Es kommt der „Dorfverein“

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Es kommt der „Dorfverein“

Am Samstag geht es in Weiche gegen Jeddeloh II

7. September 2023

Der siebente Spieltag steht an und damit die siebente Chance für den SC Weiche Flensburg 08, seinen ersten „Dreier“ der Saison einzufahren. Seit Wochen darf sich unsere Mannschaft anhören, dass sie doch gut gespielt und nur das berühmte Quäntchen gefehlt habe. Wenn man einmal unten steht … Gegen den selbsternannten „Dorfverein“, den SSV Jeddeloh II, soll es nun im bereits fünften Heimspiel endlich klappen. Bevor es am Samstagnachmittag ab 13.30 Uhr ernst werden wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Teutonia mit zwei Niederlagen

Der sechste Spieltag begann schon am 16. August, als Jeddeloh II in einem vorgezogenen Spiel den SV Meppen mit 2:1 besiegte. Die acht Begegnungen des vergangenen Wochenendes brachten hingegen vier Unentschieden. Es begann mit zwei Remis am Freitagabend. Der VfB Oldenburg und die U 21 des Hamburger SV trennten sich torlos, bei Weiche gegen Hannover II erzielten beide je einen Treffer. Am Samstag fielen auch im Spitzenspiel zwischen Lohne und Phönix Lübeck vor 1.042 Zuschauern bei je einer Gelb-Roten Karte keine Tore. Das vierte Remis gab es am Sonntag, als der FC St. Pauli II eine 2:0-Führung noch spät aus der Hand gab und sich gegen Kilia Kiel mit einem 2:2 begnügen musste

Spektakulär war es auch auf anderen Plätzen. So konnte Drochtersen/Assel den Spieß umdrehen und nach 0:1-Pausenrückstand gegen Aufsteiger Spelle-Venhaus mit einem 3:1 den ersten Saisonsieg feiern. Die Premiere des ersten „Dreiers“ gelang am Sonntag auch Eimsbüttel, das Havelse ebenfalls mit 3:1 besiegte. Holsteins U 23 fertigte Teutonia Ottensen im Spitzenspiel beinahe sensationell mit 4:1-Toren ab. Und der Bremer SV schien gegen Norderstedt eine 5:3-Führung zu verspielen. Die Gäste glichen in der Nachspielzeit aus, kassierten dann jedoch das 5:6, sodass die Bremer jubelten. In einer Partie mit elf Treffern gab es zehn verschiedene Torschützen.

Die Tabellenspitze übernahmen nun die jungen Störche als einzige verlustpunktfreie Mannschaft. Ungeschlagen ist sonst nur noch Lohne. Teutonia fiel auf Platz vier zurück, und auf den Plätzen 12 bis 16 stehen aktuell mit Oldenburg, Drochtersen, dem HSV II, Havelse und Weiche Vertretungen, die andere Ansprüche haben. Weiche – aktuell auf dem ersten Abstiegsplatz – ist als einzige Mannschaft noch ohne Sieg. Mit Eimsbüttel und Spelle-Venhaus sind nur zwei Neulinge schlechter platziert.

Am Mittwochabend standen noch zwei interessante Nachholspiele an. Im Duell der Drittliga-Absteiger zwischen dem VfB Oldenburg und Meppen beendeten die Gastgeber ihre lange Durststrecke. Der VfB siegte vor 5.371 Zuschauern mit 2:0. Teutonia Ottensen kassierte bei Eintracht Norderstedt die zweite Niederlage binnen weniger Tage. Norderstedt gewann nach 3:0-Führung mit 3:1.

Der kommende 7. Spieltag wird am Freitagabend mit der Partie zwischen Havelse und dem FC St. Pauli II eröffnet. Neben dem Spiel von Weiche gegen Jeddeloh II stehen am Samstag drei weitere interessante Begegnungen auf dem Programm. Bereits um 13 Uhr treffen sich die U-Mannschaften des Hamburger SV und von Hannover 96. Meppen empfängt ab 15 Uhr den Aufsteiger Eimsbüttel. Und zur selben Zeit prüft Neuling Kilia Kiel den noch unbezwungenen abwehrstarken Tabellendritten Blau-Weiß Lohne, der erst einen Gegentreffer kassiert hat. Teutonia Ottensen muss am Sonntag gegen den Bremer SV ran. Außerdem empfängt Norderstedt zur selben Zeit – 14 Uhr – den VfB Oldenburg. Aufsteiger Spelle-Venhaus ist eine Stunde später Gastgeber für Phönix Lübeck. Drochtersen/Assel möchte nach dem ersten Saisonsieg einen weiteren „Dreier“ einfahren. Gegen den neuen Tabellenführer, die U 23 von Holstein, wird das allerdings wohl nicht einfach werden.

