Hohe Auftakthürde erfolgreich genommen
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Hohe Auftakthürde erfolgreich genommen
FC Kilia Kiel – SC Weiche Flensburg 08 1:3 (0:2)
Mit ein paar kleinen Wacklern, aber letztlich nicht ernsthaft in Bedrängnis gekommen – der SC Weiche Flensburg 08 ist erfolgreich in die neue Saison gestartet. Im ersten Pflichtspiel, zwei Wochen vor dem 1. Spieltag in der Regionalliga Nord 2023/24, übersprang unsere Mannschaft im Achtelfinale des SHFV-Lotto-Landespokalwettbewerbs eine hohe Hürde. Gegen den neuen Liga-Rivalen FC Kilia Kiel kam Weiche vor 900 Zuschauern bei trockenem Wetter und angenehmen etwa 20 Grad im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg zu einem 3:1-Sieg. Damit konnte unsere Mannschaft den Vorjahreserfolg im Achtelfinale – damals 2:1 – wiederholen. Der gastgebende aktuelle Landesmeister und Regionalliga-Aufsteiger aus der Landeshauptstadt forderte wie erwartet den Vorjahresfinalisten hart, doch Weiche wusste sich zu wehren und zeigte sich in der Summe als cleverer. Während Kilia-Trainer Nicola Soranno als Positives aus der Partie mitnehmen wollte, dass man über 90 Minuten auf Augenhöhe war, sagte unser Trainer Benjamin Eta: „Insgesamt ist es wichtig, im Pokal eine Runde weiterzukommen. Das haben wir geschafft. Wir müssen aber viele Sachen besser machen – das ist klar. Priorität war, dass wir gewinnen. Es gibt noch genug Arbeit. Das Umschaltspiel hat mir gefallen. Wir haben allerdings zu viel zugelassen.“
Unsere Mannschaft wird nunmehr im Viertelfinale beim PSV Neumünster zu Gast sein. Die Polizisten hatten sich in ihrem Achtelfinale schon eine Woche zuvor in einem reinen Oberliga-Duell nach 0:1-Rückstand mit 3:1 gegen den Heider SV durchgesetzt. Die Partie auf dem PSV-Platz in der Stettiner Straße soll am kommenden Samstag, 22. Juli 2023, um 14 Uhr angepfiffen werden.
Beim Pflichtspielauftakt unserer Mannschaft liefen mit Theo Behrmann, David Pfeil, Jannic Ehlers und Felix Brügmann vier Neuzugänge von Beginn an auf. Im weiteren Verlauf kam auch Jan-Pelle Hoppe als Debütant zum Zuge. So lief eine im Vergleich zum Testspiel in Kolding nur auf einer Position geänderte Startelf auf: Theo Behrmann ersetzte Bjarne Schleemann hinten rechts. Eingewechselt wurden außerdem Jonah Gieseler, Bjarne Schleemann, Tobias Fölster und Thies Richter. Zum 19er Kader des Spieltags zählten des Weiteren Torhüter Jesper Heim, Dan Neicu sowie der in der Trainingswoche leicht angeschlagene und daher diesmal geschonte Marcel Cornils. Der sechste Neuzugang, Marten Schmidt, fehlte ebenso wie die noch verletzten Torben Marten, Ilidio Pastor Santos, Calvin Ogara und Noel Kurzbach, die sich alle in der Reha befinden. Bei Kilia liefen die beiden Ex-Flensburger Kevin Schulz als „Sechser“ und Christopher Kramer als „Center“ wie erwartet von Beginn an auf. Der Dritte im Bunde, der vor nicht allzu langer Zeit das Weiche-Trikot getragen hatte, Malte Petersen, fehlte hingegen ebenso verletzungsbedingt wie Torjäger Yannik Jakubowski. Bei Kilia standen gleich acht Akteure in der Startelf, die eine Vergangenheit beim großen Nachbarn Holstein hatten; einzig die Verteidiger Siyabend Ramo, Lars Horstinger und Kevin Harder waren nicht irgendwann einmal im Storchennest.
