Remis gegen formstarke Gäste

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Remis gegen formstarke Gäste

SC Weiche Flensburg 08 – SV Drochtersen/Assel 2:2 (1:0)

30. März 2024

Die Osterzeit ist in der Regionalliga Nord traditionell dazu geeignet, Nachholspiele auszutragen. Am Gründonnerstagabend kam der SC Weiche Flensburg 08 in einer solchen „verspäteten“ Partie des 19. Spieltags gegen die SV Drochtersen/Assel, die aktuell als „Mannschaft der Stunde“ bzw. des Frühjahrs gelten muss, in letzter Minute zu einem 2:2-Unentschieden. Vor 876 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion lieferten sich die Kontrahenten bei kühlem, zudem regnerischem Wetter einen ebenso intensiven wie interessanten Kampf mit einer zudem packenden Schlussphase. Die formstarke Spielvereinigung aus Drochtersen und Assel, die zuletzt sieben Siege in Serie feierte, konnte damit auch im achten Anlauf an der Flensburger Förde nicht gewinnen, aber ihren zweiten Punkt mitnehmen. Am Ende sorgte das Remis auf beiden Seiten für ein lachendes und ein weinendes Auge. Die Niedersachsen blieben im 13. Spiel hintereinander ungeschlagen, aber auch Weiche hat inzwischen fünfmal in Serie nicht verloren. Während der Verantwortliche der Gäste, Oliver Ioannou, dem spät verpassten Sieg nachtrauerte, sagte unser Trainer Torsten Fröhling nach dem dritten nicht verlorenen Heimspiel in Folge: „Das 2:2 war ganz wichtig. Jeder kämpft hier für jeden. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, weil sie weiß, was sie kann. Aber sie weiß, dass sie es nur gemeinsam kann.“

Nach dem überzeugenden Auftritt seiner Mannschaft vor fünf Tagen gegen Lohne (4:3) schickte unser Trainer eine nahezu unveränderte Startelf auf den Rasen. Einzig Felix Brügmann begann für Mika Kieselbach. Früh musste Pelle Hoppe mit Verdacht auf eine Muskelverletzung ausgewechselt werden. Für ihm kam Jannic Ehlers (27.). Mika Kieselbach löste dann zur Halbzeit Felix Brügmann ab. In den zweiten 45 Minuten wurden außerdem nach und nach Thies Richter, Calvin Ogara und Noel Kurzbach eingewechselt. Für Letztgenannten war es das Comeback in der Regionalliga nach mehrmonatiger Pause. Der Spieltagskader umfasste erneut nur 18 Akteure. Ihm gehörten zudem Torhüter Philip Østerbæk und Finn Wirlmann an. Es fehlten – wie schon zuletzt – die Rekonvaleszenten Bjarne Schleemann, Theo Behrmann, Patrick Thomsen, Torben Marten, Marten Schmidt, Ilidio Pastor Santos (alle aus Verletzungen) und John Dethlefs (aus Erkrankung).

Gäste-Trainer Oliver Ioannou wollte nach dem 2:1-Heimsieg gegen Spitzenreiter Hannover 96 II seine Anfangsformation ebenfalls nur einmal ändern. Für den letztjährigen Liga-Torschützenkönig Moritz Göttel (zunächst auf der Bank) lief der Siegtorschütze gegen die U 23 von Hannover, Miguel Fernandes, von Beginn an auf. Nach dem Aufwärmen startete zudem Matti Cebulla für Martin Sattler.

