Gepennt, gekämpft, gedreht: Weiche siegt 4:2!
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Gepennt, gekämpft, gedreht: Weiche siegt 4:2!
Bremer SV – SC Weiche Flensburg 08 2:4 (2:2)
Der SC Weiche Flensburg 08 hat am 3. Spieltag der Regionalliga Nord einen spektakulären 4:2-Auswärtssieg eingefahren. Beim Gastauftritt beim Bremer SV erinnerte nach zehn Minuten vieles an die Flensburger 0:4-Niederlage vom 4. Dezember 2022. Doch Weiche fing sich, kam zurück und drehte die Partie furios. Vor 866 Zuschauern im Stadion am Panzenberg der Weserstadt lieferten sich die Kontrahenten bei sommerlichen Bedingungen mit Temperaturen von etwa 25 Grad ein hochintensives Duell, bei dem sich die Vorzeichen im Verlauf der Partie radikal änderten. Weiche blieb damit auch in der dritten Liga-Begegnung ungeschlagen und konnte zugleich beim dritten Aufeinandertreffen im Stadion am Panzenberg die ersten eigenen Tore sowie den ersten Sieg feiern. Während BSV-Trainer Sebastian Kmiec von einem Beigeschmack sprach und über Entscheidungen des Unparteiischen haderte, sagte unser Verantwortlicher Torsten Fröhling: „Ich bin froh um jeden Punkt, den wir haben, denn das, was wir in der vergangenen Saison erlebt hatten, möchte ich nicht wieder haben. Ich bin dankbar, dass wir nun drei Punkte mitnehmen.“
Gegenüber der Startelf vom Landespokal-Viertelfinalspiel am vergangenen Dienstag bei der Kaltenkirchener TS (0:0, 4:5 n. Elfm.) gab es vier Änderungen. Ins Tor kehrte Christian Rust für Jovan Jovic zurück. Außerdem spielte Torben Marten wieder in der Innenverteidigung, weshalb Malte Petersen zunächst auf der Bank Platz nehmen musste. Außerdem musste Marcel Cornils verletzt passen. Für ihn lief Thies Richter auf. Ferner ersetzte Noel Kurzbach im Angriff Juri Schlingmann. Weil Mads Albæk früh mit Verdacht auf Leistenverletzung aufgeben musste, kam schon Mitte der ersten Halbzeit Malte Petersen. Zur Pause blieb Marshall Faleu angeschlagen in der Kabine. Weiche brachte David Pfeil und stellte auf Viererkette um. Später wurden Randy Gyamenah, Juri Schlingmann und Jakob Johansson eingewechselt. Zum 19 Spieler umfassenden Kader des Spieltags gehörten ferner Torhüter Jovan Jovic sowie Joshua Nwokoma und Aaron Brüning. Im Aufgebot fehlten neben den langzeitverletzten Pelle Hoppe und Bjarne Schleemann weiterhin die angeschlagenen Maxim Jurk, Theo Behrmann und Alexander Laukart sowie Nils Bock und Paul Thieler. Letztgenannter kam am Vortag beim 4:0-Sieg unserer U 23 in der Verbandsliga gegen Slesvig IF zum Einsatz.
BSV-Trainer Sebastian Kmiec änderte seine Startelf gegenüber dem jüngsten Spiel bei der U 23 von Holstein Kiel (1:1) nur einmal. Für Leon Gino Schmidt (auf der Bank) lief Neuzugang Shinji Yamada zu seinem Debüt bei den Blau-Weißen von Beginn an auf.
Die Partie begann furios. Schon nach zwei Minuten und vierzig Sekunden lag der Platzbesitzer vorn. Nikky Goguadze erhielt auf rechts die Kugel, lief dann mit Tempo auf halblinks herüber, ohne von der SC-Abwehr gestoppt werden zu können, und zog ab; vom Fuß von Marshall Faleu ging die Kugel ins kurze Eck zum 1:0 (3.). Und nur wenig später agierte Thies Richter im Strafraum beinahe auf der Torauslinie ungeschickt gegen Muzaffer Can Degirmenci; der Unparteiische entschied auf Strafstoß, den wiederum Nikky Goguadze unten links zum 2:0 versenkte (7.). Jan-Luca Warm mit einem Schlenzer verfehlte den Kasten nur knapp (9.), und Muzaffer Can Degirmenci kam mit seiner Grätsche im Fünfmeterraum ebenfalls lediglich hauchdünn zu spät (11.). Die Gäste hätten sich nicht beschweren dürfen, wenn der BSV in jener äußerst einseitigen Anfangsphase noch einen draufgelegt hätte.
