Schockstarre auf den Rängen

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Schockstarre auf den Rängen

SC Weiche Flensburg 08 – FC St. Pauli II 0:5 (0:1)

25. September 2023

Eine Woche nach dem 5:0-Auswärtssieg beim Eimsbütteler TV musste der SC Weiche Flensburg 08 am 9. Spieltag der Regionalliga Nord eine heftige 0:5-Heimniederlage gegen die U 23 des FC St. Pauli hinnehmen. Vom ersten Heimerfolg im sechsten Anlauf war unsere Mannschaft am Samstagnachmittag leider weit entfernt. Die jungen Kiezkicker hatten vor 835 Zuschauern – die meisten davon nach den 90 Minuten offenbar geschockt vom zuvor Gesehenen eher still und nachdenklich – im Manfred-Werner-Stadion leichtes Spiel und hätten bei typisch frühherbstlichem Wetter gegen eine sich in der Schlussviertelstunde auflösende Heimelf sogar höher gewinnen können. Während der Hamburger Trainer Elard Ostermann meinte, dass seine Elf ein gutes Auswärtsspiel absolviert habe, rang unser Verantwortlicher Benjamin Eta nach den richtigen Worten: „Die erste Halbzeit war noch okay. Wir hatten viel den Ball, waren aber wenig zwingend. Aus dem Nichts kommt dann das 0:2. Und dann geben wir uns nach dem 0:3 auf. Das darf uns nicht passieren. So ist der Sieg aus der Vorwoche nichts mehr wert.“

Nach dem 5:0-Auswärtssieg in Eimsbüttel musste Trainer Benjamin Eta die siegreiche Anfangsformation mehrfach ändern. Für den in Eimsbüttel verletzten Bjarne Schleemann und die ebenfalls angeschlagenen Torben Marten und Marcel Cornils (beide Oberschenkel) sowie Noel Kurzbach (Bank) begannen Patrick Thomsen, David Pfeil, Jonah Gieseler und Felix Brügmann. Unmittelbar nach dem 0:2 wurden Dominic Hartmann und Noel Kurzbach in die Partie eingewechselt. Wenig später kam noch René Guder. Dem diesmal nur 17-köpfigen Spieltagskader gehörten zudem Torhüter Tevin Freudenberg aus unserer Oberliga-Mannschaft sowie Dan Neicu und Calvin Ogara an. Neben Bjarne Schleemann, Torben Marten und Marcel Cornils fielen auch Torhüter Philip Østerbæk (Bänderverletzung am Fußgelenk), Thies Richter (Fußgelenk), John Dethlefs sowie die schon länger verletzten Marten Schmidt (Innenband im Knie) und Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss) aus.

Beim FC St. Pauli II gab es gleich fünf Wechsel gegenüber der Startelf von der 2:3-Heimniederlage gegen Meppen. Torhüter Sören Ahlers sowie Niclas Dühring, Luca Günther, Tom Kankowski und Gwangin Lee liefen für Torwart Pascal Kokott, Peer Mahncke, Noah Agbaje, Julian Ulbricht (alle Bank) und Max Marie (nicht im Kader) auf.

Die Partie begann gleich mit einem Paukenschlag. Niclas Dühring setzte einen Freistoß von halbrechts aus 18 Metern sehenswert in den oberen rechten Winkel (5.). Vorausgegangen war ein körperbetonter Einsatz von Jannic Ehlers gegen Jannis Turtschan, den vermutlich nicht jeder Referee als Foulspiel geahndet hätte. Auch die zweite nennenswerte Aktion ging auf das Konto der Gäste. Bei einem Konter legte Gwangin Lee auf Tom Kankowski nach halblinks heraus, Jannic Ehlers grätschte nach langem Sprint den Abschluss zum Eckstoß (22.). Im Gegenzug schoss Torben Rehfeldt aus der Distanz knapp über den Kasten (23.). Es war die erste Torannäherung der Platzherren, die zwar mitunter viel Ballbesitz hatten, damit jedoch wenig anzufangen wussten. Eingaben von den Außenpositionen gerieten regelmäßig entweder zu kurz oder wurden sichere Beute von Torhüter Sören Ahlers, der in den 90 Minuten viele Flanken unbedrängt herunterpflücken konnte. Ein Freistoß von Pelle Hoppe von der linken Strafraumseite segelte am langen Pfosten vorbei (30.). Das war es aber schon an offensiven Höhepunkten im Weiche-Spiel der ersten Halbzeit. Niclas Dühring versuchte es auf der Gegenseite noch einmal aus der Distanz und zwang Jesper Heim zu einer Parade (38.). So ging es mit einem 0:1-Zwischenstand in die Kabinen, auch weil der Unparteiische Mika Jungclaus (Lamstedt) keine Veranlassung sah, auf den Elfmeterpunkt zu zeigen, als Jonah Gieseler nach weitem Einwurf von Theo Behrmann von Jannis Turtschan und Gwangin Lee in die Zange genommen wurde (43.).

