Sieg an der Lohmühle

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Sieg an der Lohmühle

VfB Lübeck – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:0)

21. August 2024

Was für ein Jubel im Flensburger Lager! Der SC Weiche Flensburg 08 hat am 5. Spieltag der Regionalliga Nord beim VfB Lübeck mit seinen mitgereisten Fans einen starken Auswärtssieg gefeiert. Die Nordlichter gewannen am Dienstagabend beim Drittliga-Absteiger mit 2:1-Toren, blieben damit in der Liga auch im fünften Saisonspiel ungeschlagen, holten den vierten „Dreier“ in Folge und brachten dem Landesrivalen die erste Saisonniederlage bei. Nur drei Tage nach dem 4:1-Heimerfolg gegen den SSV Jeddeloh II schlug Weiche vor 3.253 Zuschauern im Stadion an der Lohmühle bei besten Bedingungen in der Schlussphase mit zwei astrein herausgespielten Kontertoren zu. Am Ende eines sehr warmen Spätsommertages konnte unsere Mannschaft trotz des späten Anschlusstreffers jubeln. Während VfB-Trainer Guerino Capretti nach der Partie von einer starken Leistung seiner Jungs sprach, meinte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Es war im Großen und Ganzen ein sehr intensives Spiel mit einem glücklichen Ausgang. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“

Personell gab es gegenüber der Partie vom 4. Spieltag vom vergangenen Samstag gegen Jeddeloh II (4:1) kaum Veränderungen. Die Startelf blieb identisch. Lediglich der Spieltagskader wurde um den aus einer Verletzung zurückkehrenden Marcel Cornils auf die Maximalgröße von 20 aufgefüllt. Hingegen standen der etatmäßige Kapitän Mads Albæk, die langzeitverletzten Pelle Hoppe und Bjarne Schleemann sowie Maxim Jurk und Theo Behrmann weiterhin nicht zur Verfügung. Außerdem fehlten Nils Bock und Paul Thieler im Aufgebot des Abends. Schon früh musste René Guder mit Wadenproblemen passen. Für ihn kam Noel Kurzbach. Im weiteren Verlauf wurden nacheinander in der zweiten Halbzeit Marcel Cornils, Alexander Laukart, Juri Schlingmann und David Pfeil eingewechselt. Zum Kader zählten zudem Torhüter Jovan Jovic sowie Joshua Nwokoma, Aaron Brüning und Jakob Johansson.

Der VfB Lübeck wollte seine Startelf gegenüber jener vom 2:2-Remis gegen Holstein Kiel II nicht ändern. Nach dem Erwärmen musste aber Luca Menke verletzt passen. Für ihn kam Kevin Bukusu zu seinem Pflichtspiel-Debüt für die Heim-Elf.

Das von Beginn an muntere Spiel eröffnete der VfB, der über Felix Drinkuth über rechts flankte. Der Kopfball von Herdi Bukusu ging genau auf SC-Torhüter Christian Rust (7.). Auf der Gegenseite parierte Schlussmann Noah Oberbeck den Kopfball von Randy Gyamenah, der Nachschuss von René Guder wurde geblockt (10.). Das war für den derzeit so starken René Guder auch schon die letzte Aktion des Spiels. Er musste früh ausgewechselt werden (12.). Torben Marten grätschte kurz darauf im letzten Moment noch Felix Drinkuth erfolgreich zum Eckstoß ab (13.). Und die Flensburger Antwort war ein weiter Diagonalball von Torben Rehfeldt, den Thies Richter direkt nahm, mit dem Volleyschuss den Kasten aber verfehlte (15.).

