Unglückliche Niederlage in Drochtersen

Im Auswärtsspiel bei der SV Drochtersen/Assel musste der SC Weiche Flensburg 08 am 33. Spieltag der Regionalliga Nord eine ebenso unnötige wie unglückliche 1:2-Niederlage hinnehmen. Am Freitagabend sahen 530 Zuschauer, darunter zwölf Weiche-Fans, bei zunächst frühlingshaft-warmen, mit Sonnenuntergang jedoch sehr frischen Temperaturen im Kehdinger Stadion einen starken Start der Platzherren, mit dem sie den Grundstein für ihren ersten Sieg nach zuvor drei Niederlagen in Serie legen konnten. In der fairen Partie, die wegen Anreiseproblemen der Gäste mit 15 Minuten Verspätung angepfiffen wurde, war unsere Mannschaft im weiteren Verlauf mindestens auf Augenhöhe mit den Niedersachsen. Weiche verlor damit erstmals wieder nach zehn aufeinanderfolgenden Partien gegen die Männer aus dem Landkreis Stade und damit seit dem 20. November 2016. Damals hieß es an gleicher Stelle am Ende ebenfalls 2:1 für die Rot-Blauen. Während „D/A“-Trainer Frithjof Hansen nach der Begegnung vom Spielglück sprach, das auf der Seite seiner Mannschaft gelegen habe, meinte unser Verantwortlicher Benjamin Eta: „Wir sind enttäuscht und haben die ersten 20 Minuten verpennt. Wenn Du wenigstens eine Chance mehr nutzt, spielst Du hier unentschieden. Es war für uns auf jeden Fall mehr drin.“

Im Vergleich zum vergangenen Liga-Spiel gegen Rehden (2:1) sechs Tage zuvor gab es in der Anfangsformation vier Änderungen. Für Philip Østerbæk, Dominic Hartmann sowie die beiden verletzten Torben Marten und Jonah Gieseler liefen Jesper Heim, Torben Rehfeldt, Julian von Haacke und Marcel Cornils von Beginn an auf. Der Kapitän Dominic Hartmann saß aus Gründen der Belastungssteuerung zunächst auf der Bank, kam dann aber gemeinsam mit Christopher Kramer in die Partie. Danach löste Benjamin Eta die Viererkette auf und brachte mit René Guder (rechts) und Noel Kurzbach (links) zwei „Schienenspieler“. Kurz vor Schluss musste zudem Florian Meyer passen. Für ihn kam Kevin Schulz. Des Weiteren gehörten Torhüter Philip Østerbæk sowie Tobias Fölster, Brian Jungjohann und Thies Richter dem 20er Spieltagskader an.

Den um 15 Minuten nach hinten verlegten Anpfiff – weil der SC Weiche erst rund 55 Minuten vor dem planmäßigen Beginn im Kehdinger Stadion eintraf – schien unsere Mannschaft irgendwie verschlafen zu haben. Während die Platzherren von Anfang an Tempo machten, wurden die Gäste den Ball in der Regel schnell wieder los. Und die Niedersachsen waren zudem hochgradig effizient. Gleich die erste Chance versenkte Jorik Wulff nach kurzer Ablage von Alexander Neumann zum 1:0 (9.). Und kaum hatte der Stadionsprecher seine Pflicht getan, durfte er bereits das 2:0 verkünden (10.). Diesmal kam ein Ball aus dem linken Halbfeld an den Elfmeterpunkt, SC-Torhüter Jesper Heim erwartete die Kugel, doch Jannes Elfers brachte – durch welches Körperteil auch immer – eine Berührung zustande, sodass unser Schlussmann ins Leere griff. Bei der dritten Gelegenheit der Heim-Elf, einem Schuss von Alexander Neumann von halbrechts auf das kurze Eck, war Jesper Heim zur Stelle (19.). Und das war es tatsächlich schon, was die Niedersachsen vor der Pause an Torchancen hatten.

Weiche meldete sich kurz nach dem zweiten Gegentreffer im Spiel an. John Dethlefs hatte sich über rechts durchgesetzt und im Zentrum Nico Empen die Eingabe knapp verpasst. Dahinter stand Marcel Cornils, der die Kugel krachend an den linken Pfosten setzte (14.). Wenig später war Weiche dann richtig drin im Spiel. Erneut hatte John Dethlefs von rechts die Eingabe gebracht, Nico Empen verarbeitete sie gut, war im Duell mit Nico von der Reith einen Schritt voraus und brachte die Kugel von halbrechts an Torhüter Patrick Siefkes vorbei im langen Eck zum 1:2-Anschluss unter (24.). Mehr tat sich allerdings im ersten Spielabschnitt nicht. Weiche hatte im Feldspiel längst Ausgeglichenheit erzielt. Zu großen Möglichkeiten reichte es aber nicht.

