Gegen einen „Spitzenreiter“

Das lange Osterwochenende ist geeignet, um die Menge angehäufter Nachholspiele in der Regionalliga Nord abzubauen. Von Mittwoch zu Mittwoch sind gleich neun Partien angesetzt. Phönix Lübeck, Weiche und Spelle müssen dabei ebenso doppelt ran wie die beiden U-Vertretungen der Hamburger Zweitligisten. So ist Weiche am Ostermontag in Spelle gefordert. Aber der Reihe nach! Schauen wir erst einmal auf die Heimpartie gegen die SV Drochtersen/Assel. Bevor der „Nachholer“ bereits am Gründonnerstag um 19.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: „D/A“ stoppt Spitzenreiter

Am vergangenen 27. Spieltag gab es zwei große Sieger im Titelrennen. Der SV Meppen konnte seine zarten Hoffnungen auf die Meisterschaft durch einen 1:0-Sieg vor 5.664 Zuschauern gegen Phönix Lübeck am Leben halten. Aus der Niederlage der Marzipanstädter konnte Hannover 96 II keinen Nutzen ziehen. Der Tabellenführer verlor in Drochtersen in letzter Minute mit 1:2. Mittlerweile ist „D/A“ an das Spitzenquartett fast dran, wobei die unterschiedliche Anzahl absolvierter Spiele zu beachten ist. Neben Hannover II und Lübeck verlor auch Holsteins U 23, und zwar zuhause mit 1:3 gegen den VfB Oldenburg.

Ansonsten stand der Abstiegskampf im Mittelpunkt. Durch die Sonntagsergebnisse zeigte sich, wie wichtig der 4:3-Sieg des SC Weiche Flensburg 08 gegen Lohne war. Die unmittelbare Konkurrenz ließ sich nicht lumpen und punktete ebenfalls. Gleich dreifach tat das Norderstedt beim 1:0-Sieg gegen Eimsbüttel. Hier zahlt sich bislang der Trainerwechsel mit sieben Punkten aus drei Spielen aus. Jeddeloh II mit dem 1:1-Remis bei Teutonia 05 und der Bremer SV mit dem 2:2-Unentschieden in der Wasserschlacht von Spelle – der BSV führte bereits 2:0 und verschoss in der Nachspielzeit noch einen Strafstoß – holten jeweils einen Zähler. Für die letzten Drei des Klassements wird die Lage immer hoffnungsloser. Mit schon ordentlichem Rückstand auf den Rest des Feldes scheinen die drei Neulinge Eimsbüttel, Kilia und Spelle ihren eigenen Meister auszuspielen, der ganz vage Hoffnungen auf den Klassenerhalt für den Fall hegen darf, dass der VfB Lübeck die 3. Liga hält, der Nord-Meister den Aufstieg schafft und man selbst dann die Relegation gegen Niedersachsens Oberliga-Vizemeister gewinnt. Der Vollständigkeit wegen zu den Partien des 27. Spieltags: Das kleine Derby HSV II gegen den FC St. Pauli II wird am Ostersonntag nachgeholt, und für die Paarung zwischen Havelse und Kilia Kiel gibt es nun auch einen Termin. Es ist der 8. Mai.

Das Nachholprogramm startet am Mittwochabend mit dem Spiel zwischen dem FC St. Pauli II und dem 1. FC Phönix Lübeck. Neben der Partie zwischen Weiche und Drochtersen gibt es am Gründonnerstag eine zweite Paarung, die für den Abstiegskampf von Belang ist: Spelle empfängt Norderstedt. Am Ostersamstag treffen die beiden Ex-Zweit- und Ex-Drittligisten Oldenburg und Havelse aufeinander. Einen Tag später tragen die U-Vertretungen der Hamburger Zweitligisten ihr Derby aus. Gleich drei Spiele – und alle richtig wichtig – stehen am Ostermontag an. Dann gibt es am Lübecker Buniamshof das Top-Spiel zwischen Phönix und Hannover 96 II. Gegen den Abstieg geht es nicht nur in Spelle, wo unsere Mannschaft gastieren wird, sondern auch bei der Partie zwischen dem Bremer SV und Jeddeloh II. Den Abschluss dieses Nachholprogramms wird es mit dem Spiel zwischen dem HSV II und Meppen am Mittwoch kommender Woche geben.

