Den Gästen den Nerv gezogen
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Den Gästen den Nerv gezogen
SC Weiche Flensburg 08 – Hannover 96 II 2:1 (1:0)
Im dritten Anlauf klappte es. Nach zuvor zwei witterungsbedingten Absetzungen der Partien gegen die U 23 von Hannover 96 siegte der SC Weiche Flensburg 08 beim dritten Versuch vor eigenem Publikum mit 2:1-Toren. Die Nachholbegegnung des 22. Spieltags der Regionalliga Nord am Mittwochabend bei noch winterlich-kalten Temperaturen hielt dabei, was sie versprach: Vor 704 Zuschauern unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion entwickelte sich über 94 Minuten eine sehr unterhaltsame und sehenswerte Partie, zu der die spielstarken Gäste maßgeblich beitrugen. Die Niedersachsen hatten zunächst Vorteile, die sie jedoch nicht in Zählbares ummünzen konnten. Mit dem Führungstreffer bekam das Geschehen aber die von den Platzherren gewünschte Richtung. Unsere Mannschaft ist damit seit dem Jahreswechsel in nun fünf Liga-Spielen ohne Niederlage. Und die Fans durften zufrieden feststellen, dass die alten Weiche-Tugenden wieder zurückkommen. Während sich Gäste-Trainer Daniel Stendel über vergebene Chancen ärgerte und sich dennoch stolz auf seine Mannschaft zeigte, meinte unser Verantwortlicher Benjamin Eta nach der Partie: „Es war ein Spiel, das hoch und runter ging, ein intensives Kampfspiel. Wir haben es gut gemacht und am Ende nicht unverdient gewonnen.“
Im Vergleich zur vorangegangenen Partie bei Werder Bremen II (0:0) lief eine auf immerhin gleich fünf Positionen veränderte Startelf auf. Für Tobias Fölster, Bjarne Schleemann, Noel Kurzbach, Jonah Gieseler (alle auf der Bank) und John Dethlefs (erkrankt) spielten Torben Marten (nach Sperre), Patrick Herrmann, Finn Wirlmann (beide aus Verletzungen zurück), René Guder und Florian Meyer von Beginn an. Etwas überraschend tauchte Florian Meyer dabei vorn rechts im „Zweier-Sturm“ neben Nico Empen auf. Den ersten Tausch gab es kurz nach der Pause, als verletzungsbedingt Kapitän Dominic Hartmann passen musste und Christopher Kramer ins Spiel kam. Wenig später feierte Marcel Cornils sein Comeback nach Verletzungspause. Danach wurden noch Bjarne Schleemann, Kevin Schulz und Tobias Ryborg eingewechselt. Auch unser junger dänischer Stürmer konnte somit nach seiner Verletzung sein Comeback geben. Den 20er Spieltagskader komplettierten Torhüter Philip Østerbæk sowie Tobias Fölster, Noel Kurzbach und Jonah Gieseler.
Nach gutem Beginn unserer Mannschaft bekam die junge Hannoveraner Vertretung das Geschehen unter Kontrolle. Sie hatte viel Ballbesitz und wusste damit anfangs auch durchaus etwas anzufangen. Joyce Luyeye-Nkula, zu Beginn sehr auffällig, vergab die erste Möglichkeit (5.), ehe SC-Schlussmann Jesper Heim zwei Abschlüsse um den Pfosten lenken musste; erst den von Robin Friedrich (6.), dann von Nick Stepantsev, dem eine schöne Einzelleistung vorausging (12.). Zweimal musste danach ein aufmerksamer Torben Marten in höchster Not grätschend retten, zunächst erneut gegen Nick Stepantsev (23.), folgend nach dem Pfostenschuss von Nick Stepantsev von halbrechts vor dem abstaubenden Robin Friedrich (27.). Die Niedersachsen machten das bis zum Strafraum oft richtig gut, aber sie nutzten eben ihre Chancen nicht.
Unsere Mannschaft bekam nach etwa 30 Minuten das Geschehen besser unter Kontrolle und setzte dann ihre ersten Offensivakzente. Nach einer Flanke von René Guder aus dem linken Halbfeld brachte Julian von Haacke die Kugel nach innen, und der Abschluss von Nico Empen aus der Drehung verfehlte den Kasten nur knapp (36.). Kurz darauf war Torhüter Toni Stahl beim Flachschuss von Florian Meyer von halbrechts rechtzeitig nach unten abgetaucht (37.). Und dann war aller guten Dinge drei: Nico Empen eroberte bissig im Mittelfeld die Kugel, Dominic Hartmann trieb sie und passte dann auf Florian Meyer nach halbrechts heraus. Der Routinier schien schon am herausstürzenden Gäste-Torhüter zu scheitern, bekam die Kugel aber erneut und versenkte sie sicher flach zum 1:0-Pausenstand (39.).
