Spannender Abend ohne Tore

Knapp eine Woche nach der Niederlage beim 1. FC Phönix Lübeck konnte der SC Weiche Flensburg 08 den Bock noch nicht wieder umstürzen. Am 29. Spieltag der Regionalliga Nord kam unsere Mannschaft im Heimspiel gegen den auswärts weiter sieglosen FC Kilia Kiel über ein torloses Remis nicht hinaus. Im Manfred-Werner-Stadion sahen 814 Zuschauer am Freitagabend bei jahreszeitlich-üblichen Temperaturen von etwa 10 Grad ein Landesderby, das zwischenzeitlich seine Längen hatte, gleichwohl von der Spannung bis zum Schluss lebte. Während der Kilia-Verantwortliche Nicola Soranno nach den etwa 95 Minuten von einem gerechten Ergebnis sprach, sagte unser Trainer Torsten Fröhling: „Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Das Wollen war da, aber es gehört auch Mut dazu.“

Nach der Niederlage bei Phönix Lübeck änderte Trainer Torsten Fröhling seine Startelf zweimal. Für Jannic Ehlers und Felix Brügmann (beide zunächst auf der Bank) liefen positionsgetreu John Dethlefs und Mika Kieselbach von Beginn an auf. Im Verlauf der zweiten Halbzeit kamen nach und nach Jannic Ehlers, Thies Richter, Felix Brügmann, Noel Kurzbach und Theo Behrmann zum Einsatz. Das Spieltagsaufgebot komplettierten Torhüter Philip Østerbæk sowie Patrick Thomsen, Finn Wirlmann und Calvin Ogara. Im Kader fehlten weiterhin die Rekonvaleszenten Bjarne Schleemann, Torben Marten, Marten Schmidt, Pelle Hoppe und Ilidio Pastor Santos.

Bei Kilia begannen – wie erwartet – mit Malte Petersen als Innenverteidiger, Kevin Schulz im defensiven Mittelfeld und Mittelstürmer Christopher Kramer drei Ex-Weiche-Spieler. So baute Trainer Nicola Sorrano seine Startelf gegenüber jener von der jüngsten 0:5-Heimniederlage gegen Meppen gleich viermal um. Tom Warncke, Kevin Schulz, Tom Baller und Luca Aouci liefen für den etatmäßigen Kapitän Florian Foit, Yannik Jakubowski (beide nicht im Kader), Siyabend Ramo und Rezan Acer (beide zunächst auf der Bank) zum Anpfiff auf den Flensburger Rasen auf.

Bei einem beiderseits eher abwartenden Beginn hatte Marcel Cornils nach einer Einzelaktion aus 22 Metern den ersten Abschluss, der das Tor ebenso verfehlte (8.) wie wenig später ein Kopfball von Mika Kieselbach (11.). Auf der Gegenseite wurde der erste Abschluss von Felix Niebergall zum Eckstoß abgewehrt (16.). Danach wurden die Höhepunkte arg rar, weil Weiche keine Mittel fand, die defensiv agierenden Kilianer zu knacken, der Aufsteiger wiederum selbst kaum um eine offensive Ausstrahlung bemüht war. So dauerte es bis kurz vor der Halbzeitpause, ehe es wieder Torgelegenheiten gab. Mohamed Cherif schickte David Pfeil, dessen Eingabe Mika Kieselbach am zweiten Pfosten verfehlte (40.). Der Kopfball von Mika Kieselbach nach einer Flanke des sehr aktiven David Pfeil bereitete Torhüter Tom Pachulski keine Mühe (42.). Im Gegenzug hatten die Landeshauptstädter ihre mit Abstand beste Chance, doch Luca Aouci verzog von halbrechts am langen Pfosten nur knapp (42.). Danach wurde ein Schuss von David Pfeil abgefälscht, sodass er noch tückisch auf dem Kilia-Tordach landete (44.). Es ging entsprechend torlos in die Pause.

Auch zu Beginn der zweiten Halbzeit tat sich nicht viel. Schnell deutete sich an, dass es ein Geduldsspiel werden könnte. Die Mannschaften bekämpften sich im Mittelfeld; Strafraumszenen blieben rar, meistens unterbrachen Fehlpässe den Spielfluss. Es dauerte eine Viertelstunde, bis Mika Kieselbach aus dem Sechzehner nach einem von Tobias Fölster eingeleiteten Angriff und Eingabe von John Dethlefs von rechts mal ein Zeichen setzen konnte. Der Schuss ging über den Kasten (60.). Wenig später konnte Weiche einen indirekten Freistoß am gegnerischen Fünfmeterraum nicht nutzen. Der Schuss von Jannic Ehlers wurde geblockt (65.). Aber nun wurde es spannender, weil die Kräfte nachließen und beide Mannschaften mit ihren vielen Spielerwechseln die Ordnungen etwas aufgaben. Plötzlich hatte Kilia zwei gute Möglichkeiten. Den Schuss aus halbrechter Position von Luca Aouci, dem noch aktivsten Offensivspieler der ganz in Schwarz angetretenen Kieler, parierte Weiche-Schlussmann Jesper Heim sicher (67.). Beim Kopfball von Kevin Schulz aus Nahdistanz hatte Weiche Glück, weil der Abschluss direkt auf Jesper Heim kam (70.).

