Starker Weiche-Abend ohne Krönung

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Starker Weiche-Abend ohne Krönung

Unsere Mannschaft wird beim Hallenmasters Zweiter

13. Januar 2025

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am späten Samstagabend bei der 25. Auflage des SHFV-LOTTO-Hallenmasters in der mit 8.650 Zuschauern ausverkauften Kieler Wunderino-Arena das ausgeglichene Finale gegen den SV Todesfelde etwas unglücklich mit 0:1 verloren und damit seinen sechsten Turniersieg knapp verpasst. Hingegen hat sich der Endspielgegner und Regionalliga-Kontrahent zum zweiten Mal nach 2020 – damals mit einem 3:1-Sieg im Finale ebenfalls gegen unsere Mannschaft – zum inoffiziellen Landeshallenfußballmeister Schleswig-Holsteins gekürt. Mit Fabian Landvoigt, der im Übrigen seine persönliche Auszeichnung aus dem Vorjahr wiederholen konnte, hatten die von mehr als 1.000 Fans unterstützten Segeberger auch den besten Torhüter in ihren Reihen. Die zu den zuschauermäßig größten Hallenfußballturnieren Deutschlands zählende Veranstaltung bot viele bis in die Schlusssekunden spannende Spiele und zum Teil Dramatik pur, obgleich für Fußballfeinschmecker die Kost sehr viel Durchschnitt bot. So bilanzierte SHFV-Präsident Uwe Döring auf der anschließenden Pressekonferenz: „Im Vergleich zu den Vorjahren wurde für meinen Geschmack zu viel Fußball gekämpft und nicht gespielt.“ Unser Trainer Torsten Fröhling, der sich wie andere Verantwortliche der Halbfinalisten der Einschätzung des SHFV-Präsidenten grundsätzlich anschließen konnte, sagte: „Wir sind glücklich, dass wir teilnehmen durften. Wenn man das Finale erreicht, will man es auch gewinnen.“ Und unser Geschäftsführer Harald Uhr zeigte sich sehr zufrieden: „Ich bin stolz sowohl auf unsere Mannschaft als auch auf unsere Fans. Weiche hat sich prächtig präsentiert.“

Herausragender Akteur des gut fünfstündigen Spektakels, bei dem es viele rassige, zuweilen aber auch zu hart geführte Zweikämpfe, hingegen leider zu wenig Tricks, artistische Aktionen und schön herausgespielte Tore zu sehen gab, war unser Mittelfeldspieler Sandro Plechaty. Mit vier Treffern holte er sich nicht nur die Krone des Torschützenkönigs, sondern er wurde auch – völlig zu Recht – zum besten Spieler des Turniers gekürt. Der Ex-Schalker zeigte sich dennoch nur bedingt zufrieden: „Ich hätte lieber mit der Mannschaft das Turnier gewonnen.“

Im Weiche-Kader tauchten mit Dominic Hartmann und Marcel Cornils zwei alte „Turnier-Routiniers“ auf. Aus dem Vorjahr waren ansonsten auch Bjarne Schleemann und Thies Richter sowie vom letztjährigen Turniersieger Kilia Kiel Malte Petersen und Ben Opoku dabei. Die beiden Torhüter Jovan Jovic und Nils Bock sowie Marshall Faleu, Sandro Plechaty, Joshua Nwokoma und Alexander Laukart waren hingegen absolute Turnierneulinge.

Unsere Mannschaft konnte das Turnierauftaktspiel gegen den Heider SV etwas glücklich mit 1:0 gewinnen. Knapp vier Minuten vor Schluss hatte Weiche – mit Jovan Jovic im Tor – nach einem Foul von Marvin Wolf an Marcel Cornils eine zweiminütige Überzahl, doch konnte sie diesen Vorteil nicht nutzen. Nach einem verteilten Spiel mit Chancen auf beiden Seiten erzielte Sandro Plechaty eine Minute und 19 Sekunden vor Schluss den Siegtreffer. Im folgenden Gruppenspiel war der VfB Lübeck gegen die KSV Holstein, die durch die U 23 vertreten wurde, die bessere Mannschaft. Mit der Schlusssirene konnte hier Holstein nur noch auf 1:2 verkürzen.

Bei ihrem zweiten Auftritt besiegten die Fröhling-Schützlinge die U 23 von Holstein Kiel ebenfalls etwas glücklich mit 2:1-Toren. Ausschlaggebend waren zwei Treffer von Sandro Plechaty, der beim 1:1-Ausgleich den Ball selbst erobert hatte, dann auch beim Siegtor nach einer Einzelaktion mit einem Linksschuss traf. In letzter Sekunde hielt Nils Bock mit starker Parade beim Abschluss von Paskal Meyer den „Dreier“ für unsere Mannschaft fest. Holstein zeigte sich gegenüber dem ersten Turnierspiel deutlich verbessert, ließ schon nach 24 Sekunden durch Nick Breitenbücher einen „Riesen“ liegen und war früh durch Matthew Meier in Führung gegangen. Danach sorgte der überlegen auftretende VfB Lübeck mit einem 5:2-Sieg gegen Heide dafür, dass beide Halbfinalisten bereits nach diesen vier Spielen der Gruppe A feststanden.

