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Niederlage beim effizienten HSV-Nachwuchs

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Niederlage beim effizienten HSV-Nachwuchs

Hamburger SV II – SC Weiche Flensburg 08 2:1 (2:0)

12. Mai 2025

Das Hamburger Stadion „Hoheluft“ wird wohl nicht mehr so schnell eine Lieblingsspielstätte des SC Weiche Flensburg 08. Seitdem dort ein Hybrid-Kunstrasen liegt, ist unserer Mannschaft in diesem Stadion nur noch wenig gelungen. Knapp zwei Monate nach der 0:1-Niederlage an gleicher Stelle gegen den FC Teutonia 05 Ottensen kassierte Weiche im letzten Saison-Auswärtsspiel der Regionalliga Nord beim Hamburger SV II eine ebenso unnötige 1:2-Niederlage, wobei beide Partien durchaus Ähnlichkeiten aufwiesen. Am 33. Spieltag zeigten sich die jungen Rothosen vor 275 Zuschauern als clevere Jungs, die an dem frühsommerlichen Abend effizienter agierten. Für Weiche war es nach drei vorherigen Zu-Null-Siegen – 2:0 im Oktober 2021, 2:0 im Mai 2023 und 1:0 im Mai 2024, jeweils im Sportpark Eimsbüttel – die erste Niederlage beim Nachwuchs des Noch-Zweitligisten seit dem 3:4 vom 6. April 2019. Unser Verantwortlicher Torsten Fröhling bilanzierte nach den 90 Spielminuten: „Ich ärgere mich über vergebene Chancen. Hätten wir den Elfmeter nicht bekommen, hätten wir gar kein Tor geschossen.“

Gegenüber der Startelf von der jüngsten 0:1-Niederlage gegen den FC St. Pauli II gab es zwei Änderungen. Der angeschlagene Marshall Faleu und der gelb-gesperrte Dominic Hartmann wurden durch Malte Petersen und Juri Schlingmann ersetzt. Zur Pause kam Tarik Pannholzer. Weiterhin wurden im Verlauf der zweiten Halbzeit Randy Gyamenah, Karim Hüneburg, Joshua Nwokoma und Co-Trainer Tim Wulff eingewechselt. Den Spieltagskader komplettierten ferner Torhüter Nils Bock, Maxim Jurk, Gustav Karimi und der etatmäßige Kapitän Mads Albæk. Außer Marshall Faleu und Dominic Hartmann fehlten Torhüter Jovan Jovic, Marian Sarr, Paul Thieler sowie der erkrankte Pelle Hoppe und der langzeitverletzte Alexander Laukart im Kader.

Der Hamburger Trainer Soner Uysal berief im Vergleich zur Elf, die am Sonntag vergangener Woche bei der 0:2-Niederlage in Kiel begonnen hatte, gleich vier neue Spieler in die Startformation. Für Ayukayoh Mengot, Glory Kiveta (beide zunächst auf der Bank), Milad Nejat und Otto Stange (beide nicht im Kader) liefen Jeremy Gandert, Arnaud Riedel, Bilal Yalcinkaya und der zur SpVgg Greuther Fürth wechselnde Liga-Top-Torschütze Omar Sillah (20 Saisontreffer) von Beginn an auf.

Die Partie begann ausgeglichen, wobei beide Mannschaften den Vorwärtsgang einlegten, sodass es recht munter wurde. Die ballsicheren Rot-Hosen waren anfangs vielleicht die etwas gefährlichere Mannschaft. Immer wieder war es Maurice Boakye, der über halblinks Betrieb machte. Bei einem schnellen Gegenangriff mit weitem Pass von Jesse Kilo kam er im Strafraum nach einem Zusammenprall mit Malte Petersen zu Fall, doch der Pfiff des Referees blieb aus (7.). Und Weiche spielte von Beginn an mit und kam ebenfalls zu Chancen. Bei der ersten Torannäherung half noch Lukas Bornschein mit, der in eine Eingabe von René Guder lief und den Ball über das eigene Tor bugsierte (12.). Dann war es Malte Petersen, der nach einem Eckstoß von René Guder am zweiten Pfosten den Ball am Kasten vorbeisetzte (13.). Auf der Gegenseite hob Maurice Boakye die Kugel über Christian Rust ins Tor, aber die Fahne des Assistenten ging hoch, was weitere Diskussionen ersparte, entstand doch die Situation aus einem schnell ausgeführten Flensburger Freistoß, bei dem ein Hamburger direkt vor dem Ball stand und angeschossen wurde (14.). War es bis dahin schon ein abwechslungsreiches Spiel, so sollten die folgenden zehn Minuten mit sechs Hochkarätern und zwei HSV-Toren den Unterhaltungswert noch steigern. Ursächlich war dazu ein „allzu luftiges Abwehrverhalten“ auf beiden Seiten, wobei die jungen Rothosen die Nachlässigkeiten bestraften, die Flensburger hingegen nicht.