Die durchaus unterhaltsame Partie hatte auch nach dem Seitenwechsel erst einmal nur wenige Strafraumszenen zu bieten. Nico Empen konnte sich gut um seinen Gegenspieler drehen, aber beim Abschluss versprang ihm der Ball, sodass er den Kasten verfehlte (53.). Auf der Gegenseite bereitete Jannes Elfers über links vor, Alexander Neumann nahm die Flanke durchaus sehenswert direkt, traf aber ebenfalls nicht den Kasten (55.). Und der SV-Kapitän hatte noch eine richtig gute Chance, als ihm nach einem Freistoß der Ball vor die Füße fiel und Patrick Thomsen den Schuss blockte. Der mögliche Pfiff für einen Handelfmeter blieb jedoch aus (70.). Danach zielte Alexander Neumann nochmals vorbei (76.). Auf der Gegenseite wurde John Dethlefs in aussichtsreicher Position noch geblockt (78.).

So bahnte sich ein spannendes Finale an. Weiche stellte um und warf alles nach vorn. Zweimal hatten die mitgereisten Fans und der Mannschaftstross den Ausgleichsjubel auf den Lippen. Die beste Chance hatte Christopher Kramer nach Vorarbeit von Dominic Hartmann über halblinks, doch unser Center traf den Ball nicht voll und Tom Kinitz konnte die Kugel noch von der Torlinie bereinigen (87.). Bei der zweiten Möglichkeit setzte sich Christopher Kramer gut in Szene, aber den Abschluss in die linke Ecke parierte Torhüter Patrick Siefkes (90.). Und weil Weiche die Defensive beinahe völlig aufgab, hatten die Gastgeber das mögliche 3:1 auf dem Fuß. Bei der besten Chance rannten gleich drei Rot-Blaue auf SC-Torhüter Jesper Heim zu, Lennard Fock hatte die Kugel auch schon an unseren Schlussmann vorbeigelegt, als Julian von Haacke mit einer phantastischen Grätsche von hinten die Gefahr bereinigen konnte (88.). Allein – es nutzte nicht wirklich etwas. Am Ende stand ein 2:1-Heimsieg auf der Anzeigetafel.

Die SV „D/A“ hatte in dem leichtfüßigen Jorik Wulff vorn sowie Sebastian Haut aus dem Mittelfeld ihre auffälligsten Spieler. Nach Ansicht von „D/A“-Präsident Rico Gooßen war allerdings Tom Kinitz („Ich bin einfach durchgelaufen.“) aufgrund der Rettungsaktion kurz vor Schluss der „Spieler des Spiels“. Bei unserer Mannschaft konnten sich Torben Rehfeldt und John Dethlefs die besten Noten verdienen. Auch Patrick Herrmann gehörte gerade in der letzten halben Stunde mit vielen gewonnenen wichtigen Bällen zu den Stützen.

Weiche muss im nächsten Liga-Spiel erneut auswärts antreten. Unsere Mannschaft ist am kommenden Freitag, 28. April 2023, ab 19.30 Uhr beim Spitzenreiter VfB Lübeck im Stadion an der Lohmühle der Hansestadt zu Gast.

Drochtersen: Siefkes – Khodabakhshian, Giwah, Reith, Kinitz – Elfers (80. Steffens), Geißen, Haut, Sobotta (90.+2 Schumacher) – Wulff (81. Fock), Neumann (Kap./88. Schmiederer). Trainer: Hansen.

Weiche: Heim – Herrmann, Thomsen, Rehfeldt (Kap.), Schleemann (76. Kurzbach) – Wirlmann (76. Guder) – Dethlefs, von Haacke, F. Meyer (85. K. Schulz), Cornils (65. Hartmann/V) – Empen (65. Kramer). Trainer: Eta.

Tore: 1:0 Wulff (9.), 2:0 Elfers (10.), 2:1 Empen (24.).

Zuschauer: 530, darunter 12 Weiche-Fans, ab der zweiten Halbzeit unter Flutlicht im Kehdinger Stadion, Drochtersen.

Schiedsrichter: Alexander Rosenhagen (FC SeeBern; Germershausen-Seeburg), verteilte in der insgesamt fairen Partie nur einmal „Gelb“ (Hartmann, Weiche, Foulspiel, 81.).

Trainerstimmen:

Der „D/A“-Trainer Frithjof Hansen sagte: „Heute war wichtig, dass wir das Spielglück auf unserer Seite hatten. Tom macht das überragend auf der Linie. Die ersten Minuten waren richtig gut, zielstrebig, stark. Ich bin unheimlich froh über den Sieg und dass wir ein so spektakuläres Spiel abliefern konnten.“

Unser Trainer Benjamin Eta meinte nach den Glückwünschen an den Gegner: „Wir sind enttäuscht. Ich bin immer enttäuscht, wenn wir nicht gewinnen. Wir haben die ersten 20 Minuten verpennt. Klar waren dazu die Bedingungen mit der verspäteten Anreise nicht gut. Ich hatte gehofft, in die Pause ohne Rückstand zu gehen. Dann liegen wir schnell zurück, haben die dicke Chance zum 1:2, machen dann doch das 1:2 und sind drin im Spiel. Wenn Du wenigstens eine Chance mehr nutzt, spielst Du hier unentschieden. Es war für uns auf jeden Fall mehr drin.