Pokal-Aus im Elfmeterschießen
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Pokal-Aus im Elfmeterschießen
PSV Union Neumünster – SC Weiche Flensburg 08 2:2 (1:1), Elfmetersch.: 5:4
Der SC Weiche Flensburg 08 hat es verpasst, zum siebenten Mal in Folge in das Halbfinale des SHFV-LOTTO-Landespokalwettbewerbs einzuziehen. Im Viertelfinale musste der Regionalligist und Vorjahresfinalist beim PSV Union Neumünster von 1973 vor 281 zahlenden Zuschauern nach einem 2:2 nach 90 Minuten ins Elfmeterschießen, wo er mit 4:5 den Kürzeren zog. Dabei hatte unsere Mannschaft auf der Anlage des PSV an der Stettiner Straße von Neumünster bei regnerischem Wetter schon kurz nach dem Anpfiff die Trümpfe in ihren Händen, doch der schnell nach vorn spielende Oberligist verdiente sich letztlich das Elfmeterschießen, wo er den psychologischen Vorteil zum Weiterkommen nutzen konnte. Damit stehen die Polizisten im Halbfinale, das möglicherweise am 3. oder 31. Oktober 2023 ausgetragen werden wird. Unser enttäuschter Trainer Benjamin Eta sagte nach der Partie: „Es war ein Spiel auf gutem Oberliga-Niveau. Auch wenn wir mehr Ballbesitz und Chancen hatten, haben wir kein Regionalliga-Niveau erreicht. Wir haben zu viel zugelassen, bei beiden Gegentoren schlecht verteidigt und die Chancen nicht genutzt. Der PSV hat es gut gemacht und im Verlauf des Spiels das Gefühl bekommen, dass hier etwas geht.“
Gegenüber dem Achtelfinalspiel eine Woche zuvor beim FC Kilia Kiel (3:1) beließ es Benjamin Eta bei zwei Änderungen. Für Philip Østerbæk stand Jesper Heim zwischen den Pfosten, und anstelle von John Dethlefs begann Pelle Hoppe im Mittelfeld. Damit kamen alle fünf einsatzfähigen Neuverpflichtungen in der Startelf zum Zuge: Theo Behrmann, David Pfeil, Pelle Hoppe, Jannic Ehlers und Felix Brügmann. Zur Pause wurde Marcel Cornils für René Guder, und später John Dethlefs für Pelle Hoppe eingewechselt. Den nur 18 Spieler umfassenden Kader des Tages komplettierten Torhüter Philip Østerbæk, Tobias Fölster, Bjarne Schleemann, Calvin Ogara und Thies Richter. Ein Kaderplatz blieb frei. Wie gehabt fehlten verletzungsbedingt Neuzugang Marten Schmidt sowie Torben Marten, Ilidio Pastor Santos und Noel Kurzbach. Außerdem standen Jonah Gieseler (erkrankt) und Dan Neicu nicht zur Verfügung. Beim Gastgeber spielte der aus unserer Oberliga-Mannschaft gewechselte Paul Eberhardt über die volle Spielzeit hinten rechts in der Viererkette.
