Heimniederlage gegen Neuling

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Heimniederlage gegen Neuling

SC Weiche Flensburg 08 – TuS Blau-Weiß Lohne 1:2 (0:1)

19. September 2022

Der SC Weiche Flensburg 08 hat am zehnten Spieltag der Regionalliga Nord gegen TuS Blau-Weiß Lohne vor eigener Kulisse mit 1:2-Toren verloren und damit wichtige Punkte im Kampf um die Spitzenplätze eingebüßt. Es war beim fünften Auftritt im Manfred-Werner-Stadion bereits die dritte Saisonheimniederlage. Am Samstagnachmittag sahen 708 Zuschauer bei herbstlichem Wetter zwar nach der Pause eine Steigerung der Gastgeber, aber nach dem zweiten Gegentreffer agierte unsere Mannschaft zu verunsichert, um wenigstens noch einen Punkt in Flensburg behalten zu können. Der Aufsteiger feierte so nur drei Tage nach der 0:1-Heimniederlage gegen Holstein Kiel II bei seinem ersten Auftritt an der Flensburger Förde den Gewinn von nicht eingeplanten drei Zählern. Während der Gäste-Trainer Henning Rießelmann nach dem Spiel von einem perfekten Tag sprach, war unser Verantwortlicher Thomas Seeliger sichtlich verschnupft: „Ich bin stinksauer. Wir waren in der ersten Halbzeit so leidenschaftslos und nicht präsent. Und dann kommt hinzu, dass Du Fehler machst, die wir immer wieder machen: Es wird nicht konsequent verteidigt.“

Nach dem 4:1-Sieg beim FC St. Pauli II vom vergangenen Sonntag musste Thomas Seeliger seine Startelf einmal ändern. Am Vortag hatte sich Torhüter Jesper Heim im Training am Knie verletzt. Für ihn kam Philip Østerbæk zu seinem Pflichtspieldebüt. Der Trainer stellte zur Pause von Vierer- auf Dreierabwehrkette um, ließ Ilidio Pastor Santos und Florian Meyer in der Kabine und brachte dafür Tobias Fölster als zentralen Innenverteidiger und Noel Kurzbach für die rechte Offensive. Patrick Thomsen rückte vor auf die „Sechs“. Später wurden Jonah Gieseler für Kevin Njie und kurz vor Schluss Torben Rehfeldt für Marcel Cornils eingewechselt. Den 20er Kader des Spieltags komplettierten Torhüter Zacharias Killemose von den A-Junioren sowie Bjarne Schleemann, Torben Marten, Kevin Schulz und Tobias Ryborg.

Der Aufsteiger versteckte sich von Beginn an nicht, bot sofort ein offenes Spiel an und stellte unsere Mannschaft damit vor Probleme. Nach einer ersten noch recht harmlosen Torannäherung, als Sandro Heskamp vor dem Strafraum zu viel Platz hatte, aber den Abschluss links am Pfosten vorbei verzog (10.), war es auch schon passiert. Die Gäste kamen über Malte Wengerowski, der energischer zum Ball ging, damit einen Weiche-Angriffsversuch über links abfing und den Ball über viele Meter treiben konnte, in eine Kontersituation über Drilon Demaj und Thorsten Tönnies. In der Folge konnte SC-Debütant Philip Østerbæk den Schuss von Rilind Neziri von der linken Seite abwehren. Doch nach einem missratenden Klärungsversuch versenkte Thorsten Tönnies den Nachschuss aus dreizehn Metern zum 0:1 ins kurze Eck (11.).