Das Spiel nahm schnell Fahrt auf. Aus einem weiten Einwurf von Jannic Ehlers von der linken Seite entsprang der frühe Führungstreffer der Gäste. Im Kopfballduell mit Tom Warncke bugsierte Felix Brügmann die Kugel in hohem Bogen über Torhüter Tom Pachulski ins lange Eck (4.). Doch das Gegentor schockte den Landesmeister keineswegs. Im Gegenzug verfehlte der Kopfball von Christopher Kramer nach Eckstoß von Julius Alt das Ziel nur knapp (6.). Danach reklamierte Matti Seidel im Fünfmeterraum (9.). Und die Kieler Nummer elf blieb aktiv. Als Julius Alt durch das Mittelfeld marschieren konnte und auf Matti Seidel ablegte, ging dessen Abschluss nur knapp rechts vorbei (17.). Kilia gelang es vor allem in Person von Julius Alt in jener Phase immer wieder, sich relativ unbehelligt in den Zwischenräumen zu bewegen und nach Zuspielen mit Ball am Fuß auf die Viererkette zuzulaufen, sodass potentiell Gefahr drohte. Im Strafraum entschieden sich die Landeshauptstädter allerdings immer wieder für die falsche Option, sodass die Zahl wirklich guter Torgelegenheiten für Kilia begrenzt blieb.
Weiche indes hatte gerade in der Phase zwischen den beiden eigenen Treffern Probleme im geschlossenen Agieren „gegen den Ball“. Aber auch bei eigenem Ballbesitz tat sich unsere Mannschaft zwischenzeitlich schwer, weil Läufe in die Tiefe und damit Anspielstationen im Mittelfeld fehlten, sodass immer wieder lange Bälle herhalten mussten. Die beste Gelegenheit in jener Phase hatte der auffällig agierende Theo Behrmann, dessen „Strahl“ aus der zweiten Reihe nur knapp den Kasten verfehlte (14.). Dennoch stand es nach etwas mehr als einer halben Stunde 0:2. Über rechts kombinierten sich John Dethlefs und René Guder durch, der Rückpass auf den Sechzehner erreichte Dominic Hartmann, dessen erster Versuch geblockt wurde. Clever spielte er daraufhin Doppelpass mit David Pfeil auf halblinks. Der Abschluss von Dominic Hartmann mit links passte genau ins lange rechte Eck (34.). Das war auch in einer unterhaltsamen und durchaus temporeichen Partie zugleich der Halbzeitstand, weil die Roten in Strafraumnähe weiterhin zu umständlich agierten. Benjamin Petrick hatte sich im Dribbling am Sechzehner behauptet, die Kugel zu Matti Seidel abgelegt, der weiter nach links passte, doch der Abschluss von Lars Horstinger war dann zu schwach (45.+2). Es war eine beinahe symptomatische Aktion für die erste Halbzeit: Kilia war eifrig, brachte Weiche in Bedrängnis – mehr aber nicht.
Und unsere Mannschaft schien gleich nach dem Seitenwechsel den Deckel draufzumachen. Über links setzte sich Jannic Ehlers im Sprintduell durch, seinen Rückpass auf den Fünfmeterraum bugsierte René Guder nur 40 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 0:3 ins lange Eck (46.).
In der Folge war Weiche dem vierten Treffer näher als die Platzherren dem ersten. Den Schuss von René Guder aus 19 Metern hechtete Kilia-Schlussmann Tom Pachulski zum Eckstoß (49.). Der nach der Pause viel agilere Jannic Ehlers verfehlte mit zwei ordentlichen Abschlüssen aus der zweiten Reihe nur knapp das Ziel (50., 56.). Außerdem scheiterte Felix Brügmann zweimal in einer Szene, erst nach butterweicher Flanke von Theo Behrmann per Kopf an der Latte, dann in der folgenden Szene an Torhüter Tom Pachulski (54.). Dazwischen hatte sich Kilia zurückgemeldet. Christopher Kramer verlängerte einen Ball von halbrechts akrobatisch mit der Fußspitze, SC-Torhüter Philip Østerbæk parierte zum Eckstoß (51.).
Der Treffer zum 1:3 durch den eingewechselten Marvin Müller, der aus Nahdistanz die fehlende Konsequenz unserer Mannschaft im eigenen Sechzehner bestrafte (63.), sorgte nochmal für neue Spannung. Und diese wäre gesteigert worden, wenn der Lupfer von Benjamin Petrick aus gut 40 Metern nicht von Philip Østerbæk im Rückwärtslaufen geradeso über die Latte gelenkt worden wäre (65.). So blieb ein Zwei-Tore-Vorsprung, den Weiche letztlich relativ ungefährdet über die Runden brachte. Dabei hatte Felix Brügmann, der sich gegen Kevin Harder im Eins-gegen-Eins durchgesetzt hatte, das 1:4 auf dem Fuß, doch Tom Pachulski vereitelte die endgültige Entscheidung (75.). Nachdem Marvin Müller, von halblinks kommend, seinen Schuss rechts vorbeigesetzt hatte (89.), war der letztlich verdiente 3:1-Auswärtssieg unserer Mannschaft eingesackt.
