Remis nach 0:2-Rückstand
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Remis nach 0:2-Rückstand
SC Weiche Flensburg 08 – SSV Jeddeloh II 2:2 (0:2)
Der SC Weiche Flensburg 08 hat am 7. Spieltag der Regionalliga Nord viel Moral gezeigt, aber seinen ersten Saisonsieg erneut verpasst. Am Samstagnachmittag kam unsere Mannschaft im Duell der Remis-Spezialisten gegen den SSV Jeddeloh II nach einem 0:2-Pausenrückstand noch zu einem verdienten 2:2-Unentschieden. Bei bestem spät- und hochsommerlichem Wetter mit Temperaturen um die 28 Grad schienen die effektiv auftretenden Gäste vor 657 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion lange Zeit alle drei Punkte mitzunehmen. Doch selbst mit dem mit guter Moral geholten Zähler bleibt Weiche als einzige Mannschaft der Liga in dieser Saison weiterhin sieglos. Weiche musste in Regionalliga-Zeiten seit 2012/13 noch nie solange auf den ersten „Dreier“ warten. Während Gäste-Trainer Key Riebau stolz auf seine Jungs war, sich über den späten Ausgleich ärgerte, jedoch auch eingestand, dass der Gegner genug Chancen hatte, sagte unser Trainer Benjamin Eta: „Es ist für uns absolut ernüchternd. Wir haben die erste Halbzeit total dahergeschenkt, dann aber Moral gezeigt. Fußballerisch und vom Ergebnis ist es zu wenig. Wir müssen weiter daran arbeiten. Es geht am Freitag direkt weiter. Ich bin zuversichtlich, dass dann der Knoten platzen wird.“
Gegenüber dem 1:1-Remis gegen Hannover 96 II vor acht Tagen gab es keine Änderungen in der Startelf. Zur Pause wechselte Benjamin Eta doppelt. Noel Kurzbach und John Dethlefs kamen. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden zudem Marcel Cornils, Torben Marten und Jonah Gieseler eingewechselt. Für Torben Marten, der gut 20 Minuten vor Schluss den angeschlagenen Theo Behrmann ersetzte, war es das Saisondebüt und Comeback nach längerer verletzungsbedingter Pause. Zum 20er Spieltagskader gehörten zudem Torhüter Philip Østerbæk sowie Bjarne Schleemann, Patrick Thomsen und Thies Richter. Nicht im Aufgebot standen der verletzte Marten Schmidt, Calvin Ogara, Dan Neicu sowie der in der Langzeit-Reha befindliche Ilidio Pastor Santos. Bei den Gästen, die zwei Kaderplätze nicht besetzten, rotierten der etatmäßige Kapitän Pierre Becken und Mario Fredehorst für Elario Ghassan und Marcel Gottschling (beide nicht im Kader) in die Startelf.
Jannic Ehlers hatte nur 33 Sekunden nach Anpfiff die erste Gelegenheit. Seinen zu zentralen Schuss parierte SSV-Torhüter Felix Bohe ohne Probleme (1.). Auf der Gegenseite prüfte Simon Brinkmann mit der Hacke den SC-Schlussmann Jesper Heim, der ebenfalls aufmerksam war (3.). Beim Kopfball von Dominic Hartmann vom Fünfmeterraum aus der Zentrale nach Vorarbeit von Pelle Hoppe und Rechtsflanke von René Guder war Felix Bohe mit starkem Reflex zur Stelle (7.). Das hätte eigentlich die frühe Führung für die Platzherren sein müssen. Doch Jeddeloh II blieb unbequem, spielte durchaus mit. Einen Schuss von Robin Krolikowski fälschte Tobias Fölster gefährlich ab (13.). Kurz darauf fiel auch der Führungstreffer der Gäste. René Guder foulte im Strafraum in eher ungefährlicher Situation an der Torauslinie Julian Bennert, Kasra Ghawilu verwandelte vom Punkt sicher (15.).
