Remis mit Kampf und Krampf

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Remis mit Kampf und Krampf

FC Eintracht Norderstedt – SC Weiche Flensburg 08 1:1 (1:0)

21. März 2024

Die Nachholpartie des 17. Spieltages der Regionalliga Nord zwischen dem FC Eintracht Norderstedt und dem SC Weiche Flensburg 08 endete nach einer hochspannenden Schlussphase 1:1-Unentschieden. Drei Tage nach dem torlosen Remis beim FC St. Pauli II holte sich unsere Mannschaft am Mittwochabend an gleicher Stelle damit einen weiteren wichtigen Punkt im Kampf gegen den Abstieg. Zugleich versäumte sie allerdings auch die Möglichkeit, näher an den Kontrahenten heranzurücken und ihn damit noch mehr in den Sog des Abstiegsstrudels zu ziehen. Auf dem gut bespielbaren Platz im Edmund-Plambeck-Stadion von Norderstedt sahen 495 Zuschauer bei milden Temperaturen, aber feinem Nieselregel einen spannenden Kampf, dem allerdings darüber hinaus die fußballerische Qualität ein wenig fehlte. Unsere Mannschaft, die das bislang einzige Mal am 16. August 2015 gegen „EN“ verloren hat, blieb damit auch im 15. Duell mit den Süd-Schleswig-Holsteinern hintereinander ungeschlagen. Positiv gilt es zu resümieren, dass Weiche im aktuellen Abstiegskampf jetzt zum dritten Mal in Folge punkten konnte. Während dem Eintracht-Verantwortlichen Jean-Pierre Richter bei dessen Heimdebüt die fußballerischen Elemente zu kurz kamen, er sich aber mit dem Remis nicht unzufrieden zeigte, sagte unser Trainer Torsten Fröhling nach der Partie auf der Pressekonferenz noch sichtlich mitgenommen: „Unser Co-Trainer hat Glatze, unser Torwart-Trainer hat Glatze, ich habe blonde Haare, aber die werden bei Weiche auch ganz schnell grau …“

Gegenüber der Partie beim FC St. Pauli II war Torsten Fröhling gezwungen, die Startaufstellung zweimal zu ändern. Der „Gelb“-gesperrte Tobias Fölster wurde vom etatmäßigen Kapitän Finn Wirlmann ersetzt. Hinten rechts verteidigte der zuletzt als Spitze aufgebotene René Guder für den verletzten Bjarne Schleemann. Dafür rückte Mika Kieselbach in die Anfangsformation. Während Pelle Hoppe somit gegen seine Ex-Kollegen von Beginn an dabei war, musste mit dem verletzten Theo Behrmann der zweite Ex-Norderstedter erneut die Zuschauerrolle einnehmen. Zur zweiten Halbzeit kamen Marten Schmidt und Marcel Cornils neu in die Partie. Zudem wurden Thies Richter, Felix Brügmann und Calvin Ogara im Verlauf der zweiten Halbzeit eingewechselt. Das nur 18 Spieler umfassende Aufgebot vervollständigten Torhüter Philip Østerbæk und Noel Kurzbach. Während Felix Brügmann folglich in den Kader zurückkehrte und Tobias Fölster, Bjarne Schleemann sowie Theo Behrmann ausfielen, fehlten weiterhin ebenfalls Ilidio Pastor Santos, Patrick Thomsen, Torben Marten und John Dethlefs.

Bei Eintracht Norderstedt änderte Trainer Jean-Pierre Richter die Startelf gegenüber jener vom 2:0-Sieg zu seinem Debüt beim SSV Jeddeloh II vom vergangenen Samstag ebenfalls zweimal. Für den in Jeddeloh II verletzt ausgewechselten Torhüter Lars Huxsohl (gebrochener Finger) übernahm Arne Exner die Position zwischen den Pfosten. Außerdem begann Nathan Winkler für Philipp Koch, der auf der Bank Platz nahm.

