Mit Steigerung zum Heimsieg

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Mit Steigerung zum Heimsieg

SC Weiche Flensburg 08 – Hannover 96 II 2:1 (0:0)

2. Mai 2022

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am 7. Spieltag der Meisterrunde der Regionalliga Nord seine Minichance auf den Titel gewahrt und im vorletzten Saisonheimspiel Hannover 96 II mit 2:1 bezwungen. Am Samstagnachmittag sahen 681 Zuschauer im Manfred-Werner-Stadion bei frühlingshaftem, trockenem Wetter eine interessante zweite Halbzeit, in die unsere Mannschaft deutlich mehr investierte und durch die sie sich mit der Steigerung nach der Pause den Sieg verdiente. Während Gäste-Trainer Lars Fuchs kritisierte, dass seine Jungs die Standards nicht gut genug verteidigt hätten, meinte unser Trainer Thomas Seeliger zufrieden: „Die Mannschaft hat nach dem Spiel gegen Oldenburg Moral und Teamgeist gezeigt und alles gegeben, um den Dreier hier zu behalten.“

Thomas Seeliger war gezwungen, die Anfangsformation gegenüber dem Spitzenspiel in Oldenburg (0:4) auf zwei Positionen umzustellen, da Florian Meyer verletzungsbedingt ausfiel und Marcel Cornils – neben Patrick Thomsen – „Gelb“-gesperrt zuschauen musste. Außerdem blieb für Malte Petersen nur ein Platz auf der Bank. Dafür liefen der etatmäßige Kapitän Torge Paetow, Kevin Nije und Jonas Walter von Beginn an auf. In der zweiten Halbzeit wurden nacheinander Noel Kurzbach, Malte Petersen, Nico Empen und Brian Jungjohann eingewechselt. Den Spieltagskader, der lediglich 18 Akteure umfasste, komplettierten Torhüter Casper Mols sowie Nahne Paulsen und Bjarne Schleemann. Hingegen standen neben Patrick Thomsen, Florian Meyer und Marcel Cornils auch Torhüter Florian Kirschke sowie Ilidio Pastor Santos und Yves Mfumu nicht im Kader für dieses Spiel.

In der ersten Halbzeit sah man zwei konzentriert agierende, aber das letzte Risiko scheuende Kontrahenten. Dementsprechend hielt sich die Zahl an Torchancen auf beiden Seiten in argen Grenzen. Das Geschehen spielte sich hauptsächlich außerhalb der beiden Strafräume ab, wenngleich es hier wie da jeweils einen Lattentreffer gab. Auf Flensburger Seite war es Jonas Walter, dessen abgefälschte Flanke an die Querlatte klatschte, nachdem kurz zuvor Jonah Gieseler auf links an der Torauslinie noch einen Ball von Pascal Schmedemann ergattert und Dominic Hartmann bedient hatte, der die Kugel aber nicht richtig traf (6.). Auf der Gegenseite senkte sich ein Heber von Moussa Doumbouya auf die Latte, als die Flensburger Abwehr, die sonst den Torjäger der Hannoveraner gut abschirmte, sich einmal uneinig war (37.). Die übrigen notierenswerten Aktionen der ersten Halbzeit hatten nicht den Atem der ganz großen Chancen. Einmal jagte Jonah Gieseler an der Mittellinie dem tändelnden Tim Walbrecht die Kugel ab, der Weg bis zum gegnerischen Tor war allerdings weit, sodass Walbrecht den Abschluss dann noch zum Eckstoß blocken konnte (27.). Zweimal versuchte es bei den Gästen der auffällig agierende Mick Peter Gudra aus der Distanz. Den ersten Schuss aus zentraler Position jagte er links vorbei (19.), den zweiten vom linken Strafraumeck konnte SC-Torhüter Raphael Straub relativ problemlos aufnehmen (43.). Zudem sorgte ein Eckstoß von Mick Peter Gudra, der vom Gastgeber nur knapp zum nächsten Eckstoß geklärt werden konnte (32.), für Aufregung. Letztlich ging es nach wenig spektakulären ersten 45 Minuten ohne Tore in die Pause.