Erst allmählich begann sich unsere Mannschaft zu wehren. Speziell nach einer Trinkpause und dem verletzungsbedingten Ausscheiden von Kapitän Mads Albæk, für den Malte Petersen in die Partie kam (24.), änderte sich das Geschehen. Dominic Hartmann versuchte sichtbar, das Steuer herumzureißen. Er prüfte auch erst aus der Distanz (25.), dann mit einem Freistoß (28.) den 40-jährigen BSV-Torhüter Tobias Duffner, der beim ersten Versuch die Kugel problemlos fing, beim zweiten Schuss immerhin schon den Ball fausten musste. Tobias Duffner war auch beim Kopfball von Ben Opoku zur Stelle (31.). Unser Stürmer war zuvor schon „Rot“-verdächtig von Miyamoto am Durchbruch gehindert worden; es gab „Gelb“ (27.). Und doch schaffte unsere Mannschaft noch vor der Pause den Ausgleich. Erst zog Malte Petersen nach einem zu kurz abgewehrten weiten Einwurf von Dominic Hartmann aus der zweiten Reihe von halblinks ab. Die Kugel flipperte flach zum 1:2-Anschluss ins linke Eck (36.). Dann setzte Mohamed Cherif selbstbewusst einen Handstrafstoß ins gleiche Eck (41.), nachdem Jan-Luca Warm im Sechzehner die Hand zur Hilfe genommen hatte und deshalb zudem mit „Gelb-Rot“ vom Platz musste (40.). Nach turbulenten 47 Spielminuten ging es in die Kabinen – nun mit nummerischem und psychologischem Vorteil für die Gäste.
Und Weiche belohnte sich gleich nach dem Seitenwechsel. Zunächst hatte René Guder aus der Distanz noch abgefeuert und Tobias Duffner pariert (48.). Gleich im Anschluss fand René Guder mit einem Einwurf den sich im Zentrum offensiv einschaltenden Torben Rehfeldt, und der brachte mit einem Zauberpass in die Spitze Ben Opoku in Position. Nach Malte Petersen erzielte auch dieser Neuzugang von Kilia Kiel – mit Wucht – seinen ersten Treffer für den SC (49.). Es war die 3:2-Führung.
Die Platzherren reagierten. Erstmals musste SC-Torhüter Christian Rust am Fünfmeterraum ernsthaft eingreifen (52.). Dann zielte Bjarne Kasper nach Vorarbeit von Maximilian Schütt aus Nahdistanz am rechten Pfosten vorbei (57.). Als Nikky Goguadze einen Freistoß aus gut 20 Metern auf das Weiche-Tor hämmerte, hatte Christian Rust Glück, dass er die Kugel noch geradeso vor der Torlinie zu fassen bekam (67.). Dieser Szene war ein Foulspiel von Torben Marten am Bremer Doppeltorschützen vorausgegangen, wobei hier die Platzherren heftig eine Rote Karte für eine „Notbremse“ forderten (65.). Der Kopfball von Nikky Goguadze landete schließlich in den Armen des SC-Torhüters (68.).
Es kam die Zeit der Entlastung. René Guder spekulierte richtig und konnte von der Mittellinie allein auf das BSV-Tor zulaufen, scheiterte aber an Schlussmann Tobias Duffner (78.). Doch nur Sekunden später war es passiert. Randy Gyamenah legte die Murmel im Sechzehner quer zu Dominic Hartmann, der die Ruhe behielt und den Ball zum vierten Flensburger Treffer im Dreiangel versenkte (78.). In der Schlussphase ging der SC mit einigen Kontersituationen schlampig um. Noel Kurzbach scheiterte mit Flachschuss an Tobias Duffner (83.), Jakob Johansson schoss aus der Drehung über den Kasten (90.+2), und Juri Schlingmann vertändelte den Abschluss (90.+4). Das wurde aber nicht mehr bestraft, weil SC-Torhüter Christian Rust beim Heber von Nikky Goguadze noch seine Hände am Ball hatte und so das Streitobjekt zum Eckstoß abwehren konnte (90.+4).