Die Partie begann im Flensburger Regen mit einem Paukenschlag. Pelle Hoppe hatte nach einer Ballstafette aus der eigenen Abwehr im Mittelfeld plötzlich viel Platz, schickte Marcel Cornils in die Gasse, der cool vor Torhüter Patrick Siefkes zum 1:0 einschob (5.). In der Folge kam unsere Mannschaft zwei-, dreimal vor allem über David Pfeil und Pelle Hoppe gefährlich in den Strafraum, jedoch ohne Abnehmer im Zentrum zu finden. Weiche störte früh und hatte so zunächst deutlich mehr vom Geschehen. Schließlich musste Pelle Hoppe mit Verdacht auf Muskelzerrung im Oberschenkel schon Mitte der ersten Halbzeit ausgewechselt werden (27.), und das Blatt wendete sich allmählich. Drochtersen, das von einer Fünfer- auf eine Viererkette umgestellt hatte, generierte in der Folge viel Ballbesitz und drängte Weiche in die eigene Hälfte. Chancen blieben allerdings erst einmal aus. Dennis Rosin hatte den ersten echten Torabschluss der Gäste. Er schoss aus 18 Metern über den Querbalken (35.). Die Niedersachsen kamen zum ersten Eckstoß (37.), ließen Weiche kaum noch aus der eigenen Hälfte und arbeiteten am Ausgleich. Abschlüsse blieben allerdings rar. Miguel Fernandes verzog nach Vorarbeit von Dennis Rosin am langen Posten (42.). So ging es mit einer 1:0-Führung der Platzherren in die Pause.

Drochtersen konnte nach dem Wiederanpfiff zunächst an die Vorpausenleistung anschließen. Es wurde druckvoller Fußball gespielt, der auch zu zwei Möglichkeiten führte. Den Auftakt machte ein satter Schuss von Matti Cebulla, der von halblinks nur knapp über das Tor ging (48.). Es folgte nach einer Flanke von rechts ein tückischer Kopfballaufsetzer, den Jesper Heim parierte (52.). Doch plötzlich war Weiche wieder da. Ein weiter Schlag landete bei Yusri El-Kandoussi, der mit seinem Tempo auf und davon zog, aber an Torhüter Patrick Siefkes wie auch Dominic Hartmann im Nachschuss scheiterte (57.). Gleich darauf passte Jannic Ehlers von halbrechts den Ball an den Fünfmeterraum, wo Torwart Patrick Siefkes wieder zur Stelle war (58.). Weiche war zurück und hatte gleich noch eine exzellente Gelegenheit und zwei gute Angriffe. Mohamed Cherif schoss aus dem Gewühl nach einem Eckstoß vorbei (62.). Bei einer kraftvollen Flanke von Jannic Ehlers von Rechtsaußen musste der „D/A“-Schlussmann eingreifen (70.). Und bei einer Eingabe von Yusri El-Kandoussi von der anderen Seite kam Mika Kieselbach am zweiten Pfosten nicht an den Ball (70.).

Weil Weiche inzwischen den Druck der Kehdinger wieder rausnehmen konnte und die Flensburger Abwehr einen stabilen Eindruck machte, schien unsere Mannschaft die knappe Führung ins Ziel bringen zu können. Doch die spielstarken Gäste glichen – zu jenem Zeitpunkt durchaus nicht zu erwarten – nach einem individuellen Fehler bei einem hohen Ball und dem missglückten Versuch einer Kopfballrückgabe aus. Der inzwischen eingewechselte Torjäger Moritz Göttel roch den Braten, markierte das 1:1 (80.). Und die Gäste blieben dran. Nach einem Standard jagte der ebenfalls eingewechselte Willi Reincke die Kugel aus der Distanz von halbrechts zum 1:2 in die Maschen (90.). Das letzte Wort in der gutklassigen Partie blieb in der Nachspielzeit aber einem Flensburger eingewechselten Spieler vorbehalten. Jannic Ehlers jagte einen direkten Freistoß über die Abwehrmauer der Niedersachsen hinweg zum vielumjubelten 2:2-Ausgleich ins Netz (90.+5). Symptomatisch für die Gefühlswelt beim SC war der folgende Sprint von Weiche-Torhüter Jesper Heim erst mit Sprung an den Zaun – wofür er „Gelb“ sah – und danach in die feiernde Flensburger Spielertraube.