Zum Gegner: formstarke Mannschaft

Die SV Drochtersen/Assel hat am vergangenen Sonntag den Spitzenreiter Hannover 96 II mit 2:1 bezwungen und damit ihre wiedergewonnene Stärke unterstrichen. Ursprünglich waren die Kehdinger als Meisterschaftsfavorit in die Saison gestartet. Doch die Erwartungen konnte die Mannschaft am Beginn der Spielzeit nicht erfüllen, sodass Trainer Frithjof Hansen Anfang Oktober gehen musste und vom Ex-Spieler Oliver Ioannou ersetzt wurde. Der Trainerwechsel zeigte Wirkungen, denn seitdem kassierte „D/A“ in 16 Liga-Spielen nur noch eine Niederlage – ein 1:2 gegen Phönix Lübeck am 5. November. Die vergangenen sieben Spiele wurden indes allesamt gewonnen. So schafften die Rot-Blauen in jener Zeit entsprechend auch Siege in der Fremde: 1:0 bei Eintracht Norderstedt, 3:1 in Spelle, 3:1 bei Holstein Kiel II und nochmals 3:1 in Oldenburg. Damit katapultierte sich der Hinrundenelfte auf Platz eins der Rückrundentabelle. Mit anderen Worten: Es kommt die formstärkste Mannschaft nach Flensburg, die spätestens nach dem Sieg über den „96“-Nachwuchs als „Mannschaft der Stunde“, wenn nicht sogar „der Rückrunde“ gelten kann.

Trainer Oliver Ioannou hat das Ensemble zu einer Einheit zusammengefügt. Nun kommen auch wieder die individuellen Stärken zum Tragen. Vorjahrestorschützenkönig Moritz Göttel, der für den Absteiger Hildesheim 2022/23 24 Treffer markiert hatte, kommt mittlerweile auf neun Tore. Felix Schmiederer hat ebenfalls neunmal eingenetzt. Dennis Rosin steht bei vier Torerfolgen. Gerade in die Offensive hatte „D/A“ vor der Saison mächtig investiert und z. B. zudem den schnellen Linksaußen Miguel Fernandes von Jeddeloh II verpflichtet. Im vergangenen Sommer zählten auch Eric Gueye (von Holstein II, jetzt Norderstedt) und Allah Aid Hamid (vom Bremer SV, jetzt Jeddeloh II) zu den spektakulären neuen Offensivkräften; beide haben ihre Zelte im Kehdinger Land aber schon wieder abgebrochen. Das spielstarke Mittelfeld mit den Ex-Hamburgern Sebastian Haut, Maximilian Geißen (beide HSV II) und Dennis Rosin (Altona 93 und FC St. Pauli II) war um den zuvor vereinslosen Matti Steinmann, ebenfalls einst beim HSV aktiv, ergänzt worden. Für die eingespielte Defensive mit Torhüter Patrick Siefkes, den beiden Ex-Kielern Tjorve Mohr und Liam Giwah sowie dem Kapitän Nico von der Reith in der Zentrale schien eine Blutauffrischung nicht notwendig. Alles in allem: Da steckt enorm viel individuelle Qualität im Kader.

Das sah unser Mittelfeldspieler John Dethlefs vor einigen Monaten ganz ähnlich. Im Interview für die bereits zum ursprünglichen Spieltermin am 1. Dezember 2023 produzierte Ausgabe des Stadionmagazins „Steilpass“ war er u. a. auf unseren Kontrahenten eingegangen. Er sagte damals: „Drochtersen hat sich vor der Saison super verstärkt. Ich würde ihren Kader sogar als einen der stärksten einordnen. Auch sie haben bereits einen Trainerwechsel hinter sich und dürften nicht zufrieden mit der aktuellen Situation sein. In der Mannschaft steckt auch mehr, als der aktuelle Tabellenplatz zeigt.“ Zu jener Zeit standen die Kehdinger – wie schon erwähnt – auf Platz elf. Und weiter meinte John Dethlefs: „Im Hinspiel sind mir vor allem die schnellen Außen aufgefallen. Ansonsten ist es einfach eine abgeklärte Herrenmannschaft, gegen die die Spiele immer eklig sind. Das Hinspiel hat jedoch auch gezeigt, dass sie schlagbar sind.“

Jene Partie vom zweiten Spieltag war vor 915 Zuschauern zur Saisoneröffnung der damals hochgehandelten Spielvereinigung (SV) am 5. August 2023 torlos ausgegangen. „D/A“ hatte damals über weite Strecken mehr vom Spiel, entfachte Mitte der zweiten Halbzeit enorm viel Druck, aus dem sich Weiche später wieder befreien konnte. Und hinten heraus wäre unserer Mannschaft beinahe der „Lucky Punch“ gelungen.

Einer wird wohl zum letzten Mal die Reise nach Flensburg als aktiver Spieler mit antreten. Die beinahe legendäre Nummer 14 im roten „DA“-Trikot, Alexander Neumann, hat seinen Abschied zum Saisonende verkündet. Der mittlerweile 34-jährige Stürmer und Ex-Kapitän hatte in der laufenden Saison zumeist nur noch Kurzeinsätze und wird im Sommer zum TSV Ottersberg wechseln. Seine eindrucksvolle Bilanz bis dato: 274 Pflichtspiele mit 116 Toren für die SV Drochtersen/Assel – großer Respekt für solche Leistungen!

