Nach sieben Jahren wieder ins Emsland

Die Partie des 14. Spieltages der Regionalliga Nord des SC Weiche Flensburg 08 beim SV Meppen hätte eigentlich eine „Rosine“ im Viertliga-Alltag werden sollen. Ein Freitagabend-Spiel vor vermutlich wieder über 5.000 Zuschauern zwischen dem ambitionierten Drittliga-Absteiger und unserer Mannschaft hätte vor der Saison als wahrer „Hit“ gegolten. Es bleibt zwar dabei, dass es für beide um wichtige Punkte gehen wird. Und doch ist es nur die Paarung des Sechsten gegen den Vierzehnten. Bevor es am Freitagabend ab 19 Uhr in der Profifußball-erprobten Hänsch-Arena der Emslandmetropole ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: Phönix weiter vor Holstein II

An der Tabellenspitze ist am vergangenen 13. Spieltag aus dem Führungstrio ein Duo geworden. Hannovers Zweite unterlag in Oldenburg mit 1:2 und hat damit gegenüber Phönix und Holstein II erst einmal abreißen lassen. Holsteins U 23 legte mit einem 5:3-Sieg gegen Eimsbüttel am Samstag vor, Phönix zog am Sonntag mit einem 2:0-Erfolg bei Eintracht Norderstedt nach und aufgrund der besseren Tordifferenz an den punktgleichen Störchen wieder vorbei auf Platz eins. Teutonia Ottensen fertigte die einst so abwehrstarken Blau-Weißen aus Lohne im Verfolgerduell mit 5:2 ab und rangiert so hinter dem 96-Nachwuchs auf Platz vier. Neben Oldenburg befinden sich auch der SV Meppen, der im Emslandderby in Spelle vor ausverkauftem Haus (3.747 Zuschauer) mit 3:0 gewann, der HSV-Nachwuchs nach dem 4:2-Sieg gegen Kilia Kiel sowie Havelse nach dem 2:1-Sieg in Flensburg weiter im Aufwind. Wie nachhaltig der positive Trend in Drochtersen ist, müssen die kommenden Wochen erst noch zeigen. Die SV D/A gewann gegen den FC St. Pauli II mit 2:0. Beinahe überraschend gab es nur einen Spielausfall. In Bremen konnte die Partie gegen Jeddeloh II nicht angepfiffen werden.

Das Spitzenspiel des kommenden 14. Spieltages steigt in Lübeck, wo Tabellenführer Phönix am Samstag ab 13 Uhr den FC Teutonia Ottensen erwartet. Zur gleichen Zeit könnte Holsteins Zweite mit einem Sieg bei der U 23 des FC St. Pauli Nutznießer des direkten Aufeinandertreffens der beiden Titelanwärter werden. Und auch der Tabellendritte ist zeitgleich im Einsatz. Hannover 96 II empfängt als Favorit Spelle-Venhaus. Eingeleitet wird der Spieltag indes bereits am Freitagabend. Weiche ist ab 19 Uhr in Meppen zu Gast. Eine halbe Stunde später empfängt Lohne in einem Niedersachsen-Duell Drochtersen.

Am Samstagnachmittag ab 15 Uhr hofft Schlusslicht Kilia Kiel gegen Norderstedt auf Punktezuwachs. Noch eine Stunde später ist Derbystimmung in Jeddeloh II angesagt, wo Nachbar VfB Oldenburg antreten wird.

Zwei Spiele beschließen das Programm am Sonntag ab 14 Uhr. Mit Havelse gegen den Hamburger SV II treten zwei zuletzt stark im Kommen befindliche Mannschaften gegeneinander an. Außerdem gibt es Abstiegskampf pur bei Eimsbüttel gegen Bremer SV.

