Starker Punkt beim Spitzenreiter

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Starker Punkt beim Spitzenreiter

Hannover 96 II – SC Weiche Flensburg 08 1:1 (0:0)

26. Februar 2024

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am Samstagnachmittag in der Regionalliga Nord für Aufsehen sorgen können. Unsere Mannschaft erreichte in der Partie des 23. Spieltages beim Tabellenführer Hannover 96 II ein hochverdientes 1:1-Unentschieden und war damit die erste Gast-Vertretung, die dem Spitzenreiter bei dessen elften Heimauftritt einen Punkt im Eilenriedestadion der niedersächsischen Landeshauptstadt abknöpfen konnte. Auf dem gut bespielbaren Rasen sahen 200 Zuschauer bei Temperaturen nahe zehn Grad eine kurzweilige Partie mit deutlichem Chancenplus vor der Pause für die Gäste. Nach dem Seitenwechsel hatten beide die Möglichkeiten auf einen „Dreier“. Weiche kassierte damit gegen den „96“-Nachwuchs die letzte Niederlage am 2. August 2014 und konnte das 1:1 aus dem Hinspiel nun auch in der Rückrunde bestätigen. Während sich der „96“-Verantwortliche Daniel Stendel nicht unzufrieden zeigte, weil sein Schlussmann Toni Stahl seiner Elf zur Pause das 0:0 gehalten hatte, beglückwünschte unser Trainer Torsten Fröhling nach der Partie seine Schützlinge: „Die Mannschaft hat richtig mutig gespielt, Hannover immer wieder zu Fehlern gezwungen. Die erste Halbzeit war das Beste, was wir bislang geliefert haben. Wir hatten fünf, sechs Torchancen, aber richtig große.“

Bei Weiche gab es nach der 0:2-Niederlage vor sechs Tagen beim VfB Oldenburg gleich vier Änderungen in der Startelf. Für Bjarne Schleemann, Mika Kieselbach (beide auf der Bank), Tobias Fölster (erkrankt) und den Gelb-Rot-gesperrten Pelle Hoppe begannen Theo Behrmann, Finn Wirlmann, Yusri El-Kandoussi und Marten Schmidt. Wechsel gab es erst in der Schlussphase. Da wurden zunächst Patrick Thomsen für den mit Rückenprellung verletzt ausscheidenden Dominic Hartmann und dann Bjarne Schleemann für den ermüdeten Theo Behrmann eingewechselt. Schließlich gab es kurz vor Schluss einen Komplettaustausch der Offensive, sodass Thies Richter, Mika Kieselbach und Marcel Cornils in die Partie kamen. Zum diesmal nur 18 Akteure umfassenden Spieltagsaufgebot zählten des Weiteren Torhüter Philip Østerbæk und Calvin Ogara. Hingegen waren neben Pelle Hoppe und den noch im Aufbau befindlichen Ilidio Pastor Santos die erkrankten Tobias Fölster, Noel Kurzbach und Felix Brügmann sowie der verletzte Torben Marten nicht im Kader. John Dethlefs, vor kurzem ebenfalls erkrankt, holte sich im fast zeitgleich ausgetragenen Oberliga-Spiel unserer U 23 beim Eckernförder SV (2:3) über gut 75 Minuten wieder erste Spielpraxis. Der 96-Trainer Daniel Stendel änderte seine Startelf gegenüber jener vom 2:1-Sieg im Top-Spiel gegen den SV Meppen aus der Vorwoche zweimal. Für den etatmäßigen Kapitän Lars Gindorf (bei der 0:1-Niederlage der Profis im zeitgleich ausgetragenen Derby in Osnabrück 90 Minuten auf der Bank) und Marin Popovic (Bank) begannen Alexander Babitsch und Montell Ndikom.

