Zweite Pokalhürde: PSV Neumünster

Es geht im schleswig-holsteinischen Landespokalwettbewerb zügig voran. Da in anderen Landesverbänden noch nicht einmal die erste Runde absolviert ist, werden im Land zwischen den Meeren bereits die ersten Halbfinalisten ermittelt. Den Sprung in die Runde der letzten Vier können am Samstag Oberligist PSV Neumünster oder Regionalligist SC Weiche Flensburg 08 perfekt machen. Bevor es das Viertelfinalspiel geben wird, haben wir für Euch wieder ein paar Fakten zusammengestellt.

Zur Lage: Halbfinale als Ziel

Die Pflichtspielsaison in Schleswig-Holstein eröffneten am Samstag vor zwei Wochen der PSV Neumünster und der Heider SV mit ihrem Achtelfinalspiel um den SHFV-LOTTO-Landespokal. Nach 0:1-Pausenrückstand gewannen die Polizisten mit 3:1. Eine Stunde später hatte sich der Eckernförder SV mit einem 2:0-Sieg beim SV Alemannia Wilster für die Runde der letzten Acht qualifiziert. Am Freitag vergangener Woche war dann unsere Mannschaft dran, die sich beim Regionalliga-Aufsteiger FC Kilia Kiel mit 3:1 durchsetzte. Das Viertelfinale erreichten einen Tag später außerdem der 1. FC Phönix Lübeck durch einen 5:1-Sieg beim TSB Flensburg, der SV Eichede mit einem 6:0-Erfolg gegen Husum sowie der Eichholzer SV, der nach einem 1:1 im Elfmeterschießen beim Barkelsbyer SV mit 5:3 gewann. Die letzten beiden Viertelfinalisten werden an diesem Wochenende ermittelt. Drittligist und Titelverteidiger VfB Lübeck wird bei Eutin 08 am Samstag gefordert, am Sonntag ist der SV Todesfelde Favorit beim SV Grün-Weiß Siebenbäumen.

Obgleich demnach das Viertelfinale erst am Sonntag komplettiert sein wird, beginnt die Runde bereits am Samstag mit dem Aufeinandertreffen zwischen dem PSV Neumünster und unserer Mannschaft. Zudem steht am Sonntag das Duell zwischen Eichede und dem Eichholzer SV an. Phönix Lübeck wird zu einem späteren Zeitpunkt auf den Sieger der Partie Eutin gegen VfB Lübeck treffen, während Eckernförde gegen den Gewinner des Spiels Siebenbäumen gegen Todesfelde antreten wird.

Unsere Mannschaft will erneut in das Halbfinale vorstoßen. Eine Woche vor dem Start in der Regionalliga wäre dann aus dem vermeintlichen Nachteil, mitten in der Saisonvorbereitung zwei wichtige Pflichtspiele bestreiten zu müssen, ein Vorteil für den Ligaspielbetrieb erwachsen: Weiche wäre gewissermaßen schon im Ernstmodus und könnte Selbstvertrauen in das schwere Auftaktprogramm um Punkte mitnehmen. Allerdings gilt wie immer: Es muss jedes Spiel erst gespielt und im Pokal zudem gewonnen werden; nötigenfalls auch erst nach 120 Minuten oder im Elfmeterschießen. Das Ziel für den Samstag ist klar: Erreichen des Halbfinales.

