Außer Spesen nichts gewesen
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Außer Spesen nichts gewesen
TSV Havelse – SC Weiche Flensburg 08 2:0 (0:0)
Am 16. Spieltag der Regionalliga Nord musste der SC Weiche Flensburg 08 beim TSV Havelse eine 0:2-Niederlage einstecken. Unsere Mannschaft konnte vor 324 Zuschauern, darunter etwa 20 Flensburger Anhängern, im Wilhelm-Langrehr-Stadion leider nicht an die Leistungen der beiden Vorwochen anknüpfen. Insgesamt hatte sie am Samstagnachmittag bei sonnig-mildem Herbstwetter zu wenige spielerische Lösungen, um in der Offensive gefährlich werden zu können, sodass sie sich einem leidenschaftlich kämpfenden Drittliga-Absteiger geschlagen geben musste. Es war der erste Heimsieg des TSV Havelse in dieser Saison und der erste gegen Weiche seit 2014. Während der Trainer der Rand-Hannoveraner, Samir Ferchichi, sich nach dem Spiel sehr zufrieden ob der an den Tag gelegten Leidenschaft und sich für die verbleibenden Saisonspiele optimistisch zeigte, gestand unser Trainer Mamadou Sabaly auf der Pressekonferenz nach der Partie mit Blick auf die Gastgeber: „Sie wollten den Sieg mehr. Das hat man gesehen.“
Im Vergleich zum 1:0-Erfolg aus der Vorwoche gegen den VfB Lübeck musste Trainer Mamadou Sabaly auf zwei Spieler verzichten. Für den gesperrten Florian Meyer (5. Gelbe) und den erkrankten Marcel Cornils liefen Finn Wirlmann und Calvin Ogara in der Startelf auf. Außerdem ersetzte der erst vor Saisonbeginn vom TSV Havelse nach Flensburg gewechselte Tobias Fölster den auf der Bank sitzenden Torben Marten. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden Christopher Kramer, Noel Kurzbach, Torben Marten, John-Frederik Dethlefs und Brian Jungjohann eingewechselt. Den möglichen 20er Kader des Spieltags reizte unsere Mannschaft diesmal nicht aus. So komplettierten Torhüter Andreas Petersen sowie Bjarne Schleemann und Tobias Ryborg das lediglich 19 Akteure umfassende Aufgebot.
Zwar legten die Gastgeber mit viel Engagement los. Sie hatten auch nach nur 20 Sekunden durch einen Flachschuss von Deniz Cicek, bei dem SC-Torhüter Philip Østerbæk zweimal zupacken musste, den ersten Abschluss (1.). Die erste richtig gute Chance hatten indes die Gäste. Nach einem Diagonalflugball von Finn Wirlmann nahm Calvin Ogara bei seinem Regionalliga-Startelf-Debüt Fahrt auf, der Ball sprang mit etwas Glück genau vor die Füße von Dominic Hartmann, der aus zentraler Position aus zwölf Metern an Torhüter Tom Opitz scheiterte (8.). Leider sollte diese Gelegenheit für längere Zeit die letzte auf Flensburger Seite gewesen sein, bei der vom Schlussmann der Platzherren eine Parade verlangt wurde. Ein zweites Mal bekam unser Kapitän Dominic Hartmann eine Schussgelegenheit, und wieder kam die Vorarbeit von Calvin Ogara. „Dome“ nahm den Ball vom Strafraum direkt, der Schuss verfehlte jedoch das Ziel, ging flach links vorbei (16.). Kurz vor der Pause nahm Finn Wirlmann dann die Pille direkt, als der von Dominic Hartmann getretene und von der Abwehrmauer geblockte Freistoß vor seine Füße sprang. Wie ein Strich durch die Landschaft zischte die Kugel knapp am rechten oberen Dreiangel vorbei (39.).
Insgesamt hatten die Gastgeber vor der Pause etwas mehr vom Geschehen. Sie wirkten in der Summe druckvoller und zielstrebiger und zwangen unsere Mannschaft immer wieder zu frühen Ballverlusten. Ein Chancenfestival war es aber auch auf Seiten der Niedersachsen nicht. Beim abgefälschten Schuss von Deniz Cicek senkte sich die Kugel noch auf die Torlatte (10.). Dann verzog Julian Rufidis einen „zweiten Ball“ nur knapp (17.). Eine gute Drei-gegen-Zwei-Überzahlsituation konnten die Platzherren nicht ausspielen, sodass Finn Wirlmann erfolgreich stören konnte (33.). Und bei der besten Gelegenheit der „Roten“ passte Deniz Cicek auf Torben Engelking, der von halbrechts die obere kurze Ecke anvisierte, in die Philip Østerbæk zu einer Glanzparade flog (44.). So ging es torlos in die Kabinen, wobei der TSV doch ein paar Vorteile hatte.
Und diese Pluspunkte münzten die Platzherren gleich nach dem Seitenwechsel in die vorentscheidende 2:0-Führung um. Erst war es ein Freistoß, getreten mal wieder von Deniz Cicek, von der rechten Seite, der durch den Strafraum ging und beinahe am langen Eck ins Toraus zu gehen drohte. Hinten kam aber Eliakim-Mbila Kukanda herangerauscht, der die Kugel Dropkick in die Maschen setzte. Da waren gerade 53 Sekunden seit Wiederanstoß vergangen (46.). Aus ähnlicher Position, jedoch aus dem Spiel heraus, flankte Deniz Cicek wenig später erneut. Yannik Jaeschke kam auf Kniehöhe möglicherweise mit dem Kopf noch an den Ball, der dann unseren Schlussmann überraschte und im langen Eck einschlug (50.).
