Auf zum Storchennest

Am Sonntag wird der SC Weiche Flensburg 08 mit dem Gastspiel bei der U 23 von Holstein Kiel seine Meisterschaftshinrunde abschließen. Dabei könnte unserer Mannschaft der Sprung auf oder sogar über die 30-Punkte-Marke gelingen. Bevor um 14 Uhr das Derby beim Nachwuchs des Bundesligisten aus der Landeshauptstadt angepfiffen wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: Verfolger verkürzen Rückstand

Der 16. Spieltag sorgte bei einigen Verfolgern der Regionalliga Nord wohl wieder für neue Hoffnungen. Spitzenreiter TSV Havelse kassierte beim 2:3 gegen Lohne seine erste Heimniederlage und musste registrieren, dass alle Verfolger – mit Ausnahme vom SV Werder Bremen II, der beim SSV Jeddeloh II mit 0:3 verlor – dreifach punkten und somit den Rückstand verkürzen konnten. Drochtersen/Assel bezwang den FC St. Pauli II mit 1:0 und kam bis auf sieben Zähler an den Tabellenführer heran. Kickers Emden gewann bei Eintracht Norderstedt sogar mit 4:0, und Weiche schickte vor 1.311 Fans den starken HSV-Nachwuchs mit einer 0:1-Niederlage auf die Heimreise. Beide haben acht Punkte Rückstand auf Havelse. Meppen könnte bei noch zwei offenen Spielen den Rückstand sogar auf sechs Zähler verringern. Dem SVM gelang jetzt erst einmal vor 5.640 Zuschauern ein 3:1-Heimsieg gegen Holstein Kiel II. Außerdem darf auch Phönix Lübeck noch zu den Verfolgern gezählt werden. Die Marzipanstädter trafen beim 9:1-Auswärtssieg bei Teutonia Ottensen auf nur wenig Widerstand. In den beiden übrigen Spielen ging es vorrangig darum, Punkte im Abstiegskampf zu sammeln. Vor 3.695 Zuschauern konnte sich im Duell der traditionsreichen VfB-Vertretungen aus Lübeck und Oldenburg nach einem 1:1-Remis keiner so richtig Luft verschaffen. Mit einem 3:0-Sieg gegen Aufsteiger Todesfelde konnte sich der Bremer SV aus der schlimmsten Bredouille etwas befreien und zugleich den Kontrahenten tiefer in den Sumpf zerren. In einem Nachholspiel vom zweiten Spieltag unterlag der FC St. Pauli II am Dienstagabend dem VfB Lübeck mit 1:3-Toren. Die Grün-Weißen konnten damit nach der fünften Partie hintereinander ohne Niederlage auf Platz neun des Klassements klettern.

Am Wochenende steht nun der letzte Spieltag der Hinrunde an, bevor es mit dann noch fünf Spieltagen der Rückrunde in diesem Jahr nahtlos weitergehen wird. Am Samstag wird es drei interessante Spiele geben. Der Hamburger SV II empfängt ab 13 Uhr den Tabellenzweiten Drochtersen/Assel. Der Dritte, Kickers Emden, trifft ab 16 Uhr als Favorit auf Teutonia Ottensen. Und ab 18 Uhr stehen sich im Aufeinandertreffen zweier Ex-Drittligisten der Letzte und der Erste gegenüber: Oldenburg empfängt Havelse.

Der Sonntag hält dann die übrigen sechs Partien bereit. Neben dem Weiche-Gastspiel bei Holstein Kiel II geht es zeitgleich bei FC St. Pauli II gegen Bremer SV und SV Todesfelde gegen SSV Jeddeloh II zweimal um Punkte im Abstiegskampf. Gespannt darf parallel verfolgt werden, ob der SV Meppen bei Phönix Lübeck seine Auswärtsschwäche überwinden kann. Erst um 15 Uhr trifft der SV Werder Bremen II auf den VfB Lübeck. Außerdem geht es zu der Zeit für Norderstedt in Lohne um wichtige Punkte.

