Sieg gegen einstigen Angstgegner
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Sieg gegen einstigen Angstgegner
SC Weiche Flensburg 08 – SV Werder Bremen II 4:1 (1:1)
Am bereits zweiten Rückrundenspieltag der Regionalliga Nord besiegte der SC Weiche Flensburg 08 den SV Werder Bremen II mit 4:1-Toren. Vor 914 Zuschauern hatte unsere Mannschaft in einer weitgehend ausgeglichenen Partie im heimischen Manfred-Werner-Stadion an einem trockenen, anfangs sogar sonnigen, allerdings auch frisch-kühlen Samstagnachmittag den längeren Atem und in der Schlussphase vielleicht auch das notwendige Spielglück, um die Partie auf ihre Seite zu ziehen. Damit blieb Weiche im vierten Spiel in Folge ungeschlagen. Gegen den einstigen „Angstgegner“ gelang im 18. Duell der dritte Sieg. Bremens Trainer Christian Brand war nach der Partie sichtlich betrübt. Unser Cheftrainer Tim Wulff sagte: „Wir haben heute gegen einen richtig guten Gegner gespielt, der auch eine richtig gute Leistung gezeigt hat. Als Trainer bin ich super zufrieden, 4:1 gegen Werder Bremen zuhause zu gewinnen.“
Gegenüber der Startaufstellung vom jüngsten torlosen Remis bei Phönix Lübeck gab es drei Änderungen. Für die verletzten Uchechi Duru und Sandro Plechaty sowie Obinna Iloka begannen Maksym Tytarenko, Ibrahim Bashiru Ali und Moritz Göttel. Eingewechselt wurden im Verlauf der zweiten 45 Minuten Thies Richter, Obinna Iloka, Marshall Faleu sowie in der Schlussminute der regulären Spielzeit Marian Sarr und Theo Behrmann. Für Marshall Faleu und Theo Behrmann war es das kurze Comeback nach Verletzungspause. Dem diesmal nur 17 Spieler umfassenden Kader gehörte zudem nur noch Torhüter Kjell Sörensen an. Verletzungsbedingt fielen gleich neun Akteure aus: Christian Rust, Uchechi Duru, Bjarne Schleemann, Torben Marten, Mads Albæk, Maxim Jurk, Sandro Plechaty, Alexander Laukart und Randy Gyamenah.
Werder-Trainer Christian Brand änderte seine Anfangself gegenüber dem jüngsten Nachholspiel vom Mittwochabend gegen Altona 93 (5:1) ebenfalls dreimal. Für die Bundesliga-Profis Keke Topp und Isak Hansen-Aarøen sowie Dominik Kasper (zunächst auf der Bank) liefen David Igboanugo, Lennart Baum und Kevin Manthey auf.
Die Partie hatte einen sehr unterhaltsamen Beginn. Bereits nach 15 Sekunden prüfte Moritz Göttel mit einem Flachschuss aus 16 Metern Werder-Schlussmann Sebastian Mielitz (1.). Bremens U 23 konterte mit einer Dreifachchance: Erst scheiterte Paul Erevbenagie von links aus spitzem Winkel an Torhüter Nils Bock, dann war es zweimal im Nachschuss Cimo Röcker, dessen Versuche erst von Nils Bock und dann von Kevin Ntika entschärft wurden (3.). Maksym Tytarenko nach Flanke von René Guder hier (6.) und nach einem Eckstoß von links Mats Heitmann da (8.) verfehlten mit ihren Kopfbällen nur knapp das Ziel. In Führung ging Weiche. Nach Balleroberung von Moritz Göttel gegen Mats Heitmann und schönem Pass schoss Ibrahim Bashiru Ali die Kugel von halbrechts aus zehn Metern ins lange Eck (8.). Danach hatte Werder zwei gute Möglichkeiten, doch Kevin Manthey verpasste am langen Pfosten die Eingabe von Paul Wagner von links (18.), und Paul Erevbenagie wurde gemeinschaftlich von Erjanik Ghubasaryan und Nils Bock beim Torschuss im letzten Moment geblockt (20.). Auf der Gegenseite wiederum prüfte Moritz Göttel zweimal Gäste-Torhüter Sebastian Mielitz, erst aus spitzem Winkel von links (24.), dann per Direktabnahme aus der Zentrale (34.). Die Ereignisdichte hatte insgesamt im Verlauf der ersten Halbzeit etwas abgenommen. Dennoch blieb es ein höchst unterhaltsames und munteres Spiel zweier offensiv ausgerichteter Mannschaften, von denen der Werder-Nachwuchs vor der Pause noch zum verdienten Ausgleich kam. Einen Freistoß direkt an der Strafraumlinie aus zentraler Position schoss Cimo Röcker durch die Abwehrmauer als Aufsetzer ins rechte Eck (42.). Es war das zehnte Saisontor des Werder-Kapitäns!