 

Zum Gegner: „spielt einen intensiven Fußball“

Noch immer wirbt der SSV Jeddeloh II, Aufsteiger in der Saison 2017/18, mit dem Spruch „Ein Dorf rockt die Regionalliga“. Mit dem Rocken mag das so eine Sache sein. Jedenfalls ist der kleine Edewechter Ortsteil Jeddeloh II seitdem auf der Landkarte der Regionalliga Nord wie festgetackert. Aktuell befindet sich der Spiel- und Sportverein aus dem Ammerland in seiner siebenten Saison in der Regionalliga Nord. Eine Zeitlang war auch Manfred Kallweit, seit Kurzem wieder Betreuer unserer Mannschaft, für die Niedersachsen tätig. Er war nach dem allerersten Weiche-Gastspiel in Jeddeloh II „hängengeblieben“, ist aber „ablösefrei“ inzwischen zurückgekehrt.

Aus seinen bisherigen fünf Liga-Spielen der aktuellen Saison bringt der SSV Jeddeloh II bei jeweils einem Sieg und einer Niederlage drei Unentschieden mit. Der Sieg resultiert ausgerechnet aus dem Duell gegen den Drittliga-Absteiger SV Meppen (2:1), während die Niederlage bei Phönix Lübeck nur vier Tage zuvor mit 0:7 heftig ausfiel. Die drei 1:1-Remis zeigen indes, dass die Ammerländer zu den unangenehmen Gegnern gezählt werden müssen. Zuhause sprang gegen Aufsteiger Kilia Kiel nicht mehr heraus. Dafür rangen sie beim FC St. Pauli II und beim TSV Havelse den Platzherren jeweils Punkte ab. Und auch beim bitteren Aus im Landespokalwettbewerb nach Elfmeterschießen beim SV Meppen ärgerte der SSV die bereits mit 2:0-Toren in Führung liegende Heimelf so richtig, kam zum 2:2-Remis, um sich dann erst im Entscheidungskrimi vom Strafstoßpunkt geschlagen zu geben.

Trainer des SSV ist seit dieser Saison Rückkehrer Key Riebau. Der erst 33-Jährige war bereits von Juli 2017 bis November 2018 für den SSV verantwortlich und löste im Sommer den Weltenbummler Björn Lindemann ab. Key Riebau, zwischenzeitlich einige Jahre für den SV Atlas Delmenhorst tätig, hat eine erfahrene Truppe um sich geschart. So sorgen Mario Fredehorst (seit 2013 beim SSV), Julian Bennert, Bastian Schaffer (beide 2014), Torhüter Felix Bohe, Niklas von Aschwege und Michel Hahn (alle 2017) für Kontinuität. Etatmäßiger Kapitän ist mit Pierre Becken allerdings ein Neuzugang von Absteiger Rehden. Der gebürtige Flensburger hat mit seinen fast 36 Lebensjahren und zwölf verschiedenen Vereinen schon allerhand erlebt. Als Spielführer wurde er zuletzt vom Innenverteidiger Niklas von Aschwege ersetzt.

Neben Pierre Becken gibt es neun weitere Zugänge. Diese waren auch notwendig, hat doch der SSV mit Miguel Fernandes (Drochtersen/Assel), Marcel Andrijanic (ETSV Hamburg), Ibrahim Temin (WSC Frisia), Shaun Minns (Hagen/Uthlede) und Kevin Samide (Karriereende) im Sommer Spieler verloren, die das Gesicht des „Dorfvereins“ zum Teil über Jahre mitgeprägt haben. Von den neugekommenen Akteuren sind Kamen Hadzhiev aus Bulgarien und Robin Krolikowski (Greifswalder FC) hervorzuheben. Der griechische Schlussmann Nikolaos Koliofoukas soll Stammtorwart Felix Bohe herausfordern, der einst, 2017, vom VfL Oldenburg an den Küstenkanal kam und damit einer von vielen ist, die mal entweder beim VfL oder beim VfB der großen Nachbarstadt gekickt haben.