Nach einem Gedenken an dem in der vergangenen Woche verstorbenen Ex-Nationalspieler Andreas Brehme hatten die Platzherren eine erste verheißungsvolle Strafraumsituation, die Weiche gemeinschaftlich entschärfen konnte (3.). Doch schon mit dem Konter aus dem anschließenden Eckstoß zeigte Weiche, dass hier kein Verstecken angesagt war. Über Dominic Hartmann und Jannic Ehlers kam Startelfdebütant Yusri El-Kandoussi zum Abschluss. Torhüter Toni Stahl klärte zum Eckstoß (4.), in dessen Anschluss René Guder einen zweiten Ball abgefälscht nur knapp am Kasten vorbeisetzte (5.). Hochkarätig wurde es, als Jannic Ehlers aus dem Zentrum zu Marten Schmidt durchsteckte, der am Elfmeterpunkt wieder am aufmerksamen Toni Stahl scheiterte (20.). Dann bereitete Yusri El-Kandoussi auf links für René Guder vor, dessen Schuss Toni Stahl zur Seite abwehrte, Marten Schmidt kam für einen Nachschuss knapp zu spät (30.). Und erneut bereitete Jannic Ehlers, diesmal über rechts, stark vor. Seinen Ball an den Fünfer setzte Marten Schmidt über das Tor (31.). So langsam schien der Flensburger Führungstreffer fällig. Wie feine Nadelspitzen kam unsere Mannschaft immer wieder gefährlich vor die gegnerische Kiste. Als René Guder über links einen Konter fuhr, bekam Marten Schmidt die Murmel nach einem Schussversuch von Yusri El-Kandoussi im Zentrum nicht über die Linie, weil Torhüter Toni Stahl vor ihm am Runden war, sodass erneut der Torjubel der mitgereisten Flensburger Fans verstummte (35.). David Pfeil holte dann an der Mittellinie einen Ball, setzte zum Solo an und schoss von halblinks über den Kasten (40.), wie auch Mohamed Cherif aus der Distanz flach vorbeizielte (41.). Und noch einen „Riesen“ ließ Weiche vor der Pause ungenutzt: Finn Wirlmann schickte Marten Schmidt steil, der Ex-Oldenburger setzte sich auf halbrechts durch, brachte die Eingabe, doch René Guder scheiterte mit der Direktabnahme aus wenigen Metern am starken Hannoveraner Torhüter Toni Stahl, während Dominic Hartmann beim Nachschussversuch von Fynn Arkenberg abgeräumt wurde (43.). Alles in allem: Mit 9:1 lagen die Chancenvorteile klar auf Flensburger Seite. Die Platzherren, Spitzenreiter und Heimmacht, fanden überhaupt nicht statt. Ihr Kapitän Lars Gindorf fehlte offenbar an allen Ecken und Enden.

Den ersten Abschluss der zweiten 45 Minuten verzeichnete Jannic Ehlers nach langem Sololauf über rechts und Schuss über den Kasten (48.). Danach wurde es aber ein anderes Spiel, weil sich „96“, angetrieben von Tom Moustier, in die Partie arbeitete. Zunächst zwang der Franzose unseren Torhüter Jesper Heim bei einem Freistoß von halbrechts in die obere rechte Ecke zu einer ersten Glanztat (52.). Dann hielt Eric Uhlmann aus gut 35 Metern mal tückisch per Bogenlampe drauf. Erneut war Jesper Heim gefordert (53.). Die Partie war nun völlig offen. Nach Zuspiel von Jannic Ehlers in den Strafraum zwang René Guder auf der Gegenseite von halbrechts Toni Stahl zur nächsten Parade (55.), während der folgende Eckstoß beinahe zum Bumerang wurde, weil die Platzherren einen Konter im Vier-gegen-Zwei fahren konnten, der beim zurückgeeilten René Guder versandete (56.). In Führung ging aber Weiche. Bei einem Eckstoß von Jannic Ehlers von links sorgte eine Täuschung von Finn Wirlmann am ersten Pfosten für Verwirrung, Marten Schmidt nahm die Kugel mit und drückte das Runde zum 0:1 über die Torlinie (60.).

Die Führung hielt leider nicht lange. Nach einem Angriff über rechts mit Rückpass von Luis Hesse kam Tom Moustier im Strafraum aus zentraler Position zum Abschluss, und es hieß 1:1 (67.). Wenig später landete ein langer Ball von Eric Uhlmann aus der Hannoveraner Hälfte bei Tom Moustier, der von Mohamed Cherif kurz vor dem Strafraum zu Fall gebracht wurde (71.). „Gelb-Rot“ für den bereits verwarnten Flensburger und Freistoß aus 19 Metern von halbrechts waren die Folge. Beim Schuss vom Japaner Hayate Matsuda über die Mauer verhinderten Jesper Heim und das Torgestänge gemeinschaftlich den Einschlag (72.).