Der bis dahin eher niedrige Unterhaltungswert stieg mit Beginn der zweiten Halbzeit. Kurz nach Wiederanpfiff wurde ein Treffer von Bennet Winter wegen einer Abseitsposition nicht anerkannt (48.). Dann köpfte Bennet Winter nach einer Rechtsflanke vom zweiten Pfosten gefährlich auf das Tor; Torben Rehfeldt klärte per Kopf zum Eckstoß (50.). Weiche wurde nun zwischenzeitlich etwas zwingender. Einen Flachschuss von Pelle Hoppe aus 17 Metern parierte Sören Ahlers ohne Probleme (51.), der auch beim Abschluss von Felix Brügmann nach Vorarbeit von Jannic Ehlers über rechts zur Stelle war (53.). Als Tom Kankowski den Konter über Gwangin Lee auf Niclas Dühring auf halblinks legte, zuckte beim Abschluss vom Fünfmetereck reaktionsschnell die Hand von Jesper Heim heraus, sodass es einen Eckstoß gab (56.). Und wieder auf der Gegenseite tankte sich Jannic Ehlers über rechts gut durch, doch seine scharfe Eingabe verpasste Jonah Gieseler (60.). In jener Phase war es aber ein richtig ordentliches Fußballspiel. Tore lagen hüben wie drüben durchaus in der Luft.

Und das zweite Tor fiel – wieder für die Gäste. Es war stark herausgespielt: eingeleitet von Niclas Dühring, der auf Tom Kankowski passte, dessen halbhohes Zuspiel ins Zentrum erreichte Luca Günther, Bennet Winter, bis dahin beinahe ohne Ballkontakte, schubste die Kugel dann zum 0:2 endgültig über die Linie (62.). Immerhin erholte sich Weiche davon. Ein Abschlag von Jesper Heim kam genau in den Lauf von Jannic Ehlers, dessen Schuss Sören Ahlers hielt (68.). Und als Noel Kurzbach in die Tiefe auf Dominic Hartmann passte, wurde dessen flache Eingabe erneut von Sören Ahlers gehalten (69.).

Die Entscheidung fiel eine gute Viertelstunde vor Schluss: Ein Ball von Patrick Thomsen vom eigenen linken Strafraumeck landete auf dem Kopf eines Gästeakteurs, Bennet Winter bekam von dort die Kugel, nicht im Abseits stehend und allein vor Jesper Heim serviert, ließ den Torhüter des SC aussteigen und markierte so das 0:3 (76.). Nachfolgend zerfiel Weiche, und die Gäste hatten Chancen im Minutentakt, sodass es noch schlimmer hätte kommen können. Niklas Jessen tauchte frei vor Jesper Heim auf, lupfte, aber der Weiche-Torhüter konnte die Kugel über das Tor lenken (78.). Gegen den völlig frei gespielten Sven Mende rettete Jesper Heim per Fußabwehr, und beim folgenden Eckstoß klärte Dominic Hartmann den Kopfball von Julian Ulbricht auf der Linie (87.). So schaffte der erst zehn Minuten vor Schluss eingewechselte etatmäßige Gäste-Kapitän Julian Ulbricht „nur noch“ zwei Treffer. Nach einer Rechtseingabe von Mika Clausen staubte er am Fünfmeterraum zum 0:4 ab, als Jesper Heim die Kugel prallen ließ (86.). Und allein gelassen auf halblinks traf er schließlich vom Fünfmetereck nach einfachem Pass von Niklas Jessen zum 0:5-Endstand (89.).

Auffälligste Spieler bei den Gästen waren der offensiv agierende Linksverteidiger Niclas Dühring sowie Mika Clausen und Gwangin Lee als offensive Mittelfeldakteure. Einzig Torhüter Jesper Heim erreichte bei Weiche Normalform, wenngleich ihm der vierte Treffer anzulasten ist.

Am kommenden Samstag, 30. September 2023, reist unsere Mannschaft zu Blau-Weiß Lohne nach Niedersachsen. Anpfiff der Partie des 10. Spieltags im dortigen Heinz-Dettmer-Stadion wird erst um 18.30 Uhr sein.

Weiche: Heim – Behrmann, Fölster, Rehfeldt (Kap./62. Hartmann), Pfeil (70. Guder) – Wirlmann, Thomsen – Ehlers, Hoppe, Gieseler – Brügmann (62. Kurzbach). Trainer: Eta.

St. Pauli II: Ahlers – Turtschan, Appe (Kap.), Staugaard, Dühring – Günther (67. Mende), Jessen – Clausen (80. Merke), Lee (80. Ulbricht), Kankowski (77. Mahncke) – Winter (85. Kukanda). Trainer: E. Ostermann.

Tore: 0:1 Dühring (5.), 0:2 Winter (62.), 0:3 Winter (76.), 0:4 Ulbricht (86.), 0:5 Ulbricht (89.).

Zuschauer: 835 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Mika Jungclaus (TSV Lamstedt), kam in einer sehr fair geführten Partie ohne „Gelb“ über die Runden.

 

Trainerstimmen:

Der Gäste-Trainer Elard Ostermann sagte: „Wir haben in den letzten Wochen ordentlich gespielt, aber wenig gepunktet. Heute haben wir ein gutes Auswärtsspiel gemacht. Nun freuen wir uns auf das Derby am nächsten Samstag gegen den HSV II.“

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Glückwunsch an die Gäste. Die erste Halbzeit war noch okay. Wir hatten viel den Ball, waren aber wenig zwingend, hätten jedoch auch nach Aussage des Gegners einen Elfmeter bekommen müssen. So geht es mit einem 0:1 in die Pause. Aus dem Nichts kommt dann das 0:2. Und dann geben wir uns nach dem 0:3 auf. Das darf uns nicht passieren. So ist der Sieg aus der Vorwoche nichts mehr wert. Mir fehlen gerade einfach die Worte bei einem 0:5. Ich bin sehr traurig. Es tut mir für alle leid.“