Sechste Heimniederlage

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Sechste Heimniederlage

SC Weiche Flensburg 08 – Hamburger SV II 1:2 (0:2)

13. November 2023

Der SC Weiche Flensburg 08 kann zuhause einfach nicht gewinnen. Auch im neunten Anlauf dieser Saison hielt die unheilvolle Serie. Zum vierten Mal hintereinander sprang vor eigenem Publikum sogar nicht einmal ein Zähler heraus. So musste Weiche am Freitagabend gegen die U 21 des Hamburger SV bereits die sechste Heimniederlage hinnehmen. Am 16. Spieltag der Regionalliga Nord verlor unsere Mannschaft mit 1:2-Toren. Die enorm jungen Gäste, die damit ihren vierten Auswärtssieg in Flensburg hintereinander feiern konnten, waren vor 1.078 Zuschauern im Manfred-Werner-Stadion bei herbstlich-nassem Wetter mit teilweisem Nieselregen lange Zeit die dominierende Vertretung. Während sich HSV-Trainer Pit Reimers sehr erfreut über die Leistung seiner „blutjungen Mannschaft“ zeigte, sagte unser Verantwortlicher Benjamin Eta: „Es ist ein verdienter Sieg für den HSV. Die ersten 45 Minuten waren von uns extrem schwach und peinlich. Die zweite Halbzeit war dann besser. Wir müssen daran arbeiten, dass wir über 90 Minuten zeigen, was wir heute in den zweiten 45 Minuten gezeigt haben.“

Gegenüber der Startelf, die vor zwei Wochen auf den Rasen der Hänsch-Arena bei der 2:3-Niederlage gegen den SV Meppen aufgelaufen war, nahm Benjamin Eta zwei Änderungen vor. David Pfeil und Marten Schmidt liefen für Bjarne Schleemann und Felix Brügmann (beide auf der Bank) von Beginn an auf. Bereits zur Pause kamen Bjarne Schleemann und John Dethlefs in die Partie. Im Verlauf der zweiten Halbzeit wurden außerdem Thies Richter, Felix Brügmann und für die Nachspielzeit Patrick Thomsen eingewechselt. Zum nur 19-köpfigen Spieltagskader gehörten ferner – erstmals nach der Bänderruptur im Fußgelenk – Torhüter Philip Østerbæk sowie Tobias Fölster und Calvin Ogara. Es fehlten die verletzten Torben Marten (Oberschenkel), Noel Kurzbach (Knie) und Ilidio Pastor Santos (Reha nach Kreuzbandriss), der erkrankte Jonah Gieseler sowie Dan Neicu, der in den vergangenen Wochen für unsere U 23 in der Oberliga zum Einsatz kam. Auf Seiten des Hamburger SV II gab es gegenüber der 1:2-Niederlage vor zwölf Tagen beim TSV Havelse – auch das Spiel der jungen Rothosen in der Vorwoche gegen Meppen war ausgefallen – drei Änderungen. Ayukayoh Mengot, Emmanuel Appiah und Omar Megeed begannen für Valon Zumberi, Fabio Baldé und Arlind Rexhepi (alle nicht im Kader).

Den ersten Aufreger gab es, als die Gäste gleich zu einer Vierfachchance kamen. Zuvor hatten die Hamburger der Heimelf den Ball überlassen, die auch prompt in einen Konter lief, den Marcel Cornils mit einem Foul an Tom Sanne unterbinden musste (6.). Tom Sanne, auffälligster und zudem meistgefoultester Spieler der ersten halben Stunde, kam beim folgenden Freistoß von Theo Harz zum Kopfball, den SC-Torhüter Jesper Heim aus dem bedrohten Eck fischte, der Nachschuss von Luis Seifert wurde an die Latte abgefälscht, dann hielt Jesper Heim den Schuss von Theo Harz, und Tom Sanne traf schließlich von rechts den Außenpfosten – viel Dusel für Weiche (7.). Es hätte ein Weckruf sein sollen. Doch das 0:1 ließ nicht lange auf sich warten, und es fiel erneut aus einem Konter heraus. Felix Paschke lief unbedrängt mit dem Ball vom eigenen Strafraum durch das gesamte Mittelfeld, passte dann vor dem Sechszehner auf Tom Sanne nach halblinks hinaus, der nach einem kurzen Schwenk die Kugel aus 14 Metern per Aufsetzer ins lange Eck versenkte (14.).