Aus ihrer Zeit in Schleswig-Holstein dürften Conor Gnerlich (Phönix Lübeck) und Kasra Ghawilu (Holstein Kiel II) bekannt sein. Viel Lebens- und Profierfahrung bringt zudem der 35-jährige Konstantin Engel mit, der zugleich als Co-Trainer arbeitet. Drittliga-Einsätze weist u. a. auch Marcel Gottschling (z. B. Waldhof Mannheim, Viktoria Köln) auf. Als Sturmduo agierten zuletzt Julian Bennert und Simon Brinkmann. Beide sind bislang mit einem Saisontreffer notiert.

Die Erwartungshaltung beim SSV ist sicherlich nicht übertrieben hoch, nachdem der Verein in der vergangenen Saison erst am letzten Spieltag den sicheren Klassenerhalt perfekt machen konnte. Dabei hatten die Niedersachsen nicht nur einen guten Saisonstart, sondern eine starke erste Halbserie hingelegt. Doch hintenheraus wurde es in Sachen Klassenerhalt noch einmal richtig eng. Gegenüber dem Fachmagazin „Kicker“ sagte Trainer Key Riebau vor der nun laufenden Spielzeit zu den eigenen Erwartungen: „Wir wollen möglichst gut in die Saison starten. Alles Weitere wird man sehen.“

Unsere Mannschaft weiß, dass ihr von Jeddeloh II nichts geschenkt werden wird. Jonah Gieseler erinnerte sich im Interview für unser Stadionmagazin „Steilpass“ an ein wildes 4:4-Remis mit seinem damaligen Verein Heider SV. So sagt er: „Deshalb kann ich mich immer gut an diese Mannschaft erinnern. Sie spielen einen intensiven und kämpferischen Fußball.“ Auf die Frage, wo er unsere Gäste denn am Ende der Saison erwarten würde, meinte unsere Nummer 7: „Ich glaube, dass Jeddeloh II sich in der Regionalliga sehr gut etabliert hat und einen Mittelfeldplatz belegen wird.“ Ähnlich schätzt Jannic Ehlers unseren kommenden Kontrahenten ein. Im Interview mit Marc Peetz in der fünften Folge der „Verlängerung“ Anfang der Woche sagte unsere Nummer 9: „Es ist eine körperlich betonte Mannschaft. Jeddeloh II spielt immer ‚eklig‘. Sie versuchen, immer schnell in die Tiefe zu kommen, versuchen immer schnell gradlinig zu sein. Hauptsache aber kommen sie über den Kampf.“

 

Unsere Mannschaft: sich endlich belohnen

Aktuell ist unsere Mannschaft zwar einerseits seit Saisonstart als einzige Vertretung noch sieglos, aber andererseits seit drei Spielen ungeschlagen. Sowohl beim Bremer SV (0:0) als auch in den beiden jüngsten Heimspielen gegen den VfB Oldenburg (2:2) und die U 23 von Hannover 96 (1:1) war sie nah am ersten Sieg. Der Heimspieldreierpack wird nun gegen den SSV Jeddeloh II vervollständigt, und da möge der Bock nun endlich umgestoßen werden. Es gilt, sich für den enormen Aufwand, den unsere Mannen auf dem Platz zeigen, endlich zu belohnen. Dominic Hartmann jedenfalls zeigte sich schon unmittelbar nach Abpfiff des Flutlichtspiels gegen Hannover II kämpferisch und zuversichtlich. Der Kapitän: „Wenn wir so weitermachen, werden die Bälle auch mal reingehen.“ Und angesprochen darauf, dass es gegen den SSV Jeddeloh II mal nicht unter Flutlicht, sondern zur gewöhnlichen Fußballzeit am Samstagnachmittag zur Sache gehen wird, meinte unsere Nummer 37 schon mit gebotener Ironie: „Vielleicht sehen wir ja die Bälle am Tage besser.“

Personell steht unserem Trainer Benjamin Eta voraussichtlich nahezu der komplette Kader zur Verfügung. Einzig der in der langwierigen Reha befindliche Ilidio Pastor Santos fällt definitiv aus. Der zuvor verletzte Noel Kurzbach war nach zwei Einsätzen in unserer U 23 schon gegen Hannovers Zweite eine gute Option, konnte sich nach seiner späten Einwechslung für mehr Spielzeit empfehlen. Auch Torben Marten hat sich in nunmehr zwei Partien in unserer Oberliga-Mannschaft nach längerer verletzungsbedingter Pause wieder Spielpraxis geholt. Die gegen Hannover II fehlenden Marcel Cornils (erkrankt) und Marten Schmidt (verletzt) könnten wieder zurückkehren. So hat Benjamin Eta viele Optionen und zuweilen sogar die Qual der Wahl.