Nachdem im bedeutungslos gewordenen vorletzten Spiel der Gruppe A Heide gegen die spielerisch immer besser werdenden Jung-Störche von Holstein mit 1:2 verloren hatte, ging es im abschließenden Gruppenspiel unserer Mannschaft gegen den VfB Lübeck nur noch um die Frage, wer als Vorrundenerster in das Halbfinale einzieht. Den Spannungsabfall konnte man Weiche anmerken. Unsere Equipe lag bereits nach 31 Sekunden nach einem Flachschuss von Jorik Wulff mit 0:1 zurück, kassierte auch den zweiten Treffer von Marvin Thiel nach einem Flachschuss. Lange Zeit wirkte Weiche viel zu harmlos, ehe die Partie knapp drei Minuten vor Schluss durch unnötige Härte richtig hitzig wurde. Zunächst flog Marvin Thiel nach einem Foul an Dominic Hartmann für zwei Minuten vom Platz, dann erwischte es knapp 50 Sekunden später unsere Nummer 37 selbst nach einem Foul an Robin Kölle. Morten Wahl erhöhte kurz darauf per verwandeltem Neunmeter auf 0:3, ehe unser Torhüter Jovan Jovic mit einem Schuss in den Winkel den Ehrentreffer zum 1:3-Endstand erzielte. Neben ihm trafen im Turnierverlauf auch die Schlussmänner Noah Oberbeck, Phillip Diestel (beide VfB Lübeck) und Fabian Landvoigt (Todesfelde) ins Schwarze. Die Rolle der Torhüter insgesamt und verschiedene Regelauslegungen durch die drei eingesetzten Unparteiischen sorgten zudem hier und da für Verwunderung oder sogar Kritik.

In der anderen Gruppe ging es spannend bis zum Abpfiff zu. Todesfelde besiegte den spielerisch überzeugenden SV Eichede mühsam und glücklich mit 1:0, musste sich danach aber Phönix Lübeck mit 1:2 geschlagen geben. Phönix hatte bereits die erste Partie nach zweimaligem Rückstand gedreht und gegen Pokalverteidiger Kilia Kiel äußerst glücklich mit 3:2 gewonnen. Kilia Kiel und Eichede trennten sich danach mit einem 2:2-Remis. Weil der SV Eichede, der spielerisch erneut überzeugen konnte, Phönix mit 2:1 verdient besiegen konnte, hatten vor dem Schlussspiel noch drei Mannschaften Chancen auf den Halbfinaleinzug. Unter Zugzwang stand Pokalverteidiger Kilia Kiel; außerdem durfte Eichede auf ein 0:0- oder 1:1-Remis hoffen. Der FC trennte sich von Todesfelde in einer höchst spannenden, umkämpften und hart geführten Partie letztlich 2:2-unentschieden. Das Remis in ausreichender Höhe genügte Todesfelde, um denkbar knapp im Rennen zu bleiben. Todesfeldes Luca Senger kassierte dabei 52 Sekunden vor Schluss „Rot“. Während es für seine Mitspieler also mit dem Halbfinale weiterging, war für ihn das Turnier beendet.

Das erste Halbfinale verlor der spielerisch überlegene VfB Lübeck gegen den enthusiastisch von seinen Fans angefeuerten SV Todesfelde unglücklich nach einer bis in die Schlussphase reichenden 2:1-Führung mit 2:3-Toren. Im zweiten Halbfinale konnte Malte Petersen früh die Flensburger Führung gegen Phönix Lübeck markieren. Die Marzipanstädter erzielten zwar durch Ben Jablonski gegen unseren erneut starken Torhüter Nils Bock den Ausgleich, doch zwei Minuten und 18 Sekunden vor Schluss vollendete Sandro Plechaty einen Konter zur erneuten Weiche-Führung. Schließlich trafen Malte Petersen eine Minute und 23 Sekunden vor Ende sowie Dominic Hartmann mit der Schlusssirene zum 4:1-Sieg.

Im mit Spannung erwarteten Endspiel zwischen Todesfelde und Weiche blieb es lange Zeit trotz der beiderseitigen lautstarken Fanunterstützung eher unaufgeregt, weil dem Geschehen hüben wie drüben die großen Torchancen fehlten. Keine Mannschaft wollte zu viel riskieren, sodass sich ein ausgeglichenes Spiel mit nur wenigen Höhepunkten entwickelte. Die bis dahin beste Gelegenheit hatte Sandro Plechaty, der nach Doppelpass mit Ben Opoku drei Minuten und 45 Sekunden vor Schluss das Lattenkreuz traf. Doch der Treffer fiel auf der Gegenseite. Falk Schmidt überwand Jovan Jovic und schoss 40 Sekunden vor Schluss das Siegtor für die Gelb-Blauen. Danach tickte die Uhr für unsere Mannschaft erbarmungslos herunter.