Die Partie hatte endlich Fahrt aufgenommen, und Weiche merkte man nun deutlicher als zuvor an, dass dieses Duell gewonnen werden sollte. Nach Flanke von Jannic Ehlers verfehlte Marcel Cornils das Tor (72.). Dann hatte Kapitän Dominic Hartmann zwei gute Chancen: Erst setzte er einen zweiten Ball als Direktabnahme von der Strafraumgrenze vorbei (77.), danach spitzelte er nach Kopfballablage von Jannic Ehlers die Kugel zwar am Torhüter, aber auch am Pfosten vorbei (78.). Nochmals meldeten sich die Kilianer. Malte Petersen tauchte nach hohem Ball frei vor Torhüter Jesper Heim auf, nahm die Kugel jedoch etwas überhastet direkt und setzte sie über den Kasten (80.). Weil der Kopfball von Torben Rehfeldt von Kilia-Torwart Tom Pachulski stark gehalten wurde (85.) und ein letzter Schuss von Jannic Ehlers das Tor verfehlte (90.), blieb es bis zum Abpfiff beim torlosen Remis.

Die Gäste aus der Landeshauptstadt hatten in Malte Petersen als zweikampfstarker Innenverteidiger und Julius Alt in der Mittelfeldzentrale ihre auffälligsten Akteure. Bei unserer Mannschaft konnten sich David Pfeil, Tobias Fölster und Dominic Hartmann empfehlen.

Weiter geht es mit dem 30. Spieltag am kommenden Samstag, 20. April 2024. Unsere Mannschaft wird dann ab 14 Uhr im Wilhelm-Langrehr-Stadion von Garbsen beim TSV Havelse zu Gast sein.

Weiche: Heim – Guder, Fölster, Rehfeldt, Pfeil – Hartmann (Kap./84. Kurzbach), Cherif (V), Dethlefs (67. Richter) – El-Kandoussi (60. Ehlers), Kieselbach (77. Brügmann), Cornils (90. Behrmann). Trainer: Fröhling.

Kilia Kiel: Pachulski – Baller, Petersen, Warncke (Kap.), Ayyildiz (80. Ramo), Harder (77. Waschko) – K. Schulz (84. Trepca), Alt, Niebergall (V/46. Acer) – Aouci, Kramer (75. Opoku). Trainer: Soranno.

Tore: keine.

Zuschauer: 814 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Jannik Weinkauf (VfL Oldenburg), zeigte in einem umkämpften, aber sehr fairen Spiel „Gelb“ für Niebergall (Foulspiel, 41.) auf Kieler sowie für Cherif (Foulspiel, 55.) auf Flensburger Seite.

Trainerstimmen:

Der Kilia-Trainer Nicola Soranno erklärte: „Ich finde, wir sind nicht gut ins Spiel gekommen. Die ersten fünf, zehn oder auch 15 Minuten haben wir das Derby-Feeling noch nicht gehabt. Wir haben dann umgestellt. Da wurde es besser. In die zweite Halbzeit sind wir besser ins Spiel gekommen. Wir hatten auch die Chancen gehabt, um das Spiel für uns zu entscheiden. Das Spiel hat ein gerechtes Ergebnis gefunden. So bin ich zufrieden, auch wie wir uns auf und neben dem Platz als Team präsentiert haben. Nun wollen wir weiter Punkte holen und am Ende gucken, was dabei herauskommt.“

Unser Trainer Torsten Fröhling sagte: „Dass wir nichts geschenkt kriegen, war klar. Dass uns Kilia nichts gönnen wollte, war auch klar, zumal da einige Ex-Spieler dabei waren. Von der ersten Halbzeit war ich enttäuscht, vor allem von der Laufbereitschaft. Da war pure Angst, Fehler zu machen. So kann man keine Spiele gewinnen. Es wurde viel zu viel hintenherum gespielt. Geduldig zu sein ist in Ordnung. Doch das war dann zu viel. Das haben wir in der zweiten Halbzeit besser gemacht. Es ist aber symptomatisch, wenn Du nicht von Beginn an drangvoll spielst, dass Du es dann nicht mehr schaffst. Zum Schluss kannst Du auch noch bestraft werden. Ich bin überhaupt nicht zufrieden. Das Wollen war da, aber es gehört auch Mut dazu. Wir müssen aus dem Spiel lernen.“

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