Beim Bremer SV war Nikky Goguadze der gefährlichste Spieler. Auffällig agierte zudem der debütierende Neuzugang Shinji Yamada (zuvor Berliner AK; einst u. a. Rehden), der sich flink und ballsicher zeigte. Die besten Flensburger waren Dominic Hartmann und Torben Rehfeldt, die in der kritischen Phase nach dem 0:2-Rückstand am meisten dazu beitrugen, dass sich das Geschehen drehte. Auch Malte Petersen, René Guder und die beiden unermüdlich arbeitenden Stürmer Ben Opoku und Noel Kurzbach seien genannt.
Weiter geht es für unsere Mannschaft mit dem 4. Spieltag am kommenden Samstag, 17. August 2024. Dann empfängt sie ab 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den SSV Jeddeloh II.
Bremer SV: Duffner – Warm, Schütt (70. Mittelstädt), Gröger, Miyamoto – Kasper (Kap./63. Diedhiou), Bretgeld (85. Kleiner) – Goguadze, Kühl, Yamada – Degirmenci (85. Nankishi). Trainer: Kmiec.
Weiche: Rust – Faleu (46. Pfeil), Rehfeldt, Marten – Guder, Hartmann, Cherif, Albæk (Kap./24. Petersen), Richter (68. Gyamenah) – Kurzbach (88. Johansson), Opoku (79. Schlingmann). Trainer: Fröhling.
Tore: 1:0 Goguadze (7.), 2:0 Goguadze (11., Strafstoß), 2:1 Petersen (36.), 2:2 Cherif (41., Strafstoß), 2:3 Opoku (49.), 2:4 Hartmann (78.).
Zuschauer: 866 im Stadion am Panzenberg, Bremen-Utbremen.
Schiedsrichter: Julian Meckfessel (TSG Burg Gretesch).
Gelbe Karten: Miyamoto (Foulspiel, 27.), Warm (Foulspiel, 32.), Kasper (Foulspiel, 62.)/Faleu (Foulspiel, 28.), Marten (Foulspiel, 65.). Außerdem sahen BSV-Trainer Kmiec und sein Co-Trainer Jaber „Gelb“ (jeweils 66.).
Gelb-Rote Karte: Warm (Bremer SV, Handspiel im Strafraum, 40.)
Trainerstimmen:
Der BSV-Trainer Sebastian Kmiec sagte nach den Glückwünschen an seinen Trainerkollegen: „Hier zu gewinnen, schaffen nicht viele. Ich bin bedient. Wir sind super ins Spiel gekommen, aber dann haben wir Weiche wieder ins Spiel kommen lassen. Es hat einen Beigeschmack: Kurz vor dem 2:1 wird ein Foul nicht gepfiffen. Dann kommt die Gelb-Rote Karte, und die Notbremse wird nicht mit ‚Rot‘ geahndet. Aber: Wenn wir vier Tore fangen, haben wir unseren Beitrag geleistet. Jetzt kommen der DFB-Pokal und Paderborn. Ich hoffe, wir können uns beim nächsten Heimspiel wieder mit einem Sieg beschenken.“
Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Ich bin zum ersten Mal hier. Es ist eine klasse Anlage: schön eng mit guter Stimmung. Der eine Punkt ist: Es wird nicht langweilig. Nach zehn Minuten war alles weg. Wir liegen 0:2 hinten, haben keine Zweikämpfe angenommen. Es ging hier gar nichts. ‚Alter Schwede‘, dachte ich. Danach kommt der Anschlusstreffer, und die Gelb-Rote Karte kam uns zu gute. Wir haben dann zur Halbzeit umgestellt, weil wir offensiver spielen wollten. Ich bin froh um jeden Punkt, den wir haben, denn das, was wir in der vergangenen Saison erlebt hatten, möchte ich nicht wieder haben. Ich bin dankbar, dass wir nun drei Punkte mitnehmen. Und die Mannschaft hat das Spiel gedreht.“