Am Freitag, den Dreizehnten

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Am Freitag, den Dreizehnten

Weiche reist zu Kilia in die Landeshauptstadt

13. Oktober 2023

Der Vierzehnte zu Gast beim Achtzehnten – die Tabelle lügt nicht. Am Freitag, den Dreizehnten, steht ein echter „Kracher“ auf dem Programm, sofern die Tabelle auf den Kopf gestellt oder der Abstiegskampf gemeint ist. Unsere Mannschaft gastiert beim Liga-Schlusslicht Kilia Kiel, der alles daransetzen wird, seinen Negativlauf mit zuletzt fünf Niederlagen in Serie – zudem ohne eigenen Torerfolg – endlich zu beenden. Bevor es am Freitagabend ab 19 Uhr im Kilia-Stadion der Landeshauptstadt für unsere Mannschaft darum gehen wird, die gute Auswärtsbilanz weiter auszubauen, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

 

Zur Lage: Phönix schießt sich an die Spitze

Am vergangenen elften Spieltag der Regionalliga Nord übernahm Phönix Lübeck nach einem fulminanten 5:0-Erfolg in Flensburg am Freitagabend wieder die Tabellenspitze, weil wenige Stunden zuvor der „alte“ Spitzenreiter Holstein Kiel II im Topspiel gegen den neuen Drittplatzierten, die U 23 von Hannover 96, mit 0:1 gestolpert war. Eine Überraschung erlebte auch der FC Teutonia Ottensen, der im Heimspiel gegen den lokalen Nachbarn Eimsbütteler TV vor 1.187 Fans über ein torloses Remis nicht hinaus kam und daher auf Platz vier abrutschte. Spektakulär war das 4:4-Remis des Hamburger SV II gegen die bis zum achten Spieltag noch so abwehrstarken Blau-Weißen aus Lohne, die in den jüngsten drei Partien zehn Gegentreffer hinnehmen mussten und daraus nur diesen einen Punkt holten. Aufregend war es auch im „Stadionduell“ in Norderstedt, wo die offiziell gastgebende Eintracht gegen den „Rasenmitnutzer“ FC St. Pauli II einen 0:2-Rückstand in einen 3:2-Sieg drehte. Hier griff demnach der Trainerwechsel: Der neue Chef an der Linie, Max Krause, holte gleich drei Punkte. Einen ähnlich dramatischen Verlauf nahm die Partie in Drochtersen, hier allerdings zum Leidwesen des neuen Trainers Oliver Ioannou. Die SV D/A verspielte in der Schlussphase eine 2:0-Führung und kassierte gegen Jeddeloh II noch das 2:2. Für den SSV war es bereits das sechste Remis beim zehnten Auftritt. In den beiden bestbesuchten Spielen setzten sich jeweils die Drittliga-Absteiger durch. Meppen gewann vor erneut mehr als 5.100 Fans mit 4:0 gegen Kilia Kiel, Oldenburg siegte vor 1.500 Zuschauern beim Bremer SV mit 2:0. Außerdem unterlag Spelle-Venhaus in einem Abstiegsduell gegen Havelse mit 1:3.

Das kommende Wochenende bietet den jungen Holstein-Störchen die Chance, wieder die Tabellenspitze zu übernehmen. Sie gastieren am Samstag in Jeddeloh II, benötigen dort allerdings einen „Dreier“, um wieder Erster zu werden. Phönix Lübeck ist indes zum Zuschauen verdammt, da das Heimspiel gegen den HSV-Nachwuchs wegen Länderspielabstellungen der Elbestädter für U-Nationalmannschaften abgesetzt werden musste. So gibt es am Wochenende lediglich acht Partien.

Den Auftakt machen zwei Abstiegskracher am Freitagabend, bei denen die Gast-Mannschaften einst als Mitfavoriten gehandelt wurden und nun bei Aufsteigern gefordert sind. Weiche muss zu Kilia Kiel, und Drochtersen gastiert zeitgleich beim Eimsbütteler TV. Das passiert am Freitag, den Dreizehnten und könnte in beiden Fällen beinahe schicksalhaften Charakter annehmen.

