Punkte bleiben in Flensburg

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Punkte bleiben in Flensburg

SC Weiche Flensburg 08 – Bremer SV 2:1 (1:1)

8. August 2022

Am zweiten Spieltag der neuen Saison in der Regionalliga Nord hat der SC Weiche Flensburg 08 seinen zweiten Sieg einfahren können. Der Vizemeister kam bei seiner Heimpremiere gegen Aufsteiger Bremer SV vor 917 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion zu einem 2:1 (1:1)-Erfolg. Bei fußballfreundlichen Temperaturen um die 20 Grad profitierte unsere Mannschaft bei diesem allerersten Aufeinandertreffen der beiden Kontrahenten von jeweils starken Anfangsphasen in beiden Halbzeiten. Für die von rund 30 lautstarken Fans unterstützten Gäste war es die erste Partie in der Regionalliga Nord überhaupt. Während sich der Bremer Verantwortliche Torsten Gütschow nach der Partie mit der Leistung seiner Jungs absolut zufrieden zeigte, fiel das Urteil unseres Cheftrainers verhaltener aus. „Es war ein hartes Stück Arbeit und ein sehr intensives Spiel“, so Thomas Seeliger.

Gegenüber der Partie in Emden (2:0) gab es keine Änderungen in der Startformation. Eingewechselt wurden im Verlauf der zweiten Halbzeit Jonah Gieseler, Kevin Schulz, Tobias Ryborg, Torben Rehfeldt und Patrick Thomsen. Dafür mussten René Guder, Niclas Nadj, Marcel Cornils, Kevin Njie und Florian Meyer, zumeist nach Blessuren oder aber weil die Kraft nicht mehr reichte, den Platz vorzeitig verlassen. Den 20er Kader für diese Partie komplettierten Torhüter Philip Østerbæk sowie Brian Jungjohann, Bjarne Schleemann und Noel Kurzbach.

Mit Vorreden hielt sich unsere Mannschaft nicht auf. Sie wollte von Beginn an zeigen, wer der Platzherr ist. So traf Marcel Cornils mit einem strammen 22-m-Flachschuss den linken Pfosten, wobei Torhüter Malte Seemann wohl noch die Fingerspitzen am Ball hatte (2.). Sekunden später war er aber chancenlos, als wieder Marcel Cornils den Ball aus zehn Metern in den rechten Dreiangel zum 1:0 wuchtete, nachdem Christopher Kramer im Strafraum nach der Eingabe von Dominic Hartmann von der rechten Seite geblockt worden war (3.). Allerdings wirkten die Gäste davon kaum beeindruckt. Sie hatten ebenfalls eine richtig gute Chance. Onur Uzun zeigte seine Beweglichkeit, zielte aber von halblinks aus acht Metern am langen Pfosten vorbei (8.).

Nach dem höchstinteressanten Auftakt ging es in dieser Ereignisdichte nicht weiter. Vielmehr nahmen Zweikampfhärte und Nickligkeiten im Mittelfeld zu, wobei sich unsere Mannen damit selbst vom Weg brachten, weil Diskussionen über die Entscheidungen des Referees zunahmen, während Fußball beinahe nur noch gearbeitet, aber kaum gespielt wurde. Insbesondere Niclas Nadj geriet unfreiwillig in den Mittelpunkt. Unsere Nummer 40 kassierte erst für ein Weiterspielen nach dem Pfiff ebenso unnötig wie berechtigt „Gelb“ (29.), musste später lange Zeit verletzungsbedingt behandelt werden (34.) und beging dann unter harter Bedrängnis ein Handspiel, sodass die Bremer vehement „Gelb-Rot“ forderten (39.). In den Strafräumen tat sich hingegen zwischenzeitlich nicht viel. Auf Flensburger Seite hatte René Guder eine gute Möglichkeit, verzog aber nach dem langen Diagonalball von Marcel Cornils den Abschluss (18.). Bei den Gästen vergab der auffällige Onur Uzun erneut, als er einen Fehler im Spielaufbau der Platzherren nutzte, dann jedoch über den Kasten schoss (37.). So richtig abwechslungsreich wurde es erst wieder kurz vor dem Pausenpfiff. An einen von Dominic Hartmann getretenen Freistoß kam Patrick Herrmann im Torraum nur mit der Stiefelspitze heran, während René Guder dahinter den Ball verpasste (44.). Lamine Kary Philippe Diop enteilte nach einem Zuspiel von Lukas Muszong im Gegenzug auf halbrechts der SC-Abwehr und schob an Torhüter Jesper Heim vorbei zum 1:1-Ausgleich ein (45.). Beinahe wäre Weiche dennoch mit einer Führung in die Pause gegangen, aber nach dem Freistoß von Dominic Hartmann klatschte der unfreiwillige Kopfball des Bremer Abwehrspielers Justin Gröger nur an die Latte (45.+1).

Mit Beginn der zweiten Halbzeit dominierte wieder Weiche. Erneut verwerteten die Heimischen ihre zweite Möglichkeit. Nachdem nach guter Kombination Dominic Hartmann eine vielversprechende Schussposition genau von der Strafraumkante nicht nutzen konnte, weil ihm die Kugel versprang (47.), führte Weiche trotzdem mit 2:1. Dabei ging es nach der Balleroberung durch Florian Meyer gegen Lukas Muszong schnell: Niclas Nadj legte in den Lauf von René Guder, der wiederum vor Torhüter Malte Seemann querpasste zu Christopher Kramer, der die Kugel vor dem grätschenden Kevin Kling im Kasten unterbrachte (48.). Die Gäste hofften in jener Szene indes auf eine Spielunterbrechung, weil Lamine Kary Philippe Diop kurz zuvor an der Mittellinie nach einem Zweikampf zu Boden gegangen war.

