Aufatmen nach Ende der Sieglosserie
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Aufatmen nach Ende der Sieglosserie
SC Weiche Flensburg 08 – BSV Kickers Emden 4:1 (1:1)
Zum Rückrundenauftakt der Regionalliga Nord kam der SC Weiche Flensburg 08 am 20. Spieltag gegen den BSV Kickers Emden zu einem 4:1-Sieg. Damit konnte unsere Mannschaft ihre kleine Negativserie mit vier sieglosen Spielen und nur einem Punkt trotz des frühen 0:1-Rückstandes gegen den Aufsteiger beenden. Am Samstagnachmittag sahen 673 Zuschauer, darunter etwa 15 (zum Teil aus Meppen angereiste) Gäste-Fans, im Manfred-Werner-Stadion bei mildem Herbstwetter eine Partie, in der sich Weiche lange Zeit schwer tat, hinten heraus jedoch den längeren Atem hatte. Das Tabellenschlusslicht verkaufte sich teuer, musste aber seine bereits 16. Saisonniederlage hinnehmen. Während sich Kickers-Trainer Stefan Emmerling am Ende auch über die Höhe der Niederlage ärgerte, sagte unser Trainer Mamadou Sabaly auf der Pressekonferenz nach dem ersten Gastspiel der Ostfriesen in Flensburg: „Wir brauchen noch Zeit. Heute haben wir uns belohnt.“
Nach der 2:3-Niederlage gegen den Hamburger SV II veränderte unser Verantwortlicher Mamadou Sabaly die Anfangsformation dreimal. Für Patrick Thomsen, Kevin Njie und Niclas Nadj (alle auf der Bank) liefen Tobias Fölster, Torben Rehfeldt und Jonah Gieseler von Beginn an auf. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden Nico Empen, Florian Meyer, Niclas Nadj und Kevin Njie eingewechselt. Zum Schluss kam auch noch Bjarne Schleemann für den verletzt ausscheidenden Kapitän Dominic Hartmann in die Partie. Zum 20er Aufgebot des Spieltags gehörten außerdem Torhüter Philip Østerbæk sowie Patrick Thomsen (bekam auf der Bank seine fünfte „Gelbe“), Calvin Ogara und John Dethlefs.
Obgleich Weiche den ersten Abschluss hatte – der Versuch von Kevin Schulz wurde im letzten Moment am rechten Fünfmetereck zum Eckstoß geblockt (2.) –, geriet unsere Mannschaft auf eigener Wiese mal wieder früh in Rückstand. Matthias Goosmann hatte zunächst noch einen zweiten Ball neben den Kasten gesetzt (12.). Rico Cordes machte es besser. Zwar kam das Runde eher zufällig zu ihm auf halblinks, aber mit einem Wackler verschaffte er sich vom Strafraum freie Schussbahn und platzierte die Kugel – nicht allzu scharf – genau rechts flach neben den Pfosten ins Netz. Der Tabellenletzte führte (13.). Und die Gäste hatten zwei weitere vielversprechende Abschlüsse zu verzeichnen. Erst schoss Andre Ndiaye nach einem Standard durch mehrere Beine hindurch, sodass SC-Torhüter Jesper Heim Mühe hatte, den Ball abzuwehren (28.). Dann musste unser Schlussmann beim Kopfball von Marvin Eilerts nach Freistoß von Nick Köster schon sein ganzes Können aufbieten, um die Kugel um den Pfosten zu lenken (35.). Zuvor hatte auf der Gegenseite Christopher Kramer eine Flanke von René Guder wuchtig gegen die Latte geköpft (20.). Insgesamt waren die Flensburger Angriffsbemühungen lange Zeit allerdings zu ungenau und auch durchschaubar. Erst später wurde unsere Mannschaft gefährlicher. Einen Schuss platzierte Dominic Hartmann ziemlich zentral auf Torhüter Issak Djokovic (36.). Beim zweiten Versuch unseres Kapitäns nach Flanke von René Guder und Kopfballablage von Christopher Kramer hatte der Gäste-Schlussmann schon deutlich mehr Mühe (37.). Nach dem folgenden Eckstoß lag der zweite Ball von Marcel Cornils gut, er wurde jedoch erneut zum Eckstoß abgefälscht (38.). Und in der Folge durfte der Weiche-Anhang endlich den Ausgleich bejubeln. Den Eckstoß von links brachte Marcel Cornils, Jonah Gieseler verlängerte, Tobias Fölster köpfte, Schlussmann Issak Djokovic konnte nur abklatschen, und Christopher Kramer war im Nachsetzen sofort zur Stelle (38.). Leider ebbte damit der Flensburger Angriffszauber gleich wieder ab, sodass es beim Stand von 1:1 zur Pause blieb.
