Saisonausklang mit Niederlage an der Weser
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Saisonausklang mit Niederlage an der Weser
SV Werder Bremen II – SC Weiche Flensburg 08 3:0 (2:0)
Am letzten Spieltag der Meisterrunde der Regionalliga Nord verlor der SC Weiche Flensburg 08 am Samstagnachmittag beim SV Werder Bremen II mit 0:3 (0:2)-Toren. Meister der Regionalliga Nord wurde der VfB Oldenburg, der zeitgleich gegen Holstein Kiel II im eigenen Stadion 1:1-unentschieden spielte und am Ende daher vier Punkte Vorsprung hatte. Deshalb gehen unsere Glückwünsche nach Oldenburg zum VfB! Die Vizemeisterschaft hatte unsere Mannschaft bereits vor einer Woche perfekt gemacht. Weiche fehlten am Samstag vor 235 Zuschauern im Stadion „Platz 11“ trotz der lautstarken Anfeuerung der knapp über 20 Flensburger Anhänger bei launigem Aprilwetter nicht nur einige Stammspieler, sondern vor allem ein paar Prozentpunkte an Überzeugung. Daher war die Niederlage gegen die am Ende auf dem dritten Platz eingekommenen Bremer in der letzten Vereinspartie von Weiche-Urgestein Jonas Walter verdient. Letztlich musste sich aber auch kaum jemand daran stören, ebenso wenig wie an der Tatsache, dass auch im sechsten Gastspiel bei Werders U 23 kein Flensburger Sieg gelang. Während der Bremer Verantwortliche Konrad Fünfstück mit seiner Mannschaft sicherlich zufrieden sein konnte, meinte unser Trainer Thomas Seeliger: „Ich denke, dass einfach der Glaube, das Ding biegen zu können, heute nicht mehr da war. Das war vor einer Woche noch anders. Da hatten wir mehr Feuer, mehr Biss. Es ist aber menschlich.“ Und Teammanager Marc Peetz pflichtete dem bei: „Wir haben heute die PS nicht auf die Straße gebracht.“
Gegenüber der Startelf vom 4:2-Sieg gegen Hildesheim gab es diesmal drei Änderungen. Für Florian Kirschke, Finn Wirlmann (beide nicht im Kader) und den angeschlagenen Dominic Hartmann (Bank) liefen Casper Mols, Kevin Njie und Brian Jungjohann von Beginn an auf. Bereits vor der Pause war Brian Jungjohann umgeknickt. Für ihn kam Malte Petersen, der nach hinten in die Innenverteidigung rückte (36.). Außerdem wurden Nathanael Elsler – erstmals nach langer Verletzungspause – sowie Dominic Hartmann und Nahne Paulsen im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt. Des Weiteren gehörten Torhüter Raphael Straub und Bjarne Schleemann zum Spieltagskader, der lediglich 17 Akteure umfasste. Für die Partie standen gleich acht Spieler nicht zur Verfügung: Torhüter Florian Kirschke sowie Patrick Thomsen, Finn Wirlmann, Ilidio Pastor Santos, Florian Meyer, Jonah Gieseler, Nico Empen und Yves Mfumu. Physiotherapeut Andreas Hansen gab im Fall von Brian Jungjohann, dessen Knöchel bandagiert war, unmittelbar nach der Partie leichte Entwarnung.
Die Gastgeber legten gleich los und erwischten einen Kontrahenten, der sich zunächst finden wollte. Nach einem ersten Warnschuss von Malik Memisevic, den SC-Torhüter Casper Mols in seinem zweiten Regionalliga-Einsatz problemlos parierte (3.), war es auch schon passiert. Erneut hatte Malik Memisevic auf Rechtsaußen viel Zeit und Platz, die maßgeschneiderte Flanke köpfte Thore Jacobsen aus gut 13 Metern problemlos zur 1:0-Führung der Platzherren ein (4.). Immerhin gab Weiche postwendend zwei Antworten. Erst war es Marcel Cornils, der nach Ablage von Christopher Kramer und Sololauf mit Schwenk nach innen flach abschloss (8.). Dann drosch Jonas Walter die Kugel nach der eigentlich etwas zu weit geratenen Flanke von Noel Kurzbach, der zuvor mit sehenswertem Diagonalball von Jonas Walter eingesetzt worden war, vom Torgestänge krachend, an das Außennetz (10.). Diese beiden Lebenszeichen konnten allerdings nicht verdecken, dass unsere Mannschaft in der Rückwärtsbewegung zum Teil große Lücken offenbarte. Und die wusste der grün-weiße Nachwuchs zu nutzen. Nach einem Eckstoß von rechts rauschte der Kopfball von Tim-Justin Dietrich rechts vorbei (13.). Der anfangs kaum zu bremsende Malik Memisevic war dann plötzlich auf halblinks frei vor dem herausstürzenden Casper Mols durch, doch setzte er den Ball aus 14 Metern über den Kasten (14.). Schließlich tanzte der zweite besonderes auffällige Bremer der Anfangsphase, Thore Jacobsen, beinahe widerstandslos durch das Mittelfeld. Er legte ab auf Tom Kaspar Berger, und dieser traf ebenso unbedrängt wie sehenswert aus 20 Metern in den rechten oberen Winkel zum 2:0 (15.).
