Remis nach packender Schlussphase

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Remis nach packender Schlussphase

SV Atlas Delmenhorst – SC Weiche Flensburg 08 2:2 (0:1)

26. September 2022

Am 11. Spieltag der Regionalliga Nord kam der SC Weiche Flensburg 08 beim SV Atlas Delmenhorst zu einem 2:2-Unentschieden. Weiche blieb damit auch im fünften Auswärtsspiel ungeschlagen, musste aber erstmals Punkte abgeben. Im Delmenhorster Stadion an der Düsternortstraße sahen 805 Zuschauer, darunter rund 20 Flensburger Anhänger, am späten Samstagnachmittag bei herbstlichem Wetter mit zum Teil leichtem Niesel eine packende Schlussphase, in der beide Mannschaften dem Siegtreffer nahe waren. Unseren Jungs merkte man in den letzten dramatischen Minuten an, dass sie aus Delmenhorst unbedingt drei Zähler entführen wollten. Während Atlas-Trainer Key Riebau nach dem Spiel von der fehlenden Belohnung sprach, meinte unser Verantwortlicher Thomas Seeliger: „Wenn man die 90 Minuten betrachtet, geht das Ergebnis in Ordnung. Es ist für uns extrem ärgerlich, wenn Du zweimal führst, dass Du dann nur einen Punkt mitnimmst.“ So zeigten sich letztlich beide Trainer nach der Partie enttäuscht, dass es nicht zum Sieg reichte.

Nach der 1:2-Niederlage gegen Lohne aus der Vorwoche gab es in der Startelf eine Änderung. Für Ilidio Pastor Santos rückte Tobias Fölster neu in die Anfangsformation, wobei Kevin Njie auf die linke Außenposition der Viererkette ging. Eingewechselt wurden unmittelbar nach dem 1:1-Ausgleich Bjarne Schleemann und später Ilidio Pastor Santos sowie Torben Rehfeldt. Torhüter Jesper Heim, der sich vor knapp einer Woche am Knie verletzt hatte, stand noch nicht zur Verfügung, war aber vor Ort. So saß diesmal Andreas Petersen als Ersatztorhüter auf der Bank. Zum 20er Kader des Spieltags gehörten außerdem Torben Marten, Brian Jungjohann, Kevin Schulz, Calvin Ogara und Jonah Gieseler. Mehrere Spieler waren aus Gesundheits- oder Verletzungsgründen erst gar nicht mit nach Delmenhorst gereist (neben den Rekonvaleszenten Raphael Straub, Finn Wirlmann und John Dethlefs auch Nico Empen, Noel Kurzbach, Thies Richter und Tobias Ryborg), und selbst Spieler auf der Bank hatten in der vergangenen Trainingswoche mit Erkältungen zu kämpfen.

Unsere Mannschaft hatte einen perfekten Start in die Partie. Sie lag bereits nach 51 Sekunden in Führung. Der erste Freistoß, getreten von Dominic Hartmann von der rechten Seite, passierte alle und schlug flach im langen Eck ein: 0:1 (1.). In der Folge übernahm zwar der Gastgeber das Kommando, aber allzu ereignisreich wurde es nicht. Die Blau-Gelben generierten viel Ballbesitz, ließen das Runde im Mittelfeld auch gut laufen, ging es aber in die Tiefe, wurde es unpräzis, sodass unsere Mannschaft nicht allzu viel Mühe hatte, den Vorsprung zu verteidigen. Nico Matern setzte einen ersten Distanzschuss zu hoch an (5.). Als Oliver Schindler auf Mattia Trianni passte, schlenzte dieser die Murmel von halblinks am zweiten Pfosten vorbei (28.). Einem langen Ball jagte Ousman Touray erfolgreich hinterher, doch sein Abschluss aus extrem spitzem Winkel ging am langen Pfosten vorbei (38.). Das waren ganz gute Gelegenheiten, doch so richtig gefährlich wurde es vor der Pause für das Weiche-Tor nur bei zwei Szenen. Einmal musste sich SC-Torhüter Philip Østerbæk mächtig strecken, um den Schlenzer von Mattia Trianni um den Pfosten zu lenken (21.). Beim zweiten Mal hatte Patrick Herrmann noch die Stiefelspitze dazwischen gebracht, sodass der Abschluss von Dimitrios Ferfelis aus 14 Metern entscheidend geschwächt und von unserem Schlussmann sicher aufgenommen werden konnte. Zuvor hatte Nico Matern aus der Zentrale auf Oliver Schindler und dieser wunderbar auf den Torjäger durchgesteckt (34.).