Nach der durchaus vielversprechenden Ouvertüre ließ die Qualität der Torannäherungen auf beiden Seiten in der Folge stark nach. Stattdessen wurde intensiv im Mittelfeld gearbeitet. Die nächsten Höhepunkte gab es erst kurz vor der Pause. Nach der zweiten VfB-Ecke kam Kevin Bukusu zum Kopfball, sodass gleich der dritte Eckstoß der Marzipanstädter folgen konnte. Hier kam Jannik Westphal zum Kopfball, doch SC-Wächter Christian Rust parierte sicher (42.). Es folgte die beste Vorpausenchance. Nachdem Felix Drinkuth einen langen Ball im Duell mit Torben Marten ins Sturmzentrum köpfen konnte, brannte es nach Kopfballrückgabe von Torben Rehfeldt und einem Abstimmungsproblem mit Christian Rust heftig, weil Herdi Bukusu dazwischenging, mit dem Ball jedoch knapp am linken Pfosten vorbeilief (44.). Insgesamt bot die erste Halbzeit einen intensiven Schlagabtausch, bei dem Weiche vielleicht die etwas feinere Klinge schlug, beide Mannschaften aber in Summe auf Augenhöhe agierten.

Zwar machte unsere Mannschaft nach der Pause den Auftakt, als Ben Opoku von halblinks schießen und Torhüter Noah Oberbeck zum Eckstoß abwehren konnte (46.). Danach übernahmen aber die Platzherren das Kommando, hatten viel Ballbesitz und liefen an, während Weiche zumeist tief in der Defensive stand und selten den Ball mal in die gegnerische Hälfte tragen konnte. So hatte nach einem Vorstoß von Jorik Wulff über links der von rechts einlaufende Felix Drinkuth plötzlich eine große Chance. Doch die Lübecker Nummer elf verzog und schoss am rechten Pfosten vorbei (49.). Zehn Minuten später setzte er einen satten Schuss vom rechten Strafraumeck über den Weiche-Kasten (59.).

Weiche meldete sich in der Folge wieder zu Wort. Gegen den Schuss von Ben Opoku aus 16 Metern (62.) und jenen von Thies Richter aus ähnlicher Distanz (67.) hatte VfB-Schlussmann Noah Oberbeck schon etwas Probleme. Beim Schuss von Dominic Hartmann, der am Spieltag seinen Geburtstag feiern konnte, musste er nicht eingreifen, weil der Ball aus 18 Metern knapp über den Kasten zischte (73.). Aber die Warnschüsse zeigten, dass Weiche wieder da war. Und kurz darauf gingen die Gäste in Führung. Mohamed Cherif steckte traumhaft in die Tiefe durch, Marcel Cornils startete richtig, hatte nur noch den Torhüter vor sich und verwandelte sicher zum 0:1 (77.). Kurz darauf jagte Mohamed Cherif „einen zweiten Ball“ knapp über den Kasten, nachdem Noah Oberbeck zu kurz abgewehrt hatte (80.).

Die Platzherren waren mit dem Rückstand noch lange nicht geschlagen. Sie hatten über Herdi Bukusu, der aus Nahdistanz von halblinks das Tor nicht traf, die große Ausgleichschance (81.). Danach war aber wieder Weiche dran. Einen Freistoß von Alexander Laukart von halbrechts fischte sich Noah Oberbeck (83.). Und wenig später leitete Alexander Laukart durch das zentrale Mittelfeld die vermeintliche Entscheidung ein. Sein Zuspiel erreichte auf rechts Mohamed Cherif, der über 25 Meter quer nach links auf Marcel Cornils legte, und unsere Nummer zehn behielt erneut die Ruhe, schob die Murmel in die lange Ecke zum 0:2 (87.).

Doch die Grün-Weißen durften wenig später wieder hoffen. Nach einem Zweikampf zwischen Manuel Farrona Pulido und Marshall Faleu entschied der Unparteiische auf Strafstoß, den Kapitän Marvin Thiel zum 1:2-Anschlusstreffer verwandelte (89.). In der vierminütigen Nachspielzeit behielt unsere Mannschaft aber die Ruhe, sodass der VfB vergeblich auf den Ausgleich hoffte.

Bei den Platzherren fielen vor allem Jorik Wulff im Mittelfeld mit vielen Ballaktionen und Rechtsaußen Felix Drinkuth auf. Unsere Mannschaft hatte im ruhig-sachlichen Torhüter Christian Rust, Abwehrchef Torben Rehfeldt und Mohamed Cherif ihre besten Spieler. Letztgenannter bereitete nicht nur beide Treffer mit traumhaften Pässen vor, sondern wirkte auch sonst sehr lauf- und spielfreudig. „Matchwinner“ schlechthin war aber Marcel Cornils, dessen technische Klasse auf dem gepflegten Grün bei den beiden Torabschlüssen voll zum Tragen kam.