Den Anfang machte Omar Sillah, der nach Steckpass von Bilal Yalcinkaya, den Ball von halblinks knapp am langen Pfosten vorbeisetzte (17.). Besser machte es Bilal Yalcinkaya selbst, der nach einem starken Dribbling, bei dem kein Flensburger in den Zweikampf mit ihm kam, aus 20 Metern satt halbhoch ins rechte Eck zur 1:0-Führung traf (18.). Schon im Gegenzug hätte der Ausgleich fallen müssen. Den tückischen 21-m-Schuss von Marcel Cornils konnte Torhüter Hannes Hermann nur nach vorn abklatschen lassen, doch Ben Opoku schoss aus Nahdistanz die Kugel dem noch liegenden Hamburger Schlussmann in die Arme (19.). Da war der HSV-Nachwuchs einfach effektiver. Maurice Boakye belohnte sich nach einem Zuspiel von Arnaud Riedel, als er den Ball von halblinks an unseren Torhüter Christian Rust vorbei zum 2:0 ins kurze Eck versenkte (20.). Doch Weiche hatte nochmals zwei sehr gute Chancen. Beide Male schickte Bjarne Schleemann auf der rechten Seite Theo Behrmann. Erst passte unser Außenverteidiger in die Mitte, wo Juri Schlingmann die Kugel am langen Pfosten vorbeispitzelte (25.). Dann schloss er von halbrechts selbst ab, und die Kugel zischte links am Kasten vorbei (26.) – was für Torchancen! Als nach einer halben Stunde eine Behandlungspause folgte, stöhnte unser Cheftrainer: „Chancen haben wir. Aber wir brauchen noch mehr Überzeugung.“

Nach dieser fast wilden Phase hatte bis zur Pause nur noch Marcel Cornils eine Möglichkeit, als er nach kurz von links gespieltem Eckstoß von René Guder den Torhüter Hannes Hermann prüfte (38.). So ging es mit einer 2:0-Halbzeitführung der effizienteren Hamburger in die Kabinen.

Die zweiten 45 Minuten hielten deutlich weniger Chancen und Abwechslung parat, weil die jungen Rothosen – wie sich schon in der Schlussviertelstunde der ersten Halbzeit zeigte – weniger tun mussten und sich daher eher auf die Defensive konzentrierten. Hinzu kam, dass unsere Mannschaft sich nicht locken lassen wollte, um den Gastgebern weniger Platz für Tiefenläufe vor allem der schnellen Maurice Boakye und Omar Sillah zu geben. So hatten beim HSV II nun vor allem die Innenverteidiger Lukas Bornschein und Jeremy Gandert die Murmel. Die einzigen Torschüsse der jungen Rothosen hatten Bilal Yalcinkaya und Jesse Kilo in unmittelbarer Folge, bei denen SC-Torhüter Christian Rust jeweils zur Stelle war (54.).