Unsere Mannschaft wirkte hingegen nicht präsent genug. Enge Zweikämpfe gingen in der Regel an die Gäste, die energischer agierten und sich so die zweiten Bälle holten, während auch das Passspiel unserer Mannschaft zu wünschen übrig ließ. Die erste Torannäherung auf Flensburger Seite hatte René Guder, der nach Vorarbeit von Dominic Hartmann aus spitzem Winkel von rechts abzog, das Tor aber am langen Pfosten verfehlte (19.). Und dann kam doch die große Chance zum Ausgleich. Christopher Kramer hatte René Guder in den Lauf geschickt, der vor Torhüter Marko Dedovic am Ball war und stürzte (25.). Beim Strafstoß, den Kapitän Dominic Hartmann trat, tauchte der BW-Torhüter in die bedrohte Ecke blitzschnell ab. Den Nachschuss aus spitzem Winkel setzte Christopher Kramer über die Latte (26.). Noch einmal hatte Christopher Kramer mit schneller Drehung im Fünfmeterraum eine Möglichkeit, aber Torhüter Marko Dedovic schnappte sich die Kugel (28.). Mehr Angriffsaktionen hatte unsere Mannschaft vor der Pause nicht zu bieten. Allerdings blieben auch die Niedersachsen in der Offensivwirkung trotz einiger guter Ansätze und vorhandenen Räumen bescheiden. Den Hauch einer Chance hatte Lennard Prüne, der einem langen Ball von Jakub Bürkle nachging und dabei beinahe von einem Fehler der SC-Innenverteidigung profitieren konnte, doch Philip Østerbæk hatte aufgepasst und war rechtzeitig da (37.). Nach insgesamt überschaubarer erster Halbzeit ging es mit einer nicht unverdienten knappen Gästeführung in die Kabinen.

Die Umstellungen zur Pause schienen zu fruchten. Weiche wurde zu Beginn der zweiten Halbzeit dominant. René Guder scheiterte nach Vorarbeit von Dominic Hartmann mit Flachschuss am Lohne-Schlussmann Marko Dedovic (53.). Auch Noel Kurzbach schoss nach Doppelpass mit Dominic Hartmann nur auf die Fäuste des Torhüters (53.), ehe gleich zweimal binnen Sekunden der Torpfosten für den Neuling rettete: erst beim Abschluss von Tobias Fölster, dann bei jenem von Niclas Nadj (54.). Und wieder war der Gäste-Torhüter zur Stelle, diesmal beim Schuss von Niclas Nadj nach Vorarbeit von Patrick Thomsen (58.). Den inzwischen fälligen Ausgleich markierte Christopher Kramer. Er bugsierte die Kugel nach einer Musterkombination – eingeleitet von Tobias Fölster über Noel Kurzbach, Niclas Nadj, René Guder, Patrick Thomsen und Rückpass von links erneut vom nach seinem Abspiel weiterlaufenden Niclas Nadj – vom Fünfmeterraum zum 1:1-Ausgleich endlich über die Linie (60.). Doch wieder einmal folgte die Ernüchterung prompt. Der gerade eingewechselte Christopher Schepp hatte nach Abstoß des Torhüters Marko Dedovic und nur halbherziger Klärungsaktion zu viel Platz, zog mit dem Außenrist aus 22 Metern von halbrechts ab, und die Kugel senkte sich zum 1:2 ins rechte obere Toreck (65.).

Dieser Treffer verfehlte nicht seine Wirkung. Obgleich Weiche die zweite Halbzeit bis dahin dominiert und sich manche Chance herausgespielt hatte, schien plötzlich das vorherige variable Offensivspiel wie verschwunden. Stattdessen war wieder die Verunsicherung der beiden bereits verlorenen Heimspiele gegen Hildesheim und Bremens U 23 zu spüren mit der Folge, dass Weiche trotz mehrfacher Wechsel und vollem Risiko nur noch zweimal am Ausgleichstreffer schnuppern konnte. Zum einen setzte sich Niclas Nadj mit Körpertäuschung am linken Strafraumeck in Szene, doch sein Abschluss landete auf den Fäusten von Torhüter Marko Dedovic (75.). Und als Marcel Cornils die Kugel von der linken Seite quer und scharf durch den Strafraum auf das rechte Fünfmetereck jagte, kam Noel Kurzbach zu spät (87.). Die besseren Chancen hatten nun die ganz in Blau angetretenen Blau-Weißen. Zunächst hechtete Philip Østerbæk erfolgreich bei einem Schlenzer von Phil Sarrasch in die bedrohte lange Ecke (72.). Der eingewechselte Gianluca Przondziono köpfte eine Flanke von Christopher Schepp freistehend aus Nahdistanz über das bereits leere Tor (86.) und scheiterte mit einem versuchten Lupfer am aufmerksamen Philip Østerbæk (90.). Und dann zielte Phil Sarrasch am Kasten vorbei (90.+1). Es konnte den Gästen egal sein, weil sie auch so relativ problemlos über die fünfminütige Nachspielzeit kamen.

