Mit Glück und Dusel zu drei weiteren Punkten

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Mit Glück und Dusel zu drei weiteren Punkten

FC Eintracht Norderstedt – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:2)

2. September 2024

Der SC Weiche Flensburg 08 bleibt eine Auswärtsmacht! Im Norderstedter Edmund-Plambeck-Stadion holte sich unsere Mannschaft im vierten Gastspiel der Saison die Punkte acht bis zehn aus fremden Stadien. Am 7. Spieltag der Regionalliga Nord gewann sie beim FC Eintracht Norderstedt allerdings doch glücklich mit 2:1 (2:0)-Toren. Weiche kehrte damit nur eine Woche nach der ersten Saisonniederlage in die Erfolgsspur zurück und erhöhte das Punktekonto auf stolze 16. Bei sehr guten äußeren Bedingungen mit Temperaturen um 25 Grad sahen die 483 Zuschauer am Sonntagnachmittag eine beiderseits fehlerbehaftete Partie, bei der unsere Mannschaft eine mehr als halbstündige Unterzahl überstehen musste. Während Eintracht-Trainer Jean-Pierre Richter später vom fehlenden Spielglück sprach, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling, der auch schon (im Nachwuchs) in Norderstedt gearbeitet hatte: „Man hat gesehen, wie viel Qualität Norderstedt hat. Wir hatten das Quäntchen Glück. So bin ich hochzufrieden mit den Punkten. Aber wie es in der zweiten Halbzeit lief, müssen wir uns weiter verbessern.“

Im Vergleich zur Anfangsformation bei der 1:2-Heimniederlage gegen Havelse gab es zwei Änderungen. Für die angeschlagenen Torben Marten (gar nicht erst im Kader) und dem Ex-Norderstedter Randy Gyamenah (wenigstens auf der Bank) begannen der etatmäßige Kapitän Mads Albæk und Marcel Cornils. Eingewechselt wurden im späten Verlauf der zweiten Halbzeit Noel Kurzbach, Alexander Laukart, Juri Schlingmann und Debütant Paul Thieler. Zum Kader des Spiels gehörten des Weiteren Torhüter Jovan Jovic sowie Joshua Nwokoma, Aaron Brüning, Randy Gyamenah und Co-Trainer Tim Wulff. Nicht mehr dabei ist bekanntlich David Pfeil. Verletzungsbedingt standen neben Torben Marten wie schon zuletzt die beiden Ex-Norderstedter Pelle Hoppe und Theo Behrmann sowie Bjarne Schleemann nicht zur Verfügung. Auf der Tribüne gesellten sich mit Jesper Heim (jetzt TSV Steinbach Haiger) und Jannic Ehlers (Werder Bremen II) weitere Ex-Mitspieler zu ihnen. Beim torlosen Remis unserer U 23 vom Vortag beim Osterrönfelder TSV sammelten zudem Torhüter Nils Bock sowie Maxim Jurk und Jakob Johansson Spielpraxis.

Jean-Pierre Richter nahm auf Norderstedter Seite keine Änderungen an der Startelf vor. So lief jene Eintracht-Anfangsformation auf, die vor einer Woche zum Anpfiff bei der 1:5-Niederlage bei Holstein Kiel II begonnen hatte.