Zum Gegner: in der Liga nun angekommen

Nach dem Abstieg aus der 3. Liga nach sechs Spieljahren im Profi-Fußball hat es in Meppen im vergangenen Sommer einen großen Umbruch gegeben. Doch trotz der weit mehr als 20 Ab- und 17 Zugänge stellt der 1912 gegründete Traditionsverein noch immer eine für Viertliga-Verhältnisse ausgesprochen erfahrene Mannschaft. Sie funktionierte aber vor allem zu Beginn der Saison nicht wie erhofft. Unmittelbar nach einer 1:2-Niederlage beim SSV Jeddeloh II Mitte August, als es nach drei Spielen bereits die zweite Schlappe gab, kam es so zum großen Knall, als Trainer und Sportlicher Leiter Ernst Middendorp unter lautem Getöse („Ich habe der Mannschaft mitgeteilt, dass ich nicht dafür geeignet bin, Amateure zum Laufen zu bringen.“) die Brocken hinschmiss. Seitdem trägt der neue Cheftrainer Adrian Alipour die sportliche Verantwortung. Die Leistungskurve ging beim Ex-Zweitligisten auch spürbar bergauf. So gab es drei knappe Siege in Serie, später allerdings ebenfalls Rückschläge wie die 1:4-Pleite bei Phönix Lübeck und die 2:4-Niederlage vor zwei Wochen in Havelse. So stehen nach zwölf Spielen sieben Siege und fünf Niederlagen in der Bilanz. Schwer tat sich der Drittliga-Absteiger auch im Landespokal. Dort erreichte er nach zwei Siegen im Elfmeterschießen gegen Jeddeloh II und Drochtersen – jeweils vor eigenem Publikum – dennoch das Finale. Und in der Meisterschaft dürfte Meppen ungeachtet aller Schwierigkeiten genauso auf längere Sicht mit einem Spitzenplatz liebäugeln. Die Saison ist halt lang.

Dass der Start Probleme bereiten könnte, war aufgrund des enormen Umbruchs indes schon im Sommer klar. Zwar wurde Meppen vor Saisonbeginn in der „Kicker“-Umfrage von den Trainern der Regionalliga Nord neunmal als Titelfavorit genannt – nur Drochtersen erhielt eine Stimme mehr –, doch Ernst Middendorp beschwichtigte damals: „Wir sind gerade erst von der Intensivstation erwacht und müssen uns neu sortieren.“ Er sagte ferner aber: „Es ist kein Geheimnis, dass der SV Meppen mittelfristig das Ziel verfolgt, in die 3. Liga zurückzukehren.“

Ein großes Pfund, mit dem der SVM wuchern kann, sind die durchschnittlich fast 5.300 Fans, die bislang bei den Heimspielen zugegen waren. Auch auswärts erfreuen sich die Blau-Weißen einer enorm starken Fan-Unterstützung. Dennoch liegen die Probleme eher in den Auswärtsspielen. Im eigenen Stadion zog Meppen bei sechs Auftritten nur einmal, mit 0:1 gegen den Bremer SV am 3. Spieltag, den Kürzeren.

Der Kader des SV Meppen genügt auf jeden Fall höheren Viertliga-Ansprüchen. Im Angriff ist mit dem von Arminia Bielefeld geliehenen 23-jährigen Christopher Schepp und dem 26-jährigen Marek Janssen ein Duo wiedervereint, das zuvor bei Blau-Weiß Lohne die Regionalliga aufmischte. Beide kamen 2023/24 schwer in die Gänge, haben inzwischen allerdings schon zehn Treffer markiert: Schepp traf sechsmal, Janssen erzielte vier Tore. Zu den Leistungsträgern zählt in jedem Fall zudem Willi Evseev (31), der auch ein halbes Jahr bei Holstein war und zuletzt zudem die Kapitänsbinde für den verletzten Jonas Fedl trug. Die Neuzugänge wie Tobias Mißner vom SV Elversberg oder Jonathan Wensing vom SC Freiburg II verraten viel über die Erwartungshaltung, die im Emsland herrscht. Einige Helden der Vergangenheit stehen ebenfalls im Kader des SVM wie der 37-jährige Torhüter Erik Domaschke und der mittlerweile 35-jährige Steffen Puttkammer. Beide sind seit 2017 in Meppen, haben aber noch kein Pflichtspiel in der laufenden Saison absolviert. Stammtorhüter ist der aus Schweinfurt gekommene Bennet Schmidt. Der SV Meppen informierte Mitte der Woche darüber, dass neben dem etatmäßigen Kapitän Jonas Fedl auch Lukas Eixler, Bruno Soares und Niclas Wessels derzeit verletzungsbedingt ausfallen, während sich Tim Möller wieder im Mannschaftstraining befinden soll.

