Mit Auswärtssieg an die Tabellenspitze

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Mit Auswärtssieg an die Tabellenspitze

FC Eintracht Norderstedt – SC Weiche Flensburg 08 1:2 (0:2)

22. November 2021

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am 17. Spieltag einen 2:1-Auswärtssieg beim FC Eintracht Norderstedt gefeiert, damit die Tabellenführung der Nord-Gruppe der Regionalliga Nord übernommen und zugleich die Serie von acht ungeschlagenen Spielen der Süd-Schleswig-Holsteiner beendet. Vor 465 Zuschauern, darunter etwa 40 Weiche-Fans, hatte das Landesderby bei milden Temperaturen fußballerisch ganz sicher nicht das höchste Niveau zu bieten. SC-Geschäftsführer Harald Uhr wählte daher nach dem Schlusspfiff wohlbedacht die Worte, dass es eine kämpferisch gute Leistung gewesen sei. Nach sehr ordentlicher erster Halbzeit mit verdienter 2:0-Pausenführung und dem schnellen Anschlusstreffer der ersatzgeschwächt angetretenen Gastgeber brachte unsere Mannschaft am Sonntagnachmittag im Edmund-Plambeck-Stadion den Vorsprung gegen den Liga-Remis-König letztlich dank einer stabilen Abwehrleistung relativ sicher ins Ziel. So bleibt Norderstedt nach dem 17. Aufeinandertreffen aus Flensburger Sicht bei nun elf Siegen, fünf Remis und nur einer Niederlage sowie 29:13 Toren ein angenehmer Kontrahent. „Alles wie immer“, seufzte daher auch Eintracht-Trainer Jens Martens nach der Partie angesichts des Resultats, während sich unser Verantwortlicher Thomas Seeliger rundum zufrieden zeigte: „Als Mannschaft haben wir heute gut abgeliefert.“

Im Vergleich zum jüngsten Pokalhalbfinale beim TSB Flensburg vor einer Woche (1:2) – mit Ole Rathmann und André Hagge waren beide TSB-Torhüter jetzt als Zuschauer im Edmund-Plambeck-Stadion dabei – gab es gleich vier Änderungen in der Startelf. Für Florian Kirschke stand wieder Raphael Straub im Tor. Außerdem kehrten Malte Petersen und Ilidio Pastor Santos nach überstandenen Muskelverletzungen sofort in die Anfangsformation zurück. Ferner lief Torben Rehfeldt von Beginn an auf. Dafür mussten Jonas Walter, Kevin Schulz und Jonah Gieseler zunächst auf der Bank Platz nehmen, ehe sie im Verlauf der zweiten Halbzeit in die Partie kamen. Als weiterer Spieler wurde Bjarne Schleemann eingewechselt. Zum 19er Aufgebot des Spieltags gehörten außerdem Florian Kirschke (Tor), Nahne Paulsen, Johannes Siregar und Brian Jungjohann. Neben den noch nicht einsatzbereiten Finn Wirlmann und Nico Empen schafften es Florian Meyer (Muskelverletzung) und Noel Kurzbach (erkrankt) nicht in den Kader. Zudem fehlten Casper Mols und Nils Jungehülsing.

Beide Mannschaften agierten zunächst eher etwas abwartend. Sie waren um Spielkontrolle bemüht, sodass sich Chancen eher selten ergaben. Die zielstrebigere Elf war allerdings Weiche. So gingen auch die ersten notierenswerten Aktionen auf das Flensburger Konto. Nach einer Flanke von Dominic Hartmann von der rechten Seite legte Christopher Kramer von halblinks in die Mitte ab, Torben Rehfeldt brachte den Ball, mit dem Rücken zum Kasten stehend, zwar auf das Tor, doch für Schlussmann Stefan Rakocevic war dies lediglich eine gute Gelegenheit zu einer Flugeinlage (5.). Der Schlussmann war ebenfalls zur Stelle, als Torge Paetow von der rechten Seite den Ball gefährlich an den Fünfer schlug (7.). Die erste richtig gute Chance ließ Dominic Hartmann aus, als er nach feinem Zuspiel von Christopher Kramer von halblinks am langen Pfosten vorbeizielte (16.). Beinahe aus ähnlicher Position versuchte es auch Torge Paetow, der ein Querpass von Dominic Hartmann verarbeitete, doch beim Abschluss genauso rechts verzog (28.). Und nochmals war Torge Paetow an einer guten Offensivaktion beteiligt, aber sein Diagonalball, diesmal von halblinks, ins Sturmzentrum geriet für Christopher Kramer etwas zu lang und trudelte dann knapp am langen Pfosten vorbei (33.). Es war kein Feuerwerk, das da Weiche abbrannte, aber weit mehr als die Eintracht zu bieten hatte. Deren erste Torchance resultierte aus einem Abschluss von Juri Marxen, doch der aufgerückte Außenverteidiger zielte von halbrechts am kurzen Pfosten vorbei (30.).

