Mit Moral und Steigerung zum Auswärtspunkt

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Mit Moral und Steigerung zum Auswärtspunkt

FC Eintracht Norderstedt – SC Weiche Flensburg 08 2:2 (2:1)

14. November 2022

Am 18. Spieltag der Regionalliga Nord kam der SC Weiche Flensburg 08 beim FC Eintracht Norderstedt dank intakter Moral und einer deutlichen Leistungssteigerung nach der Pause zu einem 2:2-Unentschieden. Die 585 Zuschauer im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion – darunter etwa 40 Flensburger – sahen am Sonntagnachmittag bei eigentlich mildem und trockenem, freilich kühlem Herbstwetter eine kurzweilige und unterhaltsame Partie mit zwei unterschiedlichen Halbzeiten. Waren die Gäste mit dem 1:2-Pausenrückstand noch gut bedient, so verdienten sie sich das Remis durch eine erheblich bessere Leistung in den zweiten 45 Minuten. Unsere Mannschaft konnte damit verhindern, dass die Süd-Schleswig-Holsteiner in der Tabelle vorbeiziehen konnten und zugleich dass die positive Bilanz aus den Landesduellen geschmälert wird. Nach nunmehr 18 Aufeinandertreffen bleibt es bei gerade einmal einem Eintracht-Sieg, der vom August 2015 datiert. Während sich „EN“-Trainer Olufemi Smith über zwei verlorene Punkte ärgerte, stellte unser Trainer Mamadou Sabaly auf der Pressekonferenz nach der Partie fest: „In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt. Das Glück gehört dann dazu.“

Nachdem bei der 2:3-Heimniederlage gegen Jeddeloh gleich sechs Spieler neu in der Startelf dabei waren, beschränkte sich Trainer Mamadou Sabaly diesmal auf vier Änderungen. Der endlich wieder genesene Kevin Njie sowie Finn Wirlmann, Noel Kurzbach und Marcel Cornils ersetzten den verletzt auf der Tribüne zuschauenden Torben Marten sowie Calvin Ogara, John Dethlefs und Christopher Kramer. Für Kapitän Dominic Hartmann (Trainingsrückstand nach Fußverletzung aus dem Spiel in Havelse) reichte es noch nicht für einen Platz in der Anfangsformation. Folglich führte erneut Routinier Florian Meyer unsere Mannschaft als Kapitän auf das Feld. Zur Pause brachte der Trainer dann doch Dominic Hartmann sowie Christopher Kramer. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden außerdem Kevin Schulz, Torben Rehfeldt und John Dethlefs eingewechselt. Zum 20er Kader des Spieltags gehörten zudem Torhüter Philip Østerbæk sowie Tobias Fölster, Brian Jungjohann und Thies Richter. Am Vortag kamen Calvin Ogara, Jonah Gieseler, Nico Empen und Tobias Ryborg bei der 0:1-Niederlage unserer U 23 in der Oberliga bei der Husumer SV zum Einsatz. Die weiteren Spieler Raphael Straub (Reha nach Kahnbeinbruch), Ilidio Pastor Santos (Kreuzbandriss) und Torben Marten (hofft, bereits zur neuen Woche ins Training zurückkehren zu können) stehen aktuell auf der Verletztenliste.

Die Partie hatte sofort Tempo, wobei der erste Abschluss auf das Flensburger Konto ging. Der Kopfball von Niclas Nadj vom Fünfmetereck nach Flanke von Noel Kurzbach verfehlte das Ziel (2.). Die Führung erzielten aber die Gastgeber. Einen von Dane Kummerfeld getretenen Eckstoß von der linken Seite faustete SC-Torhüter Jesper Heim bis an die Strafraumgrenze, Marc Bölter machte die Kugel wieder scharf, die Hamajak Bojadgian direkt vor die Füße sprang. Der aufgerückte Innenverteidiger hatte keine Mühe, den Ball aus sechs Metern zu versenken (6.). Und beinahe hätte die Eintracht gleich erhöht. Das offenbar von vielen Klubs beobachtete Sturmtalent Elias Saad setzte Holger Brüning auf dem rechten Flügel ein, dessen schulbuchmäßiger Rückpass landete bei Jan Lüneburg, doch der „Center“ fand in der Fußabwehr von Jesper Heim seinen Meister (9.). Zu jenem Zeitpunkt völlig überraschend klingelte es auf der Gegenseite. René Guder lief den „EN“-Torhüter Lars Huxsohl an, der die Kugel unter Druck nur knapp aus dem Strafraum, aber in die Füße des lauernden Niclas Nadj brachte. Der Ex-St.-Paulianer hatte an seiner ehemaligen Wirkungsstätte wenig Mühe, die Murmel zum 1:1-Ausgleich im leeren Tor unterzubringen (10.).