Zunächst ging es in dieser Art noch weiter. Kevin Njie verhinderte bei einem Konterangriff der Bremer, die eine Vier-gegen-Eins-Überzahlsituation verpatzten, einen Gegentreffer, indem er einen Querpass in höchster Not abfing (19.). Dann war der Kopf von Torben Rehfeldt noch dazwischen, als Philipp Kühn eine Linksflanke auf den langen Pfosten ins kurze Eck einköpfen wollte (22.).
Erst in der Folge zog etwas Ruhe ein. Dazu hatte unsere Mannschaft inzwischen auf ein 4-3-3 umgestellt, wobei Kevin Njie nach hinten links rückte, während Jonas Walter nun zentraler vor der Abwehr agierte. Fortan lief es besser, wobei kurze Zeit später zwangsweise die nächste Umstellung folgte, als Brian Jungjohann humpelnd den Platz verließ und Malte Petersen im Tausch mit Torge Paetow in die Innenverteidigung ging (36.). Insgesamt fand Weiche eine bessere Einstellung zur Partie. Torge Paetow köpfte eine Rechtsflanke von Jonas Walter vorbei (28.). Die beste Vorpausenchance hatte der fleißige Noel Kurzbach, der auf halbrechts freigespielt vor Torhüter Louis Sascha Lord auftauchte, an diesem jedoch scheiterte (39.). So ging es mit einer 2:0-Führung der technisch besseren Platzherren nach einer insgesamt niveauvollen und unterhaltsamen ersten Halbzeit in die Pause, weil Weiche-Torwart Casper Mols auf der Gegenseite den Freistoß von Thore Jacobsen sicher parierte (41.). Und unser Schlussmann war auch nach dem Seitenwechsel zur Stelle, als er den Flachschuss von Malik Memisevic von halbrechts sicher festhielt (56.). Beim Sololauf von Jascha Brandt war er rechtzeitig aus seinem Kasten geeilt, um dem Bremer den Ball vom Fuß zu nehmen (63.). Später scheiterte Brandt noch einmal an unserem Dänen zwischen den Pfosten (69.). Zuvor hatten die Grün-Weißen allerdings eine gute Gelegenheit nach einem Duett von Malik Memisevic und Philipp Kühn ziemlich leichtfertig vergeben, als der Abschluss von Thore Jacobsen zu hoch geriet (58.).
Insgesamt nahm das Niveau der Partie in den zweiten 45 Minuten deutlich ab. Die Gastgeber ließen nach und unsere Mannschaft mehr an der Partie teilhaben. Sie hatte nun auch Chancen, den Anschlusstreffer zu markieren. Die Flanke von Torge Paetow war ein wenig zu lang, der Winkel für den Kopfball von Patrick Herrmann wurde zu spitz, sodass Torhüter Louis Sascha Lord sicher parieren konnte (66.). Dann kam der eingewechselte A-Junior Nathanael Elsler im Strafraum zum Abschluss, doch der Werder-Torhüter verhinderte mit starker Parade den Einschlag der Kugel (67.). Beim langen Ball von Malte Petersen in den gegnerischen Strafraum war Patrick Herrmann nach einem Fehler der Bremer Innenverteidigung zu überrascht (80.). Und schließlich köpfte der Ex-Bremer Torben Rehfeldt an seiner ehemaligen Wirkungsstätte den von Marcel Cornils getretenen Eckstoß deutlich über den Kasten (82.). So blieb die letzte nennenswerte Aktion den Gastgebern vorbehalten, die damit den Sack endgültig zumachten. Nach einem Steckpass des gerade eingewechselten Minwoo Kim war Lasse Rosenboom einen Tick vor Casper Mols am Runden, traf zum 3:0-Endstand (83.).