Für den Samstag stehen neben Jeddeloh II gegen Holstein II vier weitere Partien an. Hannover II ist gegen den Bremer SV ebenso favorisiert wie Oldenburg gegen Spelle-Venhaus. Völlig offen erscheinen hingegen die Paarungen Lohne gegen Norderstedt und FC St. Pauli II gegen Teutonia. Abgeschlossen wird das Wochenende mit der Partie vom Sonntag, wenn der Drittliga-Absteiger von 2021, Havelse, jenen von 2022, Meppen, empfangen wird. Am darauffolgenden Mittwoch, 18. Oktober, werden Jeddeloh II und Lohne ihre Partie vom 2. Spieltag nachholen.

 

Zum Gegner: Landesmeister im Krisenmodus

Der FC Kilia Kiel steht aktuell auf dem 18. und damit letzten Platz der Tabelle. Ursächlich dafür sind die vergangenen fünf Spiele, die der schleswig-holsteinische Landesmeister dieses Sommers vergeigte: 0:2 gegen Lohne, 0:2 bei Phönix Lübeck, 0:2 im Aufsteigerduell in Spelle, 0:2 gegen Havelse und zuletzt 0:4 in Meppen. Zuvor hatte es immerhin sechs Punkte aus sechs Partien gegeben, darunter der 2:1-Sieg gegen Eimsbüttel. Außerdem wurde dreimal auswärts gepunktet: 2:2 beim Bremer SV und beim FC St. Pauli II sowie ein 1:1 in Jeddeloh II. So schlecht sind die Einzelergebnisse demnach nicht, aber in der Summe ergibt sich eben die Bilanz eines heißen Abstiegskandidaten: Kilia ist mit nur zehn Treffern die gemeinsam mit Spelle angriffsschwächste Mannschaft, hat dafür mit 27 Gegentoren die meisten der gesamten Liga kassiert. Das hatte man sich beim 1902 gegründeten Traditionsverein vor der Saison sicherlich ganz anders vorgestellt. Zum ersten Heimspiel kamen auch noch 1.100 Fans gegen Hannover 96 II (3:5). Doch die Besucherzahl nahm kontinuierlich ab: von 365 gegen Eimsbüttel, über 250 gegen Lohne auf 185 gegen Havelse. Aktuell liegt der Schnitt somit bei 475 Besuchern. Im Landespokalspiel gegen Weiche im Juli, das unsere Mannschaft mit 3:1 gewann, waren 900 Fans dabei. Da lebten Euphorie und Hoffnung.

Inzwischen ist der graue Liga-Alltag und damit der Abstiegskampf in das mit Kunstrasen ausgelegte Kilia-Stadion eingezogen. Dafür sahen sich die Landeshauptstädter im Sommer eigentlich ganz gut aufgestellt. Zum Beispiel mit Julius Alt, Serhat Yazgan (2019/20 in unserer Oberliga-Mannschaft aktiv) und vor allem dem Sturmtrio mit Benjamin Petrick, Jan-Matti Seidel und Interims-Kapitän Yannik Jakubowski verfügten die Kilianer schon in der Vorsaison über starke, allesamt beim großen Nachbarn im NLZ von Holstein ausgebildete Offensivkräfte, die in der Oberliga-Saison 2022/23 für 125 Tore in 32 Liga-Spielen sorgten. Aktuell ist indes Christopher Kramer mit zwei Treffern der beste Schütze. Und der klassische „Center“-Spieler kam vor der Saison gemeinsam mit Kevin Schulz vom SC Weiche, sollte seine große Erfahrung beim Neuling einbringen. So richtig ist die Rechnung bislang weder bei „Krambo“ (in 690 von aktuell 990 gespielten Minuten dabei) noch bei „Schulle (708 Minuten) aufgegangen. Dagegen hat Innenverteidiger Malte Petersen – er kam nach seinem Abgang bei Weiche vom August 2022 vor der Saison vom PSV Neumünster – stolze 982 der 990 Minuten absolviert. Er ist damit „stabilster“ Feldspieler. Nur Torhüter Tom Pachulski fehlte in keiner Minute. Gegen Weiche wieder spielberechtigt ist Linksfuß Lars Horstinger, der in Meppen zuletzt eine „Gelb-Rot“-Sperre absitzen musste.