Norderstedt überließ erstaunlicherweise anfangs Weiche die Kugel und griff erst an der Mittellinie an. Unsere Mannschaft nutzte diese Konstellation, um viele Ballkontakte zu sammeln und in Ruhe aufzubauen. Mit der ersten Offensivaktion ging Weiche auch schon in Führung. Ben Opoku hob die Kugel ins Zentrum und in den Lauf von Marcel Cornils, der wiederum das Zögern des Eintracht-Torhüters Arne Exner mit einem schönen Lupfer zum 0:1 bestrafte (10.). Der Treffer hätte den Gästen eigentlich in die Karten spielen sollen. Doch stattdessen wurde die zuvor beinahe ängstliche Eintracht allmählich selbstbewusster, mutiger und dadurch besser. Nach Solo von Phil Sieben wurde der Schuss im Weiche-Strafraum geblockt (14.); Ersin Zehir setzte einen direkt getretenen Freistoß zu hoch an (15.). Weiche indes verlagerte sich sehr auf die Defensive und hatte mal eine Torannäherung, als Mads Albæk den Ball eroberte und Marcel Cornils es aus der Distanz probierte, weil Torhüter Arne Exner zu weit aufgerückt war. Unsere Nummer zehn verfehlte aber den Kasten (21.). Die große Chance zum Ausgleich verpasste auf der Gegenseite Manuel Brendel nach schönem Steckpass durch das Zentrum, doch der Eintracht-Torjäger wurde etwas nach links abgedrängt und traf nur das Außennetz (23.). Und gleich noch einmal musste Weiche sehr tief durchatmen. Yannik Nuxoll lief beim ersten Eckstoß der Platzherren völlig blank auf den kurzen Pfosten ein, konnte die sich überraschend auftuende große Chance jedoch nicht nutzen (28.).

Weiche kam kurz vor der Pause sogar zur 2:0-Führung. Erst wurde Marcel Cornils nach guter Kombination noch geblockt (38.). Dann spielte ihm aber der „EN“-Schlussmann Arne Exner die Kugel am Strafraum direkt in die Füße. Unsere Nummer zehn ließ den Torhüter aussteigen und verwandelte zum 0:2 ins Eck, obgleich zwei Norderstedter inzwischen auf die Torlinie zurückgeeilt waren (44.).

Die zweite Halbzeit war an Höhepunkten eher arm. Weiche schien von Beginn an, die Zeit runterspielen und nur das Resultat verwalten zu wollen. Als Malte Petersen nach einem taktischen Foul an Kangmin Choi mit „Gelb-Rot“ vom Platz musste (56.), verschanzte sich unsere Mannschaft noch mehr in der eigenen Hälfte. So rückte die Defensive und vor allem SC-Torhüter Christian Rust zunehmend in den Mittelpunkt. Er parierte stark, als Dane Kummerfeld von links den Ball brachte und Manuel Brendel aus Nahdistanz zum Abschluss kam (61.). Dann war er noch einmal prächtig zur Stelle, als Moritz Niemann schoss (64.). Nicht mehr zu halten war, als Jack James nach einem Eckstoß und Kopfballablage von Manuel Brendel erfolgreich abstaubte, nachdem zuvor Weiche auf der Torlinie retten konnte (68.). Und mit dem Anschlusstreffer erhielt Norderstedt weiteren Auftrieb. Allerdings spielten die Platzherren ihre Angriffe selten konzentriert zu Ende, obgleich sie – ähnlich wie beim Handball – ständig um den Strafraum herum dribbelten. Die beste Chance hatte nach Flanke von Dane Kummerfeld von links der eingewechselte Jack James, der den Kopfball am zweiten Pfosten, freistehend, neben den Kasten setzte (72.). Das war allerdings bereits die letzte notierenswerte Möglichkeit der Platzherren, was auch als Kompliment für die Flensburger Defensive verstanden werden kann, die inzwischen zu einer Viererkette umfunktioniert worden war.

Während unsere Mannschaft mit viel Engagement den eigenen Kasten verteidigte, konnte sie nach vorn kaum noch durchdacht agieren. Erst in der Schlussphase und in der fast siebenminütigen Nachspielzeit gelang es mal wieder, die Kugel in der gegnerischen Hälfte festzumachen und die Süd-Schleswig-Holsteiner dort zu beschäftigen. Zu einer echten Torchance reichte es dennoch nicht. Die beste Nachpausengelegenheit stammte aber aus jener Zeit. Dominic Hartmann probierte es aus der eigenen Hälfte mit einem Distanzschuss, doch Torhüter Arne Exner konnte rechtzeitig zurückeilen und die Kugel aufnehmen (90.+4). Das alles zählte danach nicht mehr: Die Jungs um Kapitän Mads Albæk konnten mit dem Debütanten Paul Thieler in ihrer Mitte und den mitgereisten Flensburger Anhängern den bereits dritten Auswärtssieg der jungen Saison feiern.