Auf Bremer Seite waren speziell vor der Pause Thore Jacobsen, der in der zweiten Halbzeit weitaus defensiver agierte, und Malik Memisevic die auffälligsten Spieler. Später setzte auch Jascha Brandt viele Akzente. Bei unserer Mannschaft konnten sich Torhüter Casper Mols, Jonas Walter in seinem letzten Liga-Spiel und Noel Kurzbach die besten Noten verdienen. Urgestein Jonas Walter zeigte, dass er längst nicht zum alten Eisen gehört. Belebend wirkte zudem die Einwechslung von Nathanael Elsler.
Während es für den VfB Oldenburg in zwei Relegationsspielen gegen den Meister der Regionalliga Nordost, BFC Dynamo, am 28. Mai in Berlin und am 4. Juni in Oldenburg um den Aufstieg in die 3. Liga gehen wird, ist für unsere Mannschaft damit die Saison beendet. Sie ist ab sofort in der Sommerpause.
Bremen II: Lord – Rosenboom, Donalies (61. Hackethal), Schröder (Kap.), Dietrich – Berger (V/88. Backhaus) – Schneider, Brandt (88. Er), Jacobsen – Memisevic (65. Asante), Kühn (78. Kim). Trainer: Fünfstück.
Weiche: Mols – Herrmann, Paetow (Kap./V), Rehfeldt (V) – Njie, K. Schulz (60. Elsler), Jungjohann (36. Petersen), Walter (73. Hartmann) – Kurzbach, Kramer (76. Paulsen), Cornils. Trainer: Seeliger.
Tore: 1:0 Jacobsen (4.), 2:0 Berger (15.), 3:0 Rosenboom (83.).
Zuschauer: 235, darunter 22 Flensburger, im Stadion „Platz 11“ am Weserstadion, Bremen-Peterswerder.
Schiedsrichter: Daniel Fleddermann (VfL Weiße Elf Nordhorn), ließ gut Vorteil laufen und kam problemlos mit je einmal „Gelb“ über die Runden: Berger (Foul an Kurzbach, 27.)/Paetow (Foul an Jacobsen, 66.).
Stimmen zum Spiel:
Unser Trainer Thomas Seeliger meinte: „Ich denke, dass einfach der Glaube, das Ding biegen zu können, heute nicht mehr da war. Das war vor einer Woche noch anders. Da hatten wir mehr Feuer, mehr Biss. Es ist aber menschlich. So haben wir in den ersten 20 Minuten sechs klare Chancen zugelassen. Nachdem wir auf eine Viererkette umgestellt hatten, wurde es besser. Und wir hatten nach vorn durchaus keine schlechten Momente gesetzt, waren aber im Umschaltverhalten nicht gut. Der letzte Punch, der letzte Wille, war nicht mehr da. Aber wir lassen uns vom heutigen Ergebnis die Saison nicht schlecht reden.“
Kapitän Torge Paetow fasste das Geschehen weitgehend ähnlich zusammen: „Wir wollten noch einmal alles reinhauen, sind aber schlecht ins Spiel gekommen. Dann haben wir umgestellt, und es wurde besser. Wir haben aber zu viel zugelassen, wobei wir selbst noch Chancen hatten.“
Routinier Jonas Walter sagte zur Partie: „Ich hätte mich liebend gern anders verabschiedet. Aber die Sache ist, wie sie ist. Die erste Viertelstunde saßen wir noch im Bus. Positiv fällt mir ein: Wir haben heute wieder auf einem Fußballplatz gespielt.“ Und er korrigierte sich gleich noch selbst: „… auf einem guten Fußballplatz – mit einem kleinen Seitenhieb.“ Und ist es wirklich sein letztes Spiel gewesen? Nochmals unsere Nummer 17: „Es war definitiv mein letztes Spiel für einen Verein. Ich hatte ja klargestellt, dass Anrufe zwecklos seien. Das hat bislang geklappt. Meine Frau freut sich auch auf die kommende Zeit ohne Fußball.“