Der Tabellenführer wurde in Überzahl und nach Einwechslungen etwas zwingender. Er verbuchte auch die letzten Chancen der Partie, obgleich sich Weiche keineswegs nur auf die Defensive beschränkte. Zunächst bereitete Husseyn Chakroun über rechts vor, nach dem Rückpass zielte Alexander Babitsch am Tor vorbei (74.). Dann parierte Jesper Heim in großer Not den Flachschuss von Tom Moustier aus etwa 12 Metern (76.). Schließlich schickte Eric Uhlmann Tom Moustier in die Tiefe, der von halbrechts per Aufsetzer vorbeischoss (87.). Weiche agierte in Unterzahl geschickt, hielt die Gastgeber meistens vom eigenen Tor fern und konnte nach fünfeinhalbminütiger Nachspielzeit den Punkt verdientermaßen mitnehmen.

Beim Nachwuchs der Hannoveraner waren Torhüter Toni Stahl und Antreiber Tom Moustier – der allerdings auch einige Fehlpässe in seinen Vortrag einstreute – die auffälligsten Spieler. Auf Seiten unserer geschlossen auftretenden Mannschaft konnten sich Finn Wirlmann und Marten Schmidt die besten Noten verdienen. Sehr gute Arbeit verrichteten zum Beispiel ebenso Mohamed Cherif und René Guder. Torhüter Jesper Heim glänzte im zweiten Spielabschnitt mit einigen starken Paraden.

Am kommenden Samstag, 2. März 2024, muss Weiche zum fünften Mal in Folge reisen. Das Auswärtsspiel beim SSV Jeddeloh II wird in der 53acht-Arena des Edewechter Ortsteils erst um 16 Uhr angepfiffen werden.

Hannover 96 II: Stahl – Arkenberg (Kap.), Uhlmann, Dominke, Babitsch – Podrimaj, Moustier – Chakroun, Ndikom (69. Brandt), Matsuda (82. Garlipp) – Hesse (87. Sanyang). Trainer: Stendel.

Weiche: Heim – Behrmann (79. Schleemann), Wirlmann (Kap.), Rehfeldt (V), Pfeil – Cherif (71. Gelb-Rote Karte) – M. Schmidt, Hartmann (78. Thomsen) – Ehlers (88. Richter), Guder (88. Kieselbach), El-Kandoussi (88. Cornils). Trainer: Fröhling.

Tore: 0:1 M. Schmidt (60.), 1:1 Moustier (67.).

Zuschauer: 200 im Eilenriedestadion, Hannover, Clausewitzstraße.

Schiedsrichter: Jost Steenken (Vorwärts Nordhorn), zeigte „Gelb“ für Rehfeldt (Foulspiel, 75.) sowie „Gelb-Rot“ für Cherif (Foulspiel, 52. und Foulspiel, 71.) auf Flensburger Seite, während Hannover II ohne persönliche Strafen blieb.

 

Trainerstimmen:

Der „96“-Trainer Daniel Stendel meinte: „Ich bin nicht so unzufrieden, angesichts des Spielverlaufs. Der Torwart hat uns im Spiel gehalten. Der größte Gewinn zur Pause war, dass es noch unentschieden stand. Später hatten wir noch die Chance, das Spiel zu gewinnen. Es ist am Ende ein gerechtes Remis.“

Unser Trainer Torsten Fröhling sagte scherzhaft: „Uns liegen ja die Bundesliga-Zeiten um 13 Uhr.“ Zum Spiel meinte er: „Glückwunsch an die Mannschaft, dass sie wieder gezeigt hat, was sie kann und was in ihr steckt. Die Mannschaft hat richtig mutig gespielt, Hannover immer wieder zu Fehlern gezwungen. Die erste Halbzeit war das Beste, was wir bislang geliefert haben. Wir hatten fünf, sechs Torchancen, aber richtig große. Das 1:0 von Heiko (Marten Schmidt/d. Red.) war eine reine Willensleistung. Probleme haben wir nach der Gelb-Roten bekommen. Dann hat man aber gesehen, wie alle zusammengehalten haben. Wir haben auch mal Chancen zugelassen. Wenn ich den Verlauf der zweiten Halbzeit sehe, ist das Remis verdient. Wenn ich das gesamte Spiel sehe, ist es das eher nicht.“