Zum Gegner: Oberligist mit Angriffsdrang

Der Polizeisportverein Union Neumünster 1973 ist ein 1996 entstandener und rund 1.000 Mitglieder starker Mehrspartenverein. Damals fusionierten der 1973 gegründete PSV mit dem FC Union. Die Fußball-Oberliga-Mannschaft des PSV drehte vor zwei Wochen in der ersten Runde des Landespokalwettbewerbs gegen den Liga-Rivalen Heider SV vor 236 Zuschauern einen 0:1-Pausenrückstand durch Tore von Tim Möller (46.), Mika Jöhnck (58.) und Timo Barendt (90.+1). Dabei spielte ihr ein Platzverweis der Gäste (53.) in die Karten. Allerdings sind die Neumünsteraner ohnehin in einer blendenden Verfassung. Sie absolvierten zuletzt ihre beste Saison seit langem und wurden am Ende mit 20 Siegen, sechs Remis und sechs Niederlagen bei 111:39 Toren und 66 Punkten Meisterschaftsvierter. Die Rückrundenbilanz fällt dabei mit elf Siegen, vier Remis und nur einer Niederlage sowie 63:13 Toren und 37 Punkten nochmals um einiges besser aus als die ohnehin schon ordentliche Bilanz der Hinrunde. Der PSV stellte dabei nicht nur mit Timo Barendt den (mit einigem Abstand!) besten Torschützen der gesamten Oberliga. Der 27-jährige Barendt, der u. a. im Nachwuchs bei Bayer Leverkusen sowie bei Holstein Kiel und dem VfB Lübeck war, erzielte stolze 38 Treffer. Auch die 15 Tore von Mika Jöhnck oder die 12 Tore von Tim Möller können sich sehen lassen. Nils Drauschke mit neun sowie Til Küffner und Tim Netzel mit jeweils acht Treffern steuerten ebenfalls einen beachtlichen Teil zur Offensivausbeute bei. Unsere U-23-Oberliga-Mannschaft musste am 8. April 2023 auf dem PSV-Platz eine 0:4-Niederlage hinnehmen. Neben Barendt (2) und Netzel traf hier auch Tom Zarpe.

Im Kader der Mannschaft von Trainer Marco Frauenstein gibt es neben den bereits Genannten weitere durchaus bekannte Namen. Torhüter Torben Franzenburg erwarb sich z. B. beim Heider SV und Kilia Kiel Meriten, Innenverteidiger Mats Melahn, einst Holstein Kiel II, spielte ebenfalls schon in der Regionalliga Nord wie auch Neuverpflichtung Jesper Tiedemann, der jetzt vom Heider SV kam. Neben vier Zugängen vom Ortsnachbarn VfR (Torhüter Kjell Berger, die Abwehrspieler Mika Hirsch und Tino Knobel sowie Stürmer Issam Khemiri) hat sich auch Paul Eberhardt aus unserer U 23 dem PSV angeschlossen. Hinzu kommen Marc-Oliver Timm vom Hamburger Meister TSV Sasel und Luca Groth vom TSV Bordesholm. Auf diese Weise haben die Grün-Weißen den Abgang des Ex-Flensburgers Malte Petersen zu Kilia Kiel zu kompensieren versucht.

Neben dem Pokalspiel gegen Heide absolvierte der PSV erfolgreiche Testspiele gegen den TSV Heiligenstedten (3:1), den SV Henstedt-Ulzburg (6:2) und die SSG Rot-Schwarz Kiel (4:2), ehe es am Mittwochabend gegen die U 23 von Holstein Kiel vor 206 Zuschauern eine 0:3-Schlappe gab. Da zuvor auch die letzten Ligaspiele der vergangenen Saison allesamt gewonnen wurden, dürfte der PSV nur so vor Selbstvertrauen strotzen. Die letzte Niederlage in offiziellen Spielen – einschließlich Freundschafts- und Kreispokalspielen – vor dem 0:3 gegen die Jungstörche vom Mittwochabend datierte vom 3. Dezember 2022 (!), als beim TSB Flensburg in der Liga mit 1:3 verloren wurde.

Nach dem Pokalspiel testet der PSV noch beim TSV Plön, ehe es am Sonntag darauf zum Auftakt in der Oberliga gleich das heiße Stadtderby gegen den aufgestiegenen Traditionsverein VfR Neumünster geben wird. Gegen den Ortsrivalen hatten die Polizisten in ihrem letzten Saisonspiel das Kreispokalfinale am 27. Mai 2023 mit 3:2-Toren gewonnen und sich so für den Landespokalwettbewerb qualifiziert.

Unser Trainer Benjamin Eta zeigte gegenüber Pressevertretern nach dem eigenen Testspiel vom Mittwochabend Respekt vor dem kommenden Gegner, aber auch Vorfreude auf das Viertelfinale. Er sagte: „Ich habe mir das Spiel vom PSV gegen Heide im Stream komplett angeschaut. Sie haben absolut verdient gewonnen. Sie spielen sehr viel Fußball und lassen den Ball laufen. Mal sehen, ob sie auch gegen uns so mutig sein werden. Wir freuen uns jedenfalls auf ein gutes Fußballspiel und wollen unbedingt weiterkommen.“

Unsere Mannschaft: keine Experimente!

Unsere Mannschaft wird sicherlich voll konzentriert die Aufgabe in Neumünster angehen. Auch wenn der Kontrahent nicht aus der Regionalliga kommt, so ist unserem Trainer-Team um Benjamin Eta nicht entgangen, was da auf unsere Mannschaft in mindestens 90 Minuten zukommen wird. Allerdings gilt es ebenso, den Gegner nicht stärker zu machen, als er ist.