Auffälligste Akteure bei den Gästen waren Dennis Rosin, über den bis zu seiner verletzungsbedingten Auswechslung (68.) bei den Niedersachsen fast alles lief, und Maximilian Geißen. Außerdem konnte Innenverteidiger Tjorve Mohr überzeugen. Aus unserer sehr engagiert und geschlossen auftretenden Mannschaft konnten sich Jesper Heim, Mohamed Cherif, Dominic Hartmann und Marcel Cornils die besten Noten verdienen.

 

Bereits am Ostermontag, 1. April 2024, ist unsere Mannschaft erneut gefordert. Sie hat dann die weiteste Auswärtsfahrt der Saison vor sich. In einem weiteren Nachholspiel – ihrem vorletzten – tritt sie um 15 Uhr im Getränke-Hoffmann-Stadion vom SC Spelle-Venhaus an.

 

Weiche: Heim (V) – Guder, Fölster, Rehfeldt, Pfeil – Cherif (V) – Hartmann (Kap./90.+3 Kurzbach), Hoppe (27. Ehlers) – El-Kandoussi (88. Ogara), Brügmann (V/46. Kieselbach), Cornils (V/68. Richter). Trainer: Fröhling.

Drochtersen: Siefkes – Cebulla (57. Reincke), Giwah, Mohr, von der Reith (Kap.), Elfers – Rosin (68. Neumann), Steinmann, Geißen (V/90.+4 Haut) – Fernandes (90.+3 Aue), Schmiederer (57. Göttel). Trainer: Ioannou.

Tore: 1:0 Cornils (5.), 1:1 Göttel (80.), 1:2 Reincke (90.), 2:2 Ehlers (90.+5).
Zuschauer: 876 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Lennart Kernchen (TuS Wettbergen), zeigte „Gelb“ für die Gäste-Bank (Meckern, 48.) und Geißen (Foul, 59.) auf Drochterser sowie für Brügmann (Foul, 41.), Cornils (Unsportlichkeit, 42.), Cherif (Foul, 86.) und Heim (Unsportlichkeit, 90.+5) auf Flensburger Seite.

Trainerstimmen:

Der Gäste-Trainer Oliver Ioannou erklärte: „Ich glaube, es war nicht nur für uns ein Krimi. Wir wussten, dass wir auf eine Mannschaft treffen, die im Aufwind ist. Flensburg war in den ersten 20 bis 25 Minuten überlegen. Wir stellten dann um und hatten so nach etwa 30 Minuten unseren ersten Torabschluss. Wir kommen aus einer unglaublichen Serie von sieben Siegen, und das merkte man auch. Wir waren dann am Drücker, blieben nach dem Ausgleich dran, weil wir auch daran glauben. Was dann passiert … Jetzt fühlt es sich wie eine Niederlage an. Nun sind wir seit 13 Spielen ungeschlagen, haben heute aber auch ein weinendes Auge. Weiche Flensburg wünsche ich alles Gute. Ich bin mir sicher, dass Ihr weiter punkten werdet.“

Unser Trainer Torsten Fröhling bestätigte zunächst den Gäste-Trainer („Wie Oliver es gesagt hat“) und fügte danach an: „Wir waren gut eingestellt, weil wir wussten, wie Drochtersen spielt. So wussten wir, wo die Räume sind. Es war in den ersten 25 Minuten richtig gut. Dann hat Drochtersen umgestellt, und wir bekamen Probleme. Ich bin froh gewesen, dass wir in die Pause kamen. Wir hatten Mitte der zweiten Halbzeit wirklich klare Chancen. Ihr (gerichtet an den Gästetrainer/d. Red.) seid eine geile Truppe, aber wir haben gekämpft wie verrückt und lange Zeit alles erfolgreich geblockt. Es ist eine ganz tolle Moral von uns. Das 2:2 war ganz wichtig. Jeder kämpft hier für jeden. Jetzt haben wir wieder wenig Pause. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, weil sie weiß, was sie kann. Aber sie weiß, dass sie es nur gemeinsam kann.“