Unser Cheftrainer Benjamin Eta hat Respekt vor dem Kontrahenten und verweist zudem auf die schon genannten Akteure, wenn er sagt: „Mit Meppen kommt für uns nicht nur eine weite Tour auf uns zu, sondern auch eine Mannschaft, die über sehr, sehr gute Spieler verfügt, wie Christopher Schepp, Marek Janssen, Willi Evseev und andere. Dazu ist es ein Spiel am Freitagabend mit vielen Zuschauern. Die gute Atmosphäre müssen wir positiv nutzen und alles reinwerfen, um dort zu punkten.“

Unsere Mannschaft: Rückkehr nach sieben Jahren

„Willst Du in der Regionalliga Heimsiege sehn, darfst Du nicht zu Weiche-Spiele gehn.“ Dieses seltsame Motto funktioniert nicht erst seit der laufenden Saison, in der bereits 13 Spieltage absolviert sind. Auch die letzten drei Spiele der vorherigen Serie 2022/23 verliefen nach dem alles andere als gewöhnlichen Muster: zu Hause sieglos, auswärts unbezwungen. Die letzte Auswärtsniederlage ist so bereits ein halbes Jahr her. Am 28. April, einem Freitag, unterlag Weiche beim späteren Drittliga-Aufsteiger VfB Lübeck vor 5.774 Zuschauern mit 0:2. Am Freitag ist beim Drittliga-Absteiger Meppen eine ähnlich große Kulisse zu erwarten.

Für René Guder ist die Partie in der Hänsch-Arena eine Rückkehr an seine vorherige Wirkungsstätte, an der er knapp dreieinhalb Jahre zuhause war. Unsere Nummer 17 bestritt 121 Pflichtspiele (15 Tore, 20 Torvorlagen) für die Emsländer und damit aktuell noch drei mehr als für Weiche.

Wieder mit an Bord wird Jannic Ehlers sein. Der vielseitig einsetzbare Offensivakteur hatte gegen Havelse seine „Gelb“-Sperre abgesessen. Damit bekommt Trainer Benjamin Eta mehr Optionen für das Angriffsspiel. Nachdem schon bei Kilia Kiel mit Marten Schmidt und Patrick Thomsen zwei zuvor verletzte Spieler zurückgekehrt waren, konnte gegen Havelse überdies Theo Behrmann nach überstandener Knieverletzung mitwirken. Sowohl Marten Schmidt als auch Theo Behrmann wurden gegen Havelse zur Pause eingewechselt. Da sie ihre Aufgaben erfüllten, ist es durchaus nicht unwahrscheinlich, dass beide nun in die Anfangsformation rücken werden. Auf der Ausfallliste stehen weiterhin Torhüter Philip Østerbæk (Bänderruptur im Fußgelenk), der aktuell nicht trainierende Torben Marten (Oberschenkel), Noel Kurzbach (Oberschenkel) sowie Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss).

Bislang hat es acht Aufeinandertreffen zwischen den beiden Kontrahenten gegeben. Die jüngsten liegen allerdings schon knapp sieben Jahre zurück, sodass sie unter der Ägide des ETSV liefen. Im Kalenderjahr 2016 gab es gleich deren vier, weil das Hinspiel der Saison 2015/16 erst 2016 nachgeholt werden konnte und der Spielplan es ermöglichte, die beiden Begegnungen der Saison 2016/17 noch 2016 auszutragen. In Meppen gab es bislang zwei Siege der Blau-Weißen (2:1, 3:0) und zwei 2:2-Unentschieden. Die Emsländer konnten hingegen zweimal in Flensburg gewinnen (1:0, 2:1) und unterlagen zweimal (0:4, 1:3). Immerhin: Das jüngste Duell gewann Weiche am 4. Dezember 2016 gegen den späteren Drittliga-Aufsteiger mit 3:1. Allerdings ging der jüngste Gastauftritt in Meppen am 6. August 2016 mit 0:3 verloren. Weiche geriet damals schon in der ersten Halbzeit auf die Verliererstraße, als bei einem 0:2-Rückstand auch noch zwei Verletzungen (Florian Meyer, Fiete Sykora) und damit frühe Wechsel hinzukamen. Aus der damaligen ETSV-Mannschaft sind Finn Wirlmann, René Guder und der eingewechselte Patrick Thomsen erneut dabei.