Da machte der Auftakt in die zweite Halbzeit deutlich mehr Lust. Nur Sekunden nach Wiederanpfiff holte Kevin Schulz einen schon verloren geglaubten Ball, Dominic Hartmann brachte die Flanke von rechts, und Christopher Kramer köpfte per Aufsetzer nur knapp rechts neben den Kasten (46.). Es dauerte nicht lange, bis Weiche in Führung ging. Den Einwurf von Torge Paetow von rechts verlängerte Jonah Gieseler, dahinter stand Christopher Kramer, der blitzschnell reagierte und „96“-Torhüter Marlon Sündermann mit Direktabnahme aus der Drehung überwand (49.). Und wenig später klatschte der von Dominic Hartmann mit links direkt getretene Freistoß von halbrechts an die Latte (60.).

Die Gäste deuteten zweimal an, wie sie die Herausforderung des Rückstands annehmen wollten. Beim Schuss von Louis Oppie war SC-Schlussmann Raphael Straub sicher zur Stelle (53.). Mick Peter Gudra indes köpfte die Flanke von Eunsa Jeong, im Zentrum freistehend, in die Arme des Weiche-Torhüters (58.). Und doch war es plötzlich passiert. Die Gäste hatten gerade zweimal gewechselt, als sie nach unscheinbarer Ballstafette im Mittefeld über Daniel Eidtner und Kopfballverlängerung von Moussa Doumbouya eher etwas durch Zufall auf halbrechts zum Abschluss kamen. Monju Momuluh traf nach einem Weiche-Stellungsfehler von knapp vor dem rechten Fünfmetereck zum durchaus überraschenden 1:1-Ausgleich (63.). Und der eingewechselte, kraftvoll wirkende Daniel Eidtner jagte die Kugel aus 20 Metern knapp über den Kasten (65.).

Weiche blieben noch gut 20 Minuten, um mehr als nur einen Zähler zu holen und weiterhin eine kleine Chance im Titelrennen zu haben. Und man sah unserer Mannschaft an, dass sie diese Chance beim Schopfe packen wollte. Beim Direktschuss von Christopher Kramer aus der Drehung musste Marlon Sündermann nachfassen (72.). Wenig später stieg bei einer schönen Rechtsflanke des eingewechselten Noel Kurzbach, der neuen Elan ins Spiel bringen konnte, Patrick Herrmann schulmäßig hoch, platzierte das Streitobjekt jedoch rechts neben den Pfosten (76.). Dann schickte Jonah Gieseler über rechts Noel Kurzbach in die Spur. Dessen Eingabe konnte Dominic Hartmann auf halblinks unter Kontrolle bringen, er scheiterte aber aus sieben Metern an Torhüter Marlon Sündermann (81.). Der erneute Führungstreffer lag in der Luft, und er fiel beim folgenden Eckstoß, den Dominic Hartmann von links trat. Kevin Schulz überprang am ersten Pfosten den gerade eingewechselten, einen Kopf größeren Marc Martin Lamti, drückte die Kugel ins kurze Eck und markierte damit – wie im Hinspiel – den Siegtreffer (81.). Zwar suchten danach die Niedersachsen die Offensive, doch die einzig notierenswerte Aktion ging auf das Konto des eingewechselten Flensburgers Nico Empen, der es von kurz hinter der Mittellinie versuchte, aber das von Marlon Sündermann verlassene Tor der Hannoveraner verfehlte (90.). So blieb es nach einer sehr unterhaltsamen zweiten Halbzeit beim verdienten 2:1-Sieg unserer Mannschaft.

Der Gast aus Hannover hatte in Kapitän Pascal Schmedemann einen zuverlässigen Aktivposten in der Defensive und in den Mittelfeldspielern Louis Oppie und Mick Peter Gudra seine auffälligsten Akteure. Bei unserer Mannschaft, die keine Ausfälle hatte und geschlossen auftrat, konnten sich die beiden Innenverteidiger Torge Paetow und Torben Rehfeldt sowie Finn Wirlmann und Dominic Hartmann die besten Noten verdienen. Hervorzuheben ist zudem, dass die Einwechslung von Noel Kurzbach neuen Schwung brachte.