Tempo machte auch in der Folge eigentlich nur eine Mannschaft: Eintracht Norderstedt. Beim schnellen Antritt von Elias Saad mit flacher Eingabe von links war Jesper Heim ebenso auf dem Posten (14.) wie beim Schuss von Dylan Williams, der nach Pass von Juri Marxen in die Tiefe auf halbrechts doch ziemlich freie Bahn hatte (16.). Der Kopfball von Hamajak Bojadgian nach Freistoß von Dane Kummerfeld wiederum verfehlte das Ziel (21.). Als Elias Saad, über den sehr viel lief, die Eingabe an den Fünfmeterraum brachte, verpasste Jan-Pelle Hoppe das Streitobjekt knapp, wobei er sich ob eines Trikotzupfers beschwerte (32.). Kurz darauf tanzte Holger Brüning in der rechten Strafraumhälfte mehrere Flensburger aus, verzog dann aber beim Abschluss (37.). Und schließlich kamen die Platzherren doch zur hochverdienten Pausenführung – wenn auch unter gütiger Mithilfe unserer Mannschaft. Wieder dribbelte Elias Saad von links kommend im Strafraum, Noel Kurzbach wollte helfen, traf aber übereifrig den Fuß des Norderstedters (40.). Den fälligen Strafstoß verwandelte Jan-Pelle Hoppe sicher in die Tormitte zum 2:1-Pausenstand (41.). Unsere Mannschaft wirkte in der Defensive unsicher, wenig kompakt und in den Offensivbemühungen kaum inspirierend. Die beste Gelegenheit hatte noch Finn Wirlmann, dessen Kopfball nach Rechtsflanke von René Guder über das Tor ging (23.).

Weiche stellte zur Pause mit zwei Einwechslungen um und bekam – nun unter Flutlicht – allmählich das Geschehen in den Griff. Lange Zeit tat sich in der zweiten Halbzeit in den Strafräumen jedoch wenig. Den ersten Abschluss hatte Marcel Cornils, der nach Zuspiel von Dominic Hartmann die Kugel von der linken Strafraumkante kommend am rechten oberen Toreck vorbeizirkelte (63.). Die Gastgeber hatten in der ersten Halbzeit offenbar reichlich Kraft gelassen. So verzeichneten sie die erste Torannäherung noch später. Einen Eckball von Dane Kummerfeld konnte Elias Saad im Strafraum annehmen und verwerten, der Stürmer zielte aber zu hoch (68.). Wenig später forderte Weiche einen Handstrafstoß. Die Kugel lief von Marcel Cornils auf rechts über Niclas Nadj zu René Guder auf halblinks, der im Strafraum den Flugball direkt nahm. Der Schuss wurde aus kurzer Distanz von Dane Kummerfeld wohl eher mit dem Rücken geblockt (69.). Die Aktion zeigte allerdings, wie es gehen kann: Weiche konnte jetzt mehrfach René Guder auf der rechten Seite in Szene setzen. Nach seinem Antritt, an Dane Kummerfeld vorbei, jagte Dominic Hartmann die Kugel aus der zweiten Reihe über den Kasten (70.). Dann blieb René Guder erneut gegen Dane Kummerfeld in einem Solo Sieger, scheiterte aber an Torhüter Lars Huxsohl (72.). Und Finn Wirlmann jagte das Runde freistehend aus 15 Metern über den Kasten (73.).

Von Norderstedt kam zwischenzeitlich nicht mehr viel. In der Folge sandten die Platzherren zwei Lebenszeichen ab. Ein satter Schuss von Jan-Pelle Hoppe landete auf den Fäusten von SC-Torhüter Jesper Heim (75.), dann ein ebenso harter Versuch von Holger Brüning von halbrechts krachend am linken Pfosten, wobei der zurückspringende Ball an den Hinterkopf von Jesper Heim prallte, von wo die Kugel ins Toraus ging (80.). Doch statt der möglichen Vorentscheidung fiel der Ausgleich auf der Gegenseite. Niclas Nadj hatte einmal mehr René Guder eingesetzt, der den Ball direkt auf den ersten Pfosten spielte. Dort kam Christopher Kramer in Höhe des Fünfmeterraumes herangerauscht, und unsere Nummer 13 bugsierte die Kugel grätschend zum 2:2-Ausgleich ins Netz (83.).