Die Offensiv-Bemühungen von Weiche atmeten nur selten die ganz große Gefahr. Dennoch arbeitete unsere Mannschaft am Anschlusstreffer. Den Anfang machte erneut Theo Behrmann über rechts mit einem Ball am langen Pfosten vorbei, der halb ein Schuss und eine für Ben Opoku zu ungenaue Eingabe war (48.). Dann hatte Juri Schlingmann nach einem Freistoß von Marcel Cornils eine gute Chance, als ihm der Ball vor die Füße fiel, doch Hannes Hermann konnte den Abschluss aus neun Metern parieren (57.). Marcel Cornils selbst setzte einen Schuss aus 16 Metern etwas zu hoch an (61.). Das dauerhafte Bemühen wurde belohnt, als der Referee einen – allerdings zumindest zweifelhaften – Handstrafstoß gab, als Leonardo Posadas den Ball eher mit Brust und Schulter aus dem Strafraum beförderte (66.). Den Elfmeter platzierte Marcel Cornils scharf unten rechts, sodass der HSV-Torwächter den Schuss nicht parieren konnte (67.). Obwohl es nun aber beinahe ein Spiel auf ein Tor wurde, sprang kein Flensburger Treffer mehr heraus. Die besten Gelegenheiten hatten Randy Gyamenah von halblinks mit einem Kopfball nach kurz gespieltem Eckstoß und Flanke von Marcel Cornils aus kurzer Distanz an den linken Pfosten (78.) und Tarik Pannholzer, dessen Schuss aus spitzem Winkel der Torhüter parieren konnte (88.). Zuvor war Tarik Pannholzer von Timon Kramer mit hartem Oberkörpereinsatz durchaus „elfmeterreif“ im Strafraum weggecheckt worden, doch da blieb des Schiedsrichters Pfeife stumm (72.).

Bei der körperlich überraschend robust sowie clever auftretenden U 21 des Hamburger SV fielen besonders aus der ersten Halbzeit Linksverteidiger Jesse Kilo mit vielen Ballkontakten, Mittelfeld-Techniker Bilal Yalcinkaya sowie Linksaußen Maurice Boakye auf. Als „Denker und Lenker“ des Flensburger Spiels, vor allem in der dominanten zweiten Halbzeit, schwang sich Kapitän Marcel Cornils auf. Die besten Noten bei unserer Mannschaft konnten sich außerdem die Außenverteidiger Theo Behrmann mit bester Offensivwirkung und der zweikampfstarke Sandro Plechaty sowie Torben Marten mit sachlich-ruhigem Spiel als Innenverteidiger verdienen.

Am abschließenden 34. Spieltag genießt unsere Mannschaft noch einmal Heimrecht. Sie empfängt am kommenden Samstag, 17. Mai 2025, ab 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion die U 23 von Holstein Kiel.

Hamburger SV II: Hermann – Kramer, Gandert, Bornschein (Kap.), Jesse Kilo – Riedel (64. Seifert), Posadas (72. Reimers), Yalcinkaya (80. Ojo), Megeed – Sillah (72. Rath), Boakye (89. Kiveta). Trainer: Uysal.

Weiche: Rust – Behrmann, Petersen (86. Wulff), Marten, Plechaty – Schleemann (79. Hüneburg) – Guder, Schlingmann (62. Gyamenah), Cornils (Kap./80. Nwokoma), Richter (46. Pannholzer) – Opoku. Trainer: Fröhling.

Tore: 1:0 Yalcinkaya (18.), 2:0 Boakye (20.), 2:1 Cornils (67., Strafstoß).

Zuschauer: 275 im Stadion Hoheluft, Hamburg-Eppendorf.

Schiedsrichter: Jost Steenken (Vorwärts Nordhorn).

Gelbe Karten: Posadas (Foul an Plechaty, 56.), Kramer (Ballwegschlagen, 86.), Seifert (Spielverzögerung, 90.), Reimers (Unsportlichkeit, 90.+5)/Plechaty (Foul an Reimers, 90.+1).

Trainerstimme:

Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Ich ärgere mich über vergebene Chancen. In der ersten Halbzeit haben wir defensiv mehr reagiert als agiert. Trotz alledem hatten wir in der ersten Halbzeit mehrere Großchancen gehabt. Daraus müssen wir endlich mal lernen. In der zweiten Halbzeit hatte der HSV noch zwei Torschüsse, die unser Torhüter gehalten hat. Wir haben da selber die Initiative ergriffen. Aber hätten wir den Elfmeter nicht bekommen, hätten wir gar kein Tor geschossen.“