An diesem Rückstand hatte Weiche sichtlich schwer zu knabbern. Die Gastgeber waren dem dritten Treffer erst einmal deutlich näher als Weiche dem Anschluss. Den Kopfball von Yannik Jaeschke beförderte unser Schlussmann Philip Østerbæk über die Latte (57.). Als erst Torben Engelking, dann Eliakim-Mbila Kukanda energisch zum Ball gingen, flutschte die Kugel nur haarscharf am verwaisten Weiche-Kasten vorbei (64.). Und schließlich musste Patrick Herrmann beim folgenden Eckstoß per Kopf kurz vor der Torlinie klären (65.). Der SC hingegen tat sich schwer und konnte zunächst selbst durch die Einwechslungen keine Wende im Spiel einleiten. Der Flachschuss von Christopher Kramer, aus der Bedrängnis und 17 Metern Torentfernung, war noch die beste Offensivaktion, doch für Torhüter Tom Opitz wurde es keine ernsthafte Prüfung (59.). Schließlich bekam René Guder nach einem von Dominic Hartmann getretenen Freistoß die Kugel überraschend vor die Füße, aber es passte zum gebrauchten Tag, dass er links am Tor vorbeischoss (73.). Erst in der Nachspielzeit hatte der Gast dann wenigstens den Anschluss vor Augen. Bei einem Kopfballtreffer von John-Frederik Dethlefs nach Flanke von Noel Kurzbach ging allerdings die Fahne des Assistenten nach oben (90.+2), bei einer weiteren Aktion gegen John-Frederik Dethlefs reklamierte Weiche einen Strafstoß (90.+3), und als Niclas Nadji aus Nahdistanz an Tom Opitz scheiterte (90.+5), war auch die letzte Chance vertan, wobei anerkennenswert war, dass unsere Mannschaft in der Schlussphase alles nach vorne warf, Patrick Thomsen in die Offensive beorderte und die Gäste damit höchstes Risiko gingen. Es blieb aber beim 2:0-Sieg der bislang so heimschwachen Niedersachsen.
Der TSV Havelse hatte im zentralen Spielgestalter Deniz Cicek den besten Akteur auf dem Platz. Außerdem fielen Rechtsverteidiger Florian Riedel, der zugleich Sportdirektor beim TSV ist, und Julian Rufidis als leidenschaftlicher Zweikämpfer vor der Abwehr auf. Bester Spieler unserer Mannschaft war einmal mehr Patrick Thomsen. Darüber hinaus konnten sich insbesondere die beiden jungen eingewechselten Torben Marten und John-Frederik Dethlefs für mehr Einsatzzeit empfehlen.
Am 17. Spieltag hat unsere Mannschaft wieder Heimrecht. Sie empfängt dann am Samstag, 5. November 2022, um 13.30 Uhr im Manfred-Werner-Stadion den SSV Jeddeloh.
TSV Havelse: Opitz – Riedel, Minz (90.+6 Spitzer), Tasky, Kolgeci (V) – Rufidis, Schleef – Engelking (V/69. Langfeld), Cicek (90.+2 Kim), Kukanda (83. Drawz) – Jaeschke (Kap., V/85. Dursun). Trainer: Ferchichi.
Weiche: Østerbæk – Fölster (76. Dethlefs/V), Thomsen, Rehfeldt (67. Marten) – Herrmann (V), Wirlmann (V), Hartmann (Kap./82. Jungjohann), Nadj, Ogara (63. Kurzbach) – Guder, K. Schulz (55. Kramer). Trainer: Sabaly.
Tor: 1:0 Kukanda (46.), 2:0 Jaeschke (50.).
Zuschauer: 324, darunter etwa 20 Weiche-Fans, im Wilhelm-Langrehr-Stadion, Garbsen-Havelse.
Schiedsrichter: Rene-Alexander Rose (TSG Bad Harzburg), verteilte die sechs Gelben Karten zu gleichen Teilen auf beide Seiten (Engelking nach Foul an Nadj, 32.; Kolgeci nach Foul an Hartmann, 67.; Jaeschke wegen Unsportlichkeit, 81./Wirlmann nach Foul an Kolgeci, 14.; Herrmann nach Foul an Cicek, 74.; Dethlefs wegen Meckerns, 90.+2).
Trainerstimmen:
Der Trainer des TSV Havelse, Samir Ferchichi, meinte zur Partie: „Wir wussten, dass wir auf ein Team treffen, dass nach dem Trainerwechsel zweimal gewonnen und große Qualität hat. Wir sind noch nicht so stabil, dass wir sagen könnten, wir wären in jedem Spiel der Favorit. Wir wollten Druck aufbauen. Das ist uns gelungen. Ich finde, dass wir das Spiel in der ersten Halbzeit jederzeit in der Hand hatten. Dann machen wir das 1:0, wenig später das 2:0. Das haben wir danach souverän wegverteidigt. Wir hatten mehr Willen, allerdings auch einen guten Torwart, der zwei-, dreimal überragend gehalten hat. Jetzt müssen wir weitermachen und jeden Punkt sammeln. Mit der Leidenschaft, da bin ich mir sicher, werden wir unten rauskommen und die Regionalliga halten.“
Unser Trainer Mamadou Sabaly gratulierte dem Gastgeber und sagte anschließend: „Sie wollten den Sieg mehr. Das hat man gesehen. Sie haben fair gespielt. Es wundert mich, dass sie in der Tabelle so weit unten stehen. Sie haben gute Qualität.“