Hinweise für alle Fans: Liveübertragung bei nordfv.tv

Das Spiel wird am Freitag, 27. Oktober 2023, um 19 Uhr in der Hänsch-Arena in Meppen angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Benjamin Schmidt (SpVg Laatzen), der von Patrick Herbach (TSV Havelse) und Tim Otto (TSV Weyhe-Lahausen) assistiert wird.

Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans weisen wir gern auf den neuen zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport hin. Hier wird es einen vom Gastgeber kommentierten Livestream unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Die Qualität der Übertragungen aus Meppen war in der Vergangenheit sehr gut. Wir werden zudem einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unseren Social-Media-Kanälen zu laufen haben.

Die Hänsch-Arena befindet sich im Norden von Meppen in der Lathener Straße. Für die Reise über die A 7, die A 261 und die A 1 (Ausfahrt Cloppenburg) sowie die B 213 und B 402 in die rund 390 km entfernte und 35.000 Einwohner zählende Emslandmetropole müssen (ohne Staus) mit PKW knapp über vier Stunden eingerechnet werden. Insgesamt weist der SV Meppen acht große Parkplätze aus, wobei für Gäste-Fans der Parkplatz P5 vorgesehen ist, auf dem Fahrzeuge mit „EL“-Kennzeichen nicht zugelassen seien. Die Navi-Adresse hierfür lautet: Am Schießplatz, 49716 Meppen.

Für Nutzerinnen und Nutzer des ÖPNV ist das erhöhte Fahrgastaufkommen an einem Freitagnachmittag zu beachten. Zudem wird die Rückfahrt aufgrund der späten Anstoßzeit zu einer Herausforderung. Von Flensburg um 11.15 Uhr gelangt man am Spieltag z. B. via Neumünster, Hamburg, Osnabrück und Rheine planmäßig um 17.07 Uhr nach Meppen. Vom Bahnhof sind es bis zum Stadion nur rund 1,5 km Fußweg, d. h. etwa 20 Minuten. Zur günstigsten Verbindung für die Rückfahrt würde ein 49-Euro-Ticket ausreichend sein. Abfahrt hierfür wäre aus Meppen um 21.50 Uhr mit Schienenersatzverkehr zwischen Hamburg und Neumünster sowie Ankunft in Flensburg am Samstagmorgen um 6.42 Uhr.

Stadion und Kassen öffnen eineinhalb Stunden vor Spielbeginn, also um 17.30 Uhr. Wichtig ist, dass erkennbare Gäste-Fans (Trikot, Schal, Fahne etc.) keinen Zutritt zum Heimbereich haben werden. Der Hinweis ist bereits beim Ticketkauf zu beachten. Die Ticketpreise beginnen bei 10 Euro für einen Stehplatz. Es gibt zwar eine Tageskasse – auch im Gastbereich – doch wird generell darum gebeten, den Vorverkauf zu nutzen. Für Eintrittskarten, die online erworben werden, gilt zuzüglich eine Servicegebühr (und Versandkosten) von 2 Euro pro Bestellung. Nach Verlassen des Stadions ist kein erneuter Zutritt – trotz Eintrittskarte – möglich.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Freitagabend werden in Meppen jahreszeitgemäße Temperaturen von etwa 10 bis 12 Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit liegt bei über 50 Prozent.

Wir wünschen allen nach Meppen fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.

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