Unsere Mannschaft: unverändert lange Ausfallliste

SC-Trainer Torsten Fröhling ist derzeit nicht zu beneiden. Ausgerechnet in diesen entscheidenden Wochen mit hoher Spieldichte hat er eine gut gefüllte Ausfallliste. Zuletzt standen wegen vorangegangener Verletzungen Bjarne Schleemann, Theo Behrmann, Patrick Thomsen, Torben Marten und Ilidio Pastor Santos nicht zur Verfügung. Außerdem fehlte John Dethlefs erkrankt. So wurde der mögliche Spieltagskader mit 20 Plätzen in den vergangenen Partien nie ausgereizt. Und auch diesmal ist damit zu rechnen, obgleich zumindest einige Rekonvaleszenten in der aktuellen Woche wieder mit ersten Trainingseinheiten begonnen haben. Für einen Kaderplatz schon am Donnerstag dürfte es bei keinem reichen. So bleibt die Situation – hohe Belastung bei gleichzeitig vielen verletzungsbedingten Ausfällen – Torsten Fröhling wohl einige Zeit erhalten. Dass unsere Männer deshalb aber noch enger zusammenrücken können, zeigte die Partie gegen Lohne, als Weiche über 85 Minuten einen starken Auftritt hinlegte und Selbstvertrauen tanken konnte. Immerhin liegen jetzt vier komplette Tage ohne Spiel dazwischen. Am Sonntag gab es eine regenerative Einheit, der Montag war trainingsfrei, ehe die unmittelbare Vorbereitung auf das Spiel gegen Drochtersen am Dienstag begann. Sport-Geschäftsführer Christian Jürgensen thematisiert weniger die personelle Situation und sieht in der Partie gegen die „Mannschaft der Rückrunde“ eher einen sportlichen Ansporn. Er sagt: „In der Rückrundentabelle stehen die Kehdinger Mannen mit sieben Siegen und zwei Unentschieden aus neun Partien auf dem ersten Platz. Nichtsdestotrotz wollen unsere Jungs nach dem 4:3-Heimerfolg gegen Blau-Weiß Lohne und somit dem zweiten Heimsieg in Folge den positiven Trend fortsetzen.“

Mut und Optimismus kann auch die Bilanz gegen Drochtersen/Assel vermitteln. Bislang hat es in der Regionalliga 15 sportliche Vergleiche zwischen beiden Mannschaften gegeben. Dabei gewann die SV D/A drei Spiele, alle im eigenen Kehdinger Stadion. Neunmal hingegen siegte Weiche. Und die Bilanz im Manfred-Werner-Stadion ist beinahe eine Verpflichtung: sieben Spiele, sechs Flensburger Siege, ein Remis und 11:1 Tore! Den einzigen Punkt konnten sich die Gäste am 1. Oktober 2021 mit einem torlosen Unentschieden holen. In sechs der sieben Partien schossen die Niedersachsen keinen Treffer.

Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Manfred-Werner-Stadion!

Das Spiel wird am Donnerstag, 28. März 2024, um 19.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Lennart Kernchen (TuS Wettbergen), der von Alexander Roj (TSV Barsinghausen) und Jonas Daniel Meereis (SV Odin Hannover) an den Linien assistiert wird.

Wie schon bei den vorherigen Heimspielen dieser Saison wird es auf dem neuen zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport einen von Marc Peetz kommentierten Livestream mit automatisiertem Kamerasystem auf nordfv.tv unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Dazu müssen alle neuen Benutzerinnen und Benutzer einmalig ein kostenloses Benutzerkonto erstellen. Hierfür werden nur eine gültige E-Mail-Adresse sowie der Vor- und Zuname benötigt. Der Livestream läuft ab zehn Minuten vor Anpfiff, also ab 19.20 Uhr. Auf fussball.de bieten wir zudem einen ausführlichen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unseren Social-Media-Kanälen zu laufen haben. So richtig „live“ ist allerdings ohnehin nur der Stadionbesuch, den sich alle Weiche-Fans nicht entgehen lassen sollten.

Tickets gibt es wie üblich in den Kategorien Stehplatz/Sitzplatz ohne Dach und Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet. Außerdem wird die Stadionkasse geöffnet sein. Gern weisen wir nochmals darauf hin, dass es mittlerweile keine Trennung mehr zwischen Stehplatz und Sitzplatz ohne Dach gibt.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Donnerstagabend werden nicht mehr ganz so kühle Temperaturen wie zuletzt zu erwarten sein. Regen könnte es allerdings erneut geben.

Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans zum Auftakt des langen Osterwochenendes einen schönen Fußballabend unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion.

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