Die Kilianer hatten in Julius Alt im zentralen Mittelfeld, Benjamin Petrick als Balltreiber aus dem linken Halbfeld mit Geschwindigkeit und Matti Seidel in vorderster Linie ihre auffälligsten Akteure. Während Kevin Schulz auf der „Sechs“ viel arbeitete und ordnete, beschäftigte Christopher Kramer unsere Innenverteidigung und insbesondere Patrick Thomsen in vielen Zweikämpfen am Boden und in der Luft. Beim SC Weiche konnten sich aus einer ausgeglichenen Equipe ohne Ausfälle der starke Außenverteidiger Theo Behrmann auf rechts und durch eine auffällige Nachpausenleistung Jannic Ehlers auf links die besten Noten verdienen. Mit David Pfeil hinten links und Felix Brügmann im Angriffszentrum zählten auch die beiden anderen Neuzugänge aus der Startelf zu den Leistungsträgern.
Vor dem Landespokal-Viertelfinale, das am kommenden Samstag beim PSV Neumünster ausgetragen werden soll, absolviert unsere Mannschaft noch ein weiteres Testspiel. Dazu gastiert am Mittwoch, 19. Juli 2022, ab 18.30 Uhr der FC Hansa Rostock II im Manfred-Werner-Stadion. Der Hansa-Nachwuchs schaffte in der vergangenen Saison den Aufstieg aus der NOFV-Oberliga, Staffel Nord, in die Regionalliga Nordost.
Kilia: Pachulski – Ramo (V/72. Lawson-Body), Warncke (Kap./V), Harder, Horstinger (V/78. Waschko/V) – K. Schulz (68. Trepca) – Aouci (56. M. Müller), Alt, Petrick (V) – Seidel (V/88. Nohns), Kramer (V). Trainer: Soranno.
Weiche: Østerbæk – Behrmann (83. Schleemann), Thomsen, Rehfeldt (V), Pfeil – Hartmann (Kap.), Wirlmann (83. Fölster), Dethlefs (V/60. Hoppe/V) – Guder, Brügmann (77. Brügmann), Ehlers (90. Richter). Trainer: Eta.
Tore: 0:1 Brügmann (4.), 0:2 Hartmann (34.), 0:3 Guder (46.), 1:3 M. Müller (63.).
Zuschauer: 900 im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg, Kiel.
Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck), hatte ordentlich zu tun und verteilte gleich zehnmal „Gelb“, davon siebenmal für Kilia (Ramo nach Foul an Ehlers, 30.; Petrick nach Foul an Dethlefs, 32.; Seidel wegen Meckerns, 57.; Warncke wegen Meckerns, 75.; Horstinger wegen Meckerns, 75.; Waschko nach Foul an Østerbæk, 83.; Kramer wegen Meckerns, 83.) und dreimal für Weiche (Rehfeldt nach Foul an Seidel, 43.; Dethlefs wegen Haltens von Petrick, 59.; Hoppe wegen Haltens von Seidel, 70.).
Trainerstimmen:
Der Kila-Trainer, Nicola Soranno, meinte: „Wir müssen das Positive aus dem Spiel mitnehmen. Wir waren über 90 Minuten mit einem gestandenen Regionalligisten auf Augenhöhe. Wir haben viele Lösungen gefunden und sind oft auf die Kette zugelaufen. Weiche hat aus solchen Situationen mehr gemacht. Da war Weiche effizienter. Und die Gegentore waren dann zu billig, sowohl das 0:1 und 0:2, aber auch das 0:3.“
Unser Trainer Benjamin Eta sagte: „Insgesamt ist es wichtig, im Pokal eine Runde weiterzukommen. Das haben wir geschafft. Wir müssen viele Sachen besser machen – das ist klar. Priorität war, dass wir gewinnen. Es gibt noch genug Arbeit. Das Umschaltspiel hat mir gefallen, auch wenn wir dort ebenso Szenen hatten, die man besser ausspielen kann. Und insgesamt haben wir zu viel zugelassen.“