Bei Eintracht Norderstedt fielen vor allem Dane Kummerfeld auf der linken Seite, Ersin Zehir als Antreiber in der Zentrale und der torgefährliche, diesmal aber glück- und erfolglose Manuel Brendel besonders auf. Auf Flensburger Seite konnten sich Torsteher Christian Rust und Doppeltorschütze Marcel Cornils besonders auszeichnen.

Am 8. Spieltag genießt unsere Mannschaft wieder Heimrecht. Sie empfängt am kommenden Samstag, 7. September 2024, ab 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den FC Teutonia 05 Ottensen.

Norderstedt: Exner – Nuxoll (78. Camacho de Valdoleiros), Frahm, Grau, Kummerfeld – Tewolde, Zehir (Kap.), Sieben (27. Selutin), Niemann (85. N. Brüning) – K. Choi (64. James), Brendel. Trainer: Richter.

Weiche: Rust – Faleu, Rehfeldt, Petersen (56. Gelb-Rote Karte) – Guder, Hartmann, Albæk (Kap./90.+2 Thieler), Cherif, Richter (78. Laukart) – Opoku (84. Schlingmann), Cornils (74. Kurzbach). Trainer: Fröhling.

Tore: 0:1 Cornils (10.), 0:2 Cornils (44.), 1:2 James (68.).

Zuschauer: 483 im Edmund-Plambeck-Stadion, Norderstedt.

Schiedsrichter: Björn Behrens (TuS Wettbergen/Hannover).

Gelbe Karten: Selutin (Foul an Faleu, 34.), Nuxoll (Foul an Cornils, 60.), Kummerfeld (Meckern, 83.)/Petersen (Foul an K. Choi, 20.), Guder (Foul an Zehir, 70.).

Gelb-Rote Karte: Petersen (Foul an K. Choi, 56.).

 

Trainerstimmen:

Der Eintracht-Trainer Jean-Pierre Richter sagte nach den Glückwünschen an seinen Kollegen: „Wir haben über 90 Minuten das Spiel selber verloren, wobei wir auch das Spielglück nicht hatten. So hätte uns ein Abseitspfiff vor dem 0:1 geholfen, als unser Torwart gekonnt überlopt wurde. Es gibt viel an dem Spiel, was uns naiv und ineffektiv erscheinen lässt. Wir hätten das Spielglück noch mehr erzwingen müssen. In der zweiten Halbzeit waren wir präsenter und dominanter. Da es beim 1:2 geblieben ist, muss man den Gegner beglückwünschen. Es war unsere erste Heimniederlage. Wir hatten eine zu hohe Fehlerquote. Am Mittwoch (gegen den HSV II/d. Red.) müssen wir es besser machen.“

Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Egal, ob gewonnen oder verloren: Es ist immer schön, hierherzukommen: gute Atmosphäre, geiler Platz. Es macht Spaß hier. In der ersten Halbzeit hatten beide Respekt. Norderstedt hat auf Umschaltmomente gewartet. Dann kam das 1:0 durch Marcel Cornils nach schönem Pass von Ben. Wir hatten auch ein-, zweimal Glück gehabt. Dann kommt das zweite Tor zum richtigen Zeitpunkt. Darauf haben wir spekuliert. In der zweiten Halbzeit wollten wir die ersten zehn Minuten überstehen. Die Gelb-Rote Karte hat uns überhaupt nicht in das Konzept gepasst. Wir haben deshalb auf 4-1-3-1 umgestellt. Trotzdem war der Mut weg. Man hat dann gesehen, wie viel Qualität Norderstedt hat. Wir hatten das Quäntchen Glück. So bin ich hochzufrieden mit den Punkten. Aber wie es in der zweiten Halbzeit lief, müssen wir uns weiter verbessern.“