). Eine Flanke von der linken Grundlinie von Matti Steinmann über Jesper Heim hinweg drehte sich beinahe noch in den Kasten (38.). Auch hier war eine Umschaltsituation der Ausgangspunkt. Kurz zuvor hatte Weiche Glück, dass der Referee Florian Pötter bei einem Foul von Bjarne Schleemann an Matti Steinmann den Tatort nicht innerhalb des Strafraums gesehen hatte (35.). Den Schlusspunkt unter eine kurzweilige erste Halbzeit setzte Pelle Hoppe mit einem direkt getretenen Freistoß, der allerdings Patrick Siefkes keine Probleme bereitete (44.).

In der zweiten Halbzeit änderte sich am Geschehen eher wenig. Weiche versteckte sich nicht und musste insbesondere bei den Umschaltaktionen aufpassen. Drochtersen hatte aber mehr vom Spiel und die besseren Chancen. Wieder eröffnete Weiche, als sich Pelle Hoppe über links gut in Szene setzen konnte (47.). Auf der Gegenseite schoss Miguel Coimbra Fernandes aus der Distanz vorbei (56.). Diese Aktion läutete die beste Phase der Gastgeber ein, die dreimal nah am Führungstreffer waren. Erst holte Marcel Cornils mit dem Kopf einen Schuss von Nico von der Reith aus zehn Metern nach dem gefühlt fünfzehnten Eckstoß der Platzherren von der Linie, ehe er angeknockt zu Boden ging (64.). Dann landete ein Kopfball von Matti Steinmann nach dem nächsten Eckstoß an der Latte (66.). SC-Torhüter Jesper Heim war gegen Allah Aid Hamid rechtzeitig aus dem Kasten gekommen und mit einer weiteren Glanztat zur Stelle, nachdem zuvor Marcell Sobotta den Ball nach links heraus gespielt hatte (72.). Jesper Heim war gleich noch einmal bei einem Schuss von Allah Aid Hamid von halblinks rechtzeitig unten (74.). Zu jenem Zeitpunkt wusste niemand, dass es bereits der letzte nennenswerte Abschluss der Einheimischen war.

So überstand Weiche die Drangperiode der Heimelf. Pelle Hoppe hatte kurz zuvor schon mit einem 16-m-Schuss für etwas Entlastung gesorgt (71.). Es folgten in einer offenen Schlussphase zwei Szenen unserer Mannschaft, die ihr die drei Punkte hätten bescheren können. Erst traf Tjorve Mohr – zwar unabsichtlich, aber für jeden deutlich hörbar – René Guder im Strafraum, doch der Referee entschied überraschend auf Freistoß für Drochtersen (86.). Dann parierte Patrick Siefkes einen Schuss von Bjarne Schleemann aus Nahdistanz nach einem Freistoß von David Pfeil, nachdem der Versuch von Marten Schmidt geblockt worden war (90.). Das wäre es beinahe gewesen. So blieb es beim torlosen Remis.

Bei Drochtersen waren der offensivfreudige Linksverteidiger Jannes Elfers und der „Sechser“ Matti Steinmann die auffälligsten Akteure. Die besten Noten bei unserer Mannschaft konnten sich Torhüter Jesper Heim und Pelle Hoppe als technisch starker Spielgestalter verdienen. Die Innenverteidigung mit Tobias Fölster und Torben Rehfeldt erledigte ihren Job sehr zuverlässig und sorgte dafür, dass SV-Torjäger Moritz Göttel ohne Wirkung blieb.

Am 3. Spieltag hat unsere Mannschaft wieder Heimrecht. Dann gastiert am Freitagabend, 11. August 2023, ab 19 Uhr die U 23 von Holstein Kiel im Manfred-Werner-Stadion.

Drochtersen: Siefkes – Giwah (78. Khodabakhshian), von der Reith (Kap.), Mohr, Elfers – Steinmann, Haut (V/57. Rosin/V) – Gueye (90.+2 Geißen), Coimbra Fernandes (V/68. Sobotta), Aid Hamid (80. Neumann) – Göttel. Trainer: Hansen.

Weiche: Heim – Schleemann (V), Fölster, Rehfeldt, Pfeil – Hartmann (Kap./70. M. Schmidt), Wirlmann, Hoppe – Ehlers (80. Ogara), Brügmann (78. Guder), Cornils (V/90.+2 Gieseler). Trainer: Eta.

Tore: keine.

Zuschauer: 915 im Kehdinger Stadion, Drochtersen.

Schiedsrichter: Florian Pötter (FC Voran Ohe/Hamburg), zeigte fünfmal „Gelb“, dafür zweimal nicht auf den Punkt (Foul von Schleemann an Steinmann offenbar im Strafraum, 35./Foul von Mohr an Guder, 86.). „Gelb“ sahen Haut (Foul an Hoppe, 42.), Coimbra Fernandes (Foul an Rehfeldt, 50.) und Rosin (Foul an Fölster, 90.+1) bei den Platzherren sowie Schleemann (Foul an Steinmann, 35.) und Cornils (Meckern, 86.) auf Flensburger Seite.

Trainerstimmen:

Der Trainer der SV Drochtersen/Assel, Frithjof Hansen, sagte: „Benjamin hat das Spiel schon sehr gut zusammengefasst. Wir haben uns viele Chancen herausgespielt: zweimal Pfosten getroffen (es war „nur“ einmal die Latte, 66. und einmal das hintere Torgestänge, 11.)/d. Red.), und dazu rettet Marcel Cornils noch auf der Torlinie. Von außen gesehen ist das für einen Trainer sehr kräftezehrend. Am Ende kannst Du dann auch ein Gegentor kriegen. Das hätte zu unserer jetzigen Situation gepasst. Nehmen wir das Positive mit: Wir haben gegen eine Spitzenmannschaft, wie ja Weiche Flensburg eingeschätzt wird, zu Null gespielt.“

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Der Saisonstart war nicht gut. Deshalb war es heute wichtig, dass wir eine Reaktion zeigen. Drochtersen hatte auch keinen guten Saisonstart. Daher ging es um die Einstellung und darum, eine Reaktion zu zeigen. In der ersten Halbzeit war dann das Unentschieden etwas glücklich für uns. Jesper (Heim/d. Red.) hat uns da im Spiel gehalten. Er war für mich der Spieler des Spiels. Zum Schluss können wir das Spiel auch gewinnen. Wir sind zufrieden mit dem Punkt und nehmen ihn gern mit.“

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