Am kommenden Samstag steht für Weiche das vorletzte Auswärtsspiel an. Dann geht es am 7. Mai 2022 nach Delmenhorst. Anpfiff der Partie beim SV Atlas wird um 16 Uhr sein.

Weiche: Straub – Herrmann (V), Paetow (Kap.), Rehfeldt, Njie – Wirlmann – K. Schulz (85. Petersen), Hartmann, Walter (69. Kurzbach) – Gieseler (90. Jungjohann), Kramer (89. Empen). Trainer: Seeliger.

Hannover 96 II: Sündermann – Rüther, Kalinowski, Schmedemann (Kap.), Eichhorn (89. Sura) – Wahlbrecht (80. Lamti) – Jeong (62. Eidtner), Gudra (62. Bokake), Oppie – Momuluh, Doumbouya (V). Trainer: Fuchs.

Tore: 1:0 Kramer (49.), 1:1 Momuluh (63.), 2:1 K. Schulz (81.).

Zuschauer: 681 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Kevin Rosin (SV Lieth), hatte keine großen Probleme, gab zweimal Gelb: Herrmann nach Foul an Torhüter Sündermann (72.)/Doumbouya nach Foul an Rehfeldt (73.).

Trainerstimmen:

Der Trainer von Hannover 96 II, Lars Fuchs, sagte nach seinen Glückwünschen an Weiche: „Es war ein ausgeglichenes Spiel, das nicht viele Torchancen hatte. Am Ende war es ein verdienter Sieg, weil wir die Standards nicht gut verteidigt haben. Dabei haben wir Spieler, die in die zweite oder dritte Liga wollen. Da muss man auch Standards verteidigen können. Das gehört dazu. So haben wir verdient verloren.“

Unser Trainer Thomas Seeliger meinte: „Wir wollten unbedingt die drei Punkte hier behalten. Die Mannschaft hat nach dem Spiel gegen Oldenburg Moral und Teamgeist gezeigt. Nach der Niederlage in Oldenburg wollten wir die maximale Punktzahl aus den vier Spielen rausholen. Man hat heute gesehen, dass der Gegner gut ausgebildete Spieler hat und die Mannschaft keine Laufkundschaft ist. Deswegen ist der heutige Sieg umso höher zu bewerten. Wir haben Moral gezeigt. Die Einwürfe von Torge Paetow sind Teil des Fußballs. Insgesamt hat die Mannschaft alles gegeben, um den Dreier hier zu behalten.“

Weitere Meinungen zum Spiel:

Mannschaftskapitän Torge Paetow, der auf den schwierig zu bespielenden Platz verwies, meinte zur Frage der Motivation für dieses Spiel: „Wir hatten alle etwas gutzumachen und ein anderes Gesicht zu zeigen. Von daher war es gar nicht so schwer, heute motiviert ins Spiel zu gehen.“

Siegtorschütze Kevin Schulz ging ebenfalls auf die Situation nach der Niederlage in Oldenburg ein: „Die Woche war schon schwierig, und wir hatten daran zu knabbern. Doch ab Donnerstag etwa galt dann die volle Konzentration auf das nächste Spiel. Heute haben wir das ganz ordentlich gemacht.“ Der Routinier, der auch auf die Platzverhältnisse einging, weiter: „Mit dem 1:0 denkt man, man ist schon fast durch. Der Ausgleich fiel ja beinahe aus dem Nichts.“ Insgesamt aber sei der Sieg „nicht unverdient heute“.

Für Rechtsverteidiger Patrick Herrmann gab der Zustand des Platzes hingegen keinen Anlass zum Klagen, weil „wir gewonnen haben“. Nach einem Schmunzeln meinte er: „In der ersten Halbzeit waren wir trotzdem gut im Spiel, nur der letzte Pass kam noch nicht durch. Zur Pause war uns klar: Wir wollten auf Sieg spielen und die Schlagzahl erhöhen. Aus dem Gegentor zum 1:1 müssen wir lernen, aber wir haben verdient gewonnen.“