Die Anfangsphase der zweiten Halbzeit hatte keinerlei Höhepunkte zu bieten. Weiche hatte gegen defensiv eingestellte Gäste zwar das Geschehen im Griff, jedoch keine nennenswerten Angriffsaktionen. Mit der ersten Möglichkeit ging Weiche dann in Führung. Jonah Gieseler hatte einen Ball von Dominic Hartmann an den rechten Pfosten geköpft, Christopher Kramer machte die Kugel wieder scharf, der Emder Matthias Goosmann lief in die flache Eingabe und legte so unfreiwillig für Jonah Gieseler auf, der unmittelbar vor seiner Auswechslung aus nächster Nähe erfolgreich zum 2:1 abstauben konnte (60.).
Nachdem Dominic Hartmann mit einem Freistoß vom linken Strafraumeck an Torhüter Issak Djokovic gescheitert war (63.) und der Treffer von Marcel Cornils wegen einer Abseitsposition zurückgenommen wurde (67.), meldeten sich auch wieder die Gäste. Sie witterten ihre Chance auf einen Punktgewinn. Nachdem der Schuss von Rico Cordes geblockt wurde, ging der abgefälschte zweite Versuch von Marvin Eilerts nur knapp über den Kasten (75.). Unmittelbar danach parierte SC-Torhüter Jesper Heim den Kopfball von Ayodeji Adeniran (75.), und Andre Ndiaye setzte nach einem Schwenk nach innen seinen Schuss aus 16 Metern von halbrechts deutlich über den Kasten (82.). Das Aufbäumen der Emder war unübersehbar, eröffnete aber auch reichlich Platz zum Kontern. Nach einer Flanke von Christopher Kramer brachte Kevin Njie, 18 Sekunden nach seiner Einwechslung, hinter einen Kopfball am zweiten Pfosten zu wenig Druck, sodass die Kugel von Heiko Visser geklärt wurde (84.). Christopher Kramer setzte Nico Empen ein, dessen Eingabe von rechts Niclas Nadj artistisch direkt nahm, Torhüter Issak Djokovic wehrte zu einem weiteren Eckstoß ab (85.). Der nächste Konter versandete, weil Niclas Nadj im Zentrum den Abnehmer nicht fand (90.). Zweimal sollte es aber noch klappen. Erst spielte Niclas Nadj nach Balleroberung vom aufmerksamen Torben Rehfeldt das Runde nach rechts in die Gasse zu Nico Empen heraus, der den im Zentrum mitgelaufenen Christopher Kramer bediente. Unser „Center“ musste nur zum 3:1 einschieben (90.). Dann durfte der Vorbereiter von eben sich sogar selbst als Schütze in die Torjägerliste eintragen. Bjarne Schleemann hatte am Strafraum den Ball erkämpft, Niclas Nadj bediente mit der Sohle am „Fünfer“ den neben ihm freistehenden Nico Empen, der mit dem Abpfiff überlegt in die lange Ecke zum 4:1-Endstand einnetzte (90.+5).