Malte Petersen, Kevin Schulz und Christopher Kramer waren neben Tom Pachulski (Heide) wohl die wichtigsten Verpflichtungen im vergangenen Sommer. Zudem kam mit Felix Niebergall (Drochtersen) ein erfahrener Regionalliga-Spieler, der – wie beinahe alle Kilia-Akteure – einst das benachbarte Storchennest von Holstein kennenlernte. Insgesamt hat Trainer Nicola Soranno bislang 26 verschiedene Spieler eingesetzt. Schon vor der Saison hatte er die Erwartungshaltung zu bremsen versucht, als er in der Umfrage von „kicker.de“ zu den eigenen Aussichten meinte: „Für uns ist die Regionalliga ein Abenteuer. Sollten wir den Klassenverbleib schaffen, würde das fast einem Wunder gleichkommen.“

 

Unsere Mannschaft: mal wieder unter Druck

Es ist eine mehr als merkwürdige Serie, in der unsere Mannschaft steckt. Die vergangenen vier Spiele endeten bei einem ständigen Wechsel von Auswärts- und Heimspielen 0:5 (in Eimsbüttel), 0:5 (gegen St. Pauli II), 0:3 (in Lohne) und 0:5 (gegen Phönix). Nun wäre das nächste 0:5 dran …

Dass die Aufgabe beim Liga-Schlusslicht eine derart einfache werden wird, nimmt indes aus unserer Mannschaft keiner an. „Bei Kilia wird es ein Abstiegsduell. Wir müssen voll da sein“, sagte Sport-Geschäftsführer Christian Jürgensen schon unmittelbar nach dem vergangenen und erneut missglückten Heimspiel. „Wir können viel reden“, so unser Ex-Kapitän weiter, „letztlich ist entscheidend auf dem Platz.“ Und da wurden jüngst gegen Phönix Lübeck und einem – zugegebenermaßen – Kontrahenten, der im Angriff viel Qualität mitgebracht hatte, zu viele Schwächen offenbart. „Was nützt Kompaktheit, wenn wir so viele individuelle Fehler machen?“ fragte Christian Jürgensen in die kleine Journalisten-Runde, um selbst die Antwort zu geben: „Dann stehst Du nicht mehr kompakt.“ Und in der Tat: Ungenauigkeiten im Spielaufbau wie besonders krass vor dem 0:2 führten zu Ballverlusten in der Vorwärtsbewegung, sodass der Gegner in Überzahl auf unsere in der Folge eben nicht mehr kompakte Defensive zulaufen konnte. Solche Situationen müssen vermieden werden. Klar ist, dass Weiche als Vierzehnter beim Schlusslicht antreten wird, der auch seine Chance wittern dürfte. Christian Jürgensen: „Man sagt immer, die Tabelle lügt nicht. Wir bringen die Qualität halt nicht auf den Platz.“

Mit welchem Personal Cheftrainer Benjamin Eta das Vorhaben bei Kilia angehen kann, ist im Detail durchaus offen und wird sich möglicherweise erst unmittelbar vor dem Spiel entscheiden. Definitiv fehlen wird neben Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss) auch der „rot“-gesperrte Maxim Jurk. Bei allen anderen Spielern bestehen durchaus Aussichten, dass deren Verletzungsmisere bereits am Freitag in Kiel zu Ende geht. Gegen Phönix fehlten mit Torhüter Philip Østerbæk (Fußgelenk) sowie Theo Behrmann (Knie), Patrick Thomsen (Hüftbeuger), Marten Schmidt (Innenband im Knie), Noel Kurzbach (Oberschenkel) und Thies Richter (Fußgelenk) immerhin gleich sechs Spieler, die eigentlich auf dem Sprung zurück in den Kader sein sollten.