Weiche begann gut, kam nach einem geblockten Schuss von Jannic Ehlers früh zum ersten Eckstoß (1.) und urplötzlich zur ersten Chance auf den Führungstreffer, als ein weiter Klärungsschlag von Torben Rehfeldt etwas unerwartet Mika Kieselbach in eine günstige Position brachte. Unser Neuzugang traf die Kugel aber nicht richtig, sodass Torhüter Arne Exner den Schuss aus dreizehn Metern parieren konnte (6.). Dafür fiel der Treffer auf der Gegenseite. Nach Ballverlust am gegnerischen Strafraum leitete Florian Meier den Konter ein. Manuel Brendel erzielte mit einem sehenswerten Schlenzer von halblinks ins lange Eck das 1:0 für die Hausherren (9.), die damit zugleich weiter an Selbstvertrauen gewannen. Nick Selutin hatte kurz darauf von halbrechts noch eine gute Möglichkeit, doch SC-Torhüter Jesper Heim lenkte die Kugel stark um den Pfosten (12.).

Spielerisch lief auf beiden Seiten wenig zusammen. Weiche fabrizierte jede Menge Fehlpässe, und so richtig zwingend waren die Angriffe von „EN“ auch nicht. Immerhin kamen die Gastgeber zu einigen Gelegenheiten. SC-Torhüter Jesper Heim musste einen Schuss von Florian Meier über die Latte lenken (32.). Für die Eintracht blieb noch eine weitere Gelegenheit zu notieren. Ein Kopfball von Manuel Brendel nach Flanke von der linken Seite von Nils Brüning ging knapp vorbei (44.). Für Weiche blieb es bei zwei Gelegenheiten. Erst fabrizierte Norderstedts Torhüter Arne Exner, angelaufen von Pelle Hoppe, einen Fehler, bügelte diesen beim Abschlussversuch von Jannic Ehlers von halblinks aber gleich wieder aus (10.). Außerdem kam Pelle Hoppe nach einem hohen Ball von Yusri El-Kandoussi und Zwischenberührung von Mika Kieselbach etwas überraschend zum Abschluss. Doch der Schuss aus guter Position ging am Tor vorbei (29.).

Mit dem ersten Angriff nach der Pause kamen die Flensburger, die mit Beginn der zweiten 45 Minuten zweimal gewechselt hatten, zum Ausgleich. Marten Schmidt hatte auf links Yusri El-Kandoussi eingesetzt, dessen Flanke köpfte ausgerechnet der Ex-Norderstedter Pelle Hoppe ein, als er den Ball zum kurzen Pfosten entgegenging und ihn vor Torhüter Arne Exner ins Netz beförderte (48.). In der Folge hatte Weiche mehr vom Geschehen, kam aber nicht zu zwingenden Abschlüssen. Am ehesten noch roch es bei einer Kopfballverlängerung von Mika Kieselbach nach langem Ball von Finn Wirlmann nach Torgefahr, doch Marten Schmidt stand in Abseitsposition (57.). Erst allmählich kam Norderstedt ins Spiel zurück. Nils Brüning dribbelte von links kommend an den Strafraum, sein Flachschuss ging aber links vorbei (62.). Die bis dahin beste Gelegenheit zur erneuten Führung der Rand-Hamburger resultierte aus einer Kopfballdublette. SC-Schlussmann Jesper Heim parierte den Ball von Moritz Frahm (77.). Auf der Gegenseite schoss Marcel Cornils mal direkt aus gut 18 Metern satt auf das Tor, „EN“-Schlussmann Arne Exner konnte nur nach vorn abklatschen lassen, aber es war kein Flensburger zum Abstauben da (84.).

Als sich alles schon auf ein 1:1-Remis eingerichtet hatte, schnellte der Drama-Potential-Pegel noch einmal in die Höhe. Der gerade eingewechselte Calvin Ogara war nach Doppelpass mit Thies Richter auf Rechtsaußen flink dabei, seine Rückgabe von der Torauslinie auf den Elfmeterpunkt erreichte Marcel Cornils, dessen Schuss Arne Exner ebenso spektakulär parierte wie den Nachschuss (90.). Versäumte hier Weiche die Führung, so hatte Norderstedt Sekunden vor Abpfiff der Nachspielzeit eine Doppelchance vergleichbarer Güte. Über links drang Dane Kummerfeld in den SC-Strafraum ein. Sein Rückpass erreichte Manuel Brendel, dessen Schuss in höchster Not kurz vor der Torlinie von Marcel Cornils geblockt wurde. Der Nachschuss von Kevin Prinz von Anhalt aus guter Position und nur etwa acht Metern Entfernung ging in die zweite Etage (90.+4.). Unmittelbar danach war Schluss, sodass es beim 1:1-Remis blieb.