Nach der erneuten Führung ließ der Vizemeister zunächst nicht nach. Marcel Cornils schoss erst aus zwölf Metern ganz knapp rechts vorbei (50.), setzte dann den Ball nach gutem Sololauf von halblinks oben rechts über den Kasten. Zuvor hatte Dominic Hartmann den Ball von Lukas Muszong erobert (53.). Statt mit der möglichen Vorentscheidung Ruhe in die Partie zu bekommen, wurde es wieder hektisch. In der Folge sank das Niveau merklich ab. Die Gäste versuchten, das Weiche-Tor zu bedrängen, hatten allerdings lediglich zwei Möglichkeiten. Der dribbelnde Mats Kaiser wurde rechts am Fünfmetereck zum Eckstoß geblockt (59.), der Kopfball von Kevin Kling nach einem Standard verfehlte das Ziel (67.). Unsere Mannschaft beschränkte sich zuweilen darauf, die Bälle aus der eigenen Hälfte zu bekommen, hatte dann aber die Chance zur Entscheidung, als Christopher Kramer auf rechts den Ball eroberte und ihn quer auf Kevin Schulz legen konnte, dem die Kugel jedoch über den Schlappen rutschte, sodass er aus Nahdistanz das Ziel verfehlte (90.+2). Daher blieb es bei einem 2:1-Sieg der Platzherren.

Die Gäste hatten in Nikky Goguadze und Onur Uzun – beide im Angriff – ihre besten Spieler sowie in Kapitän Sebastian Kmiec, der hinten links verteidigte, ihren auffälligsten Akteur. Bei unserer Mannschaft war Christopher Kramer der beste Spieler. Zudem konnten sich Jesper Heim und Tobias Fölster gute Noten verdienen. Für einige starke Offensivmomente konnte Marcel Cornils sorgen.

Weiter geht es am kommenden Freitag, 12. August 2022. Unsere Mannschaft gastiert dann zum Auftakt des 3. Spieltages ab 19 Uhr im Eilenriedestadion der niedersächsischen Landeshauptstadt bei der U 23 von Hannover 96.

Weiche: Heim – Herrmann, Fölster, Njie (83. Rehfeldt), Pastor Santos – F. Meyer (83. Thomsen) – Guder (62. Giesler), Nadj (V/69. K. Schulz), Hartmann (Kap.), Cornils (78. Ryborg) – Kramer. Trainer: Seeliger.

Bremer SV: Seemann – Warm (V/76. Kasper), Kling, Gröger, Kmiec (Kap.) – L. Diop (76. Kurkiewicz), Muszong, Kaiser (69. Burke), Aid Hamid (62. Orlick) – Uzun (62. M. I. Diop), Goguadze. Trainer: Gütschow.

Tore: 1:0 Cornils (3.), 1:1 L. Diop (45.), 2:1 Kramer (48.).

Zuschauer: 917, darunter etwa 30 Bremer, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Marco Scharf (TSV Altenwalde), kam trotz zum Teil harter Gangart, gerade in der ersten Halbzeit, mit nur zwei Gelben Karten über die Runden (Warm nach Foul an Nadj, 43./Nadj wegen Unsportlichkeit, 29.).

Trainerstimmen:

Der Bremer Trainer Torsten Gütschow sagte nach einigen Nettigkeiten („Ich bin zum ersten Mal hier. Ihr habt hier ein richtig schönes Stadion. Es macht hier Spaß.“) zum Spiel: „Wir hatten uns richtig was vorgenommen, wussten aber auch nicht genau, wo wir stehen. Wir konnten gut mithalten und haben uns super verkauft. Mit etwas Glück hätten wir einen Punkt mitnehmen können. Den haben wir nun nicht, aber die Leistung werden wir mitnehmen. Wir lagen früh zurück, haben uns dann aber ins Spiel gekämpft, haben ordentlich gegengehalten und hatten schon vor dem Ausgleich ein, zwei Möglichkeiten gehabt. In der zweiten Halbzeit wollten wir einen frühen Gegentreffer verhindern. Das ist uns nicht gelungen. Wir haben keine Punkte mitgenommen, aber ansonsten bin ich absolut zufrieden mit meiner Mannschaft. Mit der Leistung bin ich einverstanden. Und wenn wir diese jede Woche abrufen, bin ich auch davon überzeugt, dass wir die Klasse halten werden.“

Unser Trainer Thomas Seeliger meinte: „Wir sind froh, dass wir den Dreier hierbehalten haben. Das Spiel hat gezeigt, dass Regionalligafußball auch Regionalligafußball bedeutet. Es war schon eine Bremer Mannschaft, die eine gute Gangart hat und die die Zweikämpfe gesucht hat. Es gab viele Nickligkeiten, viele Unterbrechungen. Für die Schiedsrichter war es nicht immer einfach, die richtige Entscheidung zu treffen. Nichtsdestotrotz: Bremen fand ich nach vorn sehr beweglich und sehr agil, hat die Zweikämpfe immer wieder gesucht. Wer glaubt, dass hier ein Aufsteiger kommt mit Euphorie nach dem Motto, den hauen wir sowieso weg, weil er letztes Jahr Oberliga gespielt hat, der wäre falsch gewickelt. Es war ein hartes Stück Arbeit und ein sehr intensives Spiel. Dass man Dinge besser machen kann, ist klar. Es gibt einige Blessuren bei uns. Wir werden die Woche nutzen, um am Freitag wieder fit zu sein. Wenn die Bremer weiter so arbeiten als Team, werden sie auch unangenehm bleiben für jede Mannschaft.“