Der Beginn der zweiten Halbzeit schloss am bisherigen Geschehen an. Ernsthafte Vorteile konnte sich in einer sehr angenehm fairen Partie keine der beiden Parteien erspielen. Die Qualität und auch die Dichte der Torchancen nahm jedoch ab. Der Abschluss des Bremers Lennart Baum wurde noch zum Eckstoß geblockt (52.). Weiche antwortete mit einem zu hohen Schuss von Raul Celotto nach guter Ablage von Moritz Göttel (54.). Dann hatte erst wieder Maksym Tytarenko nach Flanke von Thies Richter eine Möglichkeit, doch der Kopfball strich über die Latte (69.). So stand gut zehn Minuten vor Schluss die Frage, wer denn von den beiden Mannschaften noch einen konstruktiven Angriff erfolgreich zu Ende vortragen und so das alles in allem ausgeglichene Spiel auf seine Seite ziehen könnte. Weiche war es. Nach Ballgewinn von Raul Celotto spielte Ole Wagner auf der linken Seite mit Thies Richter einen eineinhalbfachen Doppelpass, Thies Richter brachte die Flanke, die Werder nicht bereinigen konnte. Marcel Cornils nahm die Pille aus 15 Metern direkt und setzte sie zum 2:1-Führungstreffer durch vier Abwehrbeine hindurch in die linke untere Ecke, unerreichbar für Sebastian Mielitz (82.).
Das Flensburger Tor sorgte für neue Impulse im zu jenem Zeitpunkt beiderseits zerfahren wirkenden Spiel. Maksym Tytarenko schoss aus guter Position von halbrechts rechts oben über das Gehäuse (84.). Doch dann war es Obinna Iloka, der eine Flanke, diesmal von der linken Seite, von René Guder, der zuvor mit weitem Schlag von Erjanik Ghubasaryan in Szene gesetzt worden war, ins lange Eck zum 3:1 versenkte (87.). War das die Entscheidung? Vielleicht mögen einige in jenen Momenten an das jüngste Aufeinandertreffen der beiden im Manfred-Werner-Stadion gedacht haben, als sie sich am 12. April 2025 3:3-unentschieden getrennt hatten. Damals hatte Marshall Faleu ebenfalls kurz vor Schluss (86.) das vermeintlich entscheidende 3:1 erzielt, doch die nicht aufsteckenden Gäste nahmen noch einen Zähler mit. Folglich warfen die jungen Bremer nun alles nach vorn, doch sie wurden klassisch ausgekontert. Erst schoss Raul Celotto vom rechten Fünfmetereck noch am Kasten vorbei (89.). Dann stiefelte Marcel Cornils nach einem Werder-Eckstoß und Pass von Thies Richter tief aus der eigenen Hälfte allein auf Sebastian Mielitz zu, um am Ende des 70-Meter-Laufes an diesem mit einem Schuss zu scheitern (90.+2). Doch nur Sekunden später ergab sich nach einem Bremer Freistoß und Pass von Marshall Faleu eine beinahe identische Chance, wobei diesmal Raul Celotto rechts neben Marcel Cornils noch mitgelaufen war. „Corni“ entschied sich gegen das Abspiel, weil Sebastian Mielitz offenbar genau darauf spekulierte. So ging unsere Nummer zehn links am Torhüter vorbei und tütete damit den 4:1-Heimsieg ein (90.+3).
Auf Seite der Bundesliga-Reserve fielen als Spielgestalter und Passgeber vor der Abwehr Lennart Baum sowie wieder einmal Cimo Röcker besonders auf. Bei Weiche konnten sich aus einem starken Kollektiv ohne Ausfälle Marcel Cornils als Spielentscheider und Doppeltorschütze sowie Raul Celotto mit sehr geschicktem Zweikampfverhalten und als Antreiber die besten Noten verdienen. Sehr gut amtierten zudem der Schiedsrichter mit seinen beiden Assistenten.
Zum letzten Auswärtsspiel des Jahres reist unsere Mannschaft am kommenden Sonntag zum Aufsteiger HSC Hannover. Die Partie des 20. Spieltags wird im HSC-Stadion an der Constantinstraße im Hannoveraner Stadtteil List am 23. November 2025 um 14 Uhr angepfiffen.