Der frühe Rückstand versetzte die Flensburger sichtbar in einen Schockzustand. Weiche wirkte verunsichert, hatte überhaupt kein Selbstvertrauen und bekam vor allem Tom Sanne nicht in den Griff. Theo Harz (17.) und Omar Megeed (20.) trafen aber aus günstigen Freistoßsituationen das Weiche-Tor nicht. Das verdiente 0:2 fiel dennoch: Theo Harz flankte nach kurz gespieltem Eckball genau vom Strafraumeck, Luis Seifert stieg zum Kopfball hoch und versenkte die Kugel aus Nahdistanz (24.). War das bereits die frühe Entscheidung? Jedenfalls hatten die jungen Rothosen alles im Griff, während unsere Mannschaft um Fassung ringen musste. Allerdings schalteten die Hamburger enorm früh in den Verwaltungsmodus, sodass sich Weiche zunehmend stabilisieren konnte. Bei der besten Flensburger Offensivaktion hatte Torhüter Tom Mickel beim Kopfball von Marcel Cornils nach Flanke von René Guder jedoch keine Probleme (32.). In der Summe ließen die Hamburger den Platzherren durchaus oft den Ball, mit dem diese jedoch wenig anzufangen wussten. Die Defensive der Reimers-Elf stand sicher und musste oft nur auf den Flensburger Fehler warten, während die blitzartigen Angriffe der Gäste meist mehr Gefahr atmeten als die Versuche der eingeschüchtert wirkenden Eta-Elf. Auffallend war zudem, dass sich die Hamburger auch in den Zweikämpfen geschickter verhielten. Sofern Flensburger überhaupt in solche Situationen kamen, folgte nicht selten der Freistoßpfiff für die Gäste.

Mit Beginn der zweiten Halbzeit konnte sich Weiche insgesamt stabilisieren, wenngleich der HSV II nicht in Bedrängnis geriet. Vom Glanz der ersten 25 Minuten waren die Gäste aber mittlerweile weit entfernt, sodass die Partie mit nur wenigen Höhepunkten dahinplätscherte. Torannäherungen auf Flensburger Seite gab es durch Jannic Ehlers nach Zuspiel von René Guder und guter Bewegung des Stürmers, der dann auf spitzem Winkel von rechts das Außennetz traf (52.), und durch John Dethlefs, dessen Ball vom rechten Strafraumeck – halb Flanke, halb Torschuss – Tom Mickel wegfischte (54.). Näher dran war Weiche, als Pelle Hoppe über links kam und am zweiten Pfosten Ayukayoh Mengot gerade so vor Finn Wirlmann und René Guder klären konnte (64.). Auf der Gegenseite ließ Luis Seifert mal einen Schuss ab, den SC-Torwächter Jesper Heim wegfaustete (56.). Und als Felix Paschke erneut durch das gesamte Mittelfeld laufen konnte, wurde der Schussversuch von Theo Harz noch zum Eckstoß geblockt (63.).

Die Partie wurde dann doch noch so richtig interessant, weil plötzlich Pelle Hoppe nach einem hohen Ball von John Dethlefs ins Zentrum zwei Abwehrspieler austanzte und die Kugel über HSV-Torhüter Tom Mickel drüberweg zum 1:2 lupfte (66.). Beinahe wäre das Geschehen komplett auf den Kopf gestellt, als Sekunden später Marten Schmidt über rechts kam und Pelle Hoppe es aus sechs Metern mit der Hacke versuchte, aber am Hamburger Schlussmann scheiterte (67.).

Die große Initialzündung wurde diese Doppelszene allerdings nicht. Bis in die Nachspielzeit hinein fehlte es an Chancen, sieht man vom Freistoß von Luis Seifert einmal ab, den der HSV-Abwehrspieler über das Tor setzte (78.). Erst in der Nachspielzeit wurde es richtig aufregend. Zunächst parierte Tom Mickel den Freistoß von Jannic Ehlers (90.+2), dann lenkte die Profi-Leihgabe einen Kopfball des eingewechselten Patrick Thomsen aus Nahdistanz sensationell noch zum Eckstoß (90.+4). Schließlich scheiterten Bjarne Schleemann und Thies Richter nach Kopfballablage von Patrick Thomsen am Fünfmeterraum am HSV-Torhüter (90.+4), ehe Patrick Thomsen einen Freistoß von Pelle Hoppe aus dem linken Halbfeld am Tor vorbeiköpfte (90.+6).