Die „englische Woche“ wird mit dem 6. Spieltag am Samstag, 24. August 2024, abgeschlossen. Dann empfängt unsere Mannschaft um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion mit dem TSV Havelse den nächsten Ex-Drittligisten. Die Garbsener sind prächtig in die Liga gestartet und vor ihrer Partie am Mittwochabend gegen Holsteins U 23 noch ohne Punktverlust.

VfB Lübeck: Oberbeck – Kölle, Westphal, K. Bukusu, Thiel (Kap.) – Wulff (83. Demir), Sommer, Albrecht – Drinkuth (83. Wahl), H. Bukusu, Andresen (46. Lehnfeld/68. Farrona Pulido). Trainer: Capretti.

Weiche: Rust – Faleu, Rehfeldt, Marten – Guder (12. Kurzbach), Hartmann (Kap./74. Laukart), Cherif, Petersen, Richter (79. Pfeil) – Gyamenah (68. Cornils), Opoku (74. Schlingmann). Trainer: Fröhling.

Tore: 0:1 Cornils (77.), 0:2 Cornils (87.), 1:2 Thiel (89., Strafstoß).

Zuschauer: 3.253 im Stadion an der Lohmühle, Lübeck-St. Lorenz Nord.

Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel/Hamburg).

Gelbe Karten: K. Bukusu (Unsportlichkeit, 21.), H. Bukusu (Foulspiel an Kurzbach, 90.)/Marten (Unsportlichkeit, 38.), Opoku (Foulspiel, 69.), Hartmann (Foulspiel an Farrona Pulido, 70.), Cornils (Ballwegschlagen, 83.).

 

Trainerstimmen:

Der VfB-Trainer Guerino Capretti sagte: „Es war ein mega-intensives Spiel. Wir haben uns Weiche vorher angeschaut und wussten, dass so ein Spiel auf uns zukommt. Es werden viele lange Bälle gespielt, und Du musst die zweiten Bälle holen. Und Du musst immer höllisch aufpassen. Dann kam bei uns, dass Luca Menke beim Aufwärmen ein Zwicken merkte, und Kevin Bukusu musste einspringen. Er hat es echt ordentlich gemacht. Es war eine gute Intensität von uns. Ich finde, wir haben vorn gut Druck gemacht und die zweiten Bälle meistens geholt. Wir haben aber leider die gefährlichen Szenen nicht zu Ende gespielt. In der ersten Halbzeit waren die Chancen meines Erachtens ausgeglichen. Ich habe auch der Mannschaft gesagt: So brutal kann Fußball sein. Ich finde, es war eine starke Leistung von meinem Team. Wir haben auch nach dem 1:2 dran geglaubt. Ich habe meinen Jungs gesagt, es fühlt sich Scheiße an. Ein Unentschieden wäre ein gerechtes Ergebnis gewesen.“

Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Es ist natürlich eine tolle Sache, bei so einer Atmosphäre, aus einem solch für die Regionalliga tollen Stadion, drei Punkte mitzunehmen. Wir sind mit Respekt, aber auch mit Selbstvertrauen hierher gefahren. Wir haben sehr nervös angefangen, sind aber immer besser reingekommen. Doch wir waren nicht konsequent genug. In der ersten Halbzeit war es spielerisch von beiden Seiten sehr interessant. Dann sind wir in der zweiten Halbzeit am Beginn nicht in die Zweikämpfe gekommen. Und wir standen vielleicht etwas zu tief. Ich freue mich über die Mannschaft, weil sich in ihr alle, auf dem Platz und auf der Bank und alle, die dazu gehören, richtig mitfreuen. Wir haben nun einen guten Konkurrenzkampf. Marcel Cornils war jetzt zwei Spiele verletzt, und dann macht er hier zwei Tore. Es war im Großen und Ganzen ein sehr intensives Spiel mit einem glücklichen Ausgang. Ich bin stolz auf die Mannschaft.“