Auswärtssieg am letzten Spieltag

Am 38. und damit letzten Spieltag der Regionalliga-Saison 2022/23 hat der SC Weiche Flensburg 08 mit einem 2:0-Sieg beim Spitzenreiter Hamburger SV II Revanche für die 2:3-Hinspielniederlage genommen und dem VfB Lübeck zum Meistertitel verholfen. Durch den zeitgleichen 1:0-Auswärtssieg des Drittliga-Aufsteigers bei Eintracht Norderstedt hat der Nachwuchs der Rothosen unter den Augen der HSV-Ikone Horst Hrubesch seinen Vorsprung noch verspielt. Entsprechend groß war die Enttäuschung im Lager der Hamburger, die damit auch den zweiten Matchball zum Meistertitel nicht nutzen konnten. Bei sonnig-warmem Wetter und Temperaturen von über 20 Grad konnte der Tabellenführer vor 400 Zuschauern im Sportpark Eimsbüttel seine Titelambitionen nie nachhaltig untermauern, während der SC Weiche von Beginn an konzentriert agierte und eine seiner besten Saisonleistungen zeigte. Unser Trainer Benjamin Eta vergaß in den Momenten des Auswärtssieges nicht, den Kontrahenten zu würdigen: „Es war ein sehr gutes Fußballspiel von beiden Mannschaften. Es war wichtig für uns, mit einem guten Gefühl in die nächste Woche zu starten. Glückwunsch auch an alle Spieler der U 21 des HSV. Sie haben eine starke Saison gespielt. Es war heute aber über 90 Minuten gesehen ein verdienter Sieg.“

Nach dem 1:1-Remis gegen Norderstedt vom vergangenen Samstag änderte Benjamin Eta die Anfangsformation viermal. Für Philip Østerbæk, Patrick Thomsen, Dan Neicu und Jonah Gieseler liefen Jesper Heim, Tobias Fölster, Julian von Haacke und Christopher Kramer auf. Eingewechselt wurden Dan Neicu, Kevin Schulz, Jonah Gieseler, Brian Jungjohann und Henri Boi Fritze. Zum Spieltagskader zählten außerdem die Torhüter Philip Østerbæk und Raphael Straub sowie Torben Marten und Thies Richter. Der HSV II wechselte im Vergleich zur Vorwoche dreimal das Personal. Für Arlind Rexhepi (Bank), Nicolas Kisilowski und Valon Zumberi (beide nicht im Kader) begannen Theo Harz, Tom Sanne und Timon Burmeister.

Von Beginn an entwickelte sich ein interessantes Spiel mit guten Ballpassagen auf beiden Seiten. Die ersten beiden nennenswerten Aktionen hatten die Platzherren. Theo Harz machte auf halbrechts einen Schwenk und kam zum Abschluss, aber Weiche-Schlussmann Jesper Heim war unten (6.). Dann kam Tom Sanne mit Tempo, doch Finn Wirlmann, diesmal als Innenverteidiger beginnend, hatte aufgepasst und mit starkem Tackling die Gefahr bereinigt, indem er die Kugel zu Jesper Heim spitzeln konnte (8.). Auf der Gegenseite fiel gleich der Führungstreffer. Über rechts hatte Julian von Haacke Raum, seinen Pass an den Sechzehner ließ Dominic Hartmann zu Marcel Cornils auf halblinks weiterleiten. Und unsere Nummer zehn wartete einen Moment ab, um den Ball anschließend sehenswert in die lange Ecke zum 0:1 zu schlenzen (14.).

Ähnlich schnell ging es weiter. Einen langen Ball von Tobias Fölster erlief sich Patrick Herrmann erneut über Rechtsaußen, dessen Pass auf den Sechzehner diesmal Dominic Hartmann zum Abschluss nutzte, doch Leo Oppermann war abgetaucht, konnte parieren (17.). Das alles sah nach richtig gutem Fußball aus, sichere Ballpassagen und schnelle Spielverlagerungen inklusive. Der Spitzenreiter kam in der Folge etwas stärker auf. Nachdem Christopher Kramer am gegnerischen Fünfmeterraum gescheitert war, hatte die U 21 des HSV im Gegenzug ihre beste Angriffsaktion vor der Pause. Jonah Fabisch hatte sich mit einem Haken Platz verschafft, setzte den Schuss von der Strafraumkante mit links sehenswert auf die Latte (27.). Eine ähnliche Szene gab es kurz darauf. Leon Sommer war von rechts nach innen gegangen, verfehlte aber das linke Tordreieck (29.). Und einmal klappte das Kurzpassspiel der Rothosen prächtig, Pingdwinde Beleme hatte von halblinks nach Ablage von Tom Sanne eine gute Schussposition aus acht Metern, doch Jesper Heim war rechtzeitig unten (37.).

Weiche setzte immer wieder Duftmarken, versteckte sich nicht, sodass es gerade vor der Pause eine Partie mit sehr guter Qualität wurde. Die beste Szene hatte René Guder, der nach tollem Zuspiel von Florian Meyer eigentlich freie Bahn hatte, aber nach rechts zu Christopher Kramer abspielen wollte, statt selbst den Abschluss zu suchen. Leon Sommer rettete zum Eckstoß (39.). Die letzten beiden Aktionen im ersten Abschnitt gehörten zwar den Platzherren, doch weder der Abschluss von Jonah Fabisch (44.) noch der Kopfball von Tom Sanne nach Rechtsflanke von Leon Sommer (45.+2) wurden so richtig gefährlich, weil sie mehr oder weniger weit ihr Ziel verfehlten.

