Nach Elfmeterschießen weiter

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Nach Elfmeterschießen weiter

Heider SV – SC Weiche Flensburg 08 1:1 (1:1), 2:4 im Elfmeterschießen

22. Juli 2024

Der SC Weiche Flensburg 08 ist mit etwas Glück erfolgreich in die neue Saison gestartet. Im ersten Pflichtspiel nahm unsere Mannschaft im Achtelfinale des SHFV-LOTTO-Landespokalwettbewerbs die Hürde Heider SV, wenn auch nach einem 1:1-Remis nach 90 Minuten erst durch einen 4:2-Sieg im Elfmeterschießen. Gegen den Oberligisten schaffte es Weiche vor 652 Zuschauern bei einer Hitzeschlacht mit Temperaturen nahe 30 Grad im traditionsreichen Stadion an der Meldorfer Straße in einer schwächeren zweiten Halbzeit nicht mehr, sich wirklich Vorteile zu erspielen. So wurde es nach den 90 Minuten eine Nervenschlacht am Elfmeterpunkt, in der Weiche die Oberhand behielt. Während HSV-Trainer Markus Wichmann nach der Partie seiner Mannschaft Riesenrespekt zollte, sagte unser Trainer Torsten Fröhling: „Siege im Elfmeterschießen sind immer auch etwas glücklich. Ich hoffe, es gibt uns jetzt Aufwind. Die Jungs haben daran geglaubt und die Aufgabe am Ende gelöst. Es war eine schöne Atmosphäre hier in Heide.“

Im Viertelfinale wird unsere Mannschaft nunmehr bei der Kaltenkirchener Turnerschaft zu Gast sein. Der Landesligist hatte sich im Achtelfinale am Samstag gegen den Liga-Rivalen TSV Rantrum mit 4:2 durchgesetzt.

Beim Pflichtspielauftakt unserer Mannschaft liefen mit Torhüter Christian Rust, Kapitän Mads Albæk, und Ben Opoku lediglich drei Neuzugänge von Beginn an auf. Im weiteren Verlauf kamen mit den eingewechselten Marshall Faleu, Juri Schlingmann, Jakob Johansson, Randy Gyamenah und Nils Bock fünf weitere Debütanten zum Zuge. Zum 19er Kader des Spieltags zählten des Weiteren Noel Kurzbach, Joshua Nwokoma und Aaron Brüning. Neben dem langzeitverletzten Pelle Hoppe (Kreuzband) und dem ebenfalls länger ausfallenden Bjarne Schleemann (Schambeinentzündung) mussten die noch angeschlagenen Malte Petersen, Maxim Jurk, Theo Behrmann und Alexander Laukart passen. Auch wurden Jovan Jovic als weiterer Torhüter und Paul Thieler nicht im Kader berücksichtigt.

Bei Heide, mit Mamadou Sabaly als Co-Trainer an der Linie, standen die beiden Ex-SC-Spieler Jonah Gieseler und Mika Kieselbach wie erwartet in der Anfangsformation. Trainer Markus Wichmann änderte seine Startelf gegenüber jener, die am Mittwoch im Kreispokalwettbewerb beim 1:0-Sieg bei der SG Geest 05 begonnen hatte, dreimal. Für Torhüter Calvin Schultz sowie Thede Reimers (beide auf der Bank) und Mathis Harm (nicht im Kader) liefen Torhüter Mats Hinrichs sowie Daouda Soumah und Gillian Jebens von Beginn an auf.