„Auswärts kriegen wir es hin“, meinte Christian Jürgensen trotzig nach dem Spiel in der Vorwoche. Bekanntermaßen ist Weiche nach vier Auswärtsspielen als einzige Mannschaft noch ungeschlagen und sogar ohne Gegentor. Daran gilt es auf dem Kunstrasen im Kilia-Stadion anzuknüpfen. Die Erfahrungen dort sind durchaus positiv. Auf damaligem Naturrasen wurde im Landespokalwettbewerb 2020/21 am 18. Juni 2021 mit 5:1 gewonnen. Am 17. Juli 2022 hieß es 2:1 für Weiche. Und im ersten Pflichtspiel dieser Saison gab es am 14. Juli 2023 einen 3:1-Sieg. Felix Brügmann (4.), Dominic Hartmann (34.) und René Guder (46.) legten drei Flensburger Treffer vor, ehe Marvin Müller das Ehrentor erzielen konnte (63.). Aus Weiche-Sicht ließe sich sagen: zur Nachahmung dringend empfohlen!

 

Hinweise für alle Fans: 49-Euro-Ticket nutzbar

Das Spiel wird am Freitag, 13. Oktober 2023, im Kilia-Stadion am Hasseldieksdammer Weg der Landeshauptstadt um 19 Uhr angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Luca Jürgensen (Eintracht Norderstedt), der von Thomas Bauer (Rahlstedter SC 1905) und Björn Lassen (Barsbütteler SV) assistiert wird.

Einen Livestream, kommentiert vom Gastgeber, könnt Ihr über den Anbieter SolidSport unter https://nordfv.tv/sc-weiche-flensburg-08 nutzen. Ihr gelangt dorthin ebenso, wenn Ihr über unsere Homepage (weiche-liga.de) auf den Button „Weiche 08 TV“ geht. Wir werden zudem, wie gehabt, auf unseren Social-Media-Kanälen einen Ticker mit Infos zu Aufstellung, Spielbeginn, Halbzeit und Abpfiff sowie den Toren zu laufen haben.

Die Spielstätte am Hasseldieksdammer Weg 165 der Landeshauptstadt liegt an der Kreuzung der A 215 mit der B 76 und damit nahe IKEA und CITTI-Park. Mit 49-Euro-Ticket des Nahverkehrs ist das Stadion fußläufig von der Bahnstation Kiel-Hassee CITTI-Park zu erreichen. Noch günstiger ist es, den Bus der Linie 31 oder 91 ab Kiel Hbf. bis Mühlenweg (Fahrzeit 9 bzw. 10 Minuten) zu nutzen. Die Bushaltestelle Mühlenweg befindet sich nur etwa 100 Meter vom Stadion-Haupteingang entfernt. Einige Zugverbindungen via Rendsburg steuern direkt die Bahnstation Kiel-Hassee CITTI-Park an (etwa: 16.15 Uhr ab Flensburg, an 18.14 Uhr). Wird hingegen der Kieler Hauptbahnhof angesteuert, sollte anschließend der Bus bis Mühlenweg genutzt werden (beispielsweise: 16.15 Uhr ab Flensburg via Neumünster, an in Kiel Hbf 17.57 Uhr, Busankunft Mühlenweg 18.15 Uhr). Eine realistische Option für die Rückfahrt wäre um 21.51 Uhr ab Mühlenweg mit dem Bus (bzw. schon 21.36 Uhr), 22.05 Uhr ab Kiel Hbf via Neumünster, an in Flensburg um 23.45 Uhr. Alles in allem ist mit dem ÖPNV mit einer rund zweistündigen Fahrt zu rechnen.

Fans können sich mit allen Fragen sehr gern an Meikel Carstensen wenden. Der Fanbeauftragte ist unter 01 70/803 28 46 oder fanbetreuung@weicheflensburg08.de erreichbar.

Ein Hinweis noch zum Wetter: In Kiel werden für den Freitagabend mit rund 15 Grad ähnliche Temperaturen wie für Flensburg erwartet. Die Regenwahrscheinlichkeit ist erhöht.

Wir wünschen allen nach Kiel fahrenden Weiche-Fans eine problemlose Anreise, ein schönes Spiel und eine gut gelaunte Rückkehr nach Flensburg.