Weiche: Bock – Guder (90. Sarr), Ghubasaryan, Ntika (86. Faleu), Wagner – Celotto, Hartmann (Kap.) – Bashiru Ali (65. Richter), Tytarenko (90. Behrmann), Cornils – Göttel (71. Iloka). Trainer: Wulff.
Werder Bremen II: Mielitz – Bellmann, Heitmann, Igboanugo – O. Schulz (81. Atiabou), Baum (59. Kasper), Lüttke-Frie (77. B. Ostermann), Röcker (Kap.), P. Wagner – Erevbenagie (46. Mbock), Manthey (64. Yildirim). Trainer: C. Brand.
Tore: 1:0 Bashiru Ali (8.), 1:1 Röcker (42.), 2:1 Cornils (82.), 3:1 Iloka (87.), 4:1 Cornils (90.+3).
Zuschauer: 914 im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.
Schiedsrichter: Gerhard Alexander Ludolph (Hoisbütteler SV 1955/Hamburg).
Verwarnungen: Ghubasaryan (Foul an Röcker, 41.), Wagner (Unsportlichkeit, 90.+6)/Atiabou (taktisches Foul an Richter, 85.), Bellmann (Unsportlichkeit, 90.+6).
Trainerstimmen:
Der Bremer Trainer Christian Brand sagte nach den Glückwünschen für den Sieg der Platzherren: „4:1 – in der Halbzeit wäre ich mit einem Unentschieden maximal unzufrieden gewesen. Nach 70 Minuten habe ich mir gedacht: ‚Okay, wir machen sie heute nicht. Dann geht das hier eben unentschieden aus.‘ Und nach 90 Minuten verlierst Du hier 4:1. Es ist einfach so: Weiche hat brutale individuelle Qualität. Ich glaube, wir haben bis zu dem Zeitpunkt ein super-super Auswärtsspiel gemacht. Wir waren dominant, wir waren aggressiv, wir waren schnell im Kopf. Wir haben eine englische Woche gehabt. Die Jungs haben es toll gemacht. Aber Fußball ist Ergebnissport, und wir haben die Dinger nicht gemacht. Aber wenn Du vier kriegst … Es ist kein Jugendfußball, und es ist auch Teil der Wahrheit, es ist ein brutaler Nachmittag für unsere Jungs. Wir haben eines unserer besten Spiele gemacht, aber Weiche hat sehr effizient die Chancen genutzt. Am Ende 4:1 – da kann man als gegnerischer Trainer noch so viel sagen, wie toll alles war. Wir können uns dafür nichts kaufen, außer sehr viele Dinge, aus denen die Jungs zukünftig lernen müssen.“
Unser Trainer Tim Wulff sagte nach den Wünschen für die persönliche Zukunft des zum Jahresende beim SV Werder ausscheidenden und eine neue Aufgabe übernehmenden Trainerkollegen sowie für die Rückrunde der Werder-Mannschaft: „Für uns ist es schön, dass wir sie jetzt zum zweiten Mal besiegen konnten. Da stimme ich zu: Das Ergebnis hört sich deutlich an. Es spiegelt so nicht ganz den Spielverlauf wider. Bremen mit dem besseren Start, und dann haben wir das Glück und auch Können, dass wir unsere Tore im Moment machen und dass wir vielleicht auch aus der Vergangenheit gelernt haben, dass wir trotzdem, auch wenn Bremen Druckphasen hatte, nicht gleich Gegentore kriegen, sondern sich letztlich einer dazwischen schmeißt und doch das Tor verteidigt. Wir haben an unserer Stärke geglaubt. Wir gingen mit dem 1:1 in die Halbzeit. Die Jungs waren da schon ein bisschen geknickt, obwohl es dazu keinen Grund gab. Das habe ich den Jungs auch gesagt. ‚Es ist ein ordentliches Spiel. Es steht 1:1. Die zweiten 45 Minuten entscheiden das Spiel.‘ In der ersten Halbzeit hatten wir etwas mehr Spielglück, dass wir kein zweites kriegen. Aber in der zweiten Halbzeit sind wir drangeblieben, haben das Tor verteidigt. Im Moment machen wir halt unsere Chancen dann auch rein. Das Ergebnis hört sich deutlich an. Aber wir haben heute gegen einen richtig guten Gegner gespielt, der auch eine richtig gute Leistung gezeigt hat. Als Trainer bin ich super zufrieden, 4:1 gegen Werder Bremen zuhause zu gewinnen. So kann das Wochenende starten.“