Zwar gehörte Weiche mit einer von Torhüter Mats Hinrichs parierten Direktabnahme von Mads Albæk nach Vorarbeit von Marcel Cornils der erste Abschluss (1.), aber schnell zeichnete sich ab, dass die Platzherren das Feld nicht kampflos dem Regionalligisten überlassen würden. So hatte Daouda Soumah eine gute Konterchance, die er gegen eine anfangs nicht immer sattelfeste Weiche-Abwehr jedoch vertändelte (10.). Nach zwei Rechtsflanken von Thies Richter (15.) und René Guder (18.) konnte Ben Opoku die Kopfbälle nicht richtig platzieren. Ein „zweiter Ball“ von René Guder aus 18 Metern verfehlte das Ziel (20.). Weiche wirkte leicht überlegen, hatte die etwas besseren Aktionen nach vorn, aber so richtig brenzlig wurde es für die Heider zunächst nicht. Als nach einer Trinkpause Marcel Cornils direkt abzog, war Torhüter Mats Hinrichs rechtzeitig unten (27.). Zweimal versuchte es Torben Rehfeldt nach Eingaben von Mads Albæk, erst per Kopf nach Freistoß (übers Tor, 31.), dann nach Eckstoß, wobei der HSV auf der Linie klären konnte (34.). Weiche arbeitete an der Führung, doch die gelang den Dithmarschern. Daouda Soumah hatte den Ball zu Jonah Gieseler gespielt, der vom rechten Strafraumeck gefühlvoll flankte, und Mika Kieselbach köpfte im Zentrum per Aufsetzer ein (45.). „Ausgerechnet die beiden Ex-Flensburger“, mögen da viele Gäste-Sympathisanten gedacht oder gestöhnt haben.

So völlig überraschend fiel der Treffer der Heim-Elf indes nicht. Zuvor hatte Torben Rehfeldt nach weitem Einwurf von Jonah Gieseler schon mal per Kopf die Aufmerksamkeit seines Torhüters Christian Rust geprüft (17.). Und noch größer war die Gelegenheit von Jonah Gieseler, der nach einem Fehlpass im Spielaufbau des SC und Vorarbeit von Daouda Soumah frei im Zentrum zum Abschluss kam, das Tor jedoch verfehlte (28.). Die Heider Führung hielt zudem nicht lange. Nach Doppelpass mit Thies Richter zog René Guder von Rechtsaußen den Ball ins Zentrum, Dominic Hartmann sah den besser postierten Marcel Cornils, und unsere Nummer zehn versenkte den Ball flach ins Eck zum 1:1-Ausgleich (45.+2).

Nach dem Seitenwechsel nahm die Qualität der Partie merklich ab. Weiche attackierte lange Zeit nicht, ließ den Heider SV mitunter minutenlang den Ball in der Dreierkette zirkulieren, ehe mal ein Pass in die Tiefe kam. Und bei eigenem Ballbesitz tat sich Weiche schwer. Chancen waren so hüben wie drüben äußerst rar gesät. Jonah Gieseler hatte den besten Heider Abschluss. Den Ball von halbrechts auf das kurze Eck parierte Christian Rust sicher (49.). Auf der Gegenseite hatte Patrick Storb etwas Glück, als er den herannahenden Ben Opoku anschoss und die Kugel am Tor vorbeiging (53.). So hatte Marcel Cornils die beste Flensburger Offensivaktion der zweiten Halbzeit, doch sein Versuch aus der Distanz war zu hoch angesetzt (78.). Erst in der immerhin rund siebenminütigen Nachspielzeit – es hatte wieder eine Trinkpause sowie einen Notarzteinsatz für einen Zuschauer gegeben (später gab es deswegen Entwarnung), weshalb die Partie zweimal für längere Zeit unterbrochen war – versuchte Weiche mal, Druck schon in der gegnerischen Hälfte aufzubauen. Nun kamen von rechts und links die Flanken in den Strafraum, freilich ohne sich daraus eine echte Chance erarbeiten zu können.

Daher ging es ins Elfmeterschießen, für das Weiche extra Torhüter Nils Bock eingewechselt hatte. Den ersten Versuch vergab zwar Marcel Cornils, dessen Schuss unten rechts Mats Hinrichs parierte. Doch Patrick Storb traf das Tor nicht. Danach verwandelte René Guder sicher oben links wie auf der Gegenseite Lucas Groß und danach Juri Schlingmann. Nils Bock hielt den Schuss des Heide-Rückkehrers Steffen Neelsen und brachte unsere Mannschaft damit in die Vorhand. Nachdem Dominic Hartmann zum 1:3 verwandelt hatte, besaß Weiche gleich drei Matchbälle. Zwar konnte Helge Kröger nochmals auf 2:3 verkürzen, aber unser Kapitän Mads Albæk verwandelte als letzter Flensburger sicher zum 2:4.