Die auffälligsten Emder aus einer Kickers-Mannschaft, die ersatzgeschwächt auftrat und lediglich 16 Spieler im Aufgebot hatte, waren Torschütze Rico Cordes und der in der zweiten Halbzeit am Ball stärker werdende Andre Ndiaye sowie Ayodeji Adeniran. Beide Torhüter, der Emder Issak Djokovic und Jesper Heim im Weiche-Trikot, zählten zu den Stützen ihrer Mannschaften. Auf Flensburger Seite konnten sich Tobias Fölster als Organisator der Defensive und Christopher Kramer als Doppeltorschütze die besten Noten verdienen. Nicht nur aufgrund der beiden Torbeteiligungen sei zudem Nico Empen hervorgehoben, der mit seiner Klasse am Ball und seiner Emotionalität das Spiel bereicherte und erstmals seit seinem Doppelpack beim FC St. Pauli II vor mehr als zwei Jahren – beim 4:0-Sieg vom 20. September 2020 – in der Regionalliga wieder traf.
Zum vorletzten Spiel des Jahres reist unsere Mannschaft am zweiten Advent zum Bremer SV. Die Partie wird im Stadion am Panzenberg am Sonntag, 4. Dezember 2022, um 13 Uhr angepfiffen werden.
Weiche: Heim – Herrmann, Fölster, Rehfeldt – Wirlmann (V/69. F. Meyer) – Guder, Hartmann (Kap./88. Schleemann), K. Schulz (76. Nadj), Cornils (83. Njie) – Gieseler (61. Empen), Kramer. Trainer: Sabaly.
Kickers Emden: Djokovic – Visser, Jabbie (V), Eilerts, Konda – Ndiaye, Goosmann (80. Bamezon), Köster, Cordes – Adeniran, Steffens (Kap./88. Jabateh). Trainer: Emmerling.
Tore: 0:1 Cordes (13.), 1:1 Kramer (38.), 2:1 Gieseler (60.), 3:1 Kramer (90.), 4:1 Empen (90.+5).
Zuschauer: 673, darunter etwa 15 Kickers-Fans, im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Furkan Cevdet Vardar (SV Rot-Weiß Wilhelmsburg/Hamburg), hatte eine eher strenge Regelauslegung und kam dennoch mit lediglich drei Verwarnungen bestens über die Runden (Wirlmann nach Foul an Visser, 47.; Thomsen von der Wechselbank wegen Unsportlichkeit, 90.+3/Jabbie wegen Unsportlichkeit, 78.).
Trainerstimmen:
Der Kickers-Trainer Stefan Emmerling sagte: „Es war natürlich ein Platz, auf dem wir uns wohlgefühlt haben, weil wir es aus Emden mit dem tiefen Geläuf nicht anders kennen. Wir hatten einen Gegner, der sehr ambitioniert ist und in der Tabelle sehr viel weiter oben stehen möchte. Wir wollten von der ersten Minute an dagegenhalten und nicht nur destruktiv agieren. Nachdem wir in der ersten Halbserie viel Lehrgeld gezahlt haben, wollen wir zeigen, dass wir kein ‚Fallobst‘ sind. Die erste Halbzeit war ein sehr sehr couragierter Auftritt. Wir wollten es kompakt machen, aber nicht destruktiv spielen, haben das 1:0 gemacht, was einem als Tabellenletzter sicherlich in die Karten gespielt hat. Wir wollten es danach weiter offen gestalten. Der Ausgleichstreffer fiel dann kurz vor der Pause. Klar – Weiche war die Mannschaft, die optisch überlegen war, und es fiel auch das 2:1. Wir mussten öffnen, wollten auf das 2:2 gehen. Wir haben dann geöffnet und leider noch das 3:1 und 4:1 kassiert, was optisch nicht gut aussieht. Es ist sehr ärgerlich. Wir hätten hier gern einen Punkt mitgenommen, müssen das aber akzeptieren. Glückwunsch an Weiche für den Heimdreier.“
Unser Trainer Mamadou Sabaly fasste sich auf der Pressekonferenz wie gewohnt kurz: „Zuerst einmal wünsche ich Emden viel Glück für die Rückrunde. Es ist eine gute Mannschaft, die sich noch zusammenfinden muss. Der Rest kommt von allein. Wir brauchen noch Zeit. Heute haben wir uns belohnt mit den drei Punkten zuhause. Wir werden weiterarbeiten.“