Bei Lohne fielen vor allem Jakub Bürkle im defensiven Mittelfeld und der leider verletzt ausscheidende Thorsten Tönnies vor der Pause sowie Phil Sarrasch in der Offensive auf. Letztlich ist auch Torhüter Marko Dedovic nicht nur aufgrund des gehaltenen Strafstoßes hervorzuheben. Aus unserer Mannschaft konnten sich Patrick Thomsen, der insgesamt wenig Fehler produzierte, und Mittelstürmer Christopher Kramer die besten Noten verdienen.

Am 11. Spieltag ist unsere Mannschaft beim SV Atlas Delmenhorst zu Gast. Die Partie im dortigen Städtischen Stadion an der Düsternortstraße wird am kommenden Samstag, 24. September 2022, um 16.00 Uhr angepfiffen.

Weiche: Østerbæk – Herrmann, Njie (79. Gieseler), Thomsen, Pastor Santos (46. Kurzbach) – Hartmann (Kap.), F. Meyer (46. Fölster) – Guder, Nadj, Cornils (88. Rehfeldt) – Kramer. Trainer: Seeliger.

BW Lohne: Dedovic – Wengerowski, Beermann, Westerhoff – Heskamp (78, Maßmann), Bürkle, Demaj (66. Düker), Neziri – Sarrasch (90.+2 Falldorf), Prüne (62. Schepp), Tönnies (46. Przondziono). Trainer: Rießelmann.

Tore: 0:1 Tönnies (11.), 1:1 Kramer (60.), 1:2 Schepp (65.).

Zuschauer: 708, darunter keine Gäste-Fans, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt), ein sehr guter Leiter einer zwar umkämpften, aber fairen Partie; mit guter Ansprache, gab nur einmal „Gelb“ für die Gästebank (77.).

Trainerstimmen:

Der Trainer von BW Lohne, Henning Rießelmann, meinte zur Partie: „Wir hatten am Mittwoch ein schweres Spiel, sind dann gestern Abend aufgebrochen und wollten hier unbedingt etwas mitnehmen. Man hat schon auf der Fahrt hierher den Spirit gefühlt. Wir sind dieses Spiel entsprechend angegangen und haben Weiche alles abverlangt. Wir haben sie über den ganzen Platz gejagt. Das kostet Kraft. Es war der perfekte Tag aus unserer Sicht. Wir haben uns Chancen erarbeitet, sind mit 1:0 in Führung gegangen. Wir mussten leider Thorsten Tönnies auswechseln und wussten, dass Weiche dann Druck machen würde. In der Druckphase fiel auch das 1:1. Aber wenn Du hier bestehen willst, brauchst Du den ominösen Tag. Und den hatten wir auch. Ein Riesenlob an meine Mannschaft, die gegen einen übermächtigen Gegner bestanden hat. Ich bin überglücklich und wünsche allen ein schönes Wochenende.“

Unser Trainer Thomas Seeliger sagte: „Ich mag die Blumen meines Kollegen nicht so annehmen und bin stinksauer. Ich bin für die Truppe verantwortlich. Wir waren in der ersten Halbzeit so leidenschaftslos und nicht präsent. Und dann kommt hinzu, dass Du Fehler machst, die wir immer wieder machen: Es wird nicht konsequent verteidigt. Dabei ist es so: Wir müssen 100 Prozent Gas geben, um Spiele zu gewinnen. So reicht es einfach nicht, auch wenn Du Chancen genug hattest.“