Ganze 29 Sekunden benötigte unsere Mannschaft zum Führungstreffer. Ohne gegnerischen Ballkontakt kombinierte sie sich über Torben Rehfeldt, David Pfeil, Felix Brügmann, Pelle Hoppe und Jannic Ehlers auf der linken Seite durch. Den finalen Ball nach innen verwertete Dominic Hartmann aus acht Metern zum 0:1 (1.). Und später war der Ärger groß, dass Weiche nicht gleich nachgelegt hatte. Dominic Hartmann eroberte am Strafraum den Ball, den flachen Abschluss von Pelle Hoppe parierte aber PSV-Torhüter Torben Franzenburg (2.). Stattdessen fiel nach dem ersten Angriff des Oberligisten und nach dem ersten Eckstoß der Ausgleich. Die Eingabe von Mika Jöhnck köpfte Tim Möller, der beinahe aus dem Stand hochgesprungen war, zum 1:1 ins lange Eck (5.). Was für ein Auftakt in diese Partie, die nach dem einseitigen Start in der Folge ausgeglichen wurde. Unsere Mannschaft forderte bei einem Angriff über rechts und mit der Hand geblockter Eingabe von Theo Behrmann Handstrafstoß, den sie nicht bekam (13.). Sie hatte Doppelpech, als Jannic Ehlers aus 19 Metern von halblinks den Pfosten traf und Felix Brügmann den Abpraller nicht genug drücken konnte, sodass er an die Latte prallte (23.). Allerdings deuteten die Platzherren ihr schnörkellos vorgetragenes Konterspiel durchaus an. Als Meiko Werner in den Raum und Lauf von Timo Barendt passte, war Jesper Heim im Weiche-Kasten rechtzeitig unten (14.). Unser Torhüter parierte mit einem Hechtsprung auch den Kopfballaufsetzer von Fyn Claasen nach der Flanke von Marc-Oliver Timm aus dem linken Halbfeld (19.). Tim Möller schoss nach schnellem Gegenzug vorbei (30.); den Distanzschuss von Fyn Claasen parierte Jesper Heim sicher (32.). Und unsere Mannschaft hatte erneut durch Jannic Ehlers, der auf das kurze Eck schoss, noch eine gute Möglichkeit, aber Torben Franzenburg parierte den abgefälschten Schuss (40.). Insgesamt fehlte im Flensburger Spiel oft die Präzision. Viele leichte Ballverluste ließen den Spielfluss stocken. So ging es mit einem 1:1-Zwischenstand in die Pause.
In der verregneten zweiten Halbzeit buchten beide Mannschaften eher wenig Chancen. Weiche – jetzt mit Jannic Ehlers auf der rechten Angriffsseite – hatte überwiegend den Ball, ging allerdings auch oft ins Risiko, indem gegen die schnellen PSV-Spitzen oft ohne richtige Absicherung agiert wurde. Während es Weiche immer wieder „kunstvoll“ mit Ballstafetten probierte, ging es bei den Polizisten zügiger und gradliniger nach vorn. Sie versuchten es immer wieder mit Pässen in die freien Räume. Und dabei machte unsere Abwehr nicht immer den sichersten Eindruck. Tim Möller prüfte einmal von halblinks SC-Torhüter Jesper Heim (53.). Auf der Gegenseite konnte Torben Franzenburg einen Distanzschuss von David Pfeil nur knapp um den Pfosten lenken (60.). Bitter für Weiche: Als Linksverteidiger David Pfeil nach einem Pass von Jesper Tiedemann halbrechts ins Duell mit Marc Barck musste und den Neumünsteraner knapp außerhalb des Strafraums zu Fall brachte (67.), entschied der Referee auf Strafstoß, den Torjäger Timo Barendt sicher zum 2:1 des PSV verwandelte (68.). Nun drohte dem Favoriten sogar das vorzeitige Aus. Doch Patrick Thomsen staubte nur wenig später zum 2:2-Ausgleich ab, nachdem der gerade eingewechselte John Dethlefs nach weitem Einwurf von Theo Behrmann aus Nahdistanz den rechten Pfosten getroffen hatte (72.). Insgesamt aber lastete das Erzeugen von Torgefahr zu sehr nur auf den Schultern von Jannic Ehlers, der es immer wieder mit Tempo probierte, in Meiko Werner aber auch einen sich tapfer wehrenden Widersacher fand.
Weiche drückte in der Folge, um dem Risiko eines Elfmeterschießens aus dem Wege zu gehen. Die Chancen blieben dennoch auf beiden Seiten eher überschaubar. Der Kopfball von Torben Rehfeldt nach Eckstoß von David Pfeil von der rechten Seite zischte knapp am Torgebälk vorbei (81.), und der Distanzschuss von Jannic Ehlers kam direkt auf Torhüter Torben Franzenburg (86.). Auf der Gegenseite wirkten die Konter der Platzherren zum Teil sogar gefährlicher. Als Timo Barendt nach Pass von Marc-Oliver Timm an Torhüter Jesper Heim bereits vorbei war, verzog der Stürmer der Neumünsteraner aus spitzem Winkel (77.).