Zum Gegner: ohne Finn Wirlmann

Mit nur vier Siegen aus sechzehn Spielen muss die U 23 von Holstein Kiel derzeit tabellarisch eher den Blick nach unten richten. Der momentan belegte Platz 14 könnte im schlimmsten Fall am Saisonende sogar den Abstieg bedeuten. Vor allem aber ist der Punktabstand zum unmittelbaren Tabellenende alles andere als beruhigend. Dabei hatten die jungen Störche immer wieder herausragend starke Spiele bestritten. Wer kann schon von sich aus behaupten, in Emden (3:1), in Oldenburg (3:0) und in Todesfelde (3:0) gewonnen zu haben? Zudem wurde Norderstedt auf eigener Anlage beim – allerdings einzigen – Heimsieg mit 5:1 auseinandergenommen. Auch in Drochtersen (1:1) oder beim VfB Lübeck (2:2) gelangen beachtliche Punktgewinne. Doch dem stehen immer wieder ärgerliche Niederlagen entgegen. In Jeddeloh II (1:3), bei Teutonia Ottensen (1:3) oder gegen den FC St. Pauli II (0:4) enttäuschten die Schützlinge von Trainer Willi Weiße, der zur neuen Saison von Dynamo Dresden in die Landeshauptstadt gekommen war. Gegen die drei anderen U-Mannschaften zog Holstein stets den Kürzeren, da ebenso gegen den Werder-Nachwuchs mit 1:3 und beim HSV II mit 1:2 verloren wurde. Überhaupt: Holstein II hat die jüngsten drei Spiele allesamt verloren. Da wird der Trainer auch als Psychologe gefordert sein.

Wie alle U-Vertretungen besteht jene von Holstein vorzugsweise aus sehr jungen Talenten. Gedacht war vor der Saison an zwei „Strategen“. Neben Mittelstürmer Laurynas Kulikas, der schon seit 2018 dabei ist und für Holstein II in 149 Pflichtspielen 64 „Buden“ gemacht hat, sollte Finn Wirlmann derjenige sein, an den sich die jungen Spieler in heiklen Phasen einer Partie orientieren können. Doch der 28-jährige Mittelfeldakteur, der im Sommer nach acht Flensburger Jahren mit 136 Pflichtspieleinsätzen von Weiche zu seinem Ausbildungsverein zurückgekehrt war, zog sich bei seinem zweiten Ligaspiel für die Jungstörche einen Achillessehnenanriss zu. Seitdem muss Holstein II auf den etatmäßigen Kapitän verzichten. Als Spielführer fungiert seit der Verletzung von Finn Wirlmann der Innenverteidiger Mihailo Trkulja, der erst im Sommer aus der Südwest-Regionalliga vom SGV Freiberg gekommen war. Die Aufgabe als „Leitwolf“ dürfte aber auch Noah Gumpert im defensiven Mittelfeld zufallen können. Der 22-Jährige hat bislang alle Liga-Spiele der Saison bestritten, überwiegend über die volle Spielzeit. Er ist bereits seit 2022 bei der Kieler U 23. Im Tor teilten sich bislang die 18-jährigen Tyler Dogan (9 Einsätze) und Lio Rothenhagen (7) den Job.

Insgesamt setzte die U 23 der KSV Holstein schon 30 verschiedene Spieler ein, darunter auch einige, die nominell dem Bundesliga-Kader angehören, wie die Abwehrspieler Lasse Rosenboom und Max Geschwill oder Mittelfeldspieler Armin Gigovic. Bester Torschütze ist der von der TSG Hoffenheim II geholte Nick Breitenbücher mit vier Treffern. Drei Tore erzielten neben Laurynas Kulikas der von 1860 München gekommene Abwehrspieler Kaan Kurt und Etienne Sohn. Letzterer hat zwei seiner bislang acht Regionalliga-Tore bei seiner Einwechslung im Manfred-Werner-Stadion zu seinem Debüt erzielt: der 2:2-Ausgleich (89.) und der Siegtreffer (90.+5) beim 3:2-Erfolg der Kieler in Flensburg am 11. August 2013.