Die schnelle Antwort von Weiche hätte kommen können. René Guder scheiterte gleich zweimal in einer Szene auf halblinks am stark parierenden Felix Bohe (18.). Beim folgenden Eckstoß von Pelle Hoppe nahm Jannic Ehlers die Kugel am Sechzehner direkt, der Schuss blieb hängen, und Tobias Fölster scheiterte beim Abpraller aus Nahdistanz an Felix Bohe (19.). Spätestens da wäre der Gleichstand fällig gewesen. Trotzdem schien Weiche mit dem Treffer zum 0:1 insgesamt aus dem Konzept zu geraten. Jannic Ehlers jagte mal einen zweiten Ball vom Strafraum über das Tor (25.), doch ansonsten gelang es erst einmal nicht mehr, das Spiel in den Griff zu bekommen. Stattdessen konnten die unaufgeregt agierenden Ammerländer relativ leicht das 0:2 erzielen. Robin Krolikowski schaltete bei einem Ball im Strafraum am schnellsten, versenkte die Kugel aus zehn Metern sicher in die rechte Ecke zum 0:2, als die Abwehr der Platzherren nach Orientierung suchte (34.).
Weiche wirkte noch mehr verunsichert. Eifer konnte man unserer Mannschaft nicht absprechen. René Guder zielte knapp links daneben (36.). Und zwei weitere Male rettete der starke Torhüter der Niedersachsen, Felix Bohe, den Gästen die Null bei der 2:0-Pausenführung. Als es nach langem Diagonalpass von Tobias Fölster auf David Pfeil gelang, die SSV-Abwehr aufzureißen, brachte Finn Wirlmann den Rückpass auf den Elfmeterpunkt nicht im Tor unter (44.), und Felix Bohe war auch bei der missglückten Abwehraktion von Michel Hahn, erneut nach guter Linkseingabe von David Pfeil, mit starkem Reflex auf der Linie zur Stelle (45.). Insgesamt aber bot Weiche eine eher mäßige Vorstellung, weil die Fehlerquote erstaunlich hoch war.
Nach dem Wechsel ereignete sich vor den Toren zunächst kaum etwas. Leichte Aufregung gab es, als ein Abschluss des zur Pause gekommenen John Dethlefs geblockt wurde (63.). Ansonsten hatte es der Gast nicht allzu schwer, die scheinbare Überlegenheit der Platzherren an sich abprallen zu lassen. Die Ammerländer verwalteten den Vorsprung, standen tiefer, kamen kaum in Verlegenheit und hätten mit mehr Mut Weiche richtig weh tun können. So strahlten sie nur einmal Gefahr aus, als der eingewechselte Tim Janßen über links gehen konnte, aber sein Ball auf die lange Ecke – halb Torschuss, halb Vorlage – zu unplatziert war (70.). Der Heimelf konnte indes in jener Phase wohl nur noch ein Standardtor helfen. Und so kam es. Ein Freistoß, verursacht an Marcel Cornils und verwandelt von Jannic Ehlers aus mehr als 20 Metern halblinks oben links in den Winkel (72.), brachte den SC ins Spiel zurück. Dennoch verpuffte zunächst der Motivationseffekt, bis Marcel Cornils über links von der Grundlinie die Eingabe an den Fünfmeterraum brachte, die Noel Kurzbach über die Torlinie bugsierte – das erste aus dem Spiel heraus erzielte Tor des SC in dieser Saison war perfekt (90.). Danach wurde es in der rund fünfminütigen Nachspielzeit hektisch. Weiche stürmte, doch so richtig brenzlig wurde es nicht mehr. Als Noel Kurzbach einen Ball nochmals scharfmachte, parierte Felix Bohe den Kopfball von Torben Rehfeldt (90.+2), sodass der beste Mann auf dem Platz den Blau-Weißen den Punkt festhielt.