Auffälligste Spieler bei den Platzherren waren der kopfballstarke Innenverteidiger Moritz Frahm und Florian Meier, der als Linksverteidiger viel Betrieb machte. Aus unserer Mannschaft konnte sich neben Torhüter Jesper Heim auch Mohamed Cherif auszeichnen.

Die „englische Woche“ schließt Weiche am kommenden Samstag, 23. März 2024, ab. Unsere Mannschaft empfängt dann ab 18.30 Uhr im heimischen Manfred-Werner-Stadion die Vertretung von TuS Blau-Weiß Lohne.

Norderstedt: Exner – Marxen (Kap.), Frahm, Bölter, Meier – Prinz von Anhalt, Zehir, Winkler (V/88. Wallenborn) – Selutin (69. Gueye), Brendel (V), Brüning (88. Kummerfeld). Trainer: Richter.

Weiche: Heim – Guder, Wirlmann (Kap.), Rehfeldt, Pfeil – Cherif (V) – Hartmann (V) (46. M. Schmidt/V), Hoppe (76. Richter) – Ehlers (46. Cornils), Kieselbach (84. Brügmann), El-Kandoussi (90. Ogara). Trainer: Fröhling.

Tore: 1:0 Brendel (9.), 1:1 Hoppe (48.).

Zuschauer: 495 im Edmund-Plambeck-Stadion, Norderstedt.

Schiedsrichter: Marco Scharf (TSV Altenwalde/Cuxhaven), zeigte fünfmal „Gelb“, und zwar für Winkler (69.) und Brendel (90.+3) auf Norderstedter sowie für Guder (45.), Cherif (60.) und M. Schmidt (64.) auf Flensburger Seite; alle wegen Foulspiels.

 

Trainerstimmen:

Der Norderstedter Trainer Jean-Pierre Richter meinte: „Ich glaube, wir waren leidenschaftlich, wenn auch wenig fußballerische Elemente dabei waren. Wir wollten erstens nicht verlieren, und zweitens gewinnen. Es waren nicht immer die besten Momente. Beide hatten eine englische Woche. In Jeddeloh hatten wir nach Wiederanpfiff den Erfolg, heute wurden wir nach Wiederanpfiff bestraft. Wir sind dennoch selbstbewusst geblieben, hatten auch einen Tag mehr Pause, haben es aber verpasst, die Angriffe gut zu Ende zu spielen. Jetzt haben wir zwei Spiele, drei Tore geschossen, nur ein Tor bekommen und vier Punkte; heute gegen eine fordernde Mannschaft. Ich hätte mir gewünscht, dass wir fußballerisch mehr einbringen. Für die Zuschauer war es spannend. Wir nehmen den Punkt mit und bereiten uns ab morgen dann auf das Spiel am Sonntag vor.“

Unser Trainer Torsten Fröhling sagte: „Unser Co-Trainer hat Glatze, unser Torwart-Trainer hat Glatze, ich habe blonde Haare, aber die werden bei Weiche auch ganz schnell grau … Es geht an die Substanz. Es war ein Kampf. Wir wollen drinbleiben, beide wollen drinbleiben. Beiden Mannschaften war die Anspannung anzumerken. Es gab viele Fehler. Norderstedt hat darauf gewartet. Unser Mittelstürmer hatte die Chance zur Führung, der Ball lag aber auf dem rechten Fuß, und er ist ein Linksfuß. Im Gegenzug kommt dann das Tor, ein wunderbares Tor. In der zweiten Halbzeit kam das Tor zur rechten Zeit. Wir hatten dann eine Phase von 20 Minuten, da hatten wir Norderstedt weitgehend im Griff. Und dann kam wieder eher ‚Kick and Rush‘. Beide Mannschaften können mehr. Wenn wir das Tor machen, ist Schluss, und zwei, drei Minuten später könnt ihr das Tor machen. Es ist sehr aufreibend und für die Zuschauer interessant. Jetzt haben wir drei Spiele hintereinander nicht verloren. Und ich bleibe dabei: Wir haben bei einem spielstarken Gegner einen Punkt geholt. Das gilt letztlich für beide.“