Unsere Mannschaft hatte zu wenig Ballbesitz und hielt sich – mit der Führung im Rücken – weitgehend zurück. Allerdings hatte sie auch ihre Möglichkeiten. So schickte Christopher Kramer auf Rechtsaußen René Guder, dessen Heber über das Tor ging (15.). Marcel Cornils fing einen Abwurf von Torhüter Eike Bansen ab, wieder schickte Christopher Kramer über rechts René Guder in die Spur, der mit dem Abschluss etwas zögerte, dann parierte der Atlas-Torwart, als der Winkel schon zu spitz war (27.). Die beste Weiche-Chance vor der Pause hatte Christopher Kramer, der nach einem geblockten Schuss von Niclas Nadj auf den Abpraller spekulierte, sein Heber von halblinks landete aber an der Latte (36.). Kurz vor der Pause prüfte Dominic Hartmann mit einem Freistoß aus 28 Metern den Torhüter der Platzherren. Eike Bansen boxte die Kugel zum Eckstoß (44.), sodass es mit einer 1:0-Führung unserer Mannschaft in die Halbzeitpause ging.

Nach dem Seitenwechsel nahm die Partie nur langsam wieder Fahrt auf. Delmenhorst hatte überwiegend den Ball, baute ruhig auf, biss sich aber an der Weiche-Abwehr die Zähne aus. Lediglich der Ex-Flensburger Julian Stöhr hatte mal eine nennenswerte Aktion, doch sein Flachschuss bereitete Philip Østerbæk im SC-Tor keine Probleme (57.). Auf der Gegenseite zielte Marcel Cornils von halbrechts am langen Pfosten vorbei (55.). Und Christopher Kramer fing einen Ball an der rechten Strafraumkante ab und schoss auf das Tor, doch Eike Bansen konnte den Fehler seiner Vorderleute ausbügeln (60.). Gerade als Weiche erstmals wechseln wollte, fiel der 1:1-Ausgleich. Eine schön gezogene Flanke von Julian Stöhr von der linken Seite landete genau bei Dimitrios Ferfelis. Der „Center“ hatte sich zwischen unsere beiden Innenverteidiger gemogelt und köpfte das Runde schulbuchmäßig in das lange untere Eck (61.).

Nun schienen die Gastgeber einen Spieler mehr auf dem Platz zu haben. In Ballnähe konnten sie immer wieder Überzahl herstellen. Doch unsere Mannschaft schlug zurück. Zunächst scheiterte der gerade eingewechselte Bjarne Schleemann nach Doppelpass mit René Guder an Torhüter Eike Bansen (66.). Dann brachte Bjarne Schleemann die Eingabe von rechts, René Guder stand am zweiten Pfosten blank und brachte die Kugel zur 2:1-Gästeführung in die Maschen (73.). Mit dem ersten Liga-Saisontreffer im Rücken gelang unserem Meppen-Rückkehrer gleich darauf eine Aktion, als er einen langen Ball gut annahm, behauptete und abzog. Die Kugel ging am langen Pfosten vorbei (75.).

Stattdessen kam Delmenhorst. Der eingewechselte Lamin Touray tauchte frei vor Philip Østerbæk auf, doch unser Schlussmann machte die kurze Ecke dicht, rettete zum Eckstoß (82.). Und der, getreten von Florian Stütz, brachte den Ausgleich zum 2:2. Torjäger Dimitrios Ferfelis verschaffte sich mit einem Schubser gegen Patrick Thomsen den notwendigen Platz, kam dann frei zum Kopfball und platzierte ihn erneut unhaltbar unten rechts zu seinem bereits achten Saisontreffer (83.).