Im personellen Bereich müssen mögliche Auswirkungen des Testspiels vom Mittwochabend gegen den FC Hansa Rostock II (2:2) abgewartet werden. Zumindest unmittelbar nach Spielschluss schien einzig bei Tobias Fölster – gegen den Hansa-Nachwuchs der Kapitän unserer Equipe – die Gefahr eines Ausfalls. Er war nach gut 75 Minuten auf dem Platz behandelt worden, kehrte dann aber auf den Rasen wieder zurück. Sonstige schwerwiegende Blessuren dürften nicht hinzugekommen sein. Allerdings werden neben Ilidio Pastor Santos und Noel Kurzbach weiterhin auch Torben Marten und Marten Schmidt definitiv ausfallen. Abzuwarten bleibt die Situation bei Calvin Ogara, der am Mittwoch gegen die Rostocker U 23 mit seinem Kurzeinsatz zu seinem Comeback kam. Trainer Benjamin Eta steuerte in dem Testspiel die Belastung ohnehin so, dass ein Großteil seiner vermeintlichen Stammkräfte nicht zu dem frühen Saisonzeitpunkt bereits überspielt wirken sollte. Mit Kapitän Dominic Hartmann, seinem Vertreter Torben Rehfeldt und Finn Wirlmann wurden drei Stammkräfte komplett geschont. Torhüter Jesper Heim erhielt 90 Minuten Spielpraxis und hinterließ einen zuverlässigen Eindruck. Er könnte am Samstag Philip Østerbæk im Kasten ablösen. Ansonsten ist mit der Startelf vom Kilia-Spiel zu rechnen.

Weiche hat mit dem PSV Neumünster in jüngerer Zeit lediglich in Testspielen Erfahrungen sammeln dürfen. Unter riesiger Hitze hieß es am 30. Juni 2018 in Horst mal 6:2, dann bei eisiger Kälte am 5. Februar 2019 in Gettorf 3:0 – jeweils für Weiche. Der für den 9. Februar 2020 in Neumünster vorgesehene Test musste am Morgen des Spieltages wegen einer Sturmwarnung kurzfristig abgesagt werden. Das bislang letzte Aufeinandertreffen gab es am 22. Januar 2022 in Neumünster. Auf einem Kunstrasen hieß es damals am Ende 3:0 für Weiche.

Hinweise für alle Fans: Reiseaufkommen beachten!

Das Spiel wird am Samstag, 22. Juli 2022, um 14.00 Uhr auf dem PSV-Sportplatz an der Stettiner Straße in Neumünster angepfiffen. Schiedsrichter der Partie ist Malte Gerhardt (Kieler MTV), der von Jan Mika Kröhnert (Holstein Kiel) und Tobias Illner (Suchsdorfer SV) assistiert wird. Ob es einen Livestream geben wird, ist noch nicht bekannt. Wir werden Euch aber über unsere Social-Media-Kanäle über das Geschehen in Neumünster auf dem Laufenden halten.

Die Spielstätte an der Stettiner Straße liegt nahe des Stadtparks im Westen der Stadt. Mit 49-Euro-Ticket des Nahverkehrs ist das Stadion fußläufig vom Bahnhof Neumünster in ca. 25 Minuten zu erreichen. Vom Haltepunkt Stadtwald sind es kaum zehn Minuten. Nach Neumünster fährt stündlich der RE 7 Flensburg-Hamburg (z. B. Abfahrt Flensburg um 11.15 Uhr, an in Neumünster 12.22 Uhr). Für die Autofahrt muss im Normalfall für die knapp 100 km lange Strecke über die A 7 mit rund einer Stunde gerechnet werden. Allerdings dürfte es am Samstag erhöhtes Verkehrsaufkommen geben, insbesondere rund um Rendsburg vor der Rader Hochbrücke bis zum Autobahnkreuz Rendsburg mit dem Abzweig zur A 210 nach Kiel.

Ein Hinweis zum Wetter: Für den Samstagnachmittag ist mit Temperaturen um die 20 Grad zu rechnen. Die Niederschlagswahrscheinlichkeit ist erhöht.

Wir wünschen allen nach Neumünster fahrenden Fans eine störungsfreie Anreise und ein schönes Spiel.

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