Nach dem Seitenwechsel nahm die hohe Qualität der Partie vielleicht etwas ab. Die Hamburger suchten die Offensive, hatten phasenweise auch viel Ballbesitz, aber Weiche stand defensiv gut und ließ wenig anbrennen. Pingdwinde Beleme versuchte es einmal mit Gewalt aus gut 20 Metern, SC-Schlussmann Jesper Heim faustete den Ball zum Eckstoß (48.). Den von Juho Kilo getretenen Freistoß aus dem rechten Halbfeld konnte Dennis Duah mit Zentrum nicht kontrollieren, sodass Jesper Heim wieder zupacken konnte (53.). In der stärksten Phase der Elbestädter kamen sie auch zu deren größten Ausgleichschance. Pingdwinde Beleme war bei seinem scharfen Antritt durch das Mittelfeld nicht zu halten, er legte von halbrechts nach links zu Theo Harz hinüber, doch Jesper Heim fischte den Ball stark aus dem bedrohten Eck (58.). Es war die Chance zum Ausgleich!

Die Platzherren wurden nervöser. Bei allem Bemühen: Sie kamen nicht durch und mussten immer wieder aufpassen, weil Weiche sich nicht versteckte. Florian Meyer schoss aus der Distanz einmal über den Kasten (57.). Die Uhr tickte herunter, und der Spitzenreiter musste dann auch noch die Gelb-Rote Karte gegen Kapitän Jonah Fabisch hinnehmen (81.). Weiche agierte clever, vergrößerte nun die Abstände und ließ Ball und Gegner laufen. Nach schöner Vorarbeit von Torben Rehfeldt hatte Jonah Gieseler bereits eine gute Chance zur Entscheidung (88.). Die fiel aus einem Konter nach Hamburger Eckball. Weiche beförderte die Kugel aus dem Strafraum, und Jonah Gieseler konnte mit Ball am Fuß über 60 Meter laufen und das Runde dann im leeren Tor zum 0:2 unterbringen, da HSV-Schlussmann Leo Oppermann bei dem Standard mit in den gegnerischen Strafraum gelaufen war (90.+2). Zu guter Letzt parierte Jesper Heim noch einen Schuss von Emmanuel Appiah sicher (90.+3). Nachdem Jonah Gieseler den allerletzten Abschluss über den Kasten gesetzt hatte (90.+4), pfiff der Unparteiische die Partie ab. Die Enttäuschung der jungen Hamburger war danach greifbar, zumal der VfB Lübeck erst in der Nachspielzeit Kapital aus dem Resultat des HSV II zu ziehen wusste.

Beim Meisterschaftszweiten fielen vor allem Jonah Fabisch und Juho Kilo im Mittelfeld auf. Zudem wusste sich Rechtsverteidiger Leon Sommer sehr gut ins Spiel einzubringen. Die Gäste hatten in Finn Wirlmann den besten Akteur auf dem Platz. Auch Julian von Haacke, Florian Meyer sowie die weiteren Abwehrspieler und Torhüter Jesper Heim konnten bei einer kollektiv starken Flensburger Mannschaft, bei der zudem die Einwechslungen keine Qualitätseinbußen mit sich brachten, vollauf überzeugen.

Die Saison in der Regionalliga Nord ist damit beendet. Unsere Mannschaft darf am kommenden Samstag, 3. Juni 2023, ein letztes Pflichtspiel vor der Sommerpause bestreiten. Zum SHFV-LOTTO-Landespokalfinale trifft sie ab 12.15 Uhr im Manfred-Werner-Stadion auf den VfB Lübeck, der durch die Niederlage des HSV II mit dem Last-Minute-Sieg in Norderstedt doch noch Meister wurde.

HSV II: Oppermann – Sommer (82. Appiah), Duah, Großer (V/67. Sohn), Hein – Fabisch (Kap./81. Gelb-Rot), Juho Kilo – Harz (67. Seifert), Sanne (54. Paschke), Burmeister (46. Rexhepi) – Beleme. Trainer: Reimers.

Weiche: Heim – Herrmann, Fölster, Wirlmann, Rehfeldt – F. Meyer (59. Neicu/V) – Hartmann (Kap./83. Fritze), von Haacke (73. Jungjohann) – Guder, Kramer (67. Gieseler/V), Cornils (V/67. K. Schulz). Trainer: Eta.

Tore: 0:1 Cornils (14.), 0:2 Gieseler (90.+2).

Zuschauer: 400 im Sportpark Eimsbüttel, Hamburg-Eimsbüttel.

Schiedsrichter: Niklas Olle (SF Ahlum), wurde nach dem Seitenwechsel mit persönlichen Strafen aktiv, indem er „Gelb“ für Großer (Foul an Kramer, 56.) auf Hamburger Seite sowie Cornils (Foul an Sommer, 65.), Gieseler (Foul an Sommer, 73.) und Neicu (Foul an Rexhepi, 90.) auf Flensburger Seite sowie „Gelb-Rot“ für Fabisch (erst Meckern, 66., dann taktisches Foul an K. Schulz, 81.) zeigte.

Trainerstimme:

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Ich bin sehr zufrieden mit dem Spiel. Es war ein sehr gutes Fußballspiel von beiden Mannschaften. Das Spiel hatte sehr gute Qualität. Es war wichtig für uns, mit einem guten Gefühl in die nächste Woche zu starten. Glückwunsch auch an alle Spieler der U 21 des HSV. Sie haben eine starke Saison gespielt. Es war heute aber über 90 Minuten gesehen ein verdienter Sieg.“