Als man schon von einer eher zäheren Angelegenheit ausgehen konnte, ging Weiche noch vor der Pause entscheidend in Führung. Über Kevin Njie, Christopher Kramer und Torge Paetow kam der Ball an der linken Außenlinie zu Marcel Cornils. Und unser Linksaußen schaltete den Turbo ein, ging in den Sechzehner, passte dann auf den Fünfmeterraum zurück, wo Ilidio Pastor Santos schneller als Fabian Grau und Torhüter Stefan Rakocevic reagierte und die Kugel aus drei Metern zum 0:1 im Netz unterbrachte (37.). Und plötzlich kam richtig viel Spielfreude bei Weiche auf. Dominic Hartmann konnte am Ende einer schönen Stafette nur durch ein Foul von Philipp Koch direkt am rechten Strafraumeck gestoppt werden. Noch ehe sich die Norderstedter Abwehrmauer postiert hatte, chippte Torge Paetow die Kugel frech zum 0:2 in die Maschen, weil sich Torhüter Stefan Rakocevic vergeblich dem Ball in die lange Ecke hinterherstreckte (39.). Und beinahe wäre es sogar mit einem 0:3 in die Pause gegangen. Christopher Kramer hatte über rechts die Kugel in die Mitte zu Torge Paetow gelegt, der wiederum viele Optionen hatte, den Ball dann auf die halblinke Seite zu Marcel Cornils passte, dessen Abschluss der „EN“-Schlussmann gerade noch um den Pfosten lenken konnte (41.). Und einen von Marcel Cornils getretenen Eckstoß von der linken Seite köpfte Patrick Thomsen, der vor dem Torwächter Stefan Rakocevic an die Kugel kam, knapp vorbei (42.). Die Gastgeber, derart von Weiche in jenen Minuten „überrannt“, schlugen allerdings zurück. Erst forderten sie einen Strafstoß (Njie mit möglichem Foul an Behounek, 44.), dann reagierte Jan Lüneburg, mit dem Rücken zum Tor stehend, sagenhaft, bugsierte die Kugel, aus 16 Metern direkt genommen, nur knapp über den Flensburger Kasten (45.). So ging es mit einer verdienten 2:0-Führung der Gäste in die Kabinen.

Die Partie war kurz nach der Pause allerdings wieder völlig offen. Als Norderstedt schnell über Jordan Brown durch die Mitte kam, landete ein Pressschlag von Jonas Behounek mit Malte Petersen am Strafraum direkt vor den Füßen von Jan Lüneburg, der nicht lange fackelte und aus 14 Metern aus der Drehung halbhoch zum 1:2-Anschlusstor einschoss (49.). Jetzt war Norderstedt zurück, und der Treffer zeigte Wirkung. Er hätte eigentlich auch der Auftakt zu einer furiosen zweiten Halbzeit sein können. Stattdessen beschränkte sich Weiche fortan mehr oder weniger auf ein solides Abwehrspiel, während Norderstedt nun oft den Ball hatte, sich aber an der Flensburger Defensive die Zähne ausbiss. Dazu leisteten sich beide Mannschaften unzählige Ballverluste im Spielaufbau. Die Chancen blieben daher übersichtlich. Hamajak Bojadgian köpfte einen von Philipp Koch getretenen Eckstoß vorbei (71.), der gerade eingewechselte Kangmin Choi jagte die Kugel nach einer Rechtsflanke von Jordan Brown aus Nahdistanz, jedoch spitzem Winkel, in den Norderstedter Wolkenhimmel, aus dem sich gerade ein bunter Regenbogen gebildet hatte (82.). Und schon in der Nachspielzeit köpfte Jan Lüneburg eine Rechtsflanke von Jonas Behounek nur knapp links vorbei (90.+1).