So ging es ins Elfmeterschießen, das sich die Platzherren in der Summe durchaus verdient hatten. Hier scheiterte zunächst Felix Brügmann an Torben Franzenburg, und wenig später parierte Jesper Heim den Schuss von Marc-Oliver Timm. Weil alle weiteren Schützen trafen, ging das Entscheidungsschießen in die Verlängerung. Den nun ersten Strafstoß von Patrick Thomsen lenkte Torben Franzenburg mit toller Parade an die Latte, auf der Gegenseite verwandelte Mats Melahn zum Siegtreffer des PSV.
Auffälligste Spieler bei den Grün-Weißen waren die schnörkellos agierenden Angriffsspitzen Tim Möller und Timo Barendt, zudem Marc-Oliver Timm als aufmerksamer und spielstarker Innenverteidiger sowie Kapitän Fyn Claasen in der Mittelfeldzentrale. Torhüter Torben Franzenburg hinterließ einen sehr soliden Eindruck und parierte zwei der sechs Elfmeter stark und war an einem weiteren beinahe dran. Bei unserer Mannschaft erreichten Torhüter Jesper Heim und Stürmer Jannic Ehlers ihre Normalform. Auch Kapitän Dominic Hartmann kann positiv genannt werden.
Am kommenden Samstag, 29.07.2023, startet unsere Mannschaft nun in die neue Regionalliga-Saison. Ab 18 Uhr wird der FC Teutonia 05 Ottensen zu einem Top-Spiel im Manfred-Werner-Stadion gastieren.
PSV Neumünster: Franzenburg – Eberhardt, Melahn, Timm, Werner (V) – Jöhnck, Claasen (Kap./V), Möller (65. Küffner) – Barck (74. Sachse), Barendt, Tiedemann (83. Groth). Trainer: Frauenstein.
Weiche: Heim – Behrmann, Thomsen, Rehfeldt, Pfeil (V) – Hartmann (Kap.), Wirlmann, Hoppe (69. Dethlefs/V) – Guder (46. Cornils), Brügmann, Ehlers (V). Trainer: Eta.
Tore: 0:1 Hartmann (1.), 1:1 Möller (5.), 2:1 Barendt (68., Strafstoß), 2:2 Thomsen (72.). Elfmeterschießen: Brügmann gehalten, 1:0 Barendt, 1:1 Cornils, Timm gehalten, 1:2 Wirlmann, 2:2 Claasen, 2:3 Ehlers, 3:3 Küffner, 3:4 Hartmann, 4:4 Jöhnck, Thomsen gehalten, 5:4 Melahn.
Zuschauer: 281 auf der PSV-Anlage an der Stettiner Straße, Neumünster.
Schiedsrichter: Dajinder Daniel Pabla (TuS Jevenstedt), gab fünfmal „Gelb“, und zwar für Claasen (Foul an Wirlmann, 45.) und Werner (Foul an Ehlers, 63.) auf Neumünsteraner Seite sowie für Ehlers (Meckern, 64.), Pfeil (Foul an Barck, 67.) und Dethlefs (Foul an Timm, 90.+2) bei Weiche.
Trainerstimme:
Unser Trainer Benjamin Eta sagte: „Es war ein Spiel auf gutem Oberliga-Niveau. Auch wenn wir mehr Ballbesitz und Chancen hatten, haben wir kein Regionalliga-Niveau erreicht. Wir haben zu viel zugelassen, bei beiden Gegentoren schlecht verteidigt und die Chancen nicht genutzt. Der PSV hat es gut gemacht und im Verlauf des Spiels das Gefühl bekommen, dass hier etwas geht. Das Elfmeterschießen ist dann keine Glückssache, sage ich. Man muss den Mut haben, zum Punkt zu gehen. Beide Torhüter haben es im Elfmeterschießen gut gemacht. Es hilft jetzt nicht, draufzuhauen, aber klare Worte werden fallen. Wenn wir nicht 100 Prozent abrufen, gehören wir nicht zu den Top-Teams. Wir werden am Montag das Spiel kurz aufarbeiten und uns dann auf Teutonia vorbereiten.“