Auffälligste Spieler bei der U 21 des HSV waren Tom Sanne mit starken ersten 30 Minuten im Angriff sowie der andere Torschütze Luis Seifert, Rechtsverteidiger Tjark Hildebrandt sowie Theo Harz und Felix Paschke aus dem Mittelfeld. Bei unserer Mannschaft war Torhüter Jesper Heim einmal mehr der beste Akteur. Nach Steigerungen im Spielverlauf können auch René Guder und Pelle Hoppe lobend erwähnt werden. Die Einwechslungen von Bjarne Schleemann und John Dethlefs waren gewinnbringend, wobei hier die nachlassende Konsequenz der HSV-Mannschaft vielleicht eine Rolle spielte.

Bevor unsere Mannschaft am 17. und damit letzten Spieltag der Hinrunde am 19. November 2023 ab 14 Uhr bei Eintracht Norderstedt zu Gast sein wird, steht noch die Nachholpartie am Mittwoch, 15. November 2023, beim SC Spelle-Venhaus auf dem Programm. Anpfiff der Partie im Getränke-Hoffmann-Stadion von Spelle soll um 19 Uhr sein. Allerdings musste auch das Heimspiel des Neulings aus dem südlichen Emsland des aktuellen Spieltags gegen den SSV Jeddeloh II abgesagt werden, da der Platz noch immer nicht bespielbar war.

Weiche: Heim – Guder (V), Behrmann, Rehfeldt (V), Pfeil (V/46. Schleemann) – Wirlmann (Kap./90. Thomsen/V), Hartmann (46. Dethlefs), M. Schmidt (84. Brügmann) – Ehlers, Hoppe, Cornils (V/77. Richter). Trainer: Eta.

HSV II: Mickel – Hildebrandt, Duah (Kap.), Seifert, Igboanugo – Harz (V), Paschke (90.+5 Tepe), Mengot (89. Ntsiakoh) – Appiah (82. Köhl), Sanne (V/90.+7 Kiveta-Ndongalasiya), Megeed (73. Andresen). Trainer: Reimers.

Tore: 0:1 Sanne (14.), 0:2 Seifert (24.), 1:2 Hoppe (66.).

Zuschauer: 1.078 unter Flutlicht im Manfred-Werner-Stadion, Flensburg-Weiche.

Schiedsrichter: Sven Erik Asmussen (TSV Altenholz), zeigte siebenmal „Gelb“ (5:2), und zwar für Cornils (Foul an Sanne, 6.), Pfeil (Foul an Hildebrandt, 29.), Rehfeldt (taktisches Foul an Sanne, 40.), Guder (Meckern, 65.) und Thomsen (Foul an Paschke, 90.+3.) auf Flensburger sowie für Harz (Foul an Guder, 68.) und Sanne (Foul an Hoppe, 90.+1.) auf Hamburger Seite.

 

Trainerstimmen:

Der HSV-Trainer Pit Reimers sagte: „Wir freuen uns riesig. Die blutjunge Mannschaft hat ein hervorragendes Spiel gemacht. Wir hätten vor der Pause eigentlich höher führen können. Mit einem 3:0 wäre der Deckel draufgewesen. Das 1:2 fällt ein bisschen aus dem Nichts. Wir haben danach etwas gewackelt, sind aber nicht umgefallen. Es war klar, dass dann Flensburg nochmal alles reinwerfen und viele lange Bälle spielen würde. Wir hatten ganz zum Schluss vielleicht auch mal Glück. Unterm Strich der 97 Minuten ist der Sieg aber hochverdient.“

Unser Trainer Benjamin Eta meinte: „Es ist ein verdienter Sieg für den HSV. Die ersten 45 Minuten waren von uns extrem schwach und peinlich. In den ersten 45 Minuten passierte von unserer Seite gar nichts. Wir dürfen uns nicht beschweren, wenn wir da mit 0:4 zurückliegen. Die zweite Halbzeit war dann besser, aber es hat an Tempo gefehlt. Mit etwas Glück hätten wir dennoch den Ausgleich schaffen können. Wir müssen daran arbeiten, dass wir über 90 Minuten zeigen, was wir heute in den zweiten 45 Minuten gezeigt haben.“