Beim Gast aus Jeddeloh II waren neben dem herausragenden Schlussmann die beiden Torschützen Kasra Ghawilu aus dem zentralen Mittelfeld und Robin Krolikowski auf halbrechts die auffälligsten Spieler. Aus unserer Mannschaft konnte sich am ehesten Pelle Hoppe auszeichnen. Die Einwechslungen, vor allem Noel Kurzbach und Marcel Cornils, brachten fast durchweg spürbare Verbesserungen. Dementsprechend sagte Torhüter Jesper Heim nach der Partie: „Großes Kompliment an unsere Auswechselspieler. Sie haben uns heute den Arsch gerettet.“
Nach drei Heimspielen in Folge muss unsere Mannschaft am 8. Spieltag mal wieder reisen. Am Freitagabend, 15. September 2023, wird sie ab 19 Uhr beim Aufsteiger Eimsbütteler TV im Sportpark Eimsbüttel in der Hagenbeckstraße von Hamburg zu Gast sein.
Weiche: Heim – Behrmann (72. Marten/V), Fölster, Rehfeldt (V) – Guder (46. Kurzbach), Wirlmann (76. Gieseler), Hoppe (V), Hartmann (Kap./46. Dethlefs), Pfeil – Brügmann (68. Cornils), Ehlers (V). Trainer: Eta.
Jeddeloh II: Bohe – von Aschwege, Hahn, Becken (Kap./V) – Krolikowski (90.+6 Darsow), Ghawilu (V/90.+4 Chiarodia), Bennert (82. Sultani), Hadzhiev, Gnerlich (56. Janßen/V) – Fredehorst (63. Dellwisch/V), Brinkmann. Trainer: Riebau.
Tore: 0:1 Ghawilu (15., Strafstoß), 0:2 Krolikowski (34.), 1:2 Ehlers (72.), 2:2 Kurzbach (90.).
Zuschauer: 657 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel 1953/Hamburg), verteilte seine acht Gelben Karten gerecht auf beide Mannschaften, und zwar gegen Rehfeldt (Foul an Ghawilu, 38.), Hoppe (Foul an Fredehorst, 54.), Marten (Foul an Sultani, 90.+1) und Ehlers (Unsportlichkeit, 90.+4) auf Flensburger Seite sowie gegen Becken (Foul an Kurzbach, 47.), Ghawilu (Foul an Wirlmann, 53.), Dellwisch (Unsportlichkeit, 86.) und Janßen (Foul an Ehlers, 90.+4) beim SSV Jeddeloh II.
Trainerstimmen:
Der Gäste-Trainer Key Riebau sagte: „Es ist immer ärgerlich, so spät den Ausgleich zu bekommen. Es hat aber auch genug Chancen auf Flensburger Seite gegeben, und wir hatten in der ersten Halbzeit einen richtig guten Torhüter. Daher denke ich, dass das Ergebnis letztlich in Ordnung geht. Wir haben in der ersten Halbzeit den Ball gut laufen lassen. In der zweiten Halbzeit haben wir das nicht mehr getan und stattdessen uns eingelassen, den Ball weit zu schlagen, um an zweite Bälle zu kommen. Wenn wir da weiterhin flach gespielt hätten, wäre vielleicht mehr möglich gewesen, um Weiche noch mehr weh zu tun. So ist es brutal ärgerlich. Aber der Punkt ist verdient. Die Jungs haben einen riesigen Aufwand betrieben. Wir sind heute Morgen um 7 Uhr los. Ich bin stolz auf meine Jungs.“
Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Es ist für uns absolut ernüchternd. Wir haben in der ersten Halbzeit vier hundertprozentige Torchancen und müssten da führen. Wir haben die erste Halbzeit total dahergeschenkt, dann aber Moral gezeigt. Nach dem 2:2 bist Du in der Situation drin. Aber fußballerisch und vom Ergebnis ist es zu wenig. Wir müssen weiter daran arbeiten. Es geht am Freitag direkt weiter. Ich bin zuversichtlich, dass dann der Knoten platzen wird.“