„Dreckiger Sieg“ gegen Spelle

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„Dreckiger Sieg“ gegen Spelle

SC Weiche Flensburg 08 – SC Spelle-Venhaus 1:0 (1:0)

6. Mai 2024

Am 32. Spieltag der Regionalliga Nord hat der SC Weiche Flensburg 08 einen eminent wichtigen Sieg einfahren können. Unsere Mannschaft gewann am Samstagnachmittag gegen den SC Spelle-Venhaus bei dessen ersten und vorerst letzten Auftritt im Manfred-Werner-Stadion äußerst mühsam, allerdings auch hochverdient mit 1:0. Während der Liga-Neuling aus dem südlichen Emsland bereits als feststehender Absteiger angereist war, darf unsere Mannschaft somit weiterhin auf den Klassenerhalt hoffen, muss dazu allerdings auch in den verbleibenden drei Partien noch punkten. Vor 812 Zuschauern beendete Weiche bei idealem, trockenem Fußballwetter und Temperaturen um die 18 Grad die Serie von vier Partien ohne Sieg und ohne eigenen Treffer. Während der Speller Verantwortliche Hanjo Vocks von einem trotz des verdienten Flensburger Sieges starken Auftritt seiner Mannschaft sprach, für die ein Punkt auch möglich gewesen sei, sagte unser Trainer Torsten Fröhling: „Ich habe lange nicht mehr so einen dreckigen Sieg gesehen. Und es war ein dreckiger Sieg.“

Nach der 0:1-Niederlage gegen den SV Meppen änderte Torsten Fröhling die Startelf einmal. Er brachte Pelle Hoppe für Noel Kurzbach, der zunächst auf der Bank Platz nahm, dann aber nach gut einer Stunde als erster eingewechselt wurde. Nacheinander wurden im weiteren Verlauf David Pfeil, Tobias Fölster, Marten Schmidt – mit Comeback nach verletzungsbedingter Pause – sowie Tim Wulff in die Partie gebracht. Zum Spieltagsaufgebot gehörten außerdem Torhüter Philip Østerbæk, Thies Richter, John Dethlefs und Yusri El-Kandoussi. Nicht im Kader waren Bjarne Schleemann, Patrick Thomsen, Torben Marten, Ilidio Pastor Santos, Calvin Ogara und Mika Kieselbach.

Der Speller Trainer Hanjo Vocks nahm nach der 0:3-Heimniederlage gegen die U 23 von Hannover 96 zwei Wechsel vor. Für Adrian Lenz (nicht im Kader) und Steffen Wranik (auf der Bank) begannen der etatmäßige Kapitän Torben Stegemann und Tom Winnemöller.

Weiche versuchte von Beginn an, das Spiel in die Hand zu nehmen. Den ersten nennenswerten Abschluss hatte allerdings Spelles Jip Kemna bei einem Konter. Bedrängt von René Guder konnte Torhüter Jesper Heim den flachen Abschluss sicher aufnehmen (10.). René Guder mit Schlenzer von halblinks mit dem rechten Fuß nach Doppelpass mit Pelle Hoppe prüfte erstmals Spelles Torhüter Mattis Niemann (15.). Doch es blieb lange Zeit der einzige Höhepunkt der Flensburger Offensivbemühungen. Ansonsten herrschte viel Leerlauf, weil Weiche jede Menge Fehler produzierte. Die Gäste hatten nach weitem Einwurf in den Flensburger Fünfmeterraum noch einmal über Jip Kemna eine Gelegenheit (28.). Und die Platzherren schienen von Minute zu Minute unzufriedener und damit zugleich unsicherer zu werden. So dauerte es lange, ehe unsere Mannschaft mal wieder zu einer Chance kam. Jannic Ehlers schoss nach Rückpass von Felix Brügmann von Rechtsaußen am langen Pfosten vorbei (34.). Dann durfte Weiche endlich jubeln, der Bann war gebrochen: Nach einem Eckstoß von Marcel Cornils nahm Dominic Hartmann einen „zweiten Ball“ direkt, Finn Wirlmann köpfte den vermutlich den Kasten verfehlenden Schuss am zweiten Pfosten zur 1:0-Führung in die Maschen (37.).

Kurzzeitig schienen die Schützlinge von Torsten Fröhling etwas befreiter aufspielen zu können. Dominic Hartmann prüfte aus acht Metern von halbrechts gleich noch einmal den Speller Torhüter Mattis Niemann, der zum Eckstoß abwehren konnte (40.). Und auch Felix Brügmann scheiterte aus Nahdistanz aus der Drehung am aufmerksamen Gäste-Schlussmann (40.).