Fraglos: Weiche setzte in der zweiten Halbzeit lange Zeit gar keine Offensivakzente. Dann war es mal Torge Paetow, der – eher zufällig – einen langen Ball aus der eigenen Hälfte von Malte Petersen aufnehmen und von halblinks abziehen konnte, den gegnerischen Kasten allerdings verfehlte (73.). In den Schlussminuten wiederum hatte Weiche deutlich mehr Platz im Spiel nach vorn. Doch daraus entsprang nur eine gute Möglichkeit. Dominic Hartmann hatte die Kugel auf halblinks zu Marcel Cornils herausgepasst, aber aus guter Position rutschte unserem Torjäger der Ball völlig über den Schlappen, sodass er das Ziel deutlich verfehlte (90.). Daher blieb es letztlich bei einem verdienten 2:1-Sieg gegen einen sehr bemühten Gastgeber, der nicht aufsteckte, Weiche allerdings dabei nicht wirklich ins Wackeln und Wanken bringen konnte.

Beim FC Eintracht Norderstedt waren Innenverteidiger Hamajak Bojadgian, der Mittelfeldspieler Jonas Behounek und Stürmer Jan Lüneburg die auffälligsten Akteure. Unsere Mannschaft hatte in Kapitän Torge Paetow ihren besten Spieler, wobei die Viererkette mitsamt Torhüter Raphael Straub insgesamt einen sicheren Eindruck hinterließ.

Am kommenden 18. Spieltag hat unsere Mannschaft endlich wieder ein Heimspiel. Dann empfängt sie am Sonnabend, 27. November 2021, ab 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den FC Teutonia 05 Ottensen zu einem Spitzentreffen.

FC Eintracht Norderstedt: Rakocevic – Marxen (79. Choi), Grau, Bojadgian (V), Kummerfeld – Koch – Brown (Kap.), Behounek, Hölscher (71. Dreca), Brüning (71. Denis) – Lüneburg. Trainer: Martens/Smith.

Weiche: Straub – Herrmann, Petersen (79. K. Schulz), Thomsen, Njie – Rehfeldt – Paetow (Kap.), Hartmann (90.+1 Walter) – Pastor Santos (65. Gieseler), Kramer (83. Schleemann), Cornils (V). Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 Pastor Santos (37.), 0:2 Paetow (39.), 1:2 Lüneburg (49.).

Zuschauer: 465, darunter etwa 40 Flensburger, im Edmund-Plambeck-Stadion, Norderstedt.

Schiedsrichter: Jan Tschirschwitz (Badenstedter SC), kam mit zwei gelben Karten – Bojadgian nach taktischem Foul an Cornils (14.) und Cornils wegen Ballwegschlagens (87.) – problemlos über die Runden.

Die Trainerstimmen:

„Alles wie immer“, klagte Eintracht-Trainer, Jens Martens, zur Begrüßung der kleinen Medienrunde. „Wie sich unsere Mannschaft hier verkauft hat, da kann ich nur den Hut ziehen“, zeigte sich der „EN“-Verantwortliche mit der Leistung seiner ersatzgeschwächt angetretenen Mannschaft zufrieden. „Es ist schon frustrierend, wenn du einen 25er Kader, aber nur 14 Spieler auf dem Platz zum Training hast“, warb er um Verständnis. „Zum Abschlusstraining spielten wir Sechs gegen Sechs“, so der Trainer weiter, der auf insgesamt acht verletzte Spieler verzichten musste. Als Erklärung für die Niederlage lieferte er auch gleich mit, gegen wen man gespielt habe: „Diese Mannschaft (Weiche/d. Red.) ist total abgebrüht, verteidigt extrem gut. Wir haben es in 40 Minuten nicht geschafft, uns Chancen zu erspielen, um noch das 2:2 zu erzielen.“

Unser Trainer Thomas Seeliger zeigte sich ebenfalls zufrieden. „Als Mannschaft haben wir heute gut abgeliefert. Du musst vor der Halbzeit eigentlich sogar das 3:0 setzen. Das Gegentor kam zu früh. Wir haben das dann aber hinten gut verteidigt“, meinte der Fußballlehrer weiter. „Ich hätte mir gewünscht, dass wir noch einen Akzent mehr setzen, aber insgesamt sind wir zufrieden. Wir hatten ein gutes Positionsspiel.“ Und abschließend erklärte der Trainer nur kurz: „Fußball ist immer Arbeit. Und wir haben gut gearbeitet.“