Weiche – seit dem Aufstieg von 2012 nunmehr in der zwölften Regionalliga-Saison unterwegs – musste noch nie solange auf den ersten Sieg warten wie in der aktuellen Saison. Kontrahent Jeddeloh II wird sicherlich alles daran setzen, dass das Warten auch nach diesem Spieltag weitergeht. Im vergangenen Jahr gewannen die Niedersachsen in Flensburg erstmals, und das mit 3:2-Toren. Das Rückspiel endete 1:1. Es war das bislang einzige Unentschieden in sieben direkten Duellen, wobei Weiche mit vier (aus sechs Spielen) und Jeddeloh II mit drei Punkteteilungen (aus fünf Spielen) die beiden aktuellen Remis-Könige der Liga sind. Mit vier Flensburger Siegen bei zwei Niederlagen und insgesamt 14:10 Toren hat Weiche bei den bisherigen Duellen die Nase vorn. Obgleich beide Mannschaften seit 2017/18 ununterbrochen der Regionalliga Nord angehören, wird es erst die achte Begegnung werden. Durch die Corona-Pandemie gab es zwischen September 2019 und November 2022 kein einziges Aufeinandertreffen, weil beide Mannschaften verschiedenen Staffeln (Nord/Süd bzw. Meister- und Abstiegsrunde) zugeordnet waren.

Die große Frage bleibt: Wie kann der erste Saisonsieg gelingen? Jonah Gieseler, der auf einen 3:1-Sieg tippt, verwies im Interview für unser Stadionmagazin „Steilpass“ auf den intensiven Fußball, für den Jeddeloh II steht, um anzufügen: „In solchen Spielen ist es wichtig, dass man dagegenhält. Es muss dann nicht immer schön aussehen. Wir müssen die Weiche-Tugenden aus den letzten Jahren auf den Platz bringen und in den entscheidenden Situationen unsere spielerische Qualität zeigen.“ Und Jannic Ehlers sagte gegenüber Marc Peetz: „Ich glaube, unsere Qualität müsste eigentlich perfekt dazu passen. Sie laufen sehr schnell an, und wenn wir unsere Qualität ausspielen, die wir eigentlich haben, glaube ich, dass wir am Wochenende unseren ersten ‚Dreier‘ einfahren können.“

 

Hinweise für alle Fans: Live ist nur im Manfred-Werner-Stadion!

Das Spiel wird am Samstag, 9. September 2023, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Ben Henry Uhrig (SC Egenbüttel 1953/Hamburg), der von Dominik Kopmann (Eintracht Norderstedt/Hamburg) und Furkan Cevdet Vardar (SV Rot-Weiß Wilhelmsburg/Hamburg) an den Linien assistiert wird.

Wie schon bei den vorherigen Heimspielen wird es auf dem neuen zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport einen von Marc Peetz kommentierten Livestream unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 geben. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Auf fussball.de bieten wir zudem einen Liveticker an. Ferner werden wir einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unseren Social-Media-Kanälen zu laufen haben.

Tickets gibt es wie üblich in den Kategorien Stehplatz/Sitzplatz ohne Dach und Sitzplatz mit Dach über unseren Ticketanbieter im Internet. Außerdem wird die Stadionkasse geöffnet sein. Gern weisen wir nochmals darauf hin, dass es mittlerweile keine Trennung mehr zwischen Stehplatz und Sitzplatz ohne Dach gibt.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Samstagnachmittag werden sommerliche Temperaturen von über 25 Grad erwartet. Es sollte dabei trocken bleiben. Also: nichts wie ab ins Stadion!

Wir freuen uns über Eure Unterstützung und wünschen allen Fans im Manfred-Werner-Stadion einen unterhaltsamen und schönen Fußballnachmittag.