Die Dithmarscher hatten in Innenverteidiger Patrick Storb, Pechvogel im Elfmeterschießen, Außenbahnspieler Daouda Soumah und vor allem Jonah Gieseler ihre auffälligsten Akteure. Der Heider Kapitän legte eine bemerkenswerte Partie auf den Rasen, genoss dabei die Freiheiten, in Mittelfeld und Angriff überall auftauchen zu dürfen. Bei unserer Mannschaft konnte sich Marcel Cornils trotz des verschossenen Elfmeters die beste Note verdienen. Auch Christian Rust, Torben Rehfeldt und Thies Richter konnten überzeugen. Zu einem gefeierten Gewinner des Tages wurde zudem Nils Bock.

Am kommenden Wochenende startet die Regionalliga Nord. Unsere Mannschaft wird am Samstag, 27. Juli 2024, ab 14 Uhr beim SV Meppen in der Hänsch-Arena zu Gast sein.

Heide: Hinrichs – Busch, Storb, Kröger – Soumah (82. Groß), Hinz (73. Reimers), Jebens, Wolf (77. Neelsen) – Burmeister (78. Siemund), Gieseler (Kap.) – Kieselbach. Trainer: M. Wichmann.

Weiche: Rust (90.+6 Bock) – Guder, Marten (76. Johansson), Rehfeldt, Pfeil – Albæk, Cherif (63. Faleu), Hartmann – Richter (78. Gyamenah), Opoku (68. Schlingmann), Cornils. Trainer: Fröhling.

Tore: 1:0 Kieselbach (45.), 1:1 Cornils (45.+2).

Elfmeterschießen: Cornils gehalten von Hinrichs; Storb vorbei; 0:1 Guder; 1:1 Groß; 1:2 Schlingmann; Neelsen gehalten von Bock; 1:3 Hartmann; 2:3 Jebens; 2:4 Albæk.

Zuschauer: 652 im Stadion an der Meldorfer Straße, Heide.

Schiedsrichter: Jannik Schneider (VfR Laboe).

Gelbe Karten: Hinz (Foul an Richter, 38.), Jebens (Foul an Marten, 65.), Kieselbach (Unsportlichkeit, 90.+4)/Cherif (wiederholtes Foulspiel, 40.), Albæk (Foul an Gieseler, 59.).

 

Trainerstimmen:

Der Heider Trainer Markus Wichmann sagte nach den Glückwünschen an Weiche: „Mit der Mannschaftsleistung bin ich sehr zufrieden. Riesenrespekt vor meinen Jungs! Wir waren über 90 Minuten gegen einen Regionalligisten gleichwertig. Wir waren auch konditionell auf der Höhe. Ich hatte sogar den Eindruck, als wollte Weiche das Elfmeterschießen erreichen. Wenn wir vielleicht noch etwas kaltschnäuziger sind, gelingt uns sogar die zweite Führung. Und das 1:1 ist etwas zu früh gefallen. Wenn wir die Führung in die Halbzeitpause hätten nehmen können … Die Außenbahnspieler haben außergewöhnlich viel gearbeitet, wie aber eigentlich alle. Davor ziehe ich den Hut. Ich habe jetzt viele Glückwünsche bekommen. Das fühlt sich irgendwie komisch an. Ein Elfmeterschießen ist teilweise Glücksspiel. Weiche ist aber letztlich verdient weitergekommen.“

Unser Trainer Torsten Fröhling sagte: „Dass es nicht einfach werden würde, war vorher klar. Das sieht man ja bis zu DFB-Pokalspielen. Es war ein ganz besonderes Spiel. Ich fand, dass es in der ersten Halbzeit spielerisch ordentlich war. Wir sind auch nach dem 0:1 ruhig geblieben und haben das 1:1 stark rausgespielt. In der zweiten Halbzeit haben wir ganz schön nachgelassen. Da fehlten uns der Mut und die Entschlossenheit. Und die Frische hat gefehlt. Im Endeffekt ist es egal, weil es Ergebnissport ist. Siege im Elfmeterschießen sind immer auch etwas glücklich. Ich hoffe, es gibt uns jetzt Aufwind. Die Jungs haben daran geglaubt und die Aufgabe am Ende gelöst. Es war eine schöne Atmosphäre hier in Heide.“