Nach dem Seitenwechsel sollte die Initiative bei der Gäste-Elf liegen. Doch so richtig zündeten die Schützlinge von Trainer Daniel Stendel nun nicht mehr. Weiche war immer wieder bissig dran, die Gäste wirkten zunehmend genervt und dann auch beinahe verzweifelt. So setzten Nick Stepantsev und Victor Gorny jeweils aus der Distanz ihre Schüsse über bzw. neben den Kasten (69., 75.). Und sieht man von einer Zweikampfsituation zwischen Nick Stepantsev und Patrick Thomsen im Flensburger Strafraum, bei der die Gäste einen Strafstoß witterten, einmal ab (61.), so blieben das trotz viel Ballbesitz noch die besten Möglichkeiten der „96“-Zweiten nach der Pause. Inzwischen hatte Weiche auf 2:0 gestellt. Christopher Kramer konnte sich in einer Zweikampfsituation geschickt gegen Eric Uhlmann behaupten, legte dann quer auf den gerade eingewechselten Marcel Cornils, und unser Instinktfußballer zeigte mal wieder, warum die Weiche-Fans ihn zuletzt so sehr vermissten. Unsere Nummer zehn blieb am Ball ruhig, machte noch einen Schwenk und verwandelte dann sicher (62.).
Die Partie schien damit eigentlich durch zu sein, denn bei allen Bemühungen der ganz in Schwarz angetretenen Niedersachsen: Die Flensburger Defensive ließ eigentlich nichts zu. Christopher Kramer hatte sogar das 3:0 auf dem Fuß, doch nach Pass von Kevin Schulz wählte er beim Abschluss die Gewaltvariante, die dann Torhüter Toni Stahl entschärfte (80.). Eher überraschend wurde es nochmals spannend. Eric Uhlmann stand nach einem Eckstoß auf halbrechts allein und jagte die Kugel aus zehn Metern durch die Beine von Flensburgern in die Maschen (87.). Allerdings reichte es dennoch zum Sieg, weil den Talenten aus Hannover auch in vier Nachspielminuten nichts mehr einfiel.
Auffälligste Spieler bei den Gästen waren Torschütze Eric Uhlmann in der Abwehr, der sehr agile Nick Stepantsev im offensiven sowie – nicht ganz so herausragend – Lars Gindorf im defensiven Mittelfeld. Auf Flensburger Seite konnten sich bei einer homogen wirkenden Mannschaft ohne Ausfälle neben der Dreierabwehrkette auch Finn Wirlmann auf der „Sechs“ und Florian Meyer die besten Noten verdienen.
Weiter geht es bereits in vier Tagen. Unsere Mannschaft reist am 29. Spieltag zu Aufsteiger TuS Blau-Weiß Lohne. Anpfiff der Partie im Heinz-Dettmer-Stadion wird am Sonntag, 19. März, um 13 Uhr sein.
Weiche: Heim – Marten, Thomsen, Rehfeldt – Herrmann, Wirlmann (71. Schleemann), Hartmann (Kap./50. Kramer/V), von Haacke (V/78. K. Schulz), Guder (V) – F. Meyer (85. Ryborg), Empen (59. Cornils). Trainer: Eta.
Hannover 96 II: Stahl – Rüther (Kap.), Hollenbach, Uhlmann, Arkenberg – Podrimaj (V/84. Popovic), Gindorf – Luyeye-Nkula (V/82. Rutkowski), Stepantsev, Friedrich (73. Skrijelj) – Gorny (82. Jo). Trainer: Stendel.
Tore: 1:0 F. Meyer (39.), 2:0 Cornils (62.), 2:1 Uhlmann (87.).
Zuschauer: 704 unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Christopher Horn (SSV Lunden), ließ erst viel durchgehen und zückte im letzten Drittel dann doch noch siebenmal die Gelbe Karte: gegen von Haacke (Unsportlichkeit, 67.), Guder (Foul an Nick Stepantsev, 87.) und Kramer (Ballwegschlagen, 90.+3) auf Flensburger Seite sowie gegen Luyeye-Nkula (Foul an Wirlmann, 71.), Podrimaj (Foul an Kramer, 76.) sowie die Auswechselbank (Meckern, 63.) bei Hannover II.
Trainerstimmen:
Der Gäste-Trainer Daniel Stendel sagte: „Am Ende ist Fußball ein Ergebnissport. Das spricht für Weiche. Ich bin jedoch stolz auf meine Mannschaft. Die Bedingungen hier auf dem Rasen waren nicht optimal, aber beide haben sie angenommen. Meine Mannschaft hat Charakter gezeigt. Ich bedauere das Ergebnis, denn wir haben genügend Möglichkeiten gehabt, um hier wenigstens einen Punkt mitzunehmen.“
Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Es war ein Spiel, das hoch und runter ging, ein intensives Kampfspiel. Die Bedingungen waren noch ganz okay, der Jahreszeit entsprechend. Wir haben es gut gemacht. Das zweite Tor passte zur Linie des Schiedsrichters. Ich kann Hannover da verstehen, und ich hätte mich auch aufgeregt, wenn es uns getroffen hätte, aber wie gesagt: Es passte zur Linie des Schiedsrichters. Wir haben am Ende nicht unverdient gewonnen.“ Und gefragt nach der Rolle von Florian Meyer erklärte er: „Flo ist ein intelligenter Fußballer. Die Idee war, dass er neben Nico Empen sich auch mal zurückfallen lassen kann, um das Spiel stärker zu gestalten. Die 35 Jahre merkt man ihm nicht an.“
Bild von Sven Geißler