Weiche hatte neben Sandro Plechaty in ihren beiden sich pro Spiel abwechselnden Torhütern Jovan Jovic und Nils Bock ihre besten Akteure. Die Mannschaft wird nun nach kurzer Trainingspause Mitte der kommenden Woche voll in die Vorbereitung auf die Frühjahrsrunde in der Regionalliga einsteigen. Voraussichtlich erster Testspielgegner wird am Samstag, 25. Januar 2025, ab 13 Uhr der Oberligist SpVg Eidertal Molfsee sein. Die Partie beim Fünftligisten, der von unserem Ex-Spieler und Ex-Co-Trainer Patrick Herrmann angeleitet wird, findet auf dem Kunstrasen an der Hamburger Chaussee der Gemeinde Molfsee statt.

 

Meinungen zum Turnier:

SHFV-Präsident Uwe Döring: „Es ist jedes Jahr ein tolles Highlight, über das im Vorfeld sogar der ‚Kicker‘ berichtete. Im Vergleich zu den Vorjahren wurde für meinen Geschmack aber zu viel Fußball gekämpft und nicht gespielt. Ich würde mich freuen, wenn nicht ganz so hart gekämpft werden würde. Das Turnier fand einen guten Ausgang. Todesfelde hat glücklich gewonnen. Herzlichen Glückwunsch dazu!“

Phönix-Trainer Christiano Adigo: „Ich bin das zweite Mal hier. Organisation, Zuschauer, Atmosphäre sind einmalig. Ich kann mich im Übrigen, was das Fußballerische betrifft, den Worten des Präsidenten anschließen. Wenn man gewinnt, ist es immer verdient. Wir sind gern hierher gefahren.“

VfB-Lübeck-Trainer Guerino Capretti: „Ich bin das erste Mal dabei. Wir haben ein gutes Turnier gespielt. Todesfelde war im Halbfinale sehr effektiv. Wir haben das Highlight hier gern mitgenommen. Glückwunsch an den Sieger.“

Weiche-Trainer Torsten Fröhling: „Glückwunsch an Todesfelde. Wir sind glücklich, dass wir teilnehmen durften. Wenn man das Finale erreicht, will man es auch gewinnen. Die Zuschauer sind sicherlich zufrieden. Im Übrigen sehe ich es genauso, was das Kämpferische betrifft. Dazu kommt, dass die Schiedsrichter aus unserer Sicht keine richtige Linie hatten. Ansonsten ist es top. Ich bin froh, dass ich hier bin. Im nächsten Jahr sind wir gern wieder hier dabei.“

Todesfelde-Trainer Björn Sörensen: „Die Gründe für den Turniersieg sitzen in der Kurve: Leute, die einem einpeitschen. Am Ende entscheiden die Nuancen und eine Millisekunde, und da kann das Publikum entscheidend sein.“

 

Weiche spielte mit: Jovic (1 Tor), Bock – Schleemann, Faleu, Petersen (2), Richter, Plechaty (4), Hartmann (1), Nwokoma, Laukart, Cornils, Opoku.

Die Spiele unserer Mannschaft:

1. Spiel: Weiche – Heide 1:0. Tor: 1:0 Plechaty (11.).

2. Spiel: Weiche – Holstein Kiel 2:1. Tor: 0:1 Meier (4.), 1: 1 Plechaty (6.), 2:1 Plechaty (9.).

3. Spiel: VfB Lübeck – Weiche 3:1. Tore: 1:0 Wulff (1.), 2:0 Thiel (4.), 3:0 Wahl (10., Strafstoß). 3:1 Jovic (12.).

Halbfinale: Weiche – Phönix Lübeck 4:1. Tore: 1:0 Petersen (2.), 1:1 Jablonski (6.), 2:1 Plechaty (11.), 3:1 Petersen (12.), 4:1 Hartmann (14.).

Finale: Todesfelde – Weiche 1:0. Tor: 1:0 F. Schmidt (12.).

 

Die kompletten Turnierergebnisse:

Vorrunde: Weiche – Heide 1:0, Holstein – VfB Lübeck 1:2, Todesfelde – Eichede 1:0, Phönix – Kilia 3:2, Weiche – Holstein 2:1, VfB Lübeck – Heide 5:2, Todesfelde – Phönix 1:2, Kilia – Eichede 2:2, Heide – Holstein 1:2, VfB Lübeck – Weiche 3:1, Eichede – Phönix 2:1, Kilia – Todesfelde 2:2.

Gruppe A: 1. VfB Lübeck 10:4/9, 2. Weiche 4:4/6, 3. Holstein 4:5/3, 4. Heide 3:8/0.

Gruppe B: 1. Phönix 6:5/6, 2. Todesfelde 4:4/4, 3. Eichede 4:4/4, 4. Kilia 6:7/2.

Halbfinale: VfB Lübeck – Todesfelde 2:3, Weiche – Phönix 4:1. Finale: Todesfelde – Weiche 1:0.

 

Bester Torschütze: Sandro Plechaty (Weiche) mit 4 Toren. Bester Spieler: Sandro Plechaty (Weiche). Bester Torhüter: Fabian Landvoigt (Todesfelde).

 

Bildquelle: Rabbit Photographie