Es folgte eine wilde Schlussphase, bei der man unserer Mannschaft ansah, dass sie unbedingt gewinnen wollte. Patrick Thomsen hatte den Siegtreffer auf dem Fuß, verzog jedoch (87.). Dann konnten die Platzherren einen Konter fahren, als Steffen Rohwedder auf Mattia Trianni passen konnte (90.+1). Und auch Weiche hatte nach Kopfballverlängerung von Torben Rehfeldt einen „Riesen“. Niclas Nadj konnte die Kugel nicht über Eik Bansen heben, der sich in der Folge rustikal den Ball griff, während unsere Mannschaft ebenso einen Strafstoß reklamierte (90.+4) wie auf der Gegenseite die Heimelf. Wie viel Feuer nun in der Partie war, sah man nach Schlusspfiff, als beide Mannschaften in einer Rudelbildung kurzzeitig aufeinander losgingen, was zwei weitere Gelbe Karten nach sich zog.

Bei Atlas war Nico Matern der Dreh- und Angelpunkt im Spielaufbau. Auch wenn der Mittelstürmer Dimitrios Ferfelis ansonsten bei der Weiche-Abwehr gut im Griff war, muss der zweifache Torschütze ebenfalls hervorgehoben werden. Aus unserer Mannschaft konnten sich mit Patrick Thomsen und Florian Meyer die Routiniers die besten Noten verdienen.

Am kommenden Wochenende steht der 12. Spieltag an. Dann empfängt unsere Mannschaft im Manfred-Werner-Stadion am Samstag, 1. Oktober 2022, ab 13.30 Uhr den FC Teutonia 05 Ottensen.

Delmenhorst: Bansen – Stefandl (79. Rauh), Erdogan, Weichert (79. Stütz), Stöhr (V) – Matern (Kap.) – O. Touray (67. L. Touray), Hoffrogge (79. Rohwedder), Schindler (V/67. Azadzoy) – Ferfelis (V), M. Trianni. Trainer: Riebau.

Weiche: Østerbæk – Herrmann, Fölster, Thomsen (V), Njie (71. Pastor Santos) – Hartmann (Kap.), F. Meyer – Guder (V), Nadj (V), Cornils (79. Rehfeldt) – Kramer (62. Schleemann). Trainer: Seeliger.

Tore: 0:1 Hartmann (1.), 1:1 Ferfelis (61.), 1:2 Guder (73.), 2:2 Ferfelis (83.).

Zuschauer: 805, darunter etwa 20 Weiche-Anhänger, im Städtischen Stadion an der Düsternortstraße, Delmenhorst.

Schiedsrichter: Daniel Fleddermann (VfL Weiße Elf Nordhorn), hatte kein leichtes Amtieren, weil beide Mannschaften vor allem in den letzten zehn Minuten ordentlich zur Sache gingen; zeigte siebenmal „Gelb“ (Ferfelis nach gefährlichem Spiel, 48.; Schindler nach Foul an F. Meyer, 64.; Stöhr nach Foul, 90.+4/Nadj nach Foul an Weichert, 36.; Thomsen wegen Meckerns, 89.), davon zwei nach dem Schlusspfiff (ein Spieler von Atlas und Guder) und ließ sie mindestens einmal fälschlicherweise stecken (Weichert nach Foul an Cornils, 43.).

Trainerstimmen:

Der Atlas-Trainer, Key Riebau, meinte zur Partie: „Wir sind genauso enttäuscht wie Thomas und seine Mannschaft. Wir müssen uns einfach belohnen. Wir haben ein sehr gutes Spiel gemacht. Aber es waren dann immer wieder kleinere Ungenauigkeiten in unserem Spiel. Wir hatten mit dem frühen Nackenschlag des 0:1 eine schwere Hypothek. Zum Schluss haben wir aber die Riesenchance zum Sieg. Diese Emotionalität macht in Delmenhorst einfach Spaß.“

Unser Trainer Thomas Seeliger sagte: „Wenn man die 90 Minuten betrachtet, geht das Ergebnis in Ordnung. Es ist für uns extrem ärgerlich, wenn Du zweimal führst, dass Du dann nur einen Punkt mitnimmst. Ärgerlich ist auch, dass unser Spieler vor dem Kopfball zum 2:2 gestoßen worden ist. Zum Schluss hätte der Lucky Punch in beide Richtungen gehen können. Es war sehr emotional, auch auf den Trainerbänken, aber nach dem Abpfiff muss man sich die Hand reichen können. Und so ist. Am Ende sollte man nicht vergessen, dass wir gegen ein gutes Delmenhorst einen Punkt mitgenommen haben.“