In den letzten Minuten wurde es richtig spannend, weil beide den Sieg wollten und die Eintracht, die zwischenzeitlich am Ende ihrer Kräfte schien, die zweite Luft bekam. Es ging rasant rauf und runter. Allerdings konnte sich unsere Mannschaft keine klare Möglichkeit mehr erarbeiten. Auf der Gegenseite spielten die Heimischen eine Überzahlsituation gegen Torben Rehfeldt nicht gut aus, als der Flugball von Rico Bork von der linken Seite auf Jan Lüneburg zu ungenau geriet (86.). Dann konnte Jan Lüneburg die Abseitsfalle überlisten und Dylan Williams freispielen, der aus bester Position von halbrechts an SC-Torhüter Jesper Heim scheiterte (88.). Bei einem Eckstoß wenig später ging der Kopfball von Fabian Grau auf die Torlatte (89.). So blieb es am Ende beim 2:2-Remis, mit dem beide Seiten am Ende nicht so ganz glücklich schienen.

Bei den Gastgebern fielen speziell vor der Pause die ballgewandten und flinken Stürmer Holger Brüning (rechts) und Elias Saad (links) besonders auf. Auch Jan-Pelle Hoppe machte dahinter im Mittelfeld ordentlich Betrieb. Die besten Noten bei unserer Mannschaft konnten sich Niclas Nadj und Dominic Hartmann verdienen, die in der Mittelfeldzentrale das Spiel in der zweiten Halbzeit deutlich besser ordneten und vorantrieben. Positiv seien auch Torhüter Jesper Heim und der zweifache Torvorbereiter René Guder erwähnt. Für das Weiche-Spiel erwiesen sich zudem die weiteren Einwechslungen, insbesondere von Christopher Kramer und Kevin Schulz, als gewinnbringend.

Die Hinrunde wird mit dem 19. Spieltag am kommenden Wochenende beendet, bevor noch in diesem Jahr 2022 die ersten drei Spieltage der Rückrunde zu absolvieren sind. Unsere Mannschaft ist zum Hinrundenabschluss im Manfred-Werner-Stadion Gastgeber für die U 21 des Hamburger SV. Anpfiff der Flutlichtpartie ist am Freitagabend, 18. November 2022, um 19 Uhr.

Norderstedt: Huxsohl – Marxen (Kap.), Bojadgian, Grau (V), Kummerfeld – Williams (V), Bölter, Hoppe (77. Bork) – Brüning (83. Brendel), Lüneburg, Saad. Trainer: Smith.

Weiche: Heim – Herrmann, Thomsen (V/78. Rehfeldt), Njie – Kurzbach (46. Kramer), Schleemann (V/60. K. Schulz), Wirlmann (V/82. Dethlefs), Cornils – F. Meyer (Kap./46. Hartmann) – Guder, Nadj. Trainer: Sabaly.

Tor: 1:0 Bojadgian (6.), 1:1 Nadj (10.), 2:1 Hoppe (41., Strafstoß), 2:2 Kramer (83.).

Zuschauer: 585, darunter ca. 40 Weiche-Fans, im Edmund-Plambeck-Stadion, Norderstedt.

Schiedsrichter: Alexander Rosenhagen (Göttingen/Holzerode), lag sowohl beim Strafstoßpfiff gegen Weiche (Kurzbach an Saad, 40.) als auch bei den fünf Gelben Karten (Grau nach Foul an Guder, 15.; Williams nach Foul an Nadj, 90.+2/Schleemann nach Foul an Hoppe, 35.; Thomsen nach Foul an Lüneburg, 56.; Wirlmann nach Foul an Hoppe, 76.) richtig.

Trainerstimmen:

Der Trainer von Eintracht Norderstedt, Olufemi Smith, beglückwünschte seinen Trainerkollegen zum Punkt, um danach zu analysieren: „Es ist wie immer gegen Weiche. Jetzt fühlt es sich wie zwei verlorene Punkte an. Vielleicht ändert sich das Gefühl noch, wenn man eine Nacht darüber geschlafen hat. Wir haben eine sehr gute erste Halbzeit gespielt, standen kompakt und haben druckvoll agiert. Zum Gegentor: Es ist eine Situation, die mal passieren kann. Auch in der zweiten Halbzeit waren wir gut drin. Es war klar, dass eine Mannschaft wie Flensburg in der zweiten Halbzeit drücken würde. Wir haben uns aber weiter Torchancen erspielt, leider dabei nur Pfosten und Latte getroffen. Dennoch Kompliment an meine Mannschaft! Wir wollten endlich mal gegen Weiche gewinnen. Wir werden es im Rückspiel am 37. Spieltag wieder versuchen und geben nicht auf. Jetzt fahren wir aber erst einmal an die Lohmühle.“

Unser Trainer Mamadou Sabaly fasste sich auf der Pressekonferenz kurz: „Glückwunsch an meinen Trainerkollegen zu dem Punkt. Taktisch hat das Norderstedt sehr gut gemacht. Wir waren aber vorbereitet. In der zweiten Halbzeit hat die Mannschaft eine Reaktion gezeigt. Das Glück gehört dann dazu.“