Unsere Mannschaft: ohne „Dome“, aber mit Selbstvertrauen

Gehofft hatten einige Spieler aus unserer Mannschaft, dass ein euphorisierter Trainer Torsten Fröhling angesichts des gerade geschafften 1:0-Sieges gegen die Zweite des Hamburger SV vom ursprünglichen Trainingsplan abweichen und der Mannschaft ein freies Wochenende geben würde. Doch an jenem Freitagabend kannte auch ein sichtlich zufriedener Cheftrainer kein Erbarmen. Am Samstagvormittag mussten alle zur regenerativen Trainingseinheit wieder anrücken, ehe die Spieler einen freien Sonntag genießen konnten. Am Montagnachmittag begann dann die übliche Trainingswoche mit der Vorbereitung auf die Partie bei Holsteins U 23 am kommenden Sonntag.

Gemischte Gefühle am vergangenen Freitagabend hatte Dominic Hartmann. Der 1:0-Sieg und eine erneut überzeugende Leistung standen auf der einen Seite, doch die fünfte Gelbe Karte, die sich der Routinier in der Schlussphase abgeholt hatte, dämpften seine Stimmung. Unsere Nummer 37 wird in Kiel auf dem Platz keine Rolle spielen können, und seine „prädestinierte Vertretung“, Alexander Laukart, dürfte nach Bänderverletzung aus dem Spiel beim FC St. Pauli II ebenfalls ausfallen. So wird in der Mittelfeldzentrale neben Kapitän Mads Albæk und Mohamed Cherif ein Platz frei. Generell scheinen zwei Varianten denkbar: Entweder verschiebt Torsten Fröhling einen Spieler aus anderer Position in die Zentrale, um dann mit Thies Richter oder Randy Gyamenah zu beginnen oder er besetzt die Position durch einen anderen Mittelfeldspieler, der in dem Fall neu von der Bank kommen würde. Welche Variante der Trainer auch immer nutzen wird: Unsere Mannschaft dürfte topfit und nach zuletzt drei Spielen mit sieben Punkten und 8:3 Toren selbstbewusst sein. Einziges Manko: Der letzte Auswärtssieg vom 1. September, das 2:1 gegen Eintracht Norderstedt, liegt schon etwas zurück. Es folgten in fremden Stadien erst drei Niederlagen, dann das Remis beim FC St. Pauli II. Dennoch besteht jetzt die Chance, die 30-Punkte-Marke nach nur einer Hinrunde zu knacken oder sogar zu überspringen.

Unser Trainer, dem gegen den HSV II besonders gefallen hatte, dass die Mannschaft nahezu bis zum Abpfiff die Ordnung hielt, hat bekanntlich eine Vergangenheit bei den Kieler Jungstörchen. In der Saison 2009/10 war er Trainer unseres Gegners, wobei er zwischendurch – für drei Spiele – interimsmäßig die erste Mannschaft der KSV übernommen hatte. Doch er ist bei weitem nicht der einzige Flensburger mit Vergangenheit bei Holstein. Malte Petersen („Ich hab‘s nur fünf Minuten bis zum Platz.“) und Ben Opoku kickten nicht nur bei den Störchen, sondern wohnen sogar in der Landeshauptstadt. Auch Torben Marten, René Guder, Thies Richter und Joshua Nwokoma waren bei Holstein, die meisten von ihnen nur im Nachwuchs; unsere Nummer 17 hingegen bestritt zudem über 90 Partien im Herrenbereich für die KSV-Erste oder -Zweite. Mit Bjarne Schleemann und Torben Rehfeldt werden zwei weitere Ex-Holsteiner fehlen, aber dennoch darf von einem gehörigen Potential eines Wiedersehenstreffens ausgegangen werden.