Ohne Wechsel gingen beide Mannschaften in die zweiten 45 Minuten, in die Weiche mit einer guten Aktion startete. Marcel Cornils zielte nach Sololauf und Abschluss von halblinks knapp am kurzen Pfosten vorbei (48.). Danach wurde die Partie immer zerfahrener. Nur mühsam kamen die Hausherren zu Chancen. Nach einem Freistoß von Pelle Hoppe lag die Kugel zwar im Speller Tornetz, doch die Fahne ging hoch, sodass der Jubel nicht nur beim vermeintlichen Schützen Theo Behrmann schnell wieder verstummte (60.). Einen von Pelle Hoppe getretenen Eckstoß köpfte Torben Rehfeldt in Rücklage über den Kasten (68.). Dann hatte Felix Brügmann eine sehr gute Möglichkeit, schoss aber akrobatisch aus der Drehung vom Fünfmeterraum ebenfalls über das Torgebälk, nachdem Tobias Fölster über rechts vorbereitet, auf Dominic Hartmann abgelegt und dieser zu Noel Kurzbach weitergeleitet hatte (72.). Schließlich gelang es auch Dominic Hartmann nicht, die Vorentscheidung zu erzwingen. Nach Rechtsflanke von Noel Kurzbach, der von Jesper Heim für einen schnellen Gegenzug angeworfen worden war, scheiterte unsere Nummer 37 aus Nahdistanz am starken Reflex von Mattis Niemann (78.). Und Pelle Hoppe schoss von der Strafraumgrenze nach Ablage von Felix Brügmann vorbei (79.). Zwar wäre ein zweiter Flensburger Treffer mittlerweile fällig gewesen, aber von einem Chancenfestival konnte wahrlich nicht die Rede sein.

Auf der Gegenseite wurden die Gäste im Verlauf der zweiten Halbzeit immer mutiger. Sie hatten ohnehin nichts mehr zu verlieren, und ihre Unbekümmertheit konnte man den Akteuren im weißen SCVS-Trikot anmerken. Den Schuss von Jonas Tepper von der rechten Seite parierte Jesper Heim sicher (61.). Und der SC-Torhüter hielt aus Nahdistanz nach Freistoß von Niklas Oswald von der linken Seite den Kopfball von Leon Dosquet aus Nahdistanz sensationell – mit welchem Körperteil auch immer (81.). Da war sie, die große Ausgleichschance des sich tapfer wehrenden Schlusslichts. Nachdem Jip Kemna seinen Schuss aus der Distanz deutlich über den Weiche-Kasten gesetzt hatte (88.), war die letzte Gelegenheit des Auf- und bereits feststehenden Absteigers verpufft, sodass es beim ebenso mühsamen wie „dreckigen“ 1:0-Sieg der Flensburger blieb. Weiche und die Fans, die ihre Mannschaft gerade in der schwierigen Schlussphase anfeuerten, konnten mit dem Abpfiff tief durchatmen und gemeinsam jubeln: endlich wieder ein Tor und endlich wieder drei Punkte.

Auf Speller Seite fielen Torhüter Mattis Niemann, Kapitän Torben Stegemann im zentralen Mittelfeld und Angreifer Jip Kemna besonders auf. Unsere Mannschaft hatte in den beiden Innenverteidigern Finn Wirlmann und Torben Rehfeldt ihre besten Akteure. Torhüter Jesper Heim und René Guder seien als Leistungsträger ebenfalls genannt.

Schon am kommenden Mittwoch, 8. Mai 2024, darf Weiche zum dritten Mal hintereinander zuhause antreten. Im letzten Nachholspiel der Saison empfängt unsere Mannschaft dann ab 19.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den Bremer SV.

Weiche: Heim – Behrmann (60. Pfeil), Wirlmann (Kap.), Rehfeldt, Guder (V/69. Fölster) – Cherif, Hoppe (90. Wulff), Hartmann – Ehlers, Brügmann (82. M. Schmidt), Cornils (57. Kurzbach). Trainer: Fröhling.

Spelle: Niemann – Tepper (62. Oswald), Ahillen (73. Nichau), Dosquet, Elpermann, Jesgarzewski – Elfert (85. Ruschmeier), Stegemann (Kap./V), Landwehr (V/76. Anton Popov) – Kemna (V), Winnemöller (79. Ahrens). Trainer: Vocks.

Tor: 1:0 Wirlmann (37.).

Zuschauer: 812 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Luca Sambill (VfB Lübeck), zeigte „Gelb“ für Stegemann (Foulspiel an Hoppe, 22.), Landwehr (Meckern, 72.) und Kemna (Foulspiel an Pfeil, 90.+3) auf Speller sowie für Guder (Foul an Kemna, 61.) auf Flensburger Seite.

Trainerstimmen:

Der Speller Trainer Hanjo Vocks erklärte nach den herzlichen Glückwünschen zum Sieg an die Gastgeber: „Es war ein verdienter Sieg für Weiche. Doch ich spreche über meine Mannschaft. Ich finde, wir haben ein starkes Spiel gemacht und einen großen Fight geliefert. Aber – wie gesagt – der Sieg geht in Ordnung, zumal uns unser Torwart auch rettet hat. Das ist objektiv. Subjektiv können wir etwas machen. Ein Punkt wäre möglich gewesen. Nächste Woche werden wir wieder versuchen, gegen Jeddeloh etwas zu holen.“

Unser Trainer Torsten Fröhling meinte: „Eigentlich müsste ich sagen: drei Punkte – Danke! Insgesamt haben wir verdient gewonnen. Aber was wir für Fehlpässe spielen, da wird man alt. In der ersten Halbzeit waren wir für meinen Geschmack noch ziemlich souverän. Mit Nachlegen, Chancenverwerten … sieht man, es wurde ein reines Kampfspiel. Ich habe lange nicht mehr so einen dreckigen Sieg gesehen. Und es war ein dreckiger Sieg.“