Bislang hat es in der Regionalliga neun Duelle gegen die Kieler Zweitvertretung gegeben. Nur einmal konnten die Störche gewinnen – am 11. August 2023 mit 3:2 in Flensburg. In Kiel gingen alle vier Spiele an Weiche: 2:0, 3:2, 2:1 und 3:0. Insgesamt stehen bei 17:8 Toren sechs Flensburger Siege und zwei Remis in der Bilanz.

Hinweise für alle Fans: kürzeste Auswärtsfahrt

Das Spiel wird am Sonntag, 3. November 2024, um 14 Uhr im Citti-Fußball-Park in Kiel-Projensdorf angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Jannek Hansen (TSV Dresldorf-Ahrenshöft-Bohmstedt), der von Steffen Brandt (SV Wasbek) und Jannik Romahn (SV Hemmingstedt) assistiert wird. Gespielt wird auf einem seit 2020 bestehenden Hybridrasen.

Für alle daheim bleibenden Weiche-Fans weisen wir gern auf den zentralen Vermarktungskanal der Regionalliga Nord über den Anbieter SolidSport hin. Die Partie wird live im Stream mit automatisiertem Kamerasystem auf nordfv.tv übertragen. Dazu müssen alle Benutzerinnen und Benutzer einmalig ein kostenloses Benutzerkonto erstellen. Hierfür werden eine gültige E-Mail-Adresse sowie der Vor- und Zuname benötigt. Der Livestream läuft ab zehn Minuten vor Anpfiff, also ab 13.50 Uhr. Ihr gelangt dorthin unter www.nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 oder über unsere Homepage (weiche-liga.de), wenn Ihr dort auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Wir werden zudem einen Ticker mit Infos zu Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren wie gehabt auf unseren Social-Media-Kanälen zu laufen haben.

Für Weiche steht die kürzeste Auswärtsfahrt der Saison auf dem Programm. Mit dem Auto wird für die rund 91 km zwischen den Spielstätten beider Mannschaften über die A 7 und die A 210 knapp eine Stunde Fahrzeit benötigt. Die Anlage im Kieler Stadtteil Projensdorf in der Nähe der B 76 ist mit einigen Parkplätzen ausgestattet; zu erreichen über den Steenbeker Weg 150. Die Parkplätze in begrenzter Anzahl stehen kostenlos zur Verfügung.

Bahnfahrer können z. B. das 49-Euro-Ticket oder das SH-Ticket zu 29 Euro nutzen. Die Fahrzeit bis zum Bahnhof Suchsdorf – mit Zugunterbrechung und kurzem Fußweg über die Schleibrücke – beträgt rund 90 Minuten (z. B. Abfahrt Flensburg um 11.04 Uhr; Ankunft Suchsdorf um 12.37 Uhr). Vom Bahnhof Suchsdorf muss noch ein rund 15- bis 20-minütiger Fußweg (rund 1,8 km) über die Eckernförder Straße und den Steenbeker Weg zurückgelegt werden. Hinter der Brücke über die B 76 geht es dann links zum NLZ von Holstein Kiel.

Tickets für das Landesderby gibt es an der Tageskasse im Citti-Fußball-Park sowohl für Sitz- als auch Stehplätze. Die Kasse öffnet 90 Minuten vor Spielbeginn, d. h. um 12.30 Uhr. Sitzplätze auf der überdachten Tribüne kosten zehn Euro. Stehplätze gibt es für acht Euro, ermäßigt für sechs Euro.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: Für den Sonntag werden in Kiel milde Herbsttemperaturen um die 12 Grad erwartet. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit für den gesamten Sonntag